Problem -  Jugendamt hat den Schuss nicht gehört...

Carmen

Namhaftes Mitglied
Ich weiß, dass ich kaum mehr hier bin, aber heute muss ich mich trotzdem mal wieder auskotzen, bin grad nur noch am Heulen... :'(

Hatte eben einen Termin beim Jugendamt und könnt dieser blöden Tussi echt an den Kragen springen!

Zur Vorgeschichte: Michael (12) und Lukas (8) haben ja beide ADHS (Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom mit Hyperaktivität).

Michael ist schon seit Ende der 1. Klasse auf einer E-Schule (Schule mit Erziehungshilfe), es ist keine Förderschule sondern eine normale Grund-und Hauptschule mit eben kleinen Klassen und geschulten Pädagogen. Nachmittags geht er auf die Therapeutische Tagesgruppe und bekommt dort Mittagessen und macht Hausi. Um halb 5 fährt er dann nach Hause. (Er ist jetzt in der 5. Klasse HAuptschule)

Das Jugendamt ist Kostenträger dieser Einrichtung und Michael macht dort super Fortschritte, hat klasse Noten und alles läuft super.

Das Problem ist Lukas: Er geht in die 2. Klasse einer normalen Regelgrundschule, hat zusätzlich zum ADHS noch eine Legasthenie (Rechtschreibschwäche) und ist seit ca. einem 3/4 Jahr mir gegenüber nur noch unausstehlich...
Er hat keinerlei Respekt mehr vor mir, knallt mir täglich zig dutzende Ausdrücke an den Kopf, diskutiert ununterbrochen, akteptiert kein NEIN oder STOP, er knallt Türen, versucht mich zu erpressen und und und... Er legt laut Arztbericht (SPZ) ein sehr starkes "aggresiv-oppositionelles" Verhalten an den Tag.

Ich habe mir von Anfang an bei der Erziehung der beiden jegliche Hilfe ins Boot geholt, die ich nur kriegen konnte (Frühförderung bei beiden Kids, Integrationshilfe im Kiga für Lukas, Logopädie für Lukas im Kiga wegen eines Sprachproblems, Förderkindergarten bei Michael damals, Grundschulförderklasse für einen besseren Schulstart bei Lukas.... Dann später bekamen wir 4 Jahre lang Familienhilfe (bis letzten Juli/Aug.).
Termine bei der psychologischen Beratungsstelle vom Caritas und und und...

Als Letztes hab ich bis jetzt bei einer kostenlosen Familienberatung (Michis Erzieherin (Frau M.) von der Tagesgruppe macht gerade die Ausbildung zur Familienberaterin und hat "Freiwillige" gesucht) mitgemacht.
Ein Erzieher einer anderen Tagesgruppe, der die Ausbildung schon hat, hat Frau M. dann unterstützt und wir haben zwei, drei Sachen für uns zu Hause erarbeitet, die ich auch gut anwenden kann.

Wir hatten dann insgesamt 10 Termine, mal ich allein, mal abends mit den Kids und immer wenn die Kids dabeiwaren war ein vernünftiges Arbeiten einfach nicht möglich. Lukas hat sich in den Mittelpunkt gestellt, hat diskutiert, hat rumgealbert, gelacht, gekichert und Michi lies sich natürlich anstecken... es war keine Ruhe reinzubringen bei den beiden...
Nicht mal die beiden Erzieher die jeden Tag mit schwererziehbaren Kindern arbeiten haben es geschafft, Lukas ruhig bzw. zum hinsitzen zu bekommen... :rolleyes:


Ich renn für die beiden echt von Pontius zu Pilatus, ich reiß mir für die zwei den A... auf, weil ich möchte, dass sie trotz ihres ADHS ein halbwegs normales Leben führen können, ich möchte sie einfach auf den rechten Weg bringen und mach wirklich ALLES für sie!

ABer mit Lukas bin ich momentan einfach total überfordert.
Deshalb wollten wir den heutigen letzten (10.) Termin nutzen, um beim JA nach Hilfe zu fragen, aber das was mir da widerfahren ist, gehört eigentlich an die Presse...


