Ring frei! -  2. Schultag 1. Eintrag

Sharky09

Neues Mitglied
Ein herzliches Hallo an alle. Ohne lange Vorreden möchte ich hier dazu aufrufen an einem Brainstorming (Gedankenaustausch) teilzunehmen und mir mitzuteilen, was Euch zu folgender Situation in den Sinn kommt:

Mein Sohn wurde am letzten Samstag eingeschult. Montag war der erste Schultag. Dienstag hatte er folgenden Eintrag in seinem "Schulplaner" (der Schulplaner ist ein Kalender in dem u.a. Bemerkungen von Lehrern an Eltern stehen). Hier nun die "Bemerkung": x war verschwunden, 18.09.2012 11:05-11:15, war in der Bewegungspause obwohl ich (Anm.: die Lehrerin) gesagt habe, dass wir in der Klasse bleiben. x hat noch Probleme sich in der Schule zurecht zu finden. Wir sind ja aber auch erst am Anfang. Aber er verhält sich schon auffällig. Er hört sich keine Arbeitsanweisungen an oder ignoriert sie.

Wie schon gesagt, würde mich brennend interessieren, war Euch hierzu durch den Kopf geht. Liebend gerne würde ich hierzu auch etwaige Meinungen von (Grundschul-) LehrerINNEN lesen, von denen sich doch bestimmt die Eine oder der Andere hier im Forum bewegen.

Also und los zum Brainstorming - bin gespannt ob und was Euch dazu so durch den Kopf geht.

Danke Micha
 

5fachmama

Aktives Mitglied
Hi,

was mir da durch den Kopf geht?

- uralte Lehrerin?
- zu junge Lehrerin?
- was will die am 2. Tag überhaupt?
- welche Erfahrung hat sie?
- sollte das in einem halben Jahr noch so sein, Kinder- und Jugendpsychologen aufsuchen

Also mal ehrlich, woher kommt die? Das sind Kids ausm Kiga, die durften vorher mehr oder weniger machen was sie wollen und jetzt ist alles eben "anders".

Sollte das so bleiben oder schon vorher Probleme bestanden haben, kann man dieses gerne im Auge behalten und eventuell einem Psychologen vorstellen, aber sind wir mal ehrlich, die Kleinen sind doch mit der neuen Situation eh schon überfordert, das KANN doch noch gar nicht 100% klappen.

Meine Tochter ist vor 5 Wochen eingeschult worden, wir hatten letzte Woche den 2. Elternabend und tatataaaaaaaaaaaa, es gibt immer noch bei dem ein oder anderem Kind Probleme, aber die Lehrerin meiner Tochter ( ist gleichzeitig Die Rektorin ), sagt selber das wird schon.

Also erstmal ruhig bleiben und eher wenn die Lehrerin zu hartnäckig ist, das Gespräch suchen und mal nachfragen ob SIE den der Situation den so gewachsen ist?

LG Kati
 

Sharky09

Neues Mitglied
Liebe Kati Danke für Deine Anwort.
Ich bin schon ruhig - kannst ohne Sorge sein. Auch mein Kiind halte ich für ganz normal. Die Sorge, die ich habe, dass meinem (bis jetzt wissbegieriebem) Kind der Spass am Lermen genommen wird. Noch ist er zu klein, das Ganze zu erfassen.
Ich werde (natürlich) auf meinen Sohn einwirken und ihm sagen, dass er auf das hören muss, was die Lehrerin sagt. Ist ja nicht so, dass er nicht hört oder aufmüpfig wäre. Was mir zudem zu denken gibt ist, dass diese Lehrerin auch die Schwimmlehrerin ist... Und wenn da mal ein Kind verschwindet.... Ich hoffe ja, dass sie da nicht so ein laisser faire an den Tag legt, wie im normalen Unterricht,und ein ungutes Gefühl bleibt.

LG Micha
 

5fachmama

Aktives Mitglied
Hallo Micha,

ein ungutes Gefühl bleibt? Aber Hallo, ich halte die Lehrerin für absolut unfähig, ich bin da mit dir einer Meinung.

