Motivation/Ehrgeiz steigern - aber wie?

kikra

Namhaftes Mitglied
Hallo zusammen,

unsere Tochter (7 ½ J) geht derzeit in die 2. Klasse der Grundschule. Sie ist ein fröhliches und sehr aktives Kind, das großen Spaß an der Bewegung hat. Ich habe festgestellt, dass sie ausgeglichener ist, je mehr sie sich körperlich betätigen kann – entsprechend lasse ich sie viel sporteln. Müde ist sie am Abend trotzdem nicht, was so manchen Erzieher schon ungläubig den Kopf hat schütteln lassen, zumal sie sich auch im normalen Alltag viel bewegt (rennt statt zu gehen, spielt fangen, sobald sich ein Mitspieler findet etc.)

Seit 3,5 Jahren spielt sie Tennis (am liebsten hätte sie noch früher angefangen, da sie immer gern mit mir spielen können wollte), seit 2 Jahren ist nun auch Handball dazugekommen (da sie Einzelkind ist, dachte ich, ein Teamsport könne ganz gut für sie sein). Allgemeinen Sport macht sie auch noch – hier gibt es eine AG von der Schule. Alle Aktivitäten finden 1 x/Woche statt und werden mit großer Begeisterung von ihr wahrgenommen.

Die Muse hatten wir erst einmal zurückgestellt, da ich aus o. a. Gründen Bewegung für sie wichtiger fand und sie nicht überfrachten wollte. Seit 1,5 Jahren spielt sie jetzt aber auch noch Klavier. Auch dieses Instrument hatte sie sich selber ausgesucht (wir haben zuvor ½ Jahr an der Musikschule geschnuppert). Üben ist zwar nicht so ganz ihr Ding, aber i. d. R. macht sie es dann doch 5-10 Minuten an schätzungsweise 3 von 7 Tagen/Woche.

Ansonsten geht sie in den Ganztag der Schule und fühlt sich dort auch sehr wohl. Die Schule ist atmosphärisch sehr ansprechend, die Betreuer sind supernett. Sie ist von allen akzeptiert, sehr kommunikativ (=360°-Kind, also zu kleineren, gleichaltrigen, älteren Kindern und auch Erwachsenen) und ein recht selbstbewusstes Persönchen. Dabei ist sie doch ein ziemliches Sensibelchen: Schnappt schnell ein oder ist sauer, fängt an zu heulen, fühlt sich ungerecht behandelt – und wartet dann darauf, dass die anderen wieder den ersten Schritt auf sie zu tun. Ist dieser erfolgt, ist sie aber auch nicht nachtragend. Alles Negative ist vergessen und sie ist wieder mittenmang dabei. Sich zu entschuldigen fällt ihr auch nicht schwer, wobei ich manchmal das Gefühl habe, dass ihr das dann fast zu schnell über die Lippen kommt, so dass es wie „Guten Tag!“ klingt.

Summa summarum könnte ich also ganz zufrieden sein und doch: Obwohl sie von ihrer Umwelt als ausgesprochen pfiffig wahrgenommen wird, sagt mir die Lehrerin, Jill könne mehr, wenn sie sich nur besser konzentrieren würde. Außerdem ist sie – und das ist meine Einschätzung – alles andere als ehrgeizig. Sie soll kein Streber werden, aber ein wenig mehr Motivation würde ich mir schon wünschen. Insbesondere jetzt, wo es so langsam auf die entscheidende Zeit für die Schulempfehlungen zugeht, wird mir mulmig. Ich merke, dass ihr der ‚Ernst‘ der Schulzeit nicht ansatzweise bewusst ist, auch wenn ich immer mal wieder versuche, ihr das kindgerecht zu vermitteln. Das Leistungsniveau in der Schule ist m. E. sehr hoch – auch gem. Aussagen der Lehrerin. Gem. Gespräch mit der Lehrerin vor den letzten Sommerferien befand sich Jill im Mittelfeld. Aktuell habe ich das Gefühl, dass sie abrutscht. =:-O