Anstatt mich bei der Hilfesuche zu unterstützen und konstruktive Vorschläge zu machen (z. B. Entlastung bei der Hausaufgabensituation bei Lukas, Weiterführung bzw. Intensivierung einer Familienberatung oder notfalls auch eine E-Beschulung für Lukas), fielen mir die beiden Erzieher gemeinsam mit der JA-Tussi (die ich eh leiden kann wie die Pest) in den Rücken und schoben die Situation und meine Überforderung meinem "instabilen psychischen Zustand" zu...

Seit Jahren versucht mich die JA-Tussi zu einer Kur zu überreden, wovon ich mir definitiv nicht viel verspreche...

Ich war nach der Trennung in einer Mutter-Kind-Kur und es war eine totale Horrorerfahrung für mich.... das brauch ich echt NIE WIEDER!
Jetzt wollen sie mich für eine Kur ohne Kinder überreden, weil ich dann angeblich ja nachher viel gestärkter sei und Lukas gegenüber viel konsequenter sein kann...

Ich versuche schon seit zig JAhren konsequent zu sein, ich kenne sämtliche Methoden die man anwenden sollte oder könnte, aber diese in die Tat umzusetzen, bei Diskussionen ruhig zu bleiben, nicht laut zu werden, nicht zu schreien, DAS ist es was schon jahrelang nicht klappt.
Ich hol auch sämtliche Hilfe für mich, nehme schon einige Jahre eine geringe Dosis Depritabletten. Vor Weihnachten hab ich mir dann eine neue Psychologin gesucht, die Tablettendosis wurde erhöht, weil ich da schon gemerkt habe, dass ich mit der Situation zu Hause so langsam überfordert bin.
Also wenn ich merke, dass es mir nicht gutgeht, such ich sofort Hilfe, lasse nichts schleifen, tappe mir ständig immer wieder in den Hintern, raff mich shcon jahrelang immer wieder selber auf, kämpfe wo es nur geht.
Unter "psychisch instabil" verstehe ich eigentlich etwas anderes...

Und was bitteschön soll so eine blöde Kur daran ändern?
Wenn ich nach Hause komme, ist Lukas immer noch derselbe, er heißt mich immer noch eine "Drecksau" (als Bsp.) und hat genauso wenig Respekt vor mir wie jetzt...
Mit Sicherheit werde ich es vielleicht 2-3 Wochen lang schaffen, konsequenter zu sein und gelassener zu bleiben, - ganz umsonst ist so ne Kur ja auch nicht, - aber ich bin mir zu 1000% sicher, dass es an der Gesamtsituation auf DAUER NICHTS ändern wird!!!

Ich fände eine Maßnahme in Richtung Verhaltens- oder Familientherapie oder Familienberatung würde doch 1000 x mehr Sinn machen, oder nicht?



Mich würde interessieren, was Ihr dazu denkt?
Es kann doch nicht wahr sein, dass 3 erwachsene Menschen tatsächlich glauben, dass eine Kur dauerhaft etwas an einer so eingefahrenen angespannten Situation zwischen Mutter und Kind ändern kann??

Wenn das sooo einfach wäre, würde man jede ADHS-Mutter mal für ein paar Wochen zur Kur schicken und danach ist alles Friede, Freude, Eierkuchen...

Boah ich bin sowas von stinkig grad... wie kann man nur so verbohrt sein??!!

Oder seh ich das tatsächlich verkehrt, dann weckt mich bitte mal auf!!
 

kathrin St.

Mitglied
Hallo :-D

erstmal möchte ich sagen, das es wirklich enorm ist, was Du alles in die Wege leitest, um den Kindern zu helfen. Hut ab!
Auch scheinst Du mir recht informiert über Maßnahmen die das JA Dir anbieten könnte. Wenn ich richtig verstanden habe, erziehst Du die Kids alleine. Und das mit all den Schwierigkeiten, ist auch wirklich viel!
Allerdings verstehe ich nicht, warum du dich so gegen eine Kur wehrst! Es gibt kaum etwas bessere´s, als mal fernab von allem die Seele baumeln zu lassen und sich mit " Leidensgenossen " auszutauschen. Keine Wäsche, keine Termine, nicht einkaufen und kochen......einfach mal Zeit für sich haben dürfen!!
Ich war bis vor 4 Jahren selbst allein erziehend und bin vor Jahren, allerdings mit meiner Tochter, zur Kur gefahren. Ich hab soviel Kraft tanken können, das ich im Anschluß daran für Monate stabiler, belastbarer und ausgeglichener war. Natürlich hält der ganze Zauber nur eine gewisse Zeit an, aber ich habe in der Kur gelernt, runter zu kommen und kleines stück egoistischer sein zu dürfen. Und natürlich muß man immer wieder selber an sich und seiner Situation arbeiten, wenn man denn will!

