Warum das auch noch?

lailamausi

selten da...
Ich glaub, es reisst bei uns nicht mehr ab. Erst mussten wir uns letztes Jahr über fast jeden in der Familie Gedanken machen (mein Vater hatte zwei Herzinfarkte, meine Mutter schlimme allergische Reaktionen nach Spinnenbiss, meine eine Nichte Not-OP wegen Blinddarm-Durchbruch während des Türkei-Urlaubs, die andere Nichte wahrscheinlich chronische Bauchspeicheldrüsen-Entzündung) dann hatten wir dieses Jahr selbst schon genug mit Krankheiten zu kämpfen und nun rief mich gerade meine Schwester total aufgelöst und verheult an, dass sie an Depressionen leidet und Angst- und Panikattacken hat. :traene Sowohl mein Mann als auch ihrer waren bereits in psychatrischer, stationärer Behandlung über je 10-11 Wochen. Nun, nachdem sie sich alles aufgelastet hatte und zu alledem so viele aus ihrem Freundeskreis an Krebs verloren hat (vor allem ihre langjährige "Busenfreundin") geht sie selbst vor die Hunde. Es ist so schrecklich, das mit anzusehen. Sie ist sowas von am Ende. Ich sitz nur noch hier und heule...
 

cde

**verwirrt**
:troest
Das ist ja echt schlimm. Aber man leidet doch nicht plötzlich an Depressionen oder Panikattacken oder stell ich mir das jetzt falsch vor?

Wieso sollte sie vor die Hunde gehen? :wow Ihr kann doch sicher auch geholfen werden. Wenn eure Männer das durchgestanden haben, wieso auch nicht sie?


Und ganz ehrlich? Es gibt Jahre, die streicht man besser aus dem Gedächnis... :troest

Irgendwo ganz hinten schick ich dir die Sonne vorbei :sonne und paar positive Gedanken :kisses
 

lailamausi

selten da...
Nein, nicht plötzlich. Aber jetzt kam es so zum Ausbruch, dass es auch ihr bewusst wurde, was das war, dass sie schon seit Monaten spürt. Und sie hat heut zum ersten mal darüber geredet. Ihre Familie weiß es wohl auch erst seit diesem Wochenende. Sie hat alles in sich reingefressen und dafür geschämt.

Und das mit dem "vor die Hunde gehen" beschreibt nur ihre momentane Situation. Natürlich wird ihr geholfen werden. Sie WILL sich ja auch helfen lassen - endlich! Sie hätte schon früher was sagen müssen. Aber ich denke, das ist normal, dass irgendwann einfach das Fass überläuft und dann erst mal alles in sich zusammen bricht. Ich weiss, das wird wieder. Aber das ist ein verdammt langer Weg und sie wird noch viele beschissene Tage haben. :heul2
 

cde

**verwirrt**
Ja, ich versteh dich. Aber lieber lässt sie sich jetzt helfen. Bevor es wirklich noch richtig schlimm und chronisch wird und dann vielleicht keine Hilfe mehr hilft. :troest
 
U

UserE

Guest
Panikattacken kommen ganz schleichend und man nimmt es am Anfang ja nicht als solches war. Ich hab lange gebraucht, bis ich mir hab helfen lassen, fast ein Jahr. Und zu dem Zeitpunkt ging es mir dann richtig schlecht.

Ich hab über ein Jahr Medis genommen gegen die Angst und Depressionen, seit 4 Wochen bin ich komplett frei von Medikamenten. Ich hab durch die Therapie gelernt, mit der Angst zu leben und ihr keinen Raum zu geben.


Deine Schwägerin schafft das auch! Es kostet unendlich Kraft, aber es lohnt sich immer zu kämpfen! :kisses :druecker
 

lailamausi

selten da...
Ja, das hat meine Schwester alles schon als Partnerin eines Depressiven durchgemacht. Nun weiss sie, wie man sich fühlt, wenn man selbst in dieser Situation ist und hätte es sich nie so schlimm vorgestellt. Ihr "Glück" ist wohl, dass sie Verständnis von ihrem Mann bekommt sowie auch von mir und meinem Mann, weil wir selbst damit schon gekämpft haben und wohl auch vom Rest der Familie.

Ich denke, dass bei ihr auch ganz stark der Hormonhaushalt Schuld ist. Sie hatte diese Ängste schon in ihrer Pubertät und nach ihrer Gebärmutter-Entfernung. Allerdings wohl nicht in dem Ausmass. Nachdem sie seit einigen Jahren in den Wechseljahren ist und auch Schilddrüsen-Probleme hat, hängt das wohl alles miteinander zusammen. Ich schätze, dass die Ärzte zweigleisig fahren - Hormonpräparate und Antidepressiva. Hoffentlich genügt auf Dauer dann die Hormonbehandlung.
 

mamasu

Namhaftes Mitglied
Original von kamial
:troest
...