Jill kann sich nur sehr schwer konzentrieren, jede noch so kleine Fliege an der Wand lenkt sie sofort ab. Alles andere ist interessanter als Schule: Statt ihre eigenen Hausaufgaben zu machen, hilft sie lieber anderen und nutzt dies als Vorwand, sich nicht selber an die Arbeit begeben zu müssen. Fast schon regelmäßig muss sie zu Beginn der Hausaufgabenbetreuung erst einmal länger auf die Toilette – dass die Aufsicht führenden Lehrer hier mit ihr nicht diskutieren möchten und sie stattdessen einfach gehen lassen, kann ich schon nachvollziehen. In der Konsequenz kommt sie dann aber mit der zur Verfügung stehenden Zeit für ihre Hausaufgaben nicht aus, wird also nicht fertig . Zu Hause zieht sie dann ein langes Gesicht und lamentiert, wenn sie dann noch einmal daran muss. Da sie oft erst spät am Nachmittag zu Hause ist, geht das dann natürlich von ihrer Zeit für freies Spiel ab, der Abend ist schnell vorbei. Dann gibt es noch Abendessen, falls die Zeit reicht, darf sie den Sandmann schauen und die Sendung danach. Manchmal liest sie mir dann noch ein bisschen vor – und dann ist Schlafenszeit. Aber selbst diese Hinweise auf die negativen Folgen oder auch die eigene Erfahrung führen nicht dazu, dass sie die Zeit in der Schule besser nutzt.

Da sie um 20 Uhr ins Bett geht, ist der Abend dann auch gefühlt sehr kurz. Eine spätere Zubettgehzeit kommt nicht in Frage, da sie sich morgens mit dem Aufstehen sehr schwer tut. Sie ist ein absoluter Morgenmuffel.

Obwohl ich also kein richtiggehendes Problemkind habe, wie auf diesen Seiten an anderen Stellen oftmals geschildert, würde ich gerne etwas für sie tun, damit sie ihr m. E. durchaus vorhandenes Potenzial besser entfaltet. Gerne würde ich ihre Konzentrationsfähigkeit steigern und auch ihre Motivation, um ihre Möglichkeiten realistisch auszuschöpfen. Insbesondere zur Steigerung der Konzentrationsfähigkeit dachte ich, das Klavierspiel sei eine gute Sache. Aber irgendwie stellt sich hier kein Effekt ein.

Ich glaube nicht, dass sie ein grundsätzliches Konzentrationsproblem hat, denn sie kann sich sehr wohl auf Dinge sehr intensiv einlassen, die sie besonders interessieren. Da sitzt sie dann wie gebannt oder macht eifrig mit. Aber zuzuhören oder sich mal zu engagieren, auch wenn es erstmal nicht so interessant ist, ist nicht ihr Ding. Wie geht ihr mit solchen Situationen um – kennt jemand dieses Problem? Wie habt ihr es gelöst? Wie hat sich euer Kind entwickelt? Über Hilfestellung würde ich mich freuen.

Sorry, der Text ist mal wieder eher lang geworden. Aber ich denke, es war wichtig, Jill auch ein bisschen zu beschreiben, um eine bessere Einschätzung zu ermöglichen.

Viele Grüße
Kirsten
 

Susi989

Neues Mitglied
Ist schwierig einzuschätzen, ich habe den Text gerade nur mal schnell überflogen. werde mir mal nachher nochmal alles genau durchlesen. Vielleicht ist es ja eine Konzentrationsschwäche ? Wart ihr schonmal beim Arzt ?
 

kikra

Namhaftes Mitglied
Hallo Susi,

nein, wir waren damit nicht beim Arzt.

In meinem Beitrag habe ich ja auch (ziemlich am Ende) geschrieben, dass ich nicht glaube, dass es sich hier um ein grundsätzliches Konzentrationsproblem handelt. Es gibt viele Situationen, in denen es mit der Konzentration prima klappt - nur sind das eben die, in denen etwas passiert, für das sie sich brennend interessiert.

In der Schule und auch bei den Hausaufgaben geht es aber oft auch um laaaangweilige Dinge - man kennt das doch von sich selber. Nur kann man als Erwachsener eben zumeist frei entscheiden, ob man sich mit solchen Dingen auseinandersetzt. Habe ich einen megafaden Job, kann ich den normalerweise wechseln - zumindest mittelfristig. Oder aber ich habe eine (Erwachsenen-)Strategie für solche Dinge parat, die mir z. B. sagt "Augen zu und durch; das gehört nun mal dazu!". Oder, oder, oder..