Was ich meinte ist einfach, sollte dein Sohn weiterhin Probleme mit dem Einleben in der Schule haben, kann man ja mal drüber nachdenken das ganze einem Arzt vorzustellen.

Aber ich glaube da gehört eher die Lehrerin hin :angryfire

LG Kati
 

kikra

Namhaftes Mitglied
Hallo,

unsere Tochter ist jetzt ins 3. Schuljahr gekommen und auch ich erinne mich noch gut an die ersten Schultage.

Mein Tipp wäre, die Lehrerin direkt einmal anzusprechen und sie zu fragen, was sie mit diesen Hinweisen bezweckt bzw. welche Erwartungshaltung sie an dich hat. Sicherlich hat sie keine ganz glückliche Sprachwahl getroffen, die einen so erst einmal einen Schritt zurückweichen lässt. Ob das aber tatsächlich so bezweckt war, kannst du m. E. nur im Gespräch mit IHR herausfinden. Sie relativiert ja bereits selber "Wir sind ja erst am Anfang".

Wenn du dein Kind in die Schule gibst, hat sie in vielen Situationen die Aufsichtspflicht. Dass sie sich also frühzeitig absichern und die Situationen unter Kontrolle halten möchte, finde ich erst einmal nicht verkehrt. Du gibst ja selber das Beispiel des Schwimmunterrichts an - wenn da das Verschwinden eines Kindes nicht bemerkt wird und es hinterher zu einem Unfall kommt, ist sie dran.

Einem ersten Impuls folgend würde ich also auch sagen, dass sie Fehlverhalten sehr früh moniert. Beim 2. Blick aber und aus Sicht der Lehrerin ist es dann doch wieder nachvollziehbar. Die Eltern gehören früh eingebunden, somit schützt sie sich schon jetzt vor dem Vorwurf, zu spät informiert worden zu sein.

Prinzipiell finde ich also richtig, dass sie dich als Mutter früh einbindet. (Ob das direkt am 2. Tag sein muss, ist sicherlich Geschmackssache - und auch nach meinem Dafürhalten ein wenig arg früh. Wer weiß aber, was sie in der Vergangenheit für Erfahrungen gemacht hat - vielleicht liegt es ja daran?!) Wenn du nicht wüsstest, dass dein Sohn einfach abdampft oder eben auch nicht hört, würdest du es ihm vermutlich und auf Verdacht wohl auch nicht sagen, dass das so nicht geht. Das Kind lernt auf diese Weise auch früh, dass da eine Kommunikation zwischen Eltern und Lehrer besteht. Wäre das nicht der Fall, würden sich die Kids vielleicht darauf verlassen, dass Mama ja nichts davon erfährt und Blödsinn machen.

Viele Grüße
Kirsten
 

Ilona

Moderator
Teammitglied
Ich würde auch die Lehrerin darauf ansprechen. So etwas ähnliches hatten wir auch und bei einem Gespräch stellte sich raus, dass sie uns nur darüber informieren wollte und es keine Kritik sein sollte. gerade am Anfang ist es noch normal, dass die Kinder mehr spielen als unterricht zu machen.
Bei meinen großen z.B. gab es im Klassenraum eine Spielecke, sobald es den kindern zu viel wurde konnten sie die ersten Wochen sich in diese Ecke zurückziehen ohne das es konsequenzen gab.
Nach und nach wurde dann die Lernzeit erhöht und irgendwann durften die Kinder dann nur noch nach erledigung ihrer Aufgabe dort hin.
 

Maju

Namhaftes Mitglied
Ich habe schon öfter gehört, dass erfahrene Grundschullehrer die Kinder einordnen können. Sie könnten also schon im ersten Schuljahr sagen, wer später welche Schule besuchen wird. Leider muss ich das aus Sicht einer Mutter mit drei Kindern auf drei verschiedenen Schularten bestätigen: die Entwicklung konnte man bereits in den ersten Schultagen der ersten Klasse erkennen. Aber damals wollte ich es natürlich nicht wahrhaben. Man glaubt noch an Wunder. Später glaubt man an Charakter- individuelle...

