Kindergarten

nica1

Neues Mitglied
Hallo,
mich treibt zur Zeit ein sehr schwieriges Thema um.
Bei uns in der Umgebung herrscht ein großer Mangel an Kindergartenplätzen. Dadurch ist es passiert, daß mein Sohn, der Anfang März 3 wird, im August keinen Vormittagskindergartenplatz bekommt. Er geht zur Zeit 2 mal pro Woche für 2 1/2 Stunden in einen Montessori Kindergarten. Da in diesem Kindergarten leider in diesem Jahr von 13 frei werdenden Vormittags-Plätzen 9 von Geschwisterkindern belegt wurden hat mein Sohn keinen mehr abbekommen. Nun stehe ich vor der Wahl ihn in irgendeinem anderen Kindergarten anzumelden oder ihn weiter in der Nachmittagsgruppe im Montessori zu lassen. In der Nachmittagsgruppe währe er aber mit Abstand der Älteste. Noch einer, der im Mai 3 wird und dann nur noch August und später. Bei den "anderen" Kindergärten gäbe es auch einen mit einer Alters-gemischten Gruppe. Das wäre alles nicht so schlimm, wenn mein Sohn nicht den anderen Kindern seines Altern um einiges voraus wäre. Lasse ich ihn im Montessori, dann fällt genau der Montessori-Aspekt des Lernens von anderen weg, da ist nämlich keiner, von dem er lernen kann. Schicke ich ihn in einen anderen Kindergarten fallen die Aspekte weg, die Montessori gerade besonders entwickelten Kindern bietet. Auf Nachfrage hat die Leiterin des Montessori Kindergartens mir gesagt, ein hochbegabtes Kind würde einen Platz bekommen.
Ich möchte ihn nicht hochbegabt nennen, ich möchte auch eigentlich keinen Test machen lassen, ich habe nur Angst bei der einen oder anderen Entscheidung einen riesen Fehler zu machen.

Wie verhält sich denn ein gerade 3 jähriges hochbegabtes Kleinkind? Hat schonmal jemand bei einem 3 jährigen einen Test machen lassen? Was kostet der denn?