Ich denke das JA könnte es dir leicht machen und dir alle Maßnahmen anbieten. Doch damit nehmen sie dir ein ganzes Stück deiner Verantwortung ab, nämlich sich mal um sich selbst zu kümmern um festzustellen, dass Kinder oft nur das eigene Spiegelbild sind!!

Wünsche dir für alle weiteren Vorhaben ganz viel Glück und weiterhin viel Kraft
:bye:
 

Felicitas

ständig auf Achse
Original von kathrin St.


Ich denke das JA könnte es dir leicht machen und dir alle Maßnahmen anbieten. Doch damit nehmen sie dir ein ganzes Stück deiner Verantwortung ab, nämlich sich mal um sich selbst zu kümmern um festzustellen, dass Kinder oft nur das eigene Spiegelbild sind!!


Das empfinde ich als Unverschämtheit , so etwas einer Mutter mit zwei Addlern zu sagen , sorry, weißt du überhaupt was es heißt nur ein ADS Kind zu haben?


Und das am frühen Morgen :wand :wand
 

Sala

Schokoholik
Ich glaube nicht das kathrin unverschämt sein wollte.
Ich denke sie wollte einfach nur daß auch das eigene "Ich" gesehen wird.
Nein - ich habe kein ADS-Kind, und trotzdem mische ich mich ein. Und auch ich will keinesfalls unverschämt sein.
Nur eben anmerken daß es doch auch noch eine Carmen gibt die ganz schön auf der Strecke bleibt, bei so viel Streß. Der vielleicht eine Kur in sofern was bringt als das sie mal wieder einen Blick zu sich selbst werfen könnte. Die mal kurz sie selbst und egoistisch sein darf. Auch außerhalb irgendeiner Sitzung/Besprechung.
 

Carmen

Namhaftes Mitglied
Bitte nicht streiten!

Ich hab Kathrins Posting schon richtig verstanden ;-)

Und mittlerweile hab ich mich auch wieder etwas beruhigt.

Ich dachte eigentlich, dass ich die ganzen letzten Jahre genug und regelmässig über mich selbst reflektiert habe, war immer der Meinung, dass ich genau merken würde, wenn es mir schlechter geht und dann ja was machen könnte.
Ich habs ja auch gemerkt, aber ich hab nicht kapiert, dass es jetzt fast schon zu spät ist... Dass ich wirklich jetzt schon auf dem Zahnfleisch gehe...

Meine Depris (trotz regelm. geringer Tabletteneinnahme sind die zeitweise immer wieder aufgetaucht) hab ich darauf geschoben, dass ich ja immer schon labil war, und schon in der Schule eine Heulsuse war. Wenn es mir schlecht ging und ich abends fix und fertig war, hab ich mir gesagt, das ist nunmal so bei zwei ADSlern und dem ganzen Stress.

Kurzum, ich hab tatsächlich immer für die Kinder nach Hilfe gesucht, nicht aber für mich. Das Einzige was ich gemacht habe, dass ich mir kurz vor Weihnachten dann wieder eine Psychologin gesucht habe und die Medis dann auch erhöht wurden (ich hatte vorhin eine ganz ganz minimale Dosis - alle 2-3 Tage eine 1/4 Tabl. ).
Ansonsten mal ne Massage, aber sonst???...

Ich weiß auch selbst, dass mir so eine Kur absolut guttun würde. Die Maßnahmen und Anwendungen an für sich waren damals in der Mu-Ki-Kur auch super und haben echt gutgetan, vor allem die Gespräche waren sehr intensiv. Nur das "Drumherum" war Horror, z. B. die Kinderbetreuungszeiten, die knüppelhart festgelegten Essenszeiten, die Ärztesprechstunden usw... ich kam mir vor wie im Knast! :sn7


Was mich bisher von einer Kur abschreckte, sind zwei Punkte:

Wenn ich gehen würde, dann war die Option bisher nur in den Sommerferien. Diese waren und sind mir aber "HEILIG", d. h. bisher war es so, dass es die einzigen 3-4 Wochen im Jahr waren, an denen ich am Stück die Kinder zum Papa geben konnte und einfach nur Zeit für MICH ALLEIN hatte. Machen können was ich will, keine Verantwortung zu tragen, Essen, Schlafen, Aufstehen wann ICH es will und nicht wenn der Wecker klingelt oder irgend jemand nach mir ruft...