Wenn ein Kind 10 MInuten fehlt, müsste es die Lehrerin nicht suchen gehen??? Waren auch noch andere Kinder draußen? Das wäre dann für mich nicht ganz so sonderbar, wie wenn ein Kind einfach mal alleine auf den Pausenhof geht und nicht mehr zurückkommt.
 

Sharky09

Neues Mitglied
Vielen Dank für Eure Antworten,
ich wollte wissen, was hier so im Forum darüber so gedacht wird und ob ich völlig aufm Holzweg bin oder nicht. Werde nun ein persönliches Gespräch mit der Lehrerin führen (was ich auch ursprünglich vor hatte).

Ergänzend möchte ich noch mitteilen, dass mein Sohn an diesem besagten zweiten Schultag von der Lehrerin auf die "Strafbank" VOR! dem Klassenzimmer geschickt worden ist. Er hatte sich sehr auf die Schule gefreut und konnte es kaum erwarten, dass es endlich losgeht. In der ersten Schulwoche ists dann nun so gewesen, dass es morgens bereits drei Mal Tränen gab, weil er in die Schule musste.

Das hatte ich aber extra nicht erwähnt, damit ich von Euch möglicht unvoreingenommene Meinungen bekomme. Also noch einmal Danke an alle, die sich beteiligt haben.

Gruß Micha
 

kikra

Namhaftes Mitglied
Hallo Sharky,

auch dein Junge macht einen Lernprozess durch: Er läuft mit einer bestimmten Erwartung auf die Schule los und lernt jetzt (sehr schnell), dass die Realität doch ein Stückweit anders aussieht. Man muss gehorchen, es gibt Strafen.. Tränen sind ja nichts anderes als verflüssigte Emotionen und er wird lernen müssen, damit umzugehen. Du als Mutter kannst ihn dabei unterstützen und ihm z. B. die Sicht der Lehrerin noch einmal darlegen. Ich glaube, Kinder in dem Alter sind noch nicht so reflektiert unterwegs als dass sie das alleine hinkriegen.

Die meisten Kinder gehen mit einer zum Teil unrealistischen Erwartungshaltung in diese Institution - und dafür sind wir Erwachsene verantwortlich, weil wir den Kindern die Schule und das Lernen schmackhaft machen wollen. Schule ist aber eben nicht der ihnen bereits bekannte Kindergarten nur für Größere, sondern es geht dort schon ziemlich anders und nicht immer einfacher/besser/positiver zu. Die einen kommen mit dieser Erkenntnis gut zurecht, andere weniger.

Für mich hätte der Hinweis, dass dein Sohn also gleich mehrfach vor dem Unterricht geweint hat übrigens nichts an meinem Statement geändert.

Gruß
Kirsten :bye:
 

Sharky09

Neues Mitglied
Hallo Kirsten,

was Du in Deinem ersten Absatz schreibst sehe ich genauso. Die Kinder müssen einen Lernprozeß durchmachen und sich auch erst einmal an die für sie neue Situation gewöhnen. Dass da nicht von Anfang an alles reibungslos verläuft ist völlig klar. Wir geben unserem Kind gegenüber der Lehrerin recht und untergraben daher auch nicht Ihre Autorität.

Trotzdem bin ich schockiert. Was denkt sich eine Lehrerin dabei, ein Kind vor der gesamten Klasse bloszustellen, indem sie es vor die Tür stellt? Das geht überhaupt nicht - weder am zweiten Schultag noch später. Das ist eine andere Form der Eselskappe und die wurde schon vor über hundert Jahren abgeschafft. Es sind auch schlechte Chefs, die Ihre Mitarbeiter vor versammelter Mannschaft runtermachen, anstatt Unzulänglichkeiten unter vier Augen zu klären. Wo bleibt da die pädagogische Weitsicht? Ihre Aufgabe in der ersten Klasse besteht u.a. darin den Kindern den Spaß am Lernen zu vermitteln und zu fördern. Die Schule also mit positiven und nicht mit negativen Emotionen zu besetzen.