Nun habe ich mal einige Punkte zusammengestellt, die ich für das besondere an meinem Lütten halte:
- Sehr früh ein starkes Interesse an seiner Umwelt
- Er hat früh gesprochen, vor allem sehr schnell in Mehrwort Sätzen, eigentlich nie richtig Babysprache
- Irgendwer hatte ihm mal einen Spielzeug Porsche gezeigt, als neulich ein „echter“ Porsche vor ihm stand meinte er ganz selbstverständlich: Porsche
- Er fragt und fragt und fragt.
- Er ist ironisch: typische Fragenkette: Wo ist Papa? Ich: Arbeiten! Wo ist Papa? Ich: bei … arbeiten! Wo ist Papa? Papa ist im Büro und bespricht sich mit anderen Leuten! Wo ist Papa? Ich: Auf dem Mond! Wo ist Papa? Ich (mit schlechtem Gewissen wegen des Mondes): Papa ist bei … arbeiten, er spricht dort mit anderen Leuten und schreibt am Computer! Antwort: Nee, stimmt nicht, Papa ist auf dem Mond! Und grinnst mich an.
- Oder die andere Fragevariante: Wofür? Da will er dann wissen warum etwas so ist oder so gemacht wird, etc.
- Neulich hatten wir mit ihm am Wochenende eine Petterson und Findus CD gehört. Da hat der alte Petterson schlechte Laune und ist traurig. Der Kater Findus versucht ihn aufzuheitern. Er weiß, wenn er Petterson dazu bringt mit ihm angeln zu gehen, dann wird er wieder fröhlich. Nun war ich an einem der folgenden Tage sehr enttäuscht und traurig und konnte es vor meinem Sohn nicht verbergen. Darauf meinte er zu mir: Du Mama, dann müssen wir angeln gehen. Ich habe ihn erst gar nicht verstanden, bis er meinte, dass ich dann bestimmt wieder froh würde.
- Geringes Schlafbedürfnis, 20:00 Uhr bis 6:00 Uhr ohne Mittagsschlaf
- Er hat sehr viel Phantasie. Er nimmt häufig fremde Rollen an. Mal ist er Kater Findus, dann eines unserer Meerschweinchen, dann wieder die kleine „Baby“-Schwester eines Freundes. Und er füllt die Rolle dann auch aus und benimmt sich dementsprechend, manchmal einen ganzen Tag lang.
- Er spielt Memory mit verdeckten Karten und findet wenn er aufpasst sehr viele Paare, nur die Regeln beherrscht er noch nicht. Aber wenn ich nacheinander Karten umdrehe und wieder verdecke findet er viele Paare.
- Er hat vorgestern ein Armband aus Glasperlen aufgefädelt. Dünner Nylongummifaden durch ein kleines Loch, nur den Knoten habe ich gemacht.
- Er fährt Dreirad, Laufrad und Go-Cart (Das Laufrad hat er zu Weihnachten bekommen und ich komme inzwischen kaum noch hinterher. Wenn es bergab geht, nimmt er die Füße hoch und lässt sich ausrollen. Dabei hält er sehr gut das Gleichgewicht)
- Er malt Kopffüssler. Allerdings muss ich ihm einen grossen Kreis zeichnen, an den er dann Arme und Beine, Augen, Mund und Nase und Ohren und manchmal auch Haare malt. Den Kreis muß ich malen, weil er sich ärgert, weil er den Kreis nicht geschlossen hinbekommt.
- Er spielt gerne mit seinem Cousin und seiner Cousine und mit den Nachbarskindern, die alle älter sind als er. Mit gleichaltrigen Jungen bekommt er eher Streit.
- Beim Spielen mit Gleichaltrigen bzw. Jüngeren ist er oft der Bestimmer und setzt seine Idee mit Nachdruck durch.
- Er mischt sich auch oft ein, wenn andere Kinder seiner Meinung nach „falsch“ handeln, also z.B. nicht genügend aus dem Weg gehen, wenn ein Auto kommt.
- Er kann rechts und links unterscheiden, allerdings ist links Papas Seite und rechts Mamas Seite, weil wir am Tisch rechts und links von ihm sitzen. Aus die Frage welches ist Mamas Fuß, dann zeigt er mir korrekt den rechten.
- Er kann rudimentär rechnen: Er war mit Papa im Spielzeugladen und sie haben Puzzles gekauft. Er sagt mir stolz,: Mama wir haben 3 Puzzles gekauft. Papa: nein wir haben nur 2 gekauft. Der Lütte: Papa, da kriegst Du ja keins ab.
- Zahlenverständnis: Wenn er mit Oma Murmelsbahn spielt nehmen sie immer 3 Murmel, wenn eine fehlt oder zuviel da ist, gibt es protest.
- zählen: er zählt die Finger von 1 bis 5 vor. Wobei er korrekt anmerkt, das der Daumen ja eigentlich kein Finger ist.

Bis jetzt habe ich mir über seine Intelligenz keine Gedanken gemacht, erst jetzt wo ich eine Entscheidung zwischen mehreren Übeln treffen muß bekommt dieses Thema diese Brisanz.

Meine Optionen sind also:
- Nachmittags Montessori mit ausschliesslich jüngeren Kindern
- Altersgemischte Gruppe in einem anderen Kindergarten ohne Konzept für den Umgang mit "höher" begabten Kindern
- Test machen lassen und auf eine Hochbegabung hoffen und damit einen "richtigen" Montessori-Platz bekommen

Wenn Ihr mir sagt, das was Dein Sohn kann ist Standard und nichts besonderes, unsere Hochbegabten konnten mit 3 schon bis hundert zählen, lesen und schreiben, dann bin ich irgendwie auch froh, dann hat meine Entscheidung einfach nicht mehr solch eine Tragweite. Ich finde einfach nur keine Informationen die mir weiterhelfen.

Ich hoffe Ihr könnt mir ein Paar Tips geben.
Nicola
 

yoricko

Namhaftes Mitglied
ich weiss nicht, ob dein kind hochbegabt ist. aber alles - bis auf frühe sprechen - treffen auch auf meinem sohn zu. und er fühlt sich sehr gut in einem altersgemischten kindergarten mit offenem konzept (städtisch). da holt er schon den input was er braucht ohne extra förderung.

wie gefällt dir sonst das "normale" kindergarten?

