ADHS mit 4 Jahren austesten...?

dreamteam1971

Aktives Mitglied
Wie seht ihr das? Habe meinen Kinderarzt auf die Auffälligkeiten meiner Kleinen angesprochen und er möchte jetzt nächste Woche einen Intelligenz- und Konzentrationstest mit ihr machen. Die Tests sind aber erst für Kinder ab fünf Jahren ausgelegt und meine Maus ist erst vier. Daher meine Frage: Sind diese Tests dann aussagekräftig?

Im Moment haben wir wieder mal eine gute Phase und ich zweifle an der Diagnose, aber ich weiß ( aufgrund Erfahrung), daß wieder mal sehr schwierige und schlimme Phasen kommen werden. Ich würde ihr gerne Verhaltensstrategien an die Hand geben können, wie sie mit ihrem Verhalten zurecht kommen kann, daher ist mir eine Diagnostik irgendwie schon wichtig.

Wie ihr herauslesen könnt, bin ich irgendwie hin und her gerissen. So wie sie sich im Moment benimmt, rückt die Diagnose "ADHS" in weite Ferne, aber das dachte ich schon so oft! Ich dachte dann immer, ich mache etwas falsch! Bin vielleicht nicht fähig, konsequent zu sein, obwohl ich der Meinung bin, daß ich es bin.

Der Kinderarzt hat sie in einer schlechten Phase, also mit allen Ausprägungen erlebt und ist der Meinung, daß sie davon betroffen ist. Doch, wie zuverlässig sind solche Untersuchungen und kann man sich auf einen Kinderarzt stützen...

Bin irgendwie total verunsichert, möchte doch nur das Beste für mein Kind.

Könnt ihr mir mit Erfahrungen, Tipps und Zuspruch weiterhelfen? Danke euch jetzt schon, denn das macht mich schon fertig...
 

mamalero

Aktives Mitglied
Hallo,

unser Kleiner wurde auch mit knapp 4 getestet (mittlerweile ist er 5), und heraus kam eindeutig ADHS. Wir haben ihn im SPZ in Datteln testen lassen, und dort meinten die, dass die Tests auch schon für jüngere Kinder geeignet und aussagekräftig sind. Bei uns ist es sehr ähnlich, wir haben auch gute Phasen, in denen er ein ganz knuffiges und liebes Kerlchen ist, aber auf der anderen Seite kann er auch ganz anders sein und völlig ausflippen. Aber zum Glück werden die guten Phasen immer länger. Ich würd deine Kleine schon testen lassen, je eher die Diagnose gestellt wird, desto besser. Im Zweifelsfall such nochmal einen Spezialisten auf, eine zweite Meinung kann nie schaden.
 

dreamteam1971

Aktives Mitglied
Danke, für deine Antwort. Im Moment befinden wir uns wieder mal in einer "sehr" guten Phase und ich bin wieder mal am Zweifeln. Aber den Termin übernächste Woche zum Test nehmen wir auf jeden Fall wahr.

Hätte so einige Fragen an dich, wenn ich du sie mir beantworten magst? Wie hat sich denn euer Zusammenleben seit der Diagnose gestaltet? Warst du konsequenter? Hast du dir Hilfe von außen geholt? Ich frage so, weil ich nicht so recht weiß, wie ich denn mit der Diagnose umgehen soll. Fakt ist für mich, daß sie keine Medikamente vor Schuleintritt bekommt, also kann ich nur versuchen, an mir zu arbeiten. Weiß eigentlich garnicht so recht, wie ich dies anpacken soll und fühle mich ein bisschen überfordert.

Aber vielleicht sollte ich mich nicht im Voraus verrückt machen, sondern erst mal den Test abwarten...

Wäre trotzdem schön, wenn du mir mal berichten könntest, was sich bei dir und deiner Einstellung dahingehend verändert hat, bzw. wie du deine Erziehungsmethoden gestaltet hast.
 

mamalero

Aktives Mitglied
Für uns war die Diagnose schon hilfreich, wenigstens hatte ich eine Bestätigung, dass seine Probleme nicht an mir liegen. Er geht jetzt seit fast 2 Jahren zur Ergo, und da hat sich seine Konzentrationsfähigkeit schon sehr gebessert. Ansonsten haben wir für ihn eine Punkteschlange eingeführt, er bekommt immer dann Punkte, wenn er sich an Regeln hält oder etwas besonders gut gemacht hat. Wenn seine Punkteschlange voll ist, gibt es eine Belohnungskarte, die er sammeln und wenn er möchte gegen z. B. Ausflüge eintauschen kann. Wir haben unsere regeln auch aufgeschrieben (mitsamt Konsequenzen) und ausgehängt, und auch wenn er noch nicht lesen kann, weiß er doch sehr genau, was da steht. Alles in allem ist das schon sehr hilfreicht, auch für mich, denn ich weiß genau, wie ich reagieren muss, wenn er sich nicht an Regeln hält, und er kann sich darauf verlassen, dass immer die gleiche Konsequenz folgt. Medikamente bekommt er auch nicht, das werden auch erst entscheiden, wenn es später in der Schule Probleme gibt. Im Kiga kommt er recht gut zurecht, und hat auch Freunde, also können wir ganz zufrieden sein. Geändert hat sich seit der Diagnose schon einiges, dass er wild und lebhaft ist, kann ich nicht ändern, aber sonst können wir schon einiges beeinflussen. Bei der Ergo haben sie uns auch gesagt, es war gut, dass wir so früh mit ihm gekommen sind, denn da kann man noch viel mehr erreichen, als wenn Kinder erst später "entdeckt" werden! Und dass du dich manchmal überfordert fühlst ist ganz normal, das denke ich auch oft von mir! Im Moment merke ich schon deutlich den Unterschied, dass das Wetter wieder schön ist und er sich draußen richtig austoben kann, dann ist er sehr viel pflegeleichter. Warte erstmal den Test ab, und berichte weiter, was dabei herauskommt.
 
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