Aber all diese Möglichkeiten hat so ein kleines Kind nicht, kann sich nicht selber am Schlafittchen packen. Da wird halt nach dem Lustprinzip gelebt und wenn ich die nicht habe, konzentriere ich mich nicht. Dass sich das irgendwann rächt, begreifen die Mäuse noch nicht. Da kann man als Mutter mit Engelszungen reden; zumindest ist das bei meinem Kind so. Die steht nicht Gewehr bei Fuß wenn ich das gerne so hätte.

Ich wüsste gerne ein paar Tricks, die ich probieren kann. Ob sie von Erfolg gekrönt sind, müsste ich dann sehen. Aber ich habe keine Idee mehr.

Viele Grüße
Kirsten
 

lilly7022

Ich wohne hier
Beim ersten Lesen finde ich Dein Kind vollkommen normal :-D Andererseits ist sie schon schwer eingespannt und macht viel neben der Schule. Im Prinzip ist sie in Vollzeit beschäftigt. Vielleicht braucht sie mehr Zeit für sich, zum Spielen, zum Abschalten?

Wenn ich das richtig lese macht sie Tennis, Handball und Klavier. Und geht von 8-16 Uhr in die Schule. Finde ich jetzt schon recht hart. Wann trifft sie denn Freundinnen, geht auf den Spielplatz, fährt Fahrrad, betütelt ihre Puppen?

Ich meine das nicht böse, das weißt Du sicher :inlove, aber ich sehe hier einfach ein vielbeschäftigtes Kind. Meiner läßt sich auch von allem ablenken, das scheint normal zu sein in der 2. Klasse. Alles ist zudem wichtiger als Schule. Wir haben noch Zeit, die Schulempfehlung kommt erst in der 4. Laß sie doch noch ein bißchen Kind sein. Ich finde mit 8 Jahren darf man das, besser gesagt muß man noch Kind sein dürfen!
 

lilly7022

Ich wohne hier
Tips für bessere Motivation? Die hätte ich selbst gern! Na manchen Tagen könnte ich auch schreiend auf und davonlaufen.

Cedric hat aber mittlerweile von ganz allein verstanden, daß er am besten erst seine Hausaufgaben macht, damit er danach Freizeit hat. Aber das klappt eben nicht jeden Tag und wir haben auch böse Hänger. Ich habe ihm klar gemacht, daß die Hausaufgaben nicht meine, sondern seine sind und diese erledigt werden müssen. Die Entscheidung wann er sie macht (also ob um 2 oder um 5) liegt bei ihm, aber er weiß, daß er nicht drum herum kommt.

Klar die letzte Verantwortung zur Kontrolle liegt bei mir. Aber ich habe schon versucht, ihm da auch einen Teil der Verantwortung zu übertragen, indem er eine gewisse Entscheidungskraft hat und diese auch wahrnimmt. Vermutlich ist es ein Entwicklungsschritt, der erst eintreten muß?
 

lilly7022

Ich wohne hier
Noch eine Frage zur Konzentration (bin heute auch nicht mehr ganz frisch): Dinge, die uns nicht interessieren, fallen uns ja auch unheimlich schwer. Warum sollte es unseren Kindern also besser gehen? Und zu lernen, daß es Dinge gibt, die man zwar nicht mag, aber machen muß, gehört zum Großwerden dazu. Dafür lernen sie doch, unsere lieben Kleinen :-D Bleib geduldig!
 

Fransy

Neues Mitglied
Hi,

ich denke auch, dass Dein Kind vollkommen normal ist. Du musst ihr auf leibevolle Weise erklären, dass solche Dinge leider notwendig sind. Das wird ja das ganze Leben über so sein.
 

kikra

Namhaftes Mitglied
Hallo zusammen,

vielen Dank für eure Antworten. Vermutlich habt ihr Recht und es ist wirklich alles normal. Allerdings hätten wir dann hier den Fall, dass der Großteil ihrer Klassenkamerad(inn)en nicht normal ist, da die sich weit besser konzentrieren können als meine Lütti. Die Schule ist bekannt dafür, dass das Leistungsniveau sehr hoch ist - dafür kommen die Kinder dann auf der weiterführenden Schule i. d. R. sehr gut zurecht. Danach hatte ich mir die Schule auch ein Stückweit ausgesucht. Nun merke ich, dass es tatsächlich so ist und bin schon auch erschrocken, WIE hoch das Leistungsniveau dort ist. Und das Niveau ist es ja nicht allein; der Großteil der Schüler kommt damit gut zurecht, sonst könnten sie das wohl nicht halten.

