Von der Leyen will Männer länger wickeln lassen

Hextina

KrisenmanagerIn ;-)
Teammitglied
NEUE DEBATTE ÜBER VÄTERMONATE
Von der Leyen will Männer länger wickeln lassen

Zwei Monate müssen Väter bislang zuhause bleiben, damit das Elterngeld 14 Monate lang gezahlt wird. Familienministerin Ursula von der Leyen will diese Baby-Auszeit künftig noch ausweiten, um Vätern "den Rücken zu stärken", sagte sie dem SPIEGEL.

weiter geht es hier:http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,549896,00.html

Ich find das Klasse! :)

LG,

Tina
 
U

User3

Guest
Ich finde es leider unrealistisch.
Für mich ist es das jetzt schon.
 

Ilona

Moderator
Teammitglied
ich denke auch das es nciht durchsetzbar ist. In vielen fmilien ist es nun mal so, dass der Mann der Hauptverdiener ist und auch mit den zuschuss des Elterngeldes wenn der Mann Elternzeit nehmen muss es nicht reichen würde.

Ansonsten O.K. viele Väter wollen mehr Zeit dafür aufbringen das stimmt schon aber wie gesagt sicherlich nciht für alle machbar.
 

cde

**verwirrt**
:angryfire

Genau, ganz tolle Regelung, besonders bei denen Leuten/Unternehmen wo es nicht möglich ist! Als Lokführer kann man nun mal leider nicht einfach mal so zwei Monate nicht arbeiten... Ich könnte hier noch hundert Beispiele nenn wo es nicht möglich ist.

Mein Mann tut auch Windelwechseln ohne Zwang... Absolut unmöglich!!! :wand
 

Hextina

KrisenmanagerIn ;-)
Teammitglied
Original von kamial
Als Lokführer kann man nun mal leider nicht einfach mal so zwei Monate nicht arbeiten...

Warum?

Ich könnte hier noch hundert Beispiele nenn wo es nicht möglich ist.

Ja, bitte :)

Weißt es geht darum den Druck auf die AG zu erhöhen. Früher war auch kein Mutterschutz möglich, aber die Zeiten haben sich geändert ;-)

LG,

Tina
 

cde

**verwirrt**
Original von Hextina
Original von kamial
Als Lokführer kann man nun mal leider nicht einfach mal so zwei Monate nicht arbeiten...

Warum?

Ich könnte hier noch hundert Beispiele nenn wo es nicht möglich ist.

Ja, bitte :)

Weißt es geht darum den Druck auf die AG zu erhöhen. Früher war auch kein Mutterschutz möglich, aber die Zeiten haben sich geändert ;-)

LG,

Tina


Weil sie keine zwei Monate von der Arbeit weg bleiben können, weil sie im Regio-Bereich viel zu dünn besetzt sind. Außerdem müssen sie immer auf der Höhe und dem neuesten Stand sein. Sie dürfen ja noch nicht mal 4 Wochen Urlaub nehmen...



Ich weiß das es um den Druck auf die AG geht, ist mir klar. Allerdings empfind ich mich z.B. als Leidtragende. Das sind politische Machtspielchen die auf den Rücken von uns Müttern bzw. "heilen Familie" ausgetragen werden. Mein Mann würde gerne, aber soll ich dann für die zwei Monate Vollzeit arbeiten? Was würde mein Chef dazu sagen?

Vielleicht ist der Grundgedanke ganz gut, die Ausführung allerdings eine Frechheit, vor allem für die Mamas die sich in den drei Jahren Elternzeit voll und ganz dem Nachwuchs kümmern!!!

Was ist denn mit den ganzen Selbständigen oder bei denen die Eheprobleme haben oder bei den kleinen Unternehmen. Stell dir mal in einem drei Mann Betrieb einen Ausfall von zwei Monaten vor? Das ist doch witzlos. Das ist ungerecht. Vor allem auch, weil ich finde das man heutzutage keine Männer mehr "zwingen" muss. Ich kenne größtenteils Männer die sowohl Beruf, Familie und sogar Haushalt vereinbaren können. Die sind keine Seltenheit mehr. Da muss sich keine Politik einmischen. Ich bin für meinen Teil froh nicht auf das Geld angewiesen zu sein. Aber ich kenne Familien denen tun diese verdammten zwei Monate sehr weh und das ist eine Frechheit. :wand
 

Susanne

Namhaftes Mitglied
Find ich zwar auch nen tollen Grundgedanken, aber bei vielen einfach nicht umsetzbar.