Und ganz ehrlich? Es gibt Jahre, die streicht man besser aus dem Gedächnis... :troest

Irgendwo ganz hinten schick ich dir die Sonne vorbei :sonne und paar positive Gedanken :kisses


Dem schließe ich mich voll und ganz an! :sonne :sonne :troest :sonne :sonne
 
E

Elfe66

Guest
Also bei mir kamen die Panikattacken von heute auf morgen und aus heiterem Himmel. Klar, ich hatte vorher enorm Stress, vor allem psychischen und es ging mir schon monatelang nicht gut, hatte immer depressive Phasen.

Aber die erste Panikattacke kam wirklich ganz plötzlich und völlig unvorbereitet, so daß ich dachte, ich muß jetzt sterben und kann das nicht aushalten. Und dann erklär das mal anderen Leuten, die da noch nie was von gehört haben oder sich das nicht vorstellen können :whatever
Mein Mann hat immer nur gefragt, "aber wovor hast Du denn Angst, es ist doch alles ok". Das ist echt schwierig und ich kann verstehen, wenn Menschen sich damit erstmal einigeln und mit keinem drüber reden.

Ich drück die Daumen, daß es bald wieder bergauf geht und schicke ein dickes Kraftpaket rum :maldrueck
 
X

XieXie

Guest
Bei mir kamen die Panikattacken und Angstzustände auch plötzlich, hatten natürlich ihre gründe.. sind aber nicht uheilbar, wie man an mir und vielen anderen sieht. Und es ist für alle die es nicht kennen selbstverständlich unverständlich ( o_O) ......... da hilft nur "da sein" und zuhören.......... derjenige muss sich selbst hlefen, eventuell mit hilfe von psychologen................

ich hatte auch schon so ein schclimmes jahr hinter mir, in dem alle krank waren, (deshalb wahrscheinlich auch die PAs bei mir) und alles schief lief, und ich in einem richtigen tief war, aber da gibt es wirklich nur eins: abhaken und nicht viel drüber nachdenken, vergangenes kann man nicht ändern, und über zukünftiges sollte man sich nicht zuviele sorgen machen, denn was zählt ist doch immer das heute.....

*ganz viel kraft schickt* :troest
 

Schiffchen

Namhaftes Mitglied
Ich schließ mich den guten Wünschen und den vielen Umarmungen auch einfach mal an - es tut mir sehr leid für Euch :troest :maldrueck :troest :maldrueck :troest
 

lailamausi

selten da...
Vielen lieben Dank euch allen. Ich kuschel mal kurz mit :maldrueck

Das größte Problem meiner Schwester ist diese furchtbare Angst vor schlimmen Krankheiten. Sie hat schon so viele Freunde am Krebs verloren, hat sie leiden und sterben sehen und hat bei jedem kleinen Anzeichen Angst, dass sie "nun auch dabei ist", wie sie es nennt. Sie ist ein totaler Hypochonder, steigert sich in jedes Ziehen, brennen oder was auch immer total rein. Sie hat seit ein paar Wochen Probleme mit der Blase - ihre Diagnose: Blasenkrebs. Dann hatte sie irgendwelche Hautprobleme - ihr Diagnose: Hautkrebs. So geht das momentan ständig. Sie hat solche Panik vor dieser schrecklichen Krankheit, dass sie sich ganz kaputt macht damit. Ihre beste Freundin starb letztes Jahr letztendlich am Lungenkrebs, hatte aber vorher schon Darm- und Brustkrebs. Eine andere Freundin starb am Knochenmarkkrebs, hatte aber vorher auch schon Blasenkrebs. Gestern bekamen wir die Nachricht, dass eine weitere Freundin einen bösartigen Tumor an den Halswirbeln hat, aber das wohl schon eine Metastase von irgendwo anders her und nicht der ursprüngliche Herd ist. Ich glaub, das gab meiner Schwester gestern den Rest. :heul2 Sie sagt selbst, wenn sie irgendwann mal nen Herzinfarkt oder Schlaganfall bekommt und einfach umkippt und weg ist, ist ihr das völlig egal. Da hat sie dann keine Zeit mehr, darüber nach zu denken. Aber diese Angst vorm Tod so bewusst bis zum bitteren Ende durchstehen zu müssen, ist für sie der schlimmste Gedanke. Dafür hat sie schon zu sehr bei anderen mit gelitten.

Ich selbst hab mich wieder gefangen. Ich hoffe nur, dass ich meiner Schwester irgendwie helfen kann, indem ich ihr beistehe und zuhöre, tröste und evtl. auch mal wach rüttel. Hoffentlich finden wir den richtigen Mix aus Trost und "Anschiss".
 

lailamausi

selten da...
Das ist ein sehr schönes Zitat ;-)

Ich hab noch nie so viel mit meiner Schwester telefoniert, wie in den letzten Tagen und sie bedankt sich nach jedem Gespräch. Wohl, weil sie einfach froh ist, dass ihr jemand zuhört. Ich find's schön, dass sie ausgerechnet mit mir, dem Nesthäkchen (bin 15 Jahre jünger als sie), so offen darüber redet. Ab morgen ist auch wieder die Psycho-Therapeutin aus dem Urlaub zurück. Hoffentlich bekommt sie schnell einen Termin. Sie hat sich aber die letzten Tage gut mit Bach-Blüten-Tropfen und -Bonbons über die Zeit gerettet.
 

mimi88

Neues Mitglied
Hi, ich bin neu hier und gerade bei eurer Diskussion hängen geblieben.