Ich bin also hin und hergerissen, ob ich mich zurücklehnen soll (sie wie in einem Beitrag geschrieben eben einfach Kind sein lassen soll) oder aber sie anspornen. Und dafür fehlen mir die Ideen, weil viel Erprobtes zumindest bei ihr nicht zieht.

Rein rechnerisch ist sie zwar erst in der 2. Klasse, aber die Empfehlungen werden ja eben nicht erst Ende der 4. Klasse ausgesprochen. Das Bild generiert sich m. E. weit früher und daher auch der Druck, den ich spüre. Ich hatte mir immer eine gewisse Lässigkeit vorgenommen und gebe diese Empfehlung auch gerne. Aber es ist doch einfacher gesagt als getan, ich kann da nicht aus meiner Haut, wenngleich mir das zu anderer Zeit auch mal wieder besser gelingt.

Original von lilly7022
Wenn ich das richtig lese macht sie Tennis, Handball und Klavier. Und geht von 8-16 Uhr in die Schule. Finde ich jetzt schon recht hart. Wann trifft sie denn Freundinnen, geht auf den Spielplatz, fährt Fahrrad, betütelt ihre Puppen?

@Lilly: Ich weiß deinen Kommentar schon richtig einzuordnen, fühle mich definitiv nicht angegriffen. :maldrueck Meine Beschreibung liest sich aber so: Sie hat im Schnitt bis 12.30 Uhr Schule, dann wird gemeinsam zu Mittag gegessen. Es folgen 45 Minuten Hausaufgabenbetreuung. Danach hat sie frei und kann mit (Schul-)Freunden spielen bis ich vom Job komme und sie hole. Sie ist supergerne in der Schule; selbst in den Ferien fragt sie, ob sie dort in die Betreuung gehen darf. Nur weil sie sich in einem Teil des Schulgebäudes aufhält, empfindet sie die Betreuung dort offensichtlich als etwas ganz anderes. Auch ein superschöner Spielplatz ist auf dem Schulgelände - es ist halt alles sehr hochwertig und gepflegt. So mancher andere öffentliche Spielplatz wird daher naserümpfend abgelehnt.

Montag geht sie - das hatte ich völlig vergessen - sogar noch schwimmen (es gab Riesentheater als ich das einstampfen wollte), Dienstagnachmittag spielt sie Handball, Donnerstag 30 Min. Klavierunterricht und Samstagmorgen eine Stunde Tennis. Ganz frei verabreden könnte sie sich also Mittwoch- und Freitagnachmittag. Unser Ganztag ist dabei aber auch so flexibel, dass an anderen Tagen ebenfalls Verabredungen möglich sind. Da Freundinnen oft auch viel um die Ohren haben, bleibt das freie Spiel meist dem Wochenende vorbehalten. Und letztlich muss ich auch sagen, dass sie ihre Freundinnen eben oftmals zu den o. a. Terminen sieht.

Ich habe nicht das Gefühl, dass es zuviel ist. Mehr dürfte es aber auch nicht werden. Wenn es nach ihr ginge, kämen noch zig andere Dinge hinzu. :whatever

Vielleicht ist es wirklich noch die fehlende Reife. Ich habe halt Angst, dass sie den Klick zu spät spürt (bei mir war es definitiv so und ich hätte mich in den Allerwertesten beißen können, dass ichs nicht früher geschnackelt habe). Jeder möchte ja für sein Kind nur das Beste. Aber es ist eben nicht immer einfach, zum rechten Zeitpunkt an der richtigen Stelle zu unterstützen. Und manchmal gelingt es wohl auch gar nicht. :(

Vielleicht hat ja doch noch jemand eine zündende Idee.

Viele Grüße
Kirsten
 

lilly7022

Ich wohne hier
Kikra, selbst wenn sie ein Spätzünder ist - Du kannst es nicht ändern! Sie ist nicht Du, sie ist eine eigenständige Person. Also hab Geduld mit ihr. Sie ist so, wie sie ist. Aber ehrgeizig scheint sie ja schon zu sein, wenn sie so viel macht bzw. machen will.

