brauche Rat -  bin Alleinerziehend, hab Freund mit Kind und Ärger mit der Ex

Susi21

Neues Mitglied
Hallo,

ich brauch mal Rat von Außenstehenden und hoff hier kann mir jemand helfen.

Seit 2 Jahren bin ich nun mit meinem Freund zusammen. Er hat ein Kind und ich selber hab auch eins. Die Beziehung ist auf 100% losgegangen. Viel gegenseitig besucht. Viel unternommen. Mit Kinder und auch mal ohne. Einfach schön und wie es eben sein soll. Ich hab mit Kind auch schon mal eine Nacht im Gästezimmer bei ihm übernachtet. Wir haben uns einfach alle gut verstanden. Also Kinder und miteinander. Ich bin sehr verständnisvoll und hab auch akzeptiert das seine Ex auf Grund von Geldmangel das Auto ausleihen darf von meinem Freund wenn sie was für das Kind erledigen muss.

Dann hat seine Ex gemeint sie müsse Stress machen. Sie hat ihn angerufen, wenn ich mit Kind oder allein da war und hat ihm am Telefon gesagt, das sie das doof fände. Dem Kind hat sie unter der Woche eingeredet mich nicht mehr mögen zu sollen. Es kamen Aussagen beim gemeinsamen Frühstück nach der Übernachtung von seinem Kind wie: "Ich soll nicht mögen das du den Papa küsst, denn er hat schon die Mama."
Mittlerweile wurde das Kind wegen verschiedener Verhaltensauffälligkeiten zu einem Kinderpsychologen geschickt, der auch die Verhältnisse von Mama und Papa analysiert hat. Ich durfte jetzt schon seit einigen Monaten mit Kind und auch ohne nicht zu ihm fahren, auf Anraten vom dem Doktor, damit er testen kann warum das Kind so ist.
Das einzige was ich mittlerweile weiss, das das Kind sich zwar im Verhalten gebessert hat und es auch nicht an meiner Anwesenheit/Abwesenheit liegen würde, aber unsere Beziehung leidet darunter auch, wie sich vielleicht jeder vorstellen kann. Wir sehen uns ja dadurch weniger.
Zusätzlich machen mir auch solche Situationen zu schaffen: Seine Ex hat einen Arzttermin mit dem Kind und kriegt dafür das Auto. Sie holt das Kind vom Kindergarten ab und sieht z.B. ne Freundin von mir und redet dann etwas lauter mit dem Kind und solche Sachen wie: "Komm, wir müssen los mit unserem Auto" -- oder -- "Der Papa wartet schon zu Hause auf uns". Spinn ich nur und bild mir zuviel ein???
Wenn ich meinen Freund auf das Ganze anspreche, dann heisst es immer: Lass sie, die spinnt nur. Ich geb auf ihre Aussagen nichts. Ich bin mit dir zusammen.

HILFE
Ich hoffe auf viele Antworten
Susi21
 

hitnak

Namhaftes Mitglied
Hallo,

leider ist es sehr schwer, Dir etwas wirklich Brauchbares zu schreiben, weil es bei Beziehungsproblemen ohnehin schon schwierig ist, als Außenstehender im Internet, der die Beteiligten nie gesehen hat, durch den Wust aus "Er war's, Sie war's" durchzusteigen. Man kennt nur eine Seite der Ereignisse, und kann deshalb leicht daneben liegen. Bei Dir ist es es noch eine Spur schwieriger, weil Du direkt danach fragst, ob Du Dir bestimmte Aussagen einbildest, oder ihnen zu vel Bedeutung beimisst - niemand hier wird Dir das sagen können, weil wir Euch nicht kennen, nicht dabei waren, wir auch nicht wissen, ob Du nicht möglicherweise, während Du Deinen Beitrag hier geschrieben hast, Deine Worte so zurecht gelegt hast, dass die Leser genau den Eindruck von den Ereignissen bekommen, den Du vermitteln willst. Dass ist kein Vorwurf an Dich, denn es kann auch keiner sein, weil ich nicht weiß, ob das so ist: Wenn dem so ist, dann ist das so, weil Menschen in Situationen wie dieser so etwas einfach passiert.

Ich schreibe Dir das ganz einfach, damit Du nicht, wenn Du hier fertig gelesen hast, das Geschriebene greifst, los rennst und meine Worte als unumstößliche Bewertung der Lage verkündest. Ich kann Dir nicht mehr sagen, als das, wie ich die Situation auf Grund Deiner hier geschriebenen Worte sehe.