Da ich selbst gerade eine schwierige Zeit hinter mir habe, kann ich nur aus meiner Erfahrung sagen, dass der Zeitpunkt wo man selbst erkennt, dass ein Problem besteht, also sich eingesteht, dass man unter Depressionen etc. leidet, schon der erste Schritt in Richtung Besserung ist.

Dann kann man Hilfe annehmen und man hat etwas wogegen man kämpfen kann.

Ich hoffe das hilft euch etwas, damit ihr positiv in die Zukunft blicken könnt.
 

lailamausi

selten da...
Danke Mimi ;-) Ja, ich weiß, dass das der erste Schritt ist. Und ich bin froh, dass Sie das selbst auch endlich erkannt hat. Sie war schon immer ein Hypochonder und sagte das ja auch von sich selbst. Sie erzählte uns durchaus teilweise von ihren Gedankengängen, was sie sich selbst so diagnostizierte, stellte das aber teilweise dann selbst scherzhaft dar. Wir hatten nie den Eindruck, dass sie unter Ängsten leidet sondern nur, dass sie sich was zusammenspinnt und dann selbst zu dem Schluss kommt, dass das total übertrieben ist. Aber das war wohl die typische Schauspielerei, die die meisten Depressiven drauf haben dürften. Sie hat sich und uns was vorgemacht. Ich bin froh, dass sie auf dem Weg ist und auch ganz offen damit umgeht. Und umso mehr Menschen sie darauf anspricht, umso mehr Leute lernt sie kennen, die ganz ähnliche Probleme haben oder hatten und fühlt sich dadurch nicht mehr so allein mit diesem Problem. Anfangs dachte sie ja, sie sei die einzige, die so "spinnt".

Sie hatte grad wieder einige sehr heftige Tage hinter sich und mein Schwager war drauf und dran, sie in die Psychiatrie im Bezirkskrankenhaus zu fahren. Aber dank ihrer Tabletten (Tabor, Dabor, Tarbor? Wie heißt das Zeugs?) hat sie es dann doch irgendwie rumgebracht und mittlerweile vom Arzt Mirtazapin verschrieben bekommen. Naja, die gehen bei uns in der Familie nicht aus... :rofl Mein Mann und mein Schwager nehmen die gleichen. Da ist's nicht so schlimm, wenn man mal ein Rezept zu spät abholt. Man hilft sich ja gerne aus. :-D
 

mimi88

Neues Mitglied
Was mir persönlich auch geholfen hat das ganze aus einem interessanten blickwinkel zu sehen war ein ganz interessantes buch, "was die seele glücklich macht" von manfred stelzig. der bricht auch eine lanze für den einsatz von antidepressiva und erklärt anhand von beispielen viele interessante zusammenhänge zwischen sypmtomen und psychischen ursachen. gibt auch ganz hilfreiche übungen zur pflege des "seelengartens" :zwinker:
 

lailamausi

selten da...
Danke für den Tipp ;-) Werd ich meiner Schwester mal so weitergeben. Sie ist eh ne totale Leseratte und hat sich jetzt wieder das Buch rausgesucht, was ihr Mann vor 7 Jahren las, als er in ähnlicher Situation war. Es heißt "Sorge Dich nicht - lebe!"
 

lailamausi

selten da...
Meine Schwester war nun übrigens 4 Wochen stationär in psychiatrischer Behandlung und es hat ihr soooo gut getan. Sie hat eine tolle neue Freundin kennen gelernt, hat viel verarbeiten können und bereut keinen Tag in der "Klapse", wie sie es selbst nennt. ;-) Jetzt geht sie noch ein paar Wochen in die Tagesklinik und dann geht es hoffentlich weiter bergauf. Wir wissen, dass das noch nicht ausgestanden ist und es noch ein langer Weg ist, um "gesund" zu werden, aber der Anfang ist gemacht und es geht ihr besser. Ich bin so froh, dass sie diesen Schritt nun doch endlich gegangen ist, nachdem sie sich so lange dagegen gewährt hat.

Dafür macht uns mein Vater mal wieder Sorgen. Er hatte ja schon zwei Herzinfarkte, mehrere Darmdurchbrüche, mit deren Narben er immer wieder mal Probleme hat und leidet an COPD (chronische Lungenerkrankung). Nun kam er vor ein paar Tagen mit Blaulicht und Sirene ins Krankenhaus auf die Intensivstation, weil er keine Luft mehr bekam. Diagnose: Wasser in der Lunge, die auch aufs Herz drückt. Er ist seit gestern wieder runter von der Intensiv, braucht aber noch immer den Beatmungsschlauch, darf aber mit Hilfe zumindest wieder aufstehen (Rolli). Ich hoff bloss, dass er wieder halbwegs fit wird. :(
 
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