Ich habe extra nichts davon geschrieben, wie toll oder normal unser Sohn ist, weil das ja alle Eltern so sehen (wollen). Daher nur soviel. Es ist ein ganz normales Kind ohne besondere Auffälligkeiten. Er ging 4 Jahre in den Kindergarten, da gab es nie ein Problem.

Wenn eine Lehrerin nach zwei Tagen jedoch ein in meinen Augen vernichtendes Urteil über einen Erstklässler nicht nur denkt sondern sogar schwarz auf weiß aufschreibt, dann läßt das tief blicken.

Gruß Micha
 

kikra

Namhaftes Mitglied
Hallo Micha,

leider gibt es nicht nur Lehrer, die so unterwegs sind, wie das pädagogisch wertvoll wäre. Und selbst darüber, was wertvoll wäre, gibt es die unterschiedlichsten Auffassungen. Manche Dinge ärgern einen als Eltern dann und bei anderen wiederum ist man so entsetzt, dass man das so nicht laufen lassen und dem Lehrer Einhalt gebieten will.

Fakt ist allerdings auch, dass die Lehrer häufig am vielzitierten längeren Hebel sitzen und selber festlegen, welche Strafmaßnahmen sie verhängen. Das mag den Eltern oft nicht gefallen, ändern können sie daran aber nur wenig bis nichts.

Schon allein im Interesse eures Kindes will trotzdem gut überlegt sein, wie entschieden ihr dort auftretet und mit der Faust auf den Tisch haut. Schimmstenfalls verstärkt ihr die negativen Emotionen so nur noch und tut eurem Jungen damit alles andere als einen Gefallen.

Was du als Eselskappe ansiehst, wird seitens der Lehrerin vermutlich ganz anders bewertet. (Zu meiner Grundschulzeit ging es übrigens auch noch ab in die Ecke - die liegt allerdings noch keine 100 Jahre zurück und bis zu deinem Posting habe ich daran überhaupt nicht mehr gedacht ;-)) Wenn eine Lehrerin zuließe, dass die Eltern bestimmen, wie sie ihren Unterricht und auch den Umgang mit der Gruppe der Schüler zu gestalten hat, dann wäre m. E. das Chaos vorprogrammiert, weil andere Eltern das von dir verteufelte Vorgehen vielleicht sogar gutheißen.

Dein Beschützerinstinkt also in allen Ehren - aber die Lehrerin hat in der Schule das Sagen. Deine Interpretation des Urteils würde ich kritisch bei ihr hinterfragen; das ist dein gutes Recht und sollte ausreichen, ihr vor Augen zu führen, dass sie ihre eigene Unvoreingenommenheit hinterfragen wird. Ich vermute aber mal, dass es so harsch gar nicht gemeint war.

Genauso wie die Kinder einen Lernprozess durchmachen, passiert dasselbe übrigens auch bei den Eltern. Ein Lehrer hat andere Rechte, vor allem aber auch eine andere Macht als z. B. eine Kindergärtnerin.

Viele Grüße
Kirsten
(die übrigens auch bei so mancher Entscheidung der Lehrerin ihrer Tochter das Würgen bekommt, aber in den vergangenen 2 Jahren (zumindest in dieser Hisnicht) deutlich lässiger geworden ist)
 

Maju

Namhaftes Mitglied
Wie gut ein Kind in den Schulalltag findet, liegt auch daran, wie zuhause über Lehrer und Schule gesprochen wird. Eure Lehrerin mag vielleicht im Unrecht sein, aber du wirst nicht dagegen ankommen. Leichter ist es, wie kikra schrieb, das eigene Kind über die Sichtweise der Lehrerin aufzuklären und um Verständnis zu bitten.
 