Übrigens, wenn Du dazu was nachlesen möchtest - die Eltern Family hatte da diesen Monat zu dem Thema was drin, glaube ich. "Vorbereitung für die Grundschule" oder so ähnlich. Guck doch mal im Zeitungsladen, ich habe sie nämlich schon weitergegeben und kann nicht mehr nachschauen.
 

Romana A

Neues Mitglied
Rein aus der Intuition heraus: das alles liest sich wie eine super engagierte Mutter, die ihr Kind unbedingt fördern und fordern will.

Ist ja wirklich gut gemeint von dir - aber du bist nicht der Coach und deine Tochter die Hochleistungssportlerin, sondern ihr seid Mutter und Tochter.

Du bist ja ohnehin recht gesegnet mit den Veranlagungen deiner Tochter, die bereits in ihrem jungen Alter ganz schön viel zu tun hat und das erstaunlich willig mitmacht.
Wahrscheinlich hat sie das (durchaus gesunde) Gefühl, dass zum Kind irgendwo auch das Kind-Sein gehört. Was bedeutet: Auch mal was tun, ohne dass es in Leistung und Erfolg beziffert werden kann.

Wenn's ihr zu viel wird, nimmt sie eben selbst Dampf raus aus ihrem Leben.
Nicht, weil sie zu wenig motiviert ist, sondern weil sie wahrscheinlich auf anderen Ebenen übermotiviert (worden) ist.

Kleiner Hinweis am Rande (ich sage seit Jahren, dass ich mir erst Hunde und dann Kinder anschaffen hätte sollen. Hunde machen das Funktionieren der Erziehung so unglaublich simpel und transparent...):

Wenn du einen lebhaften Hund hast, fährt der durch Action immer weiter hoch.
Das sieht dann zB so aus, dass ein hundemüder Terrier, der eben einen 30-km-Marsch hinter sich gebracht hat, nach 10 Minuten dösen schon wieder in neuer Frische rumzufetzen und zu spielen beginnt.(Und dem müden Menschen damit ganz schön auf den Wecker gehen kann... :schuettel )
Du denkst, der braucht das und machst immer mehr, um ihn müde zu kriegen - aber schmeck's, das putscht ihn nur immer weiter hoch, er wird geradezu aufs ständige Überdrehtsein hintrainiert.
Lebhaften Hunden muss man Ruhepausen verordnen, indem man diese einfach einfordert und sie gar nicht so arg hochfahren lässt, dass sie gar keine Ruhe mehr geben wollen.
Und bei Kindern ist das sehr sehr ähnlich. Ein Kind ist keine Rennmaschine, es braucht auch mal Ruhephasen.

Sorry - auch lang. :bye: :zwinker:
 

kikra

Namhaftes Mitglied
Hallo Romana,

vielen Dank auch dir für deine sehr interessante Antwort, die mich schon recht nachdenklich stimmt. Ich sehe mich tatsächlich in der Rolle, Jill an die Hand zu nehmen und sie (sanft) in die Richtung zu schieben, von der ich denke, dass sie für sie gut ist. Vermutlich rührt das daher, dass meine Eltern das mit mir völlig falsch (mit Druck, Druck und nochmal Druck) angestellt haben und ich es einfach nur besser machen möchte. Wenn allerdings der Eindruck entsteht, ich wolle Jill zu Höchstleistungen pushen, so stimmt das sicherlich nicht mit der Realität überein. Wohl aber eben, dass ich mir sehr viele Gedanken um sie mache, was wohl gut für sie ist und was sie können müsste. Und wenn ich hier eine deutliche Diskrepanz sehe, keine Lösungsstrategie aufgeht, dann macht mich das hilflos. Ich gebe zu, ich bin sehr analytisch unterwegs. Die Umsetzung erfolgt dann aber auf einer sehr emotionalen Ebene; Jill und ich haben ein sehr gutes und inniges Verhältnis.