Mein Mann hat z.b. gefragt wegen der 2 Monate Baby-Auszeit. Kommentar von Seiten des Personalchefs: 'Ja, es steht ihnen zu, allerdings können wir nicht garantieren, dass wir sie im Anschluss noch unbefristet beschäftigen können, da wir in der Zeit ihren Posten ja neu besetzen müssen.'
Ein Kollege ging übrigens in die Papa-Baby-Pause und ist nun arbeitslos... (war zwar ein kleiner Umweg, aber für den AG kein großer Akt)


Allerdings hab ichs aufgegeben mich über das Elterngeld aufzuregen - es bringt ja doch nix und hilft den 'Reichen' nur ihren Lebensstandart zu halten und den 'Armen' würgt es noch eine rein... Aber so wars ja auch gedacht... Von daher hat es seinen Sinn sicherlich erfüllt :( ;-)
 
U

User3

Guest
Original von Susanne
Mein Mann hat z.b. gefragt wegen der 2 Monate Baby-Auszeit. Kommentar von Seiten des Personalchefs: 'Ja, es steht ihnen zu, allerdings können wir nicht garantieren, dass wir sie im Anschluss noch unbefristet beschäftigen können, da wir in der Zeit ihren Posten ja neu besetzen müssen.'
Ein Kollege ging übrigens in die Papa-Baby-Pause und ist nun arbeitslos... (war zwar ein kleiner Umweg, aber für den AG kein großer Akt)

:hae? Das ist ja wohl das Allerletzte!

Hat der Kollege versucht zu klagen?
 
K

Kaethe

Guest
Ich moechte meine Kinder gar nicht meinem Mann den ganzen Tag ueberlassen...ich bin eine leidenschaftliche Mami und fuehle mich in dieser Aufgabe sehr wohl, warum also die Maenner zwingen? Diejeigen, die es gerne machen, machens sowieso und diejenigen, die nicht dafuer geschaffen sind....naja, die armen Kinder...
 

Hextina

KrisenmanagerIn ;-)
Teammitglied
Original von kamial weil sie im Regio-Bereich viel zu dünn besetzt sind.

Andere Baustelle -> falsche Personalpolitik.

die auf den Rücken von uns Müttern bzw. "heilen Familie" ausgetragen werden.

*hust*

Sind heile Familien nir die in denen Mama 3 Jahre zu Hause bleibt?

aber soll ich dann für die zwei Monate Vollzeit arbeiten? Was würde mein Chef dazu sagen?

Daran erden sich Chefs gewöhnen müssen.
Das die Zeit der Umgewöhnung hart ist verneine ich ja gar nicht. Ich denke aber das Kinderkriegen auf Dauer nur finanzierbar bleibt wenn beide berufstätig bleiben. Wie in anderen Ländenr eben auch. Die Verantwortung gehört geteilt und zwar paritätisch.

V
vor allem für die Mamas die sich in den drei Jahren Elternzeit voll und ganz dem Nachwuchs kümmern!

Meinst du damit die Eltern die ein klassisches Model schon leben und die jetzt durch weitere Kinder Nachteile erfahren. Ja, die Schnittstelle ist nicht gut gelöst, das ändert aber nichts daran das ich den Grundgedanken für richtig halte.

Stell dir mal in einem drei Mann Betrieb einen Ausfall von zwei Monaten vor? Das ist doch witzlos. Das ist ungerecht.

Was ist daran ungerecht? Wenn sich jemand ein Bein bricht fehlt er auch mal 2 Monate. Gerecht ist das Damokles-Schwert des Ausfall durch Elternzeit auf Männer wie Frauen zu verteilen. Frauen erfahren zur Zeit massive Diskriminierung dadaurch das fast ausschließlich sie die Elternzeiten übernehmen.

Vor allem auch, weil ich finde das man heutzutage keine Männer mehr "zwingen" muss.

Das ist ein großer Irrglaube, sonst wäre die Elternschaft und die Aufgabenverteilung anders verteilt. Wie an anderen Orten auch.