Sharky09

Neues Mitglied
Danke nochmal an alle, die sich hier beteiligt haben. Seid versichert, dass ich in dem anstehenden Gespräch mit der Lehrerin viel diplomatischer sein werde, als hier im Forum. Zuerst werde ich mir schon darlegen lassen, was sie alles für Gründe aufführt, um zu begründen weshalb sie so reagiert hat. Ich hätte mir einfach mehr Empathie gewünscht, vielleicht sogar erwartet von jemandem, der die ABC Schützen auf ihren ersten wackeligen Schritten in diesen neuen Lebensabschnitt begleitet. Nicht, dass ich es gut finde, wenn die Kids den Lehrern auf der Nase herumtanzen - im Gegenteil. In der Schule, und nicht nur da, ist Disziplin sehr wichtig. Es ist die Art und Weise wie diese vermittelt wird.
Wie auch schon in einem früheren Post angedeutet, gebe ich der Lehrerin meinem Sohn gegenüber vollkommen recht. Da gibts kein Vertun. Ich werde den Teufel tun und anfangen ihn gegen die Lehrerin aufzustacheln.

Es ist auch nicht so, dass ich solche Maßnahmen grundsätzlich nicht billige. Die Verhältnismäßigkeit zwischen Vergehen und Strafe sollte jedoch immer gegeben sein. Es geht mir darum, dass wenn jemand dies bereits am 2. Schultag eines Erstklässlers tut (weil er/sie sich nicht anders zu helfen weiß?) meiner Meinung nach den Beruf verfehlt hat. Auch das werde ich in dem Gespräch natürlich mit keiner Silbe erwähnen. :rolleyes: Eine Eskalation der Situation wäre da nur kontraproduktiv.

Liebe Kirsten, wirklich nichts für ungut, aber Begriffe wie am längeren Hebel oder Strafmaßnahmen, hätte ich vor einer Woche wohl mit Schule aber nie im Leben mit einem zweiten Schultag assoziiert.

P.S.: Mittlerweile habe ich erfahren, dass es nun schon 3x so war, dass jemand vor die Tür geschickt wurde (keine schlechte Quote für den 6. Schultag, den wir heute haben).
 

albatros

Aktives Mitglied
Also ich staune über deine Gelassenheit - Hut ab! Wahrscheinlich ist das auch genau das Richtige, ob ich so entspannt dabei wäre, ist fraglich.

Ich habe keine Ahnung, ob das generell erlaubt ist oder nicht und ich habe sogar Verständnis, wenn ein Lehrer sich nicht zu helfen weiß und alle andere Maßnahmen nichts bringen. Aber in diesem Fall, gilt das alles wohl kaum. 1. Klasse, 2. Tag :hae? Wieviele andere Maßnahmen hat die Lehrerin da wohl ausprobiert, was hat sie unternommen, um dann nicht mehr weiter zu wissen? Wenn ich dann lese, dass auch andere Schüler schon vor der Tür standen, dann scheint da wirklich Gesprächsbedarf zu sein.

Wie sieht das eigentlich mit der Aufsichtspflicht aus, wenn man einen Erstklässler aus der Klasse weist? Kinder in dem Alter können ihre Handlungen doch gar nicht abschätzen. Nur mal so am Rande... nicht umsonst genießen sie (und ihre Eltern) auch haftpflichtmäßig bis 7 Jahre eine ziemlich großen Schutz. Wie kann man den als Pädagoge auf solche Idee kommen?

Ich würde an deiner Stelle wohl aber auch versuchen, das Ganze sachlich anzugehen. Also wirklich nachfragen, WAS genau war denn so schlimm, dass es der Lehrerin nicht mehr zuzumuten war, das Kind inder Klasse zu behlaten. Und auch, was sie denn vorher versucht hat, um einen Ausschluss zu umgehen. Grundsätlzich sollte ihr aber schon klar sein, dass sie mit solchen radikalen Maßnahmen schon am ersten Tag u. U. den weiteren Schulweg beeinflusst: Lust auf Schule kann da nicht bleiben, Ausgrenzungen von der Klasse können forsiert werden, Respekt bekommt man so auch nicht (höchstens Angst), den Lernstoff alleine nachzuholen, ist in dem Alter kaum möglich...
 

kikra

Namhaftes Mitglied
Original von Sharky09
Liebe Kirsten, wirklich nichts für ungut, aber Begriffe wie am längeren Hebel oder Strafmaßnahmen, hätte ich vor einer Woche wohl mit Schule aber nie im Leben mit einem zweiten Schultag assoziiert.