Jill macht viel, ja, macht es aber nicht nur willig, sondern fordert es selber ein. Sobald sie körperlich weniger tut, wird sie unausgeglichen bis unausstehlich, nattert mich zu, wenn mal ein Sporttermin ausfallen soll - und das ist dann auch alles andere als erquicklich, geschweige denn für einen von uns entspannend. Es ist schon irre, wie deutlich man diese ausgefallenen Termine bei ihr merkt, leider im negativen Sinn. Ferien sind dafür das beste Beispiel. :sn7

Deine Erfahrungen mit agilen Hunden kann ich übrigens nicht ganz teilen. Witzigerweise verfügten wir über Hundeerfahrung mit einem absolut lebhaften und anspruchsvollen Weimaraner - und zwar über 7 Jahre bevor Jill auf die Welt kam. Wer ein bisschen Ahnung von Hunden hat, weiß, wie sehr einen diese Rasse fordert und was passiert, wenn sie nicht ausgelastet sind. Mittlerweile ist er stolze 14 Jahre alt - und liegt justamente neben meinem Schreibtisch in seinem Korb und schnarcht vor sich hin. :-D Hätte ich diese Erfahrung damals auf Jill übertragen, könnte ich nur sagen: Herrjeh, das arme Kind! :schuettel

Aber zurück zur Maus: Jills Engagement ist wirklich kindgerecht und ähnelt keineswegs dem eines Hochleistungssportlers. Im Ergebnis ist sie allerdings trotzdem immer eine der besten, muss sich dafür aber nicht wirklich anstrengen. Sie hat schlichtweg Talent. Hier hat sie Erfolgserlebnisse, weit mehr als ich jemals gedacht hätte. In Schulwettkämpfen wird sie immer als Vertreterin ihrer Schule nominiert und mischt ganz vorne mit. Doch ich möchte sie nicht der Illusion hingeben, mit Sport allein könne man sein Zeugnis wuppen, wenngleich ich sie natürlich lobe und auch tatsächlich stolz bin auf das, was sie schafft. :love1

Sie muss in der Schule keine Granate sein, mitzuschwimmen würde mir schon reichen. Später dann soll sie das tun, woran sie Spaß hat und wo ihre Stärken liegen. Doch um diese "freie Auswahl" zu haben, muss sie dafür die Voraussetzungen schaffen. Und wenn sie dann nach Hause kommt mit Tests, die vor Flüchtigkeitsfehlern (keine Verständnisfehler) wimmeln, ihre Hausaufgaben nicht schafft, weil sie eben anderen hilft oder aufs Klo rennt und die Zeit dann nicht mehr reicht - tja, dann hab ich damit echt ein Problem. Oder sollte mir das egal sein? :(

Also, was habe ich für Alternativen: Einfach alles laufen lassen in der Hoffnung, dass sie sich schon selber wieder fängt? Mit ihren Freizeitaktivitäten weiter herumexperimentieren oder das Pensum reduzieren? Leider wohnt in unserer Siedlung nur ein einziges Kind, das sich als Spielpartnerin für sie eignet - und selbst die ist 1,5 Jahre älter und nur wenig daheim. Da ich fulltime arbeite, kann ich mich nicht intensiv um Jill kümmern - abgesehen davon, dass sie das auch gar nicht will. Kinderfreunde sind da doch weit interessanter. Natürlich könnte sie sich auch allein beschäftigen - ob sie das aber an anderer Stelle weiterbringen würde, wage ich zu bezweifeln. Sie würde vermutlich unzufrieden. Ich sehe also nicht wirklich Licht am Horizont.

Lieber Gruß
Kirsten
 

Maju

Namhaftes Mitglied
Ich würde nicht unbedingt mit etwas Neuem anfangen zu experimentieren. Jedes Kind schöpft ja große Motivation daraus, wenn es etwas besonders gut kann und damit Erfolg hat. Deshalb würde ich Jill alles weitermachen lassen, solange sie die Zeit dafür findet. Die Schulanforderungen werden steigen und dann muss man eventuell wieder neu überlegen, wie man die knappe Zeit einteilt.

Was ich in deinem Fall machen würde (besser gesagt: was ich täglich mache): 30 Minuten Musizieren am Tag (ein Tag in der Woche darf pausiert werden) einfordern! Klavier spielen fördert nicht nur die Konzentration, ist nicht nur Arbeit, die Musik wirkt gleichzeitig beruhigend. Ich weiß das aus eigener Erfahrung und komme daher selber locker auf 30 Minuten pro Tag -Entspannung und Konzentration pur. Vielleicht ins Abendritual einbauen?