Was mir richtig scharf ins Auge gestochen ist, war vor allem der angebliche Rat des "Doktors" (Psychologen sind keine Ärzte, und haben auch oft nicht promoviert), auf Grund dessen Du "jetzt schon seit einigen Monaten mit Kind und auch ohne nicht zu ihm fahren [durftest], auf Anraten vom dem Doktor, damit er testen kann warum das Kind so ist."

Nach Außen hin haben wir hier einen Vater, der das Löbliche tut: Er stellt sein Kind über das eigene Glück, also die neue Beziehung, und verzichtet darauf, seine Freundin zu sehen, wenn sein eigenes Kind bei ihm ist.

Allerdings: Es würde mich sehr stark wundern, wenn dieser Rat von diesem Kinder- und Jugendpsychologen tatsächlich so gegeben worden ist. Denn Trennung und neue Partnerschaften von Eltern gehören heutzutage, ob man es mag oder nicht, zur Lebensrealität; traumatisierte Kinder sind eine häufige Folge davon. Es ist die Aufgabe von Therapeuten, den betroffenen Kindern und ihren Eltern das Rüstzeug zu geben, mit dieser neuen Realität umzugeben.

Wäre dieser Ratschlag tatsächlich so gegeben worden, würde der Therapeut damit in die freie Lebensgestaltung von Menschen eingreifen, und das ohne erkennbaren fachlichen Grund: Wenn ein Kind nach einer Trennung traumatisiert ist, liegt das so gut wie immer an der Art und Weise, wie die Trennung und die Phase davor abgelaufen sind, wie ein oder beide Elternteil mit der Trennung selber umgehen, wie sie die neue Situation nach der Trennung gestalten.

Es passiert sehr häufig, dass Trennungskinder mit Ablehnung auf neue Partnerinnen oder Partner ihrer Eltern reagieren, und auch dies ist eine Folge der Trennung: Das Kind kann mit der neuen Realität nicht umgehen. Ob das so ist, erschließt sich einem Therapeuten, der anständig ausgebildet ist, in der Regel sehr schnell - es dauert keine Monate, selbst wenn die Termine rar sind.

Natürlich könnte man, wenn dem so ist, das Kind also mit Ablehnung und Traumatisierung auf die Trennung seiner Eltern reagiert, einfach empfehlen, sich von neuen Partnern fernzuhalten, wenn das Kind dabei ist. Aber das ist ein massiver Eingriff in die Lebensgestaltung von Menschen, der den Beteiligten kaum zu vermitteln wäre; ich kenne keinen Therapeuten, der so etwas anraten würde, und das noch viel weniger in Eurem Fall, in dem, jedenfalls nach Deinen Worten zu urteilen, nichts darauf hinweist, dass das Kind Dich ablehnt - im Gegenteil: Du schreibst ja, dass Ihr gut miteinander könnt.

Sehr viel wahrscheinlicher ist es, dass der Psychologe empfohlen hat, es lieber etwas langsamer mit den Kindern der anderen angehen zu lassen, denn auch wenn man "auf 100 Prozent startet" und gut miteinander kann, bietet eine solche Beziehung zumindest am Anfang große Risiken für die Kinder: Sie kommen den neuen Erwachsenen in ihrem Leben schnell nahe, und können dann unter einer weiteren Trennungserfahrung noch viel mehr leiden, als unter der ursprünglichen Trennung ihrer Eltern. Theoretisch wäre es also möglich, dass der Psychologe so etwas gesagt hat, und dies dann von wem auch immer "ausgeschmückt" und zu einer grundsätzlichen Kontaktsperre umgedeutet worden ist.

Allerdings: Eine solche Möglichkeit besteht vor allem in der Anfangszeit einer neuen Beziehung. Du und Dein Freund, Ihr seid bereits seit zwei Jahren zusammen. Es bestünde also auch für einen solchen Ratschlag kein Grund. Gemessen daran, dass zwischen Dir und dem Kind ganz offensichtlich nichts vorgefallen ist (Du berichtest ja auch, der Psychologe habe am Ende gesagt, dass die Verhaltensauffälligkeiten nicht an Dir liegen) gibt es überhaupt keine Gründe dafür, warum der Psychologe so etwas gesagt haben sollte.