D. h. wenn ich in den Sommerferien gehen würde, würden mir meine 3-4 Wochen Ruhe und Entspannung zu Hause fehlen. Sicher hätte ich die in der Kur ja auch, aber ich bin nicht für mich, ich muss trotzdem aufstehen, ich hab trotzdem Termine für die Anwendungen, also wieder Termine, Termine, Termine wie sonst das ganze Jahr über!

Ich hab inzwischen echt ne "Terminallergie", ich renn von einem Doc zum nächsten (SPZ, Kinderarzt, Zahnarzt, Frauenarzt,...), dazu die ganzen Elterngespräche alle 4 Wochen auf der Tagesgruppe, alle paar Monate Hilfeplangespräche mit dem JA.
Mit Lukis Lehrerin steh ich auch in engem Kontakt, da wurde auch schon der Schulsolzialarbeiter mit einbezogen - wieder ein Gespräch...
Dann sollte ich für Lukas Legasthenie auch endlich eine Therapeutin suchen, bzw. beim JA anfragen, weil ich die Kosten selbst nicht übernehmen kann.
Nebenher geh ich montags ganztags arbeiten und oft noch einen halben Tag zusätzlich in der Woche.

Deshalb ist es mir so unheimlich wichtig, dass ich nur ein einziges Mal im Jahr wenigstens 3 Wochen Ruhe und Zeit für MICH habe ohne Verantwortung und ohne Termine und zwar in meinen eigenen 4 Wänden!

Damit wären wir dann bei Punkt zwei: Wenn ich NICHT in den So-Ferien gehe, dann würden zumindest einige Tage auf die Schulzeit der Kids fallen. D. h. mein Ex und seine Frau müssten sich darum kümmern, wie die Kids zur Schule kommen...
Er arbeitet 3-Schicht, so dass die beiden dann u. U. mehrmals hin- und herfahren müssten (ca. 20 km einfach).

Ich muss dazusagen: Die Kinder gehen regelmässig jedes 2. WE und auch in den übrigen Ferien oft ein paar Tage zum Papa, für die Kids wäre es sicher ok. Aber ich mach mir halt Sorgen, ob die schulischen Leistungen nicht darunter leiden würden, weil sie eben noch nie zur Schulzeit dort waren mit Hausaufgaben machen und allem drum und dran...

Ich weiß, dass das "Loslassen" auch eine meiner Schwächen ist und ich manchmal zu sehr Perfektionist bin und denke, dass andere meine Kinder nicht richtig oder gut genug oder vor allem in meinem Sinne versorgen könnten. Ich bin da leider oft sehr engstirnig und hab das Gefühl nur bei mir sind sie richtig und optimal versorgt, was natürlich Quatsch ist...

Kurzum: ich mach mir jetzt tatsächlich Gedanken wie ich es regeln könnte, dass ich eine Kur machen kann, aber eben ausserhalb der Sommerferien und nur dann, wenn ich meine Mum nicht zu sehr damit belasten müsste - sie tut schon so genug für mich!

Und dann wäre da noch das Gespräch mit meinem Ex.... ich glaub ganz so einfach wird das alles nicht... :sn7

...dazu dann noch die Genugtuung, die ich der JA-Tussi damit zuteil werden lasse.... - ich mag gar nicht daran denken.... :uebel
 

Liliki

Mensch
Liebe Carmen,

Lass Dich erstmal knuddeln :maldrueck

Ein paar Sachen fallen mir ein, vieleicht schaff ich das noch, bevor wir ins Kino aufbrechen ;-)

1) Mit dem Großen war es vor vielleicht 4 Jahren auch am schlimmsten und schau mal, wie Du heute über ihn schreibst und voller Stolz schreiben kannst! Soll heissen: ein paar harte Jahre noch investiert und dann geht es bergauf! das schaffst Du ganz sicher noch mal :maldrueck!

2) bis Sommer 2009 hattest Du Unterstützung und jetzt, wo die fehlt, ging es mit deiner Kraft bergab bzw eskalierte die Situation mit dem Kleinen. Ich würde (zumindest was die Krafteinteilung ... wie bei einem Marathon ... angeht) einen Zusammenhang vermuten.