LG,

Tina
 
U

User3

Guest
Aber Zwang bringt doch nichts. Im Extremfall haben wir nur wieder ein paar mißhandelte kinder mehr.
Es gibt nun einmal Väter denen das ewinfach nicht liegt. Meiner war ein guter Vater, aber sowas hätte mit ihm im Chaos geendet. Mein mann ist auch ein guter Vater und ihm liegt das Kinderhüten auch, aber er kann nicht aus seinem Job raus. Und es würde ein zu großes Loch in unser Budget reißen. Das ist bei uns eine ganz einfache Rechenaufgabe.
Im übrigen bin ich der Meinung, dass nicht ein Kind mehr geboren wird, nur weil es für dies und jenes mehr oder weniger Zuschüsse gibt. Die Paare, die Kinder wollen, bekommen auch Kinder (oder adoptieren, etc.), und die Paare, die lieber Karriere machen wollen, machen eben Karriere. Es gibt nur wenige, die das unter eine Hut bekommen und wirklich beidem voll gerecht werden - egal ob Mann oder Frau. Vielleicht wäre ein "Begrüßungsgeld" mit einem größeren Betrag besser, Kindergeld kann meinetwegen auch bleiben (ich nehms ja auch gerne :-D) und dann eben für Geringverdiener oder Bedürftige (hört sich doof an, aber mir fällt grade kein anderes Wort ein) einfach die Grenzen für Zuschüsse niedriger setzen, damit die nicht durchs Gitter fallen. Die können dann einfach leichter beantragen undeinfacher Zuschüsse bekommen, für die Sachen, die man wirklich braucht. Vielleicht wäre allen damit eher gedient, nämlich die Kinder besser oder sogar optimal zu versorgen, die da sind.
 

cde

**verwirrt**
Andere Baustelle -> falsche Personalpolitik.

Ja, aber wer darf das denn jetzt ausbaden? Die Familie... Richtig!


*hust*

Sind heile Familien nir die in denen Mama 3 Jahre zu Hause bleibt?

Nein, ich meinte Familien bei denen ihr Konzept funktioniert, egal ob Vollzeit-Teilzeit, oder Vollzeit-Vollzeit oder Mama-Vollzeit usw.!


Daran erden sich Chefs gewöhnen müssen.
Das die Zeit der Umgewöhnung hart ist verneine ich ja gar nicht. Ich denke aber das Kinderkriegen auf Dauer nur finanzierbar bleibt wenn beide berufstätig bleiben. Wie in anderen Ländenr eben auch. Die Verantwortung gehört geteilt und zwar paritätisch.

Wieso müssen die Chefs sich daran gewöhnen? Wieso wird es denn nicht an die Mütter angepasst die drei Jahre daheim bleiben? Wieso wird es denn jetzt nur für die Eltern angepasst die alle beide sofort wieder arbeiten gehen?

Wieso werden denn nur die jetzt staatlich gefördert bei denen der Papa auch daheim bleibt?? Ist mir unerschließlich...



Meinst du damit die Eltern die ein klassisches Model schon leben und die jetzt durch weitere Kinder Nachteile erfahren. Ja, die Schnittstelle ist nicht gut gelöst, das ändert aber nichts daran das ich den Grundgedanken für richtig halte.


Für den angeblichen Grundgedanken fehlen soviele Schnittstellen, dass dieser doch so weit ausser Sichtweite gerückt ist. Da gehört die Gesellschaft, die Personalchefs, die Unternehmen, die Eltern, die Schulen und Kindergärten dazu usw. Aber bestimmt nicht nur der Vater der jetzt daheim bleiben soll.


Was ist daran ungerecht? Wenn sich jemand ein Bein bricht fehlt er auch mal 2 Monate. Gerecht ist das Damokles-Schwert des Ausfall durch Elternzeit auf Männer wie Frauen zu verteilen. Frauen erfahren zur Zeit massive Diskriminierung dadaurch das fast ausschließlich sie die Elternzeiten übernehmen.

Aber da wird der Mann doch nur durch eine Aushilfe ersetzt und nicht komplett. Bei den Elternzeiten jetzt ist es doch so, dass es hoppla hopp mal schnell passieren musste und die Chefs jetzt dastehen und vielleicht wollen, aber auch gar nicht können. Und wer steht wieder am Ende? Ja, genau, wir...

Das ist ein großer Irrglaube, sonst wäre die Elternschaft und die Aufgabenverteilung anders verteilt. Wie an anderen Orten auch.