Hallo Sharky,

naja, für diese Lehrerin scheint der 2. Schultag nichts anderes zu sein als ein neuer Arbeitsall-Tag im neuen Schuljahr ganz unabhängig von der Schulerfahrung ihrer Klasse. Oder sie nimmt sich vor, alle Zeichen von Widerspenstigkeit direkt im Keim zu ersticken. Ich sehe das ja prinzipiell ähnlich wie du, dass man hier eigentlich ein bisschen differenzieren und den Lütten ein wenig Eingewöhnungszeit zugestehen müsste. Aber diese Portion Empathie ist offensichtlich nicht jedem gegeben. Und wer weiß, welche Motivation noch dahinter steckt.

Dasselbe gilt übrigens für die Kritikfähigkeit. Lehrer betonen schon immer die Wichtigkeit der Zusammenarbeit mit den Eltern. Im Endeffekt entscheiden sie dann aber doch meistens allein und lassen sich erst recht nicht in die Art und Weise hereinreden, wie sie Unterricht gestalten. Genau diese Offenheit würde ich mir übrigens wünschen, denn dann würden auch neue wissenschaftliche Erkenntnisse in den Unterricht einfließen und unseren Kindern zugute kommen. Angefangen von der Abkehr vom Frontalunterricht bis hin zur Dauer der Unterrichtsstunden. Da muss man schon mächtig Glück haben, einem aufgeschlossenen Pädagogen zu begegnen. Wir haben auch so eine der Spezies "Das haben wir immer schon so gemacht und das machen wir auch weiter so!" "Immer" ist übrigens gleichzusetzen mit "vor 25 Jahren" :sn7

Im Ganztag wurde bei uns ürbrigens einmal verwarnt, auch dann gab es sofort eine Strafe: Die Mädchen mussten Autos malen, die Jungs Blumen. :gap

Mich würde sehr interessieren, wie euer Gespräch verlaufen ist. Vielleicht magst du dann ja mal berichten?!

Viele Grüße
Kirsten :bye:
 

5fachmama

Aktives Mitglied
Hi,

wir haben heute die Einladung zu einem Elterngespräch erhalten, E geht jetzt 6 Wochen in die Schule, nur mal so als Beispiel und meine Tochter hat eine gesicherte Diagnose, mit ADHS und soziale Entwicklungsstörung.

Mir ist immer noch nicht klar, was die Lehrerin am 2. Tag damit bezwecken wollte.

Klar ist es gut das ihr Bescheid wisst das euer Sohn weg war, aber den ganzen anderen Schrott, ich weiß ja nicht ?( ?(

LG Kati
 

Dr. Dolittle

Moderator
Teammitglied
Hallo Sharky09,

was das Verhalten Deines Sohnes angeht, ist das bislang sicherlich alles halb so wild. Manche KInder brauchen einfach ein wenig Zeit, um in der Schule innerlich anzukommen. Laß ihn viel erzählen von der Schule, laß ihn Dein ehrliches und unvoreingenommenes Interesse spüren, berate ihn, wenn er das hören will und sei immer auf seiner Seite, egal was kommt. - was nicht heißen soll, daß er tun und lassen darf, was er will, sondern nur, daß Du ihm in der Not immer beistehst.

Mit der Lehrerin zu reden ist sicher wichtig, zum einen, damit Sie Dir erklärt, wo genau sie Probleme sieht, zum zweiten, damit Du ihr hilfst, Deinen Sohn besser einzuschätzen und zu verstehen und zum dritten, um ihr klarzumachen, daß Du es nicht tolerieren wirst, wenn Sie Deinen Sohn noch ein mal vor die Tür setzt oder sonstwie ausgrenzt oder demütigt. Das ist emotionale Kindesmißhandlung und in Bezug auf das "Vor die Tür schicken" auch eine Verletzung ihrer Aufsichtspflicht, was selbstreden auch für seine zehnminütige Abwesenheit gilt, die alleine in ihrer Verantwortung liegt. Laß Sie spüren, daß es Dir ernst ist, aber natürlich ohne Sie dabei zu bedrohen. Wenn Sie sich uneinsichtig zeigt, würde ich umgehend eine Elternkonferensz einberufen und die Ergebnisse erst ihr, bei weiter fehlender Einsicht dem Schulrektor vorzuzeigen und eine Abmachung einzufordern. So ein Verhalten ist fraglos indiskutabel.