Ich denke, dass ihm diese Aussage von interessierter Seite in den Mund gelegt worden ist, und das wäre in diesem Fall die Mutter. Denn hier kommen jetzt die anderen, von ihr gemachten und von Dir zitierten, Aussagen ins Spiel. Sie will nicht, dass Du dabei bist, wenn ihr Kind beim Vater ist. Sie will nicht, dass es mitbekommt, dass Du und Dein Freund, dass Ihr Euch nahesteht. So wie Du es beschreibst, sieht es so aus, als habe sie sich noch immer nicht emotional von ihrem Ex getrennt. Es sieht so aus, als würde sie, wissentlich oder unwissentlich, über das Kind versuchen, die neue Beziehung ihres ehemaligen Ehemannes zu sabotieren. Vielleicht bist Du für sie auch eine Konkurrentin im Leben ihres Kindes.

In einer solchen Situation sitzt ein Kind schnell zwischen den Stühlen - ein Kind baut schnell Bindungen zu neuen Menschen auf, und wenn dann eine Bezugsperson, hier die Mutter, sagt, dass das nicht sein darf, dann kann das Kind damit oft nicht umgehen. Sehr häufig ist es nicht die Trennung selbst, die traumatisiert, sondern kleine Details wie diese.

Seltsam finde ich, warum die angebliche Aussage des Psychologen Monate lang von Euch beiden akzeptiert worden ist - und das auch dann, wenn man berücksichtigt, dass der Vater sein Kind über alles andere stellt, und genau das tut, was der Therapeut sagt, weil er denkt, dass dies das Beste für sein Kind ist.

Aber wenn man berücksichtigt, dass es bei der arbeitenden Bevölkerung nun einmal genau die Wochenenden sind, die für eine Beziehung wichtig sind, und wenn man berücksichtigt, dass es für die zu beschulende Jugend genau die Wochenenden sind, die als Elternzeit wichtig sind, sprich: Wenn man sich vor Augen hält, dass sich beides Partnerschaft und Kinderzeit, an den Wochenenden abspielen, kann man davon ausgehen, dass die Umsetzung dieses Rates eine ganz massive Beeinträchtung Eurer Partnerschaft dargestellt hat (und möglicherweise noch darstellt). Und man muss sich die Frage stellen, warum diese Situation so lange nicht hinterfragt worden ist. Ihr seid seit zwei Jahren zusammen. Das Verhältnis ist gut. Und dann sagt plötzlich ein Psychologe angeblich, dass es besser wäre, Eure Routinen zu stoppen, weil er heraus finden will, ob da ein Problem zwischen Dir und dem Kind Deines Partners besteht, wofür er dann auch noch Monate braucht. Ist Euch das nicht ab und zu mal seltsam vorgekommen?

Was kann man tun?

Dein Partner hat Recht: Du solltest die Äußerungen seiner Ex nicht beachten. Du kannst dagegen nichts tun: Du kannst die Frau nicht ändern, sie nicht therapieren.

Allerdings: Meiner Ansicht nach ist es erforderlich, dass Ihr Euch Gedanken über die Situation macht, und vor allem über den Umgang mit den Verhaltensproblemen seines Kindes sprecht. Denn Du schreibst ja, dass die Situation, wie sie jetzt ist, Eure Beziehung beeinträchtigt, und das ist ein deutliches Anzeichen dafür, dass sie in eine tiefe Krise steuert, wenn Ihr keine Abhilfe schafft.

Wenn es dabei bleiben sollte, dass die Verhaltensprobleme seines Kindes durch eine Kontaktsperre zur Neuen des Vaters behandelt werden (was auch mitnichten eine Behandlung ist), dann wird aus dem einen Problem bald eine Reihe von mehreren Problemen, es sei denn, Du entwickelst die Bereitschaft, diese Situation auf alle Ewigkeit zu akzeptieren. So oder so wird die Problematik des Kindes durch diese Vorgehensweise nicht weg gehen - sie wird nur verschleppt. Solltet Ihr Euch trennen, wird eine neue Partnerin ins Leben des Vaters kommen, und das selbe Problem wird wieder auftauchen. Die Therapie des Kindes sollte darin bestehen, dem Kind das Rüstzeug zu geben, mit der Lebensrealität "Pappa und Mamma haben sich getrennt, und Pappa hat eine neue Frau" umzugehen und damit glücklich zu leben. Sehr gut möglich, dass das schon passiert, denn was ich von dem angeblichen Rat des Psychologen halte, habe ich ja bereits oben beschrieben.