Vielleicht wollen das hierzulande die Eltern aber auch so? Schon mal daran gedacht? Und genau diesen Eltern, die das klassische Modell toll finden und gerne Mann und Frau sind dann bestraft werden? Es gibt zu viele Modelle die benachteiligt werden, und nur ein einzigstes bei dem es nicht mal funktioniert!

Fazit:

Die wahren Gründe liegen doch weniger in einer ideologie, die die Ministerin vorgibt zu verfolgen sondern sind eher darin begründet, dass der Staat auf Teufel komm raus die Möglichkeiten einer besseren Kinderbetreuung durch die Eltern gewährleisten möchte. Allerdings dass dies betriebswirtschaftlich nur in den seltensten Fällen möglich ist, wissen wir genauso gut wie die Ministerin. Ergo schiebt die Politik das Problem wiederrum auf die lange Bank und verweist auf die Wirtschaft. Die Unternehmen widerrum sind nicht bereit solche Missstände anzuprangern da jeglicher gesetzlicher Zwang von Seiten der Politik nur Kostenintensiver wäre als derzeitig so halb ausgegorenen Lösungen.

Meiner Meinung nach kann man gerade so etwas wie Familie und Kindererziehung nicht mit anderen Ländern vergleichen, da dort oftmals völlig andere Gesellschaftliche und Wirtschaftliche Normen das Leben regeln, die zum Teil einfach in der Mentalität begründet liegen.
 

Hextina

KrisenmanagerIn ;-)
Teammitglied
Original von kamial
Ja, aber wer darf das denn jetzt ausbaden? Die Familie... Richtig!

Also, es baden nach deiner Logik nur die Familien aus bei denen die eher klassiche Variante gewählt wird. das mag (dir) ungerecht erscheinen, ja.

Ich kenne mehr Familien die das freut. Ich denke zB auch nicht das der EF in diesem Fall repräsentativ ist. Eben weil überprobortional viele Vollzeitmuttis hier sind.


Wieso müssen die Chefs sich daran gewöhnen?

Weil es die Zukunft ist. Weil es immer mehr Frauen gibt die eben nicht 3 Jahre (oder mehr) nur Mutter sein wollen.

Ansonsten kann Fr. vd Leyen gut für sich selbst sprechen ;-)

http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,549918,00.html

Wieso wird es denn nicht an die Mütter angepasst die drei Jahre daheim bleiben?

Weilir das schon hatten und das ausser Geburtenrückgang und viele unzufriedene und diskriminierte Frauen nichts gebracht hat.

Wieso wird es denn jetzt nur für die Eltern angepasst die alle beide sofort wieder arbeiten gehen?

Ich denke einfach das das Einverdienermodel eines ist was von der modernen Arbeitswelt abgeschafft wird. Darüber kann man jetzt diskutieren, aber ich glaube nicht das der Zahn der Globalisierung uns da eine Wahl läßt.

Da gehört die Gesellschaft, die Personalchefs, die Unternehmen, die Eltern, die Schulen und Kindergärten dazu usw. Aber bestimmt nicht nur der Vater der jetzt daheim bleiben soll.

ACK.
Aber auch an der Baustellen schraubt Fr. vdL ;-) (und sie würde gern mehr schrauben)

Vielleicht wollen das hierzulande die Eltern aber auch so? Schon mal daran gedacht?

Sicher, aber dagegen spricht jede Berichterstattung zum dem Thema die ich kenne.

dass der Staat auf Teufel komm raus die Möglichkeiten einer besseren Kinderbetreuung durch die Eltern gewährleisten möchte.

Das ist doch Schmarrn, da wird das übliche Gespenst der DDR oder schlimmer an die Wand gemalt. Siehst du soetwas zB in Frankreich oder in Finnland?

Meiner Meinung nach kann man gerade so etwas wie Familie und Kindererziehung nicht mit anderen Ländern vergleichen, da dort oftmals völlig andere Gesellschaftliche und Wirtschaftliche Normen das Leben regeln, die zum Teil einfach in der Mentalität begründet liegen.

Hmm, unsere Kinder werden sich in Zeiten der Globalisierung aber mit den Kindern aus den anderen Gesellschaften messen müssen um zu überleben.

LG,

Tina
 

cde

**verwirrt**
Ich mags absolut nicht wenn man Birnen mit Äpfel vergleicht. Frankreich und Finnland haben ganz andere wirtschaftliche Probleme wie wir.