Liebe Grüße

Dr. Dolittle
 

Sharky09

Neues Mitglied
Albatros, Du darfst Deinen Hut, zumindest vorerst, auflassen. Ich bin nämlich alles andere als entspannt oder gelassen. Am Rechner zu sitzen und sich in aller Ruhe zu überlegen, was man schreibt ist das eine. Aber dann das Gespräch zu führen und versuchen ruhig und sachlich zu bleiben, obwohl es einen innerlich fast zerreißt ist was ganz anderes.

Da ist es gut, das ich hier schon einmal etwas Dampf ablassen konnte. Auch die Zeit, die bislang verstrichen ist wird dem Gespräch voraussichtlich gut tun. Wenn ich die Lehrerin noch am selben Tag gesprochen hätte, hätte ich sie mit Sicherheit in der Luft zerrissen und würde nun meine Beiträge nur noch unter dem Wohlwollen von Justizbeamten schreiben.

Aber Scherz beiseite. Es bringt ja nichts einfach loszupoltern und ihr Vorhaltungen zu machen. Das kann sich dann auch jeder ausmalen, wie so ein Gespräch endet und was für zukünftige Auswirkungen es haben würde. Aber ich will von ihr schon wissen, weshalb sie solche Maßnahmen ergreift und ihr nicht der Gedanke kommt, dass sie damit übers Ziel hinausschießt und, zumindest bei dem einen oder anderen Kind, etwas ganz anderes bewirkt, als was sie eigentlich bezwecken wollte. Ich kann und will mir nicht vorstellen, dass es in ihrer Absicht liegt Kinder zu verängstigen und zu frustrieren, damit sie dann am Ende lauter Wackeldackel in der Klasse sitzen hat. Ich denke an dieser Stelle muss ich einhaken und ihr sachlich darlegen, wie ihre Strafe auf unseren Sohn gewirkt hat.

Womit wir dann bei Kirstens angesprochener Kritikfähigkeit angekommen sind. Da bin ich echt mal gespannt. Denn im Vorfeld wurden die Eltern sowohl vom Direktor als auch von der Lehrerin aufgefordert Kritik zu üben. Es wurde zwar nicht klargestellt, ob damit nur das Prozedere des Elternabends :-Dgemeint war oder ob es auch für diesen Fall gilt. Man wird sehen. Wie gesagt ich bin gespannt - obwohl ich aus meiner bisherigen Erfahrung mit Pädagogen darauf tippe, dass es eine hohle Phrase war.

Mit der Aufsichtspflicht könnte ich sie wahrscheinlich nur aufgrund der 10 min belangen, wenn überhaupt. Denn das Hinausstellen aus der Klasse wird bei geöffneter Zimmertür vollzogen. Jeder weiß, dass man nicht ständig ein Auge auf dem Flur haben kann, aber um ihr damit an den Karren zu fahren, ist das bestimmt nicht ausreichend.

Ich will der Lehrerin auch grundsätzlich nichts schlechtes. Aber ich will, dass sie sich in Zukunft überlegt, was sie mit ihren Handlungen auslösen kann und ich nicht bereit bin das unwidersprochen hinzunehmen. Daher wird erst einmal der Ball flach gehalten, zumal sich auch mein Sohn von Tag zu Tag wieder entspannt. Die größeren Geschütze werden erst dann ausgepackt, wenn von meiner Seite völlig klar wäre, dass ich alles daran setze meinen Sohn in eine andere Klasse zu geben. Aber so weit sind wir noch ganz lange nicht.

Vielleicht spielt sie auch erst einmal Good Cop - Bad Cop in Personalunion und baut darauf, dass die Kinder den Mr. Hyde nicht mehr wiedersehen wollen.

@Kirsten: ich werde hier einen Abriss des Gesprächs reinstellen.
 
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