Ziel sollte es sein, ein Miteinander von Dir und Deinem Partner zu finden, dass für die Zukunft tragfähig ist. Dafür ist es wichtig, dass Dein Partner, falls er das nicht schon gemacht hat, zuverlässige Informationen über den Zustand seines Kindes einholt, und zwar von diesem Psychologen direkt, und sich von ihm direkt beraten lässt. Sollte, was ich wie gesagt für unwahrscheinlich halte, dieser Rat direkt von ihm kommen, muss deutlich gemacht werden, dass diese Vorgehensweise für die anderen Beteiligten problematisch ist.

Ganz wichtig ist es, dass Du in allen Gesprächen, Deine Bedürfnisse zum Ausdruck bringst, und sie vertrittst - halte Dich nicht an Dingen auf, die Du nicht ändern kannst, also den Äußerungen der Mutter, und konzentriere Dich auf jene Sachen, die Du ändern musst, um glücklich zu sein.

Viel Glück.

Ariel
 

hitnak

Namhaftes Mitglied
Oh je ist das lang geworden.

Ich fasse mal zusammen:

-ich halte es für unwahrscheinlich, dass der Psychologe eine solche Vorgehensweise empfohlen hat

-ich denke, dass die Mutter versucht, damit Eure Beziehung zu sabotieren und dies über das Kind tut

-Du kannst Ihre Äußerungen und ihr Verhalten nicht ändern. Halte Dich also damit nicht auf.

-Du solltest mit Deinem Partner reden und darauf drängen, dass er sich beim Psychologen direkt über die Therapie seines Kindes informiert

-Du solltest in allen Gesprächen mit ihm Deine Bedürfnisse vehement vertreten.
 

Susi21

Neues Mitglied
Danke erstmal für Deinen Rat.

Tja der "Ratschlag" von dem Doc ist für mich schon auch sehr ungewöhnlich, denn ich bin eher der Auffassung die Kinder ganz klar damit zu konfrontieren was los ist und nicht davon fern zu halten. Denn ich hatte bisher keine Probleme und mein Kind auch nicht. Klar jeder verträgt Trennungen anders, aber sich ganz fernzuhalten ist meiner Meinung nach übertrieben.
Es ist einfach schwierig. Entweder ich akzeptier die Situation wie sie ist und wir arbeiten beide zusammen und ziehen vielleicht doch mal zusammen oder ich lass ihn mit seinen Problemen allein. Wobei ich auch nicht glaub, das dann das Grundproblem mit seiner Ex gelöst wird. Die beiden sind seit über 4 Jahren getrennt und sie ist nunmal so wie ist ist und nicht änderbar, aber welcher Mensch ändert sich schon...

Ich versuch einfach weiterhin das Thema nicht einfach auf die Seite zu schieben und nur zu akzeptieren, sondern mit ihm darüber zu reden und hoffentlich bessert sich die ganze Situation wieder. Denn dafür liebe ich den Mann einfach zu sehr.

Danke nochmal
 

Gerhard S.

fast-Alles-Versteher
Liebt seine Ex den noch und will ihn zurückhaben? Anders kann ich mir deren Verhalten nicht erklären.

Welchen Zweck sollte es haben, eure Partnerschaft zu stören?
Wegen dem Kind, weil sie nicht möchte, daß eine "Neue" ihr Kind 'anfasst'?

Strittige Trennung bei den beiden. Könnt ihr vielleicht denn noch 1km weiter weg von seiner Ex abrücken? (Ohne Nachteile dadurch zu haben)
 

Susi21

Neues Mitglied
hallo Gerhard S.,

tja das mit dem zusammenziehen... Da gibts ein Problem mit Zusammenziehen 1km weiter. Er hat ein eigenes Haus und sie wohnt mit Kind im selben Ort. Außerdem würde er niemals von seinem Kind wegziehen. Würd ich auch gar nicht wollen. Ob seine Ex ihn noch liebt?? Ich bezweifle es, denn wenn man wirklich liebt dann will man doch denjenigen glücklich sehen oder??? Ich glaub ja eher bei ihr ist es einfach dieses: Wenn ich ihn nicht krieg, dann kriegt ihn keine und wenn er mich nicht will dann mach ich halt Stress. In meinen Augen hat sie einfach einen Schatten.

Verletzte Frauen sind halt unberechenbar.

Danke.
 
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