übrigens in diesem alter gibt es noch kein zuverläßiger test, um hochbegabung festzustellen. man kann die entwicklungsstand feststellen, aber viele frühentwickelte kinder werden später von den anderen eingeholt.
 

nica1

Neues Mitglied
Hallo Yoricko,

Danke für Deine Antwort (so spät noch wach?!). Ich werde mir den "Nicht-Montessori"-Kindergarten demnächst noch genauer anschauen (Probenachmittag). Wenn er dort seinen Fähigkeiten entsprechend spielen darf und nicht auf sein Alter eingeschränkt wird, dann könnte es klappen.
 
I

IlkaM.

Guest
Hallo nica.

Dass Du da zumindest ein sehr helles Köpfchen hast, dürfte Dir selber klar sein. Darüber hinaus ist es nur eine Kategorisierung, die nichts über das Glück Deines Kindes aussagt.

Tests auf HB sind in diesem Alter relativ sinnlos, da zum einen die Entwicklung noch soooo unterschiedlich schnell läuft und zum anderen viel zu viele Eventualitäten dafür sorgen können, dass der Test nicht richtig funktioniert.

Montessori und potentielle Hb geht natürlich prima zusammen - zumindest dann, wenn die Montessori-Pädagogik auch wirklich betrieben wird und nicht nur draufsteht. Allerdings können begabte Kinder auch in "normalen" Kindergärten hervorragend gefördert werden - das ist eine Frage der Erzieherinnenbildung.

Altersgemischte Gruppe würde ich in jedem Fall auswählen - das ist für jedes Kind besser, weil sie sich nur so auch nach oben orientieren können bzw. auf der anderen Hand Rücksicht üben und den Umgang mit Kindern, die noch nicht so weit sind.

Wie sieht denn die Lage konkret aus? Besteht die Möglichkeit, dass Du auf den Montessori-Platz wartest? Die Erziehrinnen haben doch scheinbar schon signalisiert, dass es irgendwie schon eine Möglichkeit geben könnte, Deinen Jungen noch unterzubringen in der Morgengruppe.

Wenn Du also das Gespräch suchst und ganz klar sagst, dass Du vom Konzept überzeugt bist, dass Du die Einrichtung sehr schätzt und Deinen Sohn unbedingt dort sehen würdest? Dass Du ihn auch "nur" in der Nachmittagsgruppe lassen würdest, Dir aber die von Dir geschilderten Sorgen machst, dass er dann unterfordert würde (auf der anderen Seite musst Du natürlich ganz klar anerkennen: EIN Kind ist immer das älteste!). Ob sie - die Erziehrinnen - denn ein Auge darauf hätten und mit Dir im Gespräch bleiben würden, damit man gegebenenfalls eine Lösung finden kann?

Auf der anderen Seite wäre es vermutlich sowohl für Deinen aufgeweckten Sohn als auch für Dich wichtig, wenn er morgens in den Kindergarten ginge - und zwar an möglichst jedem Tag in der Woche. Irgendwann kannst Du so ein Kind nämlich in den eigenen vier Wänden mit nur 2 Kindergarten-Nachmittagen die Woche nicht mehr nervenschonend betreuen.
 

mamalero

Aktives Mitglied
Hallo Nica,
ein IQ-Test ist in dem Alter noch nicht möglich, möglich wäre ein Entwicklungstest, aber auch da ist genau zu überlegen, ob es wirklich nötig ist, da so ein Test auch eine Belastung für ein Kind darstellen kann. Vor- und Nachteile sind da genau abzuwägen. Montessori wäre natürlich schon gut, aber da würde ich an deiner Stelle schon noch versuchen, ihn in der vormittagsgruppe unterzubringen- so ganz ausgeschlossen scheint das ja nict zu sein, wenn ich dich da richtig verstanden habe. Ansonsten schadet es ja auch nicht, sich den städtischen Kiga anzusehen und sich das KOnzept erläutern zu lassen. vielleicht gibt es auch da Schwerpunkte, die deinem Sohn entgegen kämen? Auf jeden Fall immer das Gespräch suchen - bringt für alle nur vorteile! Freu dich, dass dein Sohn so aufgeweckt ist und unterstütze ihn so gut es geht, fördere seine Interessen, auch wenn sie vielleicht nicht altersgemäß erscheinen, das hilft ihm bei seiner Entwicklung sicher enorm.
Eine HB allein sagt noch nichts über die Person aus, es ist nur ein Zahlenwert, der die intellektuellen Fähigkeiten misst, und ob dies immer dazu führt, dass ein Kind sich wohl fühlt oder glücklich ist, bezweifle ich doch stark. Mein HB-Sohn ist jetzt 9, geht in die 4. Klasse - und musste doch schon mit ernsthaften Schwierigkeiten kämpfen. Freunde hat er kaum, sein Interesse an anderen Kindern ist auch nur sehr gering - obwohl er mit seinen Mitschülern recht gut auskommt, kann er doch nur wenig mit ihnen anfangen. Er ist ein guter Schüler, ohne dabei wirklich überragend zu sein - und manchmal habe ich das Gefühl, dass auch die Lehrer von ihm erwarten, dass er eine 1 nach der anderen schreibt, das ist aber nicht der Fall. Schule langweilt ihn zu Tode, und seine Motivation ist nicht wirklich, Förderung gibt es kaum. Im letzten Jahr hat er sehr stark darunter gelitten, wollte gar nicht mehr zur Schule, hat zu Hause heftige Wutanfälle bekommen und damit gedroht, sich etwas anzutun. Zum Glück hat er sich jetzt wieder gefangen - aber bis hierher war es ein langer Weg. Er hat nie ein wirkliches Ziel gehabt, für das er arbeiten musste, bisher ging alles so nebenbei - und das fehlt ihm doch! Leider ist es nicht selten, dass HB-Kids Probleme bekommen, meiner sagt von sich selbst, dass er so anders ist als alle anderen, und einfach nicht dazuzugehören ist eine große Belastung für ein Kind!

Ich hoffe, dass ihr für deinen Sohn den richtigen WEg findet!
LG
Tina
 

Ilona

Moderator
Teammitglied
Anscheinend hat er ein sehr gutes Sozialverhalten.
Ich denke, dass ein altersgemischter Kindergarten auch was sein Wissendrang das richtige ist. unser großer ist auch sehr wissbegierig und sein Soziales Verhalten ist auch sehr gut, er profitiert von der Form der Betreeung enorm.
 

nica1

Neues Mitglied
Vielen Dank für Eure Antworten,

Freitag gehen wir mal zur Probe in den städtischen Kiga, mal sehen wie es da so läuft, mir ist halt die Altersmischung sehr wichtig.
Wenn ich den Platz annehme, dann haben wir allerdings kaum eine Chance im nächsten Jahr in den Montessori reinzukommen. Die Warteliste wird dort nämlich folgendermaßen abgearbeitet: Erst Geschwisterkinder, dann Nachmittagsspielkreiskinder (und da sind wir ja dann nicht mehr dabei), wenn dann noch was übrigbleibt, dann wären wir dran. Also sehr unwahrscheinlich.
Hier in Buchholz soll es angeblich etwa 200 Kiga-Plätze zuwenig geben! Mit einer HB hätte er sofort einen Platz im Montessori. Ich möchte ihn aber nicht irgendwelchen Tests unterziehen um einen Platz zu bekommen. Bisher habe ich ihn einfach für pfiffiger als die anderen gehalten, Vergleichen liegt mir nicht so. Erst durch die ganze Platzvergabegeschichte ist das Thema relevant geworden.
Morgen schaue ich mir allerdings trotzdem bei einer Psychologin die Testmaterialien mal an, damit ich abschätzen kann, ob er die Aufgaben überhaupt lösen könnte. Dann gehen wir im April (leider erst so spät) zum Kinderarzt zur U7a + Entwicklungscheck. Mal sehen, wie der ihn einschätzt. Vielleicht kann ich damit ja die Montessori-Leitung überzeugen sich meinen Sohn wenigstens einmal persönlich anzusehen. Wenn Sie mir eine spezielle Förderung meines Sohnes mit regelmäßigen Gesprächen zusichert, dann kann ich mir auch die Nachmittags Geschichte vorstellen, vor allem weil eine 5 Tage Nachmittagsgruppe eingerichtet werden soll. Da wäre er zwar immer noch der älteste, aber die Gruppe wäre klein und Montessori. Auf jeden Fall bleibe ich dran am Ball und versuche aus den Übeln das kleinste raus zu fischen.
 
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