Info -  Stillen lindert denSchmerz

Birgit

EF-Team
Teammitglied
19.07.2006 - Gesundheit
Stillen lindert den Schmerz

Stillen kann bei neugeborenen Babys Schmerzen lindern, wie sie zum Beispiel durch eine Blutabnahme verursacht werden. Das hat ein kanadisches Forscherteam bei der Auswertung verschiedener Studien mit insgesamt 1.000 Säuglingen herausgefunden. Die Gabe von Muttermilch kann daher ein wirksames Mittel sein, um medizinisch notwendige Maßnahmen nach der Geburt für die Neugeborenen erträglicher zu machen.


Für ihre Auswertung verwendeten die Forscher Daten aus elf verschiedenen Studien. Dabei zeigte sich, dass Stillen den Schmerz während einer Blutabnahme deutlich effektiver linderte, als wenn die Babys steriles Wasser bekamen oder wenn gar nichts geschah. Allerdings war hochkonzentriertes Zuckerwasser als Schmerzmittel genauso effektiv wie die Gabe von Muttermilch.

Wie sich der schmerzlindernde Effekt des Stillens genau erklären lässt, wissen die Forscher allerdings noch nicht. Eine Kombination mehrerer Faktoren könnte dafür verantwortlich sein, vermutet Studienleiter Prakeshkumar Shah – etwa der leicht süße Geschmack der Milch, zusammen mit der beruhigenden Anwesenheit der Mutter und dem angenehmen Hautkontakt. Aufgrund der positiven Wirkung sollte das Stillen daher auch in der Krankenhausroutine als eine Art Beruhigungsmittel eingesetzt werden, empfiehlt der Forscher. Bisher würden bei ärztlichen Untersuchungen nach der Geburt in den meisten Fällen keine speziellen schmerzlindernden Mittel eingesetzt.

Die von Shah analysierten Daten stammen zwar fast alle von termingerecht geborenen, gesunden Babys. Besonders wichtig könnten die Ergebnisse jedoch für Frühgeborene sein. Diese müssen während ihrer Zeit im Brutkasten häufig schmerzhafte Untersuchungen über sich ergehen lassen, erklärt Shah. Zudem seien die Frühchen besonders stressanfällig: Sie reagieren bei einer Häufung unangenehmer Erlebnisse – wie dem Nadelstich zur Blutabnahme – leicht mit erhöhtem Blutdruck und erhöhter Herzfrequenz. Extrem früh geborene Babys haben bei Stress auch ein höheres Risiko für Hirnblutungen. Daher sollten die Studien zur Wirkung von Muttermilch in Zukunft auf diese Babys ausgedehnt werden, schlägt Shah vor.

Zuckerwasser als Schmerzmittel ist nach Meinung der Autoren dagegen weniger zu empfehlen, denn die hohe Konzentration an Zucker sei vermutlich eher ungesund. Einige Studien hätten zum Beispiel gezeigt, dass Frühgeborene bestimmte Bewegungsabläufe später lernen, wenn sie häufig Zuckerwasser zur Schmerzlinderung erhielten. Muttermilch sei zwar auch leicht süß, enthalte jedoch nur sieben Prozent Zucker.

Prakeshkumar Shah (Mount Sinai Hospital, Toronto) et al.: The Cochrane Database of Systematic Reviews (Bd. 3, 2006)

ddp/wissenschaft.de – Christine Amrhein
 

Julilly

im Urlaub
Der süße Geschmack (von Zuckerlösung oder eben besser von Milch) führt im zentralen Nervensystem zur Ausschüttung von körpereigenen Opioiden und etwas später, wenn die Verdauung einsetzt, wird Laktose freigesetzt, die eine morphinähnliche Wirkung hat. (Steht im Buch "Entwicklungspsychologie" von Oerter und Montada = Standardlehrschinken für Psychologen und Pädagogen.)
 
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