Jugendämter sind ja heute in erster Linie Verwalter wichtiger und zu knapper Budgettöpfe - ebenso wie bei jeder Naturkatastrophe heutzutage als erstes berechnet wird, was das alles kostet :sn7
Nach 4 Jahren Familienhilfe war bei denen der Ofen aus und der Regelfall vollends ausgeschöpft - die Hilfe hat Euch aber gut getan und wäre immer noch sinnvoll.

Gibt es also irgend eine Chance, dass das ganze System der Jungs (d.h. Ex und Frau und Eltern, Du und deine Eltern, Onkel und Tanten) vielleicht eine neue Frau L. an zwei Nachmittagen die Woche finanzieren kann? Die auch mal Termine abnimmt, so dass Du auch im Alltag mal Du selbst sein kannst?


3) Eine Kur oder Reha als größere Maßnahme ist ja an sich nichts Schlechtes. Normale Kuren sind aus meinem Erleben in dem, was Patienten nach ihrer Rückkehr erzählen, oft eine einzige Katastrophe (und Verschwendung wertvoller Resourcen). Wie wäre es mit einer psychosomatischen Reha? Dauert allerdings 6 Wochen, aber hier wäre der Nutzen für die schwierigen Jahre danach wahrscheinlich am größten.

Ich fänds gut, wenn Ex und seine Frau mal über 6 Wochen (und davon 4 Schulwochen ...) die Kinder einhüten und betreuen würden. Ja, vielleicht müsstest Du hinterher was die Schule angeht, ein wenig nacharbeiten ... aber der Blickwinkel der beiden würde sich vielleicht sehr verändern, was Deine Leistungen im Alltag angeht, so dass sie vielleicht danach eher noch bereitwilliger mal helfen ...

4) hast Du über Nacht schon selbst geleistet :druecker - die Gefühle rauslassen, dann wieder ruhig werden und mit kühlem Kopf überlegen - danach kann es weiter gehen ...


5) Mal ehrlich: die Genugtuung dieser Tante beim JA wär mir egal, wenn ich mit deren Zutun meine Ziele für mich und für die Jungs besser erreichen könnte!

Die können zumeist nur in Schubladen denken und die Leute, die in so einer Behörde länger überleben, haben ihre Empathie und ihr Mit-leiden für die betroffenen Familien auf meist knapp null runtergefahren, weil sie sonst den Job nicht machen könnten ...

Also: was kannst Du bestenfalls erreichen? durch Kooperationswillen weitere Unterstützung erhalten.

Mit Konfrontation wirst Du nichts erreichen und ich würde denen eben eher mit noch weiter gesteckten Plänen kommen, wie "ich gehe gerne zur Reha, aber dann 6 Wochen statt 3 - welche Hilfestellungen haben Sie dann für die Kinder und meinen Ex? Vielleicht gibt es in den Wochen dann extra Hausaufgabenhilfe (weil Ex und Co keine Erfahrung und Schichtdienst haben ...) oder Haushaltshilfe oder egal ...

Mich bringen diese blöden Hilfeplangespräche auch manchmal an den Rand des Wahnsinns - nächstes Mal werde ich meines vermutlich gleich heulend eröffnen, damit die Leute mehrken, dass wir für den Kleinen Unterstützung brauchen 8)


:maldrueck Lili
 

kathrin St.

Mitglied
Ups...lese erst jetzt die " leicht gereizte" Antwort :angryfire
Natürlich wollte ich niemanden persönlich angreifen oder der inkompetenz beschuldigen.
Ich kann behaupten, das ich selber Erfahrungen mit AD(H)S Kindern habe. Mein jüngerer Bruder litt als Kind selber sehr darunter und somit die Familie. Allerdings nannte man es damals ( vor fast 27 Jahren ) noch schlicht und einfach Hyperaktiv. Weder die Schule, noch die Ärzte waren in der Lage einem zu helfen. Damals waren diese Kinder einfach " Ballaballa" und gehörten auf die Sonderschule. Dank meiner Eltern, durfte mein Bruder ein " normales " Leben führen!
Durch meine langjährige Berufserfahrung als Erzieherin, habe ich viele Kinder mit AD(H)S und deren Familien, begleitet.
Klar ist, das eine gute Erzieherin oder Lehrkraft in der Lage ist, genau hin zu schauen und die Beobachtungen gemeinsam mit den Eltern bespricht um gemeinsam neue Wege zu gehen. Und die meisten Eltern sind sehr,sehr dankbar für die Unterstützung und das das Kind so angenommen wird, wie es nunmal ist!

Nur leider gibt es viele Eltern, die das Umfeld für ihre Situation verantwortlich machen und nur auf Hilfe von Außen hoffen und nicht mal in den eigenen Reihen schauen, ob eine Veränderung des Tagesablaufes hilfreich sein könnte.
Oft hilft es, mit dieser schwierigen Situation besser umzugehen, wenn man bei sich anfängt! Damit meinte ich aber niemanden persönlich. Sondern ganz allgemein.
Und natürlich sollte jeder Hilfe bekommen, wenn er sie den benötigt.Gar keine Frage.

Aber mir ist schon öffter aufgefallen, das es hier "Falschversteher" Sucher gibt. :zwinker:
Aber dafür gibt es ja solche Foren, um sich auszutauschen und seine eigene Meinung haben zu dürfen, ohne als Vorurteilsbehaftet da zu stehen.
Kiebe Grüße..... :bye:
 

Carmen

Namhaftes Mitglied
Original von Liliki
Liebe Carmen,

Lass Dich erstmal knuddeln :maldrueck

Ein paar Sachen fallen mir ein, vieleicht schaff ich das noch, bevor wir ins Kino aufbrechen ;-)

1) Mit dem Großen war es vor vielleicht 4 Jahren auch am schlimmsten und schau mal, wie Du heute über ihn schreibst und voller Stolz schreiben kannst! Soll heissen: ein paar harte Jahre noch investiert und dann geht es bergauf! das schaffst Du ganz sicher noch mal :maldrueck!

Das sag ich mir auch immer wieder und daran glaub ich auch fest, aber momentan ist es echt schwer für Lukas gleich positiv in die Zukunft zu sehen wie für Michael - er ist halt doch einen Zacken schwieriger (und vor allem sturer - woher er das nur hat? :whatever:D ) als Michi ;-)

2) bis Sommer 2009 hattest Du Unterstützung und jetzt, wo die fehlt, ging es mit deiner Kraft bergab bzw eskalierte die Situation mit dem Kleinen. Ich würde (zumindest was die Krafteinteilung ... wie bei einem Marathon ... angeht) einen Zusammenhang vermuten.

Jugendämter sind ja heute in erster Linie Verwalter wichtiger und zu knapper Budgettöpfe - ebenso wie bei jeder Naturkatastrophe heutzutage als erstes berechnet wird, was das alles kostet :sn7
Nach 4 Jahren Familienhilfe war bei denen der Ofen aus und der Regelfall vollends ausgeschöpft - die Hilfe hat Euch aber gut getan und wäre immer noch sinnvoll.

Ich eher überhaupt nicht, da ich das Gefühl habe, dass mir bezüglich unserer Familienhelferin überhaupt nichts fehlt - im Gegenteil: das sind 2 "Termine" weniger in der Woche!
Die Frau war sehr nett, einfühlsam und offen und hat mir auch einige neue Denkweisen aufgezeigt oder die Familie auch sonst gut unterstützt, aber im Punkt konsequente und strenge Erziehung konnte sie mich überhaupt nicht unterstützen, weil sie vom Typ her viel zu "weich" ist und überhaupt nicht "hinstehen" oder mal laut werden kann...
Meine beiden hatten keinen wirklichen Respekt vor ihr...
Sie brauchen jemanden, der ihnen ihre Grenzen aufzeigt und auch mal laut STOP ruft und das war bei ihr überhaupt nicht. Sie hat es immer auf die nette einfühlsame Art versucht. Bei gesunden Kindern ist das denke ich auch die beste Methode, aber für ADSler, die immer wieder ihre Grenzen austesten ist das Gift...




Gibt es also irgend eine Chance, dass das ganze System der Jungs (d.h. Ex und Frau und Eltern, Du und deine Eltern, Onkel und Tanten) vielleicht eine neue Frau L. an zwei Nachmittagen die Woche finanzieren kann? Die auch mal Termine abnimmt, so dass Du auch im Alltag mal Du selbst sein kannst?

Da hab ich ja schon viel Unterstützung von meiner Mutter und Michi ist bis abends auf der Tagesgruppe und kommt erst um 17.30 Uhr nach Hause. Ich kann mich morgens nochmal hinlegen, wenn ich mal müde bin und gönn mir auch unter der Woche mal ne MAssage oder geh eben am freien Kinder-WE viel weg.

Wie gesagt, eine Fam-Hilfe im Haus muss ich nicht nochmal unbedingt haben.
Ich tendiere eher zu einer Art Familien-Beratung, die mir hilft bestimmte Verhaltenspläne und Regeln aufzustellen und vor allem Konsequenzen aufzuzeigen und mir hilft diese durchzusetzen und durchzuhalten - DAS ist nämlich mein Hauptproblem, dass ich vieles durchgehen lasse, um Diskussionen, Beschimpfungen, Geschrei und Stress zu vermeiden, weil mich das nervlich einfach zu sehr belastet...

Ich weiß in der Theorie auch, dass es besser wäre, die Konsequenz durchzuziehen, standhaft zu bleiben, weil die Kids dann irgendwann lernen, dass ich nicht mehr nachgebe, und ich somit irgendwann keinen Streß mehr damit habe, aber das genau ist es ja, was ich nicht schaffe, weil Lukas einen viel viel längeren Atem hat als ich und er dies auch genau weiß... :whatever
Theorie und Praxis sind halt 2 Paar Stiefel... :sn7

3) Eine Kur oder Reha als größere Maßnahme ist ja an sich nichts Schlechtes. Normale Kuren sind aus meinem Erleben in dem, was Patienten nach ihrer Rückkehr erzählen, oft eine einzige Katastrophe (und Verschwendung wertvoller Resourcen). Wie wäre es mit einer psychosomatischen Reha? Dauert allerdings 6 Wochen, aber hier wäre der Nutzen für die schwierigen Jahre danach wahrscheinlich am größten.

Ich fänds gut, wenn Ex und seine Frau mal über 6 Wochen (und davon 4 Schulwochen ...) die Kinder einhüten und betreuen würden. Ja, vielleicht müsstest Du hinterher was die Schule angeht, ein wenig nacharbeiten ... aber der Blickwinkel der beiden würde sich vielleicht sehr verändern, was Deine Leistungen im Alltag angeht, so dass sie vielleicht danach eher noch bereitwilliger mal helfen ...


6 Wochen erscheinen mir dann doch etwas sehr lang. Selbst wenn ich mich mit dem Gedanken anfreunden könnte und der Ex einverstanden wäre, gibts da immer noch einen Arbeitgeber im Nacken...
Wir sind aktuell fünf "10-Stunden"-Kräfte (10 Std./Woche) und dreien davon hat man ein paar Tage vor Weihnachten angeboten ins Lager oder an die Tankstelle zu wechseln oder die Kündigung zu bekommen... :wow

Eine Kollegin und ich sind noch die Einzigen, die bisher nicht zum Chef mussten... Es traut sich momentan keiner auch nur irgend einen Mucks zu sagen, bzw. wegen eines Schnupfens zu Hause zu bleiben... weil jeder ein schrecklich ungutes Gefühl im Bauch hat...
Du weisst ja wo ich arbeite und du weisst wie der Wirtschaftsmarkt momentan auch in dieser Branche aussieht und dass es einige Entlassungen wegen Umstrukturierungen gibt...
Da kann ich niemalsnicht 6 Wochen fehlen, auch wenn ich nur 1-2 Tage pro Woche arbeite... das ist soviel wie mein ganzer Jahresurlaub... :sn7



4) hast Du über Nacht schon selbst geleistet :druecker - die Gefühle rauslassen, dann wieder ruhig werden und mit kühlem Kopf überlegen - danach kann es weiter gehen ...

Ja das war schon immer bei mir. Ich muss erstmal Dampf ablassen, die Schuld bei anderen suchen und dann erst kann ich reflektieren und meinen Teil der Schuld suchen und (meist) erkennen, - ich glaub das leg ich nie ab :rofl


5) Mal ehrlich: die Genugtuung dieser Tante beim JA wär mir egal, wenn ich mit deren Zutun meine Ziele für mich und für die Jungs besser erreichen könnte!