Es geht nicht darum, dass die Kinder ein bestimmtes Lied so schnell wie möglich, so gut wie möglich, lernen müssen. Einfach nur musizieren. Für sich. Mit dem vielen Üben sieht man dann von ganz alleine die Fortschritte und das wiederum gibt den Kick, die Motivation.

Und natürlich sag auch ich: Ruhig bleiben. Es muss nicht jedes Kind gleich ins Gymi. Es gibt sehr gute Umwege und erst am Schluss wird zusammengerechnet.
 

Romana A

Neues Mitglied
Hallo Kirsten! Ups, ein Weimi? Habt Ihr ihn jagdlich eingesetzt? Tatsächlich kein easy-going-Familienhund.
Meine sind Parson Russell Terrier - und bei ihnen komme ich immer und immer wieder auf den Vergleich zu einer Horde ausgelassener Kinder. :zwinker: "Funktionieren" prächtig, wenn man sie richtig zu nehmen und ihr Temperament in Balance zu halten weiß - werden nicht: nicht... :pfeif
Und generell ist bei allen Hunden und allen Kindern ein Grundsatz immer gültig: selbst ruhig und souverän bleiben; gutes Verhalten belohnen, Negatives ignorieren oder verständlich korrigieren. Wenn das von allen Erziehungsmitbeteiligten - an einem Strang ziehend und einig darüber, was als "Gut" und was als "Negativ" gilt - durchgezogen wird, hat man ein ziemlich pragmatisches, simples und funktionierendes Grundkonzept.

Vielleicht kannst du das schon mal in deine Überlegungen mit einbeziehen.
Anscheinend ist deine Tochter ohnehin ein sehr leistungswilliger Typ. Für sportliche Leistungen heimst sie auch jede Menge Lob ein.
Du willst aber ihre schulischen Leistungen forcieren. Wie sieht es dort mit Lob aus? Nörgelst du eher und machst ihr Vorhaltungen, was sie besser machen soll?
Wenn ja, ist es eigentlich logisch, dass sie - jetzt schon auf Leistung und Erfolg getrimmt - lieber das tut, wo sie als strahlende erfolgreiche vielgelobte Heldin dasteht als das, was ihr dauernd Ärger (Vorhaltungen, Aufforderungen, Ermahnungen, "Vorschläge") einbringt.

Ich wette, wenn du ihre sportlichen Erfolge etwas gelassener betrachtest und dafür versuchst, auch kleine - notfalls winzigste - Erfolge, richtig angepackte Sachen/Fortschritte in der Schule, mit innerer Überzeugung und Freude zu loben, wird sie ihren Ehrgeiz aufwenden, um sich nach und nach dein Lob dort zu erarbeiten wo du es sinnvollerweise hinsteuern willst.
 

kikra

Namhaftes Mitglied
Hallo Maju,

einer der Nachteiles des OGATA ist ja, dass man das, was in der Schule passiert, nicht mehr so mitbekommt wie wenn man sein Kind ab dem Mittag selber betreut.
Jill ist kein im neg. Sinn auffälliges Kind, die Lehrerin traut ihr schon einiges zu, deshalb müsste ich mir wohl auch angewöhnen, häufiger mal das Gespräch mit dieser Frau zu suchen. Ich spüre eine natürliche Ablehnung gegenüber den Müttern, die alle Naslang auf den Schoß der Lehrerin krabbeln. Vermutlich führt das dann dazu, dass ich es noch seltener tue als ich in Jills Fall sollte. Bisher habe ich immer nur die Elternsprechtage genutzt, zumal ich davon ausgehe, dass die Lehrerin mich anspricht, wenn sie merkt, dass etwas aus dem Ruder läuft.

Was das Klavierspiel angeht, so stellt das für Jill derzeit noch keinen wirklich großen Reiz dar. Aufgeben möchte sie es zwar auch nicht, denn sie fand es schon toll, Weihnachtslieder auf der Weihnachtsfeier vor der Klasse vorspielen zu dürfen. Ich muss sie also selbst ans 10minütige Üben erinnern; freiwillig passiert das nicht. Aber wer weiß - vielