Lehrerin betitelt Tochter als assozial

freddilysie

Urlaubsreif
Meine Tochter ist die 3-4 ersten Schuljahre nicht gut durch die Grundschulzeit gelaufen, da sie immer verhaltensauffällig war, spielte den Kasper, redete rein, arbeitete nicht richtig mit - schrieb aber immer sehr gute Noten. Naja wir haben nun neue Lehrer und seit dem läuft es prächtig.

Meine Tochter ist leider in einer Integrationsschule mit behinderten Kindern zusammen. Leider haben es die Lehrer versäumt die lernbehinderten Kinder zu integrieren sondern sie haben sie immer bevorzugt. Es wurde und wird immer noch alles nach Ihnen ausgelegt und ausgerichtet. Das Lerntempo, die Ausflüge usw. Ist ja alles auch in einem gewissen Maße richtig aber wo sollen denn die Kinder hin später wenn die nicht behinderten Kinder nicht richtig vorbereitet werden. Meine Tochter übte sich in grenzenlose Langeweile.

Der Hass bei den Kindern wurde immer größer da sich alles nur um gerade dieses Kind drehte. Kinder mußten in den Pausen das Kind mit rausnehmen obwohl sie lieber mit ihren Freunden spielen wollten, die Kinder mußten mit diesem Kind auf die Toilette gehen, sie zum Essen bringen, sie mußten alles doppelt abschreiben für dieses Kind usw.

Meine Tochter hat dolle Berührungsängste, kann mit diesem Kind garnicht umgehen. Sie lässt sie sein und gut ist.

Gestern nun ist etwas doofes passiert. Sie sollte in Chemie mit diesem Kind in einer Gruppe sein (wie fast immer) und diesmal wurde bestimmt das die 3 "normalen" Kinder ein Protokoll führen und das behinderte Kind den Versuch alleine durchführt. Naja da platze meiner Tochter der Kragen. Sie findet das gemein das das Kind nun alles alleine machen dürfe, sonst werden doch auch alle mit einbezogen. Das ginge sie nichts an meinte die Lehrerin (die im übrigen nur für dieses Kind da ist) sie solle ihr Protokoll schreiben. Das ginge sie sehr wohl was an da dies eine Gruppenarbeit sein soll, meinte meine Tochter. Sie solle ihren Mund halten und sich da raus halten (die anderen beiden Jungs sagten mitlerweile garnichts mehr). Da sagte meine Tochter, daß sie nächstes Halbjahr bestimmt nicht mehr freiwillig an dem Tisch mit diesem Kind sitzt wenn es so unfair zugehen würde. Da meinte die Lehrerin:"Wir werden auch nicht mehr an deinem Tisch sitzten denn du bist total assozial." Dann ist die Lehrerin noch zu der eigentlichen Nawilehrerin gegangen uns erzählte was passiert war.

Ich weiß das meine Tochter lernen muß mit Kindern auszukommen die sie nicht mag und auch mal Rücksicht nehmen muß aber das fand ich absolut daneben.

Wie soll ich reagieren? Mit der Lehrerin reden? Ich finde es schon krass das sie meine Tochter als assozial betitelt hat.
 

hotdevil

*frisch verheiratet*
Ich würde auf jedenfall mit ihr reden! Weiter würde ich ihr auch klipp und klar mitteilen das sie solche Aussagen zu unterlassen hat! Das geht ja mal gar nicht. Dann soll sie Einzelunterricht nur für das besagte Kind geben!
 
N

NicoleM

Guest
Deine Tochter hat ihr Anliegen völlig vorbildlich erklärt und argumentiert. Und sie hat in ihrer Kritik auch völlig recht - denn diese ist mehr als nur berechtigt. Natürlich ist es schwer, sich an andere Möglichkeiten zu gewöhnen, aber eine Bevorzugung in solch einem Ausmaß halte ich für fatal - und wie man sieht - es drängt die Kids in eine völlig andere Richtung, als vorgesehen.

Die Lehrerin scheint mir, wenn sie nicht grade arge Probleme hat und dadurch keine freie Sicht, völlig inkompetent. ( Und bei Problemen gehört sie in Urlaub, nicht ins Klassenzimmer ) Da ist auf jeden Fall ein Gespräch notwendig und dringend angebracht.

Alles Gute euch - und Gerechtigkeit :eek:)
 

lailamausi

selten da...
Das ist ja heftig :hae? Also ein Gespräch solltest Du auf jeden Fall führen. Zum einen, um beide Seiten gehört zu haben, zum anderen um dieser Lehrerin eindeutig klar zu machen, dass Du solche Äußerungen nicht mehr hören willst. Sollte das Unterrichtsschema sich nicht ändern und das behinderte Kind weiterhin so stark bevorzugt werden würde ich mich an Elternbeirat oder Rektor wenden, um zu klären, ob das so wirklich im Sinne der Schule ist.

Viel Kraft und gute Nerven :maldrueck
 
U

UserC

Guest
so, jetzt mal aus der anderen sicht: mein patenkind (8 jahre, 3. klasse) ist körperbehindert, kann nicht laufen (nur an stöcken), sitzt im rolli. nach langem kampf der mutter und unzähligen gesprächen zwischen ihr und der schulleitung, medizinischem dienst, sonderpädagogen hat sie es geschafft, das die junge dame auf eine regelschule kommt. der andere weg wäre eine schule für behinderte gewesen, wo die kleine total unterfordert gewesen wäre. geistig ist sie normal entwickelt, bzw. teilweise sogar weiter. sie ist klassenbeste. ein teil ihrer klassenkameraden kenne sie schon aus dem kindergarten. die kleine wird morgens von der mama gebracht und mittasg abgeholt, sie ist in der kernzeitbetreuung und hat eine extra betreuung: an den tagen, wo sport ist! sie macht alles mit - so gut sie kann (vor allem im sport).
ihr klasse muss rücksicht nehmen. daher fand vor schulbeginn ein elternabend statt, wo alle eltern informiert wurden, alle kinder wurden informiert. die klasse ist in einem pavillon untergebracht (ebenerdig) und wird auch nicht ins hauptgebäude wechseln, wegen der treppen. die lehrer nehmen lediglich an ausflügen rücksicht auf die besonderheit der kleinen. und da ist dann meine freundin meistens mit dabei. und sie hat alle schulbücher doppelt: einmal für die schule, einmal für zuhause. das wars dann aber auch schon. sie kann nicht zur toilette, muss sich kathetern. dazu geht meist ein kind mit. freiwillig. meist die gleiche, ihre freundin.
meine freundin bemüht sich schon seit einem jahr nach einem platz auf einem gymnasium. wohlgemerkt: die kleine ist jetzt in der 3., aufs gymi gehts in BaWü nach der 4. klasse....

klar, die lehrerin darf so ned reagieren. das geht nicht. und an deiner stelle würde ich da auch heute oder morgen auf der matte stehen. man kann ja aber nach alternativen suchen. warum muss ein kind alles zweimal schreiben? warum ned mit durchschlagpapier schreiben? warum ned sagen: heut macht in eurer gruppe xy den versuche, nächste woche ein anderer. fertig.

im übrigen ist es einfach so, dass es besondere menschen in unserer gesellschaft schwerer haben. tut es euch mal an - wenn ihr die möglichkeit habt - mit einem rollifahrer in einer stadt shoppen zu gehen. das gleicht dann mehr einem hindernislauf. wenn ich mit meinem patenkind unterwegs bin - da spar ich mir jedes fitnessstudio...

und falls jetzt vorschläge kommen, mit schulen für menschen mit behinderungen. die gibt es. sogar gymnasium. nur, das abi von den schulen kann man in die tonne stecken. wortwörtlich wurde meiner freundin von schulabgängern dieser schule gesagt es hieße später " du warst auf einer deppenschule"..... traurig, ist aber so....
 

lailamausi

selten da...
Ja, leider ist das so :sn7

Aber erstmal :respekt, dass dieser "Aufwand" von der Schule Deines Patenkindes hingenommen wurde. Alle Achtung - das würden nicht alle Schulen machen! Ist das auch eine Integrationsschule? Ich kenn solche gar nicht. Ich wüßte nicht, wo es so was bei uns gibt... In der KiGa-Gruppe meiner Großen ist auch ein Mädchen, dass seit Wochen nach mehreren OPs im Rolli saß, vorher nur schwer Schritt halten konnte und nun erst wieder laufen lernen muss. Sie wird sowohl von den Erzieherinnen als auch von den Kindern voll integriert. Aber in dem Alter ist das glaub ich noch anders :whatever
 
U

UserC

Guest
@lailamausi
das ist eine ganz normale grundschule. die kleine ist das einzige besondere kind (für mich gbt es keine behinderte menschen - nur besondere...). sie war vorher schon in einem normalen kinderkgarten. meine freundin ist seit die kleine im kiga ist und jetzt in der schule im elternbeirat. sie macht das freiwillig (es gibt da ja nie genug mamas die das machen wollen...) und noch nebenher. (ich muss dazu sagen: meine freundin geht auch noch 20 std/woche arbeiten. nicht weil sie muss, weil sie will...). die anderen kinder kennen die kleine seit teilweise 5 jahren, wissen wie sie mit ihr umgehen müssen, was auf keinen fall passieren darf. an den rolli dürfen nur zwei kids, ausser sie besuchen die kleine zuhause. da dürfen dann - wie am geburtstag alle mal eine runde fahren. ein paar der kids waren auch schon mit ihr im rolli-sport mit.
das ganze ist nur möglich, weil meine freundin glaub inzwischen das sozial-gesetzbuch auswendig kann. das liegt auf ihrem nachttisch. sie führt manchmal einen kampf gegen windräder. aber sie hat auch schon so viel erreicht. vor ein paar monaten waren sie zur kontrolle in der uniklinik in mainz. und da sagte ein arzt zu ihr: das ist das erste kind, mit diesem befund, dass ich laufen sehe! laufen geht an stöcken, zuhause wird der rolli gar nciht benutzt.
sie hat diese kämpfernatur von ihren eltern übernommen - und im sommer federball gespielt. sitzend im rolli
 
N

NicoleM

Guest
Um das nochmal einzuwerfen: Es sollte aber nicht unter Zwang sein.
Wenn ein Mitschüler mitschreibt, ist das toll und "eigentlich" selbstverständlich.
Aber eben nur, wenn er es gerne und freiwillig macht. Kein Kind ist für ein anderes
verantwortlich!!! So sehe ich das. Warum nicht die Themen für das beeinträchtigte Kind
kopieren und abheften? Warum für ein anderes Kind Mehrarbeit daraus machen?

Gleichberechtigung bedeutet nie, dass eine Seite bevorzugt werden muss.
Ich habe übrigens 12 Stunden als Rollifahrer gelebt - jedoch mit dem Bewusstsein,
jederzeit aussteigen zu können ( damals durchs Fachseminar ).

Es geht überhaupt nicht um die Beeinträchtigungen und das wirklich harte Leben
eines beeinträchtigten Menschen. Es geht darum, wieviel Verantwortung ich anderen
Kindern zwanghaft aufhalse - anstatt sie so sanft heranzuführen, dass die Kids einzeln sagen:
"Hey.. heute will ich helfen"
 

usagimoon

sadness
Öhm, wieso muss ein Kind überhaupt für andere Kinder schreiben? Ob behindert oder nicht, das ich ja doppelt Arbeit, finde ich schrecklich. Und wieso dürfen die Kinder nicht spielen gehen, sondern "müssen" andere mitnehmen? Verstehe ich auch nicht. Wieso werden behinderte Kinder bevorzugt? Wenn Sie zu einer gesmischten Shule gehen, gilt gleiches Recht für alle? Im Gesetz steht auch jeder ist gleich und genausowenig wie man behinderte benachteiligen sollte, sollte man diese anderen vorziehen.

Zur Aussage asozial: Anscheinend kennt die Lehrerin die genaue Begriffsdefinition nicht, ich bin dann ganz extrem, denn ich würde mit der zwar reden, aber ihr klipp und klar machen, das wenn so etwas nochmal passiert ich sie kurz und bündig wegen Beleidigung anzeigen würde. Außerdem hat ein Kind ein Recht dazu sich im Unterricht zu äussern. Sowas bringt mich total auf.

Wieso ist das Kind auf einer Schule wo es so zugeht? Meins wäre da schon längst weg. Ich hoffe das dein Kind damit klarkommt und das das alles keine zu schwere Bürde ist, was ihr da aufgezwungen wird. Sowas kann seelisch auch belasten.

LG
 
N

NicoleM

Guest
Ich kann nicht anders - ich muss nochmal:

Schneckle, ich finde deinen Einzelfall auch bemerkenswert und klasse,
aber es ereignet sich dort auch ein wenig andrees.

Aber wenn ich das hier lese:

Der Hass bei den Kindern wurde immer größer da sich alles nur um gerade dieses Kind drehte. Kinder mußten in den Pausen das Kind mit rausnehmen obwohl sie lieber mit ihren Freunden spielen wollten, die Kinder mußten mit diesem Kind auf die Toilette gehen, sie zum Essen bringen, sie mußten alles doppelt abschreiben für dieses Kind usw.

..dann gehts hier ein wenig ( um nicht viel zu sagen ) zu weit!

Das sind zum Teil pflegerische Aufgaben - und die hat nunmal kein Kind zu übernehmen.
Wenn, wie im Fall deines Patenkindes, eine Freundin helfen möchte.. dann ist das das eine!
Wenn aber mein Sohn, und das garantiere ich schon heute, irgenwann bei einem Toilettengang helfen MUSS... gibt es ordentlich Krach..

Nicht für jeden ist das etwas - es geht ja auch nicht jeder Ewachsene in die Pflege ^^
Solche Situationen sind, finde ich, viel zu intim für ein schulische Bekanntschaft. Schulkameraden müssen ja nicht immer Freunde sein oder werden.

( zum "asozial" erspar ich mir alles weitere - das geht sowieso nicht ! )
 
U

UserC

Guest
@nicole
sie kathetert sich ja. und das ginge auch allein. die klasse hat nur als ganzes beschlossen, dass jemand mitgeht. und geholfen wird da nur in dem bezug, dass ihr die freundin die tür aufhält, den raum wo kathetert wird aufschliesst. fertig. anfangs hat das ein pflegedienst gemacht - aber nach der 3. blasenentzündung innerhalb weniger wochen, haben sich mutter und kind zu diesem entschluss durchgerungen. die kinder wissen ja auch, was sie hat und warum - sie hat letztes schuljahr ein referat über ihre krankheit gehalten.

es geht eben auch anders. aber es ist auch keine integrative schule - wie bei freddilysie.

warum schreibst du eigentlich leider? hattet ihr keine andere möglichkeit?
 

freddilysie

Urlaubsreif
So nun erstmal zu Euern geschriebenen. Danke erstmal dafür.

@zuckersch. : Ich habe "leider" geschrieben weil hätte ich vorher gewusst was auf unsere Tochter zukommt ich mich für eine andere Schule entschieden hätte. Ich komme aus den neuen Bundesländern und kannte mich dato nicht mit sowas aus. Meine Tochter hat ihre eigenen Probleme und kann sich nicht noch die der anderen anhängen das schafft sie emotional nicht. Daher leider.

Eine Integrationsschule kann auch funktionieren und das Kind hat die 3 ersten Schuljahre wohl auch davon profitiert aber nun wird es für beide Seiten zunehmend unerträglicher. Die Lehrer verlangen eine absolute Integration dieses Kindes in die Klasse das heißt das die Kinder (nicht wie vorgesehen die Lehrer) dafür "freiwillig" diese Aufgaben übernehmen. Leider kommen dabei die sozial netten Kinder echt zu kurz. Sie müssen sogar mit diesem Kind auf das Klo gehen oder sie beim malen unterstützen so daß ihre eigenen Zeichnungen nicht fertig werden und sie schlechte Noten kassieren. Sorry da wird aber nicht integriert sondern ausgesondert und ein absolutes Unwohl bei den Kindern erzeugt. Weil sie irgentwann mal die Nase voll haben das dieses Kind immer bevorzugt wird.

Integration bedeutet für mich das auch dieses Kind lernen muß nicht immer im Mittelpunkt zu stehen und auch mal Frust kennen lernen muß.Das gehört zu einer normalen Entwicklung dazu. Dazu ist sie doch auch an einer normalen Schule.

So nun nochmal zu dem assozialen. Ich bin heute hin zu der Lehrerin und ich wollte ihre Sicht der Dinge sehen. Ja und erstmal wusste sie garnicht was ich meinte und dann meinte sie doch glatt das das Wort assozial doch ein ganz normales Wort sei. Und da meinte ich das wir unserer Tochter schon von klein auf beigebracht haben das man manche Wörter einfach nicht sagen kann, da sie immer eine andere Sicht auch haben. Türke oder Ossi oder eben auch assozial können ganz normale Wörter darstellen oder eben auch genau das Gegenteil daher sind solche Wörter bei uns tabu. Da gab sie zu das sie eben hätte sagen können das sich unsere Tochter jetzt unsozial verhält. Da habe ich gesagt ja das währe wohl angebrachter gewesen. Außerdem hat sie mir dann noch erklärt das es nicht geht das unsere Tochter nun nicht mehr mit ihr an einem Tisch sitzen möchte. Da habe ich gesagt das sie gerade lernt auch mit solchen schweren Situationen umzugehen und das man nicht von ihr verlangen kann das immer sie dijenige ist die dieses Kind zusammen mit ihrer besten Freundin betuteln muß. Es gibt auch noch 23 andere Kinder in der Klasse.

Sie hat am Schluß noch gesagt das sie immer ein wenig überreagiert wenn es gegen dieses Kind geht da sie doch schon so ein großes Päckchen zu tragen hat. Da habe ich nur gesagt das ja auch okay ist aber sie nicht vergessen darf das die anderen Kinder in der Klasse alle irgentwo ein Päckchen zu tragen haben.

Trotzdem war ich immer noch stink sauer anschließend.
 

cde

**verwirrt**
:hae?
Boah, spinn ich? Egal unter welchen Umständen, so etwas hat sich KEINE Lehrerin rauszunehmen. Ich würde notfalls bis zum Direktor gehen. Und außerdem würde ich ernsthaft über einen Schulwechsel nachdenken. Es hört sich schrecklich an und so lernen meiner Meinung nach die Kids nicht mit behinderten Mitmenschen umzugehen. Da läuft alles falsch... Schrecklich, deine arme Maus.


Wie gehts ihr denn? Was sagt sie dazu?
 
U

User8

Guest
Hallo...
also mich würde hier son bisschen was interessieren... mein Mitgefühl gilt nämlich den Kindern in der Klasse, deiner Tochter natürlich und dem besonderen Kind( ich finde das ist ein sehr schöner Ausdruck von Zuckerschneckle)
Erstmal würde mich der Grad der Beinträchtigung des Kindes interressieren, wieso sagt die lehrerin sie hat so ein schweres Päckchen zu tragen und warum hat deine Tochter Berührungsängste?
Dann, warum kann sie nicht mitschreiben, aber trotzdem ein Experiment alleine machen UND ist das IMMER so oder war es dieses Mal so?
Ich finde das echt ziemlich traurig und habe mir ehrlich gesagt auch schon ziemlich Gedanken um diese Situation gemacht.
Es ist überhaupt nicht ok das die Lehrerin deine Tochter( mit welchen Worten auch immer beschimpft- auch wenn sie selber zugibt das sie da wohl sehr emotional reagiert hat)- ich habe aber auch ein ziemlich mieses gefühl wenn ich lese das die ganze Klasse dieses Kind HASST.
Das kann nämlich gar nichts dafür...
Also...ich würde mit der Lehrerin darüber reden wie man erreichen kann das dieses besondere Kind in die Klassengemeinschaft aufgenommen werden kann- anstelle am Rand zu stehen- denn das scheint ja gründlich schief gegangen zu sein.
Wenn ich das richtig lese, sind Kinder mit lernbehinderungen in der Klasse? Wie läuft da der Unterricht? Ist der Stoff dem allgemeinen Klassenziel angemessen? Oder hinken die Kinder da im vergleich zu anderen GS Klassen hinterher?
Ich hoffe wirklich das sich hier was ändert, natürlich zum Wohl deiner Tochter aber auch zum Wohl des besonderen Kindes....
:(
Rebecca
 
I

IlkaM.

Guest
Ich finde auch, dass das eine ganz traurige Situation ist, und ich scheue mich davor, mich auf eine Seite zu stellen. Denn ein "Ist doch ganz klar, wer hier Bringschuld hat" gibt es meines Erachtens nach nicht.

Meine Tochter geht in eine integrative Montessori-Einrichtung. Dort sind immer ein bis zwei Kinder pro Gruppe, deren Eigenschaften vom Down-Syndrom bis zu mehrfacher körperlicher und geistiger ... Besonderheit gehen. Und ich weiß, dass die Erzieherinnen (eine Integrationskraft ist übrigens immer anwesend, um mit den Kindern zu arbeiten) mit Engelszungen und viel Geduld immer und immer wieder erklären und Verständnis füreinander wecken. Trotzdem ist es lange nicht so, dass alle Kinder gleich auf die I-Kinder reagieren. Genauso wie sich "normale" Kinder untereinander sympathisch finden und gerne etwas miteinander machen - oder eben nicht -, ist das auch in diesen speziellen Fällen.

Mit manchen Kindern entstanden und entstehen also richtige Freundschaften mit allem, was dazu gehört - mit anderen kommt gar kein Kontakt zustande.

Meine Tochter steht den Integrationskindern höflich und freundlich gegenüber, aber ich weiß, dass sie sie *eigentlich* nicht leiden mag, weil sie zum Beispiel ständig an den Haaren ziehen oder hauen würden. Sie bekommt dann von uns Erwachsenen zu hören, dass dieses Kind sich halt anders entwickelt und eben so sei und dass sie das bitte zu akzeptieren habe - aber niemand übt Druck auf sie aus, dass sie sich mit einem Kind beschäftigen soll, wenn sie das nicht möchte. Die Integrationskinder werden in Sachen Sozialkompetenz übrigens genauso behandelt wie alle anderen und bekommen also erklärt, wenn sie was machen, das man nicht machen sollte (hauen zum Beispiel). In dem Kindergarten herrscht ein Klima des "Leben und leben lassen" - jedes Kind ist in seiner Eigenart wertvoll, und jedes Kind soll die Eigenarten des anderen akzeptieren. Mit LIEBE hat das ja noch lange nichts zu tun - mit HASS aber auch nicht.

Ich würde in deinem Fall, freddy, vielleicht vorschlagen, dass Ihr einen Elternabend organisiert, wo das Thema ganz offen angesprochen wird. Gerade auf diesem Gebiet, wo so viele Vorurteile und Hemmungen herrschen, muss man doch in Kontankt bleiben und miteinander sprechen! Und wenn es irgend möglich ist, solltet Ihr auch eine Fachkraft hinzuziehen, die moderieren kann und Anstöße geben, wie es klappen könnte in der Klasse. Ich fände es nämlich total schade, wenn Du vor Integration davonlaufen würdest - bzw. zum Wohle Deiner Tochter müsstest.
 

freddilysie

Urlaubsreif
@rebecca:
Wir haben 4 Integrationskinder in der Klasse eben das schwerstbehinderte, ein sehr aggressiver ADHS Junge und zwei weitere ADS Kinder mit LRS. Die anderen 3 Kinder haben nie eine sehr doll bevorzugte Stellung bekommen und somit sind sie totz ihrer Diagnosen sehr beliebt und total integriert. Das eine Kind war schon immer der bevorzugte Liebling der Lehrer und durfte alles zuerst, durfte alles machen auch hauen und beißen (es wurde immer gesagt das darf sie sie kann ja nicht anders) und eben die aufgezwungenen Sachen die die Kids mit ihr machen müssen. Zum Anfang war das auch bei allen Kindern kein Problem bis es immer mehr das Muss wurde und die eigenen schulischen Leistungen darunter litten.

Sie kann das Experiment nicht ohne die Hilfe von der Lehrerin machen aber den Kindern wurde von anfang an eingebleut das sie nur gute Noten bekommen wenn sie alle zusammen in einer Gruppe gearbeitet haben und das hat meine Tochter bemängelt. Sie schrieb diesmal das Protokoll aber die anderen 2 Jungs durften daneben stehen und nichts machen. Das hieß im Endeffekt das dies niemals eine gute Note geben würde da ja eigentlich nur das eine Kind und die Lehrerin den Versuch machte. (die lehrerin ist nur für das behi. Kind da, da dies Kind nicht mal alleine schreiben kann).

Nein es ist immer so. Die Kinder machen alles mit für das Kind egal ob ein Bild vormalen damit sie es ausmalen kann oder ein Protokoll schreiben egal ob sie es lesen kann oder nicht. Eigentlich bekommt sie einen extra Untterricht im Klassenzimmer aber sie wird eben auch überall mit ein bezogen.


Bevor wir die neuen Lehrer bekommen haben hinkten wir total hinterher, da sich alles danach drehte. Die neuen Lehrer sind nun aber bemüht die Lücken aufzuholen (wobei dieses Schuljahr viele Kinder echt auf der Strecke bleiben) und sie fit für den Übergang in die Oberschule fit zu machen.
 
U

User8

Guest
Hmm...
dann solltet ihr wirklich das Gespräch mit den Lehrern und Eltern suchen. Hat das Kind den KEINE Freunde in der Klasse? Ich denke hier sollte man die "Zwangshilfe" erstmal abstellen und anfangen die Kinder zusammen zu bringen. Wobei ich mich frage ob das überhaupt noch geht...den der "Hass" ist ja schon vorhanden.....
Weißt du klar...du hast ganz recht wenn du von Ungerechtigkeit dem rest der Klasse gegenüber sprichst. Aber irgendwie denke auch dauernd an ein Kind das in der Klasse alleine ist und das keiner leiden kann..... :(

Möglicherweise sollte man so etwas wie einen "Neustart" machen und das besondere Kind in einer anderen Klasse neu anfangen lassen....und es diesmal ohne Zwang angehen????
L.G
Rebecca
 
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