Das finnische Erziehungsmodell sollte man in keiner Weise so hoch jubeln wie es in den Medien getan wird. Grundsätzlich hat es Finnland aufgrund der wenigen Einwanderer leichter, seine Schüler auszubilden weil es weniger Kraft aufzuwenden gibt Einwandererkinder zu integrieren. Zum anderen hat die lange Leine an der die finnischen Schulen gelassen werden mittlerweile dazu geführt, dass sich reine "Klientel-Schulen" gebildet haben. D.h. in Helsinki heißen alle Schulen gleich, lehren aber völlig verschiedene Inhalte, sodass es Schulen gibt die nur von Kindern reicher Eltern besucht werden bzw. von sozial schwachen Kindern besucht werden usw. (Quelle: SZ vor einigen Wochen!)

Die Spanne von Arm und Reich wird in diesem Land immer größer und diese "Zwei-Klassen-Gesellschaft" wollen wir ja hierzulange möglichst vermeiden oder?


Frankreich ist erziehungspolitisch keineswegs das Gelobte Land. Polemisch ausgedrückt könnte man sagen, die Tatsache, dass französische Kleinkinder Wein zum einschlafen bekommen, verhindert nicht das die Pariser Vorstädte regelmäßig brennen. Was ich damit sagen will ist, dass Frankreich Integrationspolitisch vor noch größeren Problemen steht als wir. Diese Fragen wurden bisher immer mit einer eindimensonalen Förderung Einzelner beantwortet. Mit der Folge, dass sämtliches politisches Führungspersonal Frankreichs die Bildung in einschlägigen Universitäten genossen hat (Sorbonne, Nanterre oder ENA), während der "dreckige" Rest seinem Schicksal überlassen wird und mit Mindestlohn und den mit meisten Urlaubstagen der Welt "ruhig gehalten" wird.
Der Staat ermöglicht zwar beiden Elternteilen das Arbeiten, überlasst die Kinder aber ihrem Schicksal und wirft sie ins kalte Wasser.

Natürlich müssen wir Antworten auf die Globalisierung finden, allerdings sollte das nicht so passieren, dass man fremde Systeme einfach überstülpt, sondern auf die deutschen Besonderheiten und Mentalitätsunterschiede eingeht und sie berücksichtigt.
Da spielt auch der große Stellenwert des Föderalismus in Deutschland eine Rolle. In einem zentral-gesteuerten Staat wie Frankreich sind Gleichmacherei und Standard-Lösungen einfach leichter durchzusetzen und zu vermitteln, als im föderalen Deutschland. Soviel zum Thema Mentalität und Tradition.
 
I

IlkaM.

Guest
Ich bin durchaus ein Fan von einem partnerschaftlichen Modell, in dem sowohl Väter als auch Mütter sich Erwerbstätigkeit und Familienarbeit teilen können, ohne dass dieses unseelige Argument "Is nicht drin" im Raume steht. Ich bin auch der festen Überzeugung, dass die jungen Väter von heute sich durch die Bank sehr sehr schnell in die Familienarbeit integrieren und den Umgang mit den Kindern genießen würden - so sie es denn nicht eh schon tun.

Ich bin auch der Überzeugung, dass Frauen mehr der Rücken gestärkt werden muss für die Zeit nach den Kindern - und die wird nunmal unweigerlich kommen. Momentan ist es - und das wissen viele von Euch genau - ein echter Kampf, sich wieder zurück ins öffentliche Erwerbsleben zu manövrieren. Erziehungszeit wird einfach nicht ernst genommen.

Und DAS wird sich erst ändern, wenn die Männer auch ranmüssen - und DAS schaffen solche Regelungen wie die Vätermonate. (Wobei es ja kein Zwang ist - es geht hier nur um Geld, um nichts anderes.)

Solche Gesetze schaffen den Boden für Veränderungen bei Arbeitgebern, die sich zukünftig eben nicht mehr auf der bequemen Annahme ausruhen können, dass deutsche ArbeitnehmeR schon brav bei der Stange bleiben und eher sogar MEHR arbeiten, wenn sie Väter werden.


Heute erst einen Artikel in der SZ gelesen übrigens, in dem zur Sprache kommt, dass auch Franzosen und Schweden immer stärker flexiblere Betreuungsmodelle und Arbeitsmodelle fordern, damit BEIDE Partner sich SOWOHL ums Einkommen ALS AUCH um die Kinder kümmern können.
 