Das fällt mir noch sehr sehr schwer... die Frau ist einer der Menschen, die man sieht und "gefressen" hat... die Unsympatie in Person, aber man muss halt irgendwie mit ihr zusammenarbeiten... :uebel


Die können zumeist nur in Schubladen denken und die Leute, die in so einer Behörde länger überleben, haben ihre Empathie und ihr Mit-leiden für die betroffenen Familien auf meist knapp null runtergefahren, weil sie sonst den Job nicht machen könnten ...

Ich weiß, das sag ich mir auch immer... nicht umsonst hat die Frau selbst keine Kinder. Wenn ich mir vorstelle, ich müsste einer verzweifelten die Kinder aus dem Arm reißen, ich glaub ich könnt das im Leben nicht, egal wie schrecklich das Umfeld für die Kinder ist... diese Frauen sind doch auch Mütter und können oft nichts für ihre Situation...

Ich krieg jedesmal Herzklopfen wenn ich im Büro der JA-Tussi den Auto-Kindersitz stehen seh und frage mich, wie viele Kinder da schon schreiend und weinend drinsaßen und ihrer Mutter entrissen wurden.... :traene
Aber das ist wieder ein anderes Thema... :rolleyes:



Also: was kannst Du bestenfalls erreichen? durch Kooperationswillen weitere Unterstützung erhalten.

Mit Konfrontation wirst Du nichts erreichen und ich würde denen eben eher mit noch weiter gesteckten Plänen kommen, wie "ich gehe gerne zur Reha, aber dann 6 Wochen statt 3 - welche Hilfestellungen haben Sie dann für die Kinder und meinen Ex? Vielleicht gibt es in den Wochen dann extra Hausaufgabenhilfe (weil Ex und Co keine Erfahrung und Schichtdienst haben ...) oder Haushaltshilfe oder egal ...

Es fällt mir schwer, da nicht auf Konfrontation zu gehen, wenn ich von 3 Leuten in die Mangel genommen werde, die mir ihre Meinung aufdrängen wollen und ich das Gefühl habe, ich werde total übergangen, bzw. dass das alles ein abgekartetes Spiel ist - selbst wenn sie recht haben mögen!
Vor meiner Trennung hätt ich mir das gefallen lassen und hätte klein beigegeben, aber jetzt werd ich mich hüten, klein beizugeben - DAS hatt ich nämlich jahrelang in meiner Kindheit und später durch meinen Ex....

Ich werde dem JA mit Sicherheit entgegenkommen, aber auch meine eigenen Bedingungen an den ";Deal" knüpfen, z. B. nicht in den Sommerferien und zusätzliche Hilfe in Form einer Therapie, Fam.Beratung o. ä., weil ich immer noch felsenfest davon überzeugt bin, dass eine Kur allein für mich nicht ausreicht, sondern auch Lukas Hilfe benötigt!

Mich bringen diese blöden Hilfeplangespräche auch manchmal an den Rand des Wahnsinns - nächstes Mal werde ich meines vermutlich gleich heulend eröffnen, damit die Leute mehrken, dass wir für den Kleinen Unterstützung brauchen 8)
:maldrueck Lili

Genau den gleichen Gedanken hatte ich beim letzten HP-Gespräch vorletzte Woche auch... Da ging es um einen evtuellen Schulwechsel von Michael an unseren Wohnort (im nächsten Sommer), weil bei dem Jungen ja schulisch alles so toll läuft und er super Noten hat und nach Ansicht des JA keine so intensive Betreuung mit E-Schule + therapeutischer Tagesgruppe mehr nötig ist...

Wenn ich dann die vielen anderen Kinder auf der Tagesgruppe sehe, deren Eltern sich einen Sch.... kümmern, die zu keinem Elternabend kommen, wo die Kinder rauchen, kiffen, saufen und Schule schwänzen und deshalb diese teure Betreuung brauchen, geht mir der Hut hoch.
Die Eltern, die mitarbeiten und für ihre Kinder das Beste wollen und unterstützen wo es nur geht, die werden damit "bestraft", dass die Betreuung ihrer Kinder gekürzt wird oder ganz wegfällt, obwohl der Bedarf bei Michael in meinen Augen auf jeden Fall noch da ist...

Aber lieber stecken sie das Geld in die Familien, denen die schulische Ausbildung und ein späteres geregeltes (Arbeits-)Leben sonstwo vorbeigehen... DA könnt ich dann regelmässig an die Decke... :angryfire


Ich danke dir jedenfall für die ehrlichen Worte und auch mal ganz lieb geknuddelt!! :troest:bigkiss
 
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