K

Kaethe

Guest
Original von kamial



Frankreich ist erziehungspolitisch keineswegs das Gelobte Land. Polemisch ausgedrückt könnte man sagen, die Tatsache, dass französische Kleinkinder Wein zum einschlafen bekommen, verhindert nicht das die Pariser Vorstädte regelmäßig brennen. Was ich damit sagen will ist, dass Frankreich Integrationspolitisch vor noch größeren Problemen steht als wir. Diese Fragen wurden bisher immer mit einer eindimensonalen Förderung Einzelner beantwortet. Mit der Folge, dass sämtliches politisches Führungspersonal Frankreichs die Bildung in einschlägigen Universitäten genossen hat (Sorbonne, Nanterre oder ENA), während der "dreckige" Rest seinem Schicksal überlassen wird und mit Mindestlohn und den mit meisten Urlaubstagen der Welt "ruhig gehalten" wird.
Der Staat ermöglicht zwar beiden Elternteilen das Arbeiten, überlasst die Kinder aber ihrem Schicksal und wirft sie ins kalte Wasser.

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Frankreich ist nicht das gelobte Land und franzoesische Kinder sind nicht mit den behueteten deutschen Kindern zu vergleichen.
Wein zum Einschlafen? Das haette ich noch nicht gehoert...aber "mit Zuckerbrot und Peitsche", das beschreibt die frz. Erziehung ganz gut...einerseits hoert man nur "Cherie, chouchou, poupinette", anderereits kassieren die Kinder beim kleinsten Fehlverhalten eine Tracht Pruegel, ein wenig ueberspitzt ausgedrueckt natuerlich.
Die Kinder haben demzufolge keine so massiven Trennungsschmerzen im Bezug auf die Eltern und deshalb kann man sie mit ein paar Monaten zu Tagesmuettern geben, das ist dort Gang und Gaebe...macht jeder so. Frz. Muetter arbeiten auch mit 5 oder 6 Kinder...und was musste ich mir hier in D schon alles anhoeren?
Also vom gelobten Land moechte ich nicht sprechen, aber gelobter als hier ist es allemal.
Und bzgl. der Universitaeten...also die Sorbonne ist eine ganz normale (wohll gemerkt, eine prestigetraechtige) Universitaet, aber kein sog. "Grande ecole"..wie die ENA z.B.
Die Ausschreitungen sind meiner Meinung nach nicht nur auf die Schulpolitik zurueckzufuehren, eher auf Armut, Platzmangel durch den Zentralismus und Minderwertigkeitskomplexe der dort lebenden Kreolen, Araber und Afrikaner, die voellig unberechtigt sind, da die frz. gesellschaft um einiges toleranter ist als die D. Gerade gestern Abend gesehen, ein farbiger Nachrichtensprecher....in D unvorstellbar.
Nun, ist halt eine andere Kultur und es fuehrt zu nichts, das zu vergleichen.

zu den grades ecoles nochmal: Um dort aufgenommen zu werden, muss man eine sog. classe prepa durchlaufen und das ist hart! Da werden nur die Besten genommen und deshalb ist das Argument "NUR wer reich ist, kann Politiker werden" nicht treffend....
 

cde

**verwirrt**
Das mit dem Wein war ja nicht wortwörtlich zu nehmen. Ist halt ein kleiner Franzosen-Witz. :D

Ich will doch einfach nur darauf hinweisen, dass die Mentalität eine oftmals unterschätzte Hürde ist. Ist doch bereits in Deutschland beim Vergleich Ost-West so.
Im Osten war jahrzehntelang die berufstätige Frau politisch gewollt. Somit ist es heute noch so, dass die Bereitschaft einer Frau im Osten ihr Kind früh abzugeben, viel höher ist, als im Westen. Da kann man bis in die Adenauer-Ära zurück greifen. Das damals rheinisch-katholisch geprägte West-Deutschland kam aus Wohlstandsgründen schon gar nicht auf die Idee, dass die Frau arbeiten müsse. Jede Familie, in der auch die Frau arbeiten ging, musste sich dumm anschauen lassen und man unterstellte dem Mann, dass sein Gehalt nicht ausreichte - was wohl auch so war.

So eine Denke bekommt man schwer aus den Köpfen, daher eben diese Rücksicht auf deutsche Besonderheiten.

Und nebenbei hab ich auch noch was über Frankreich gelernt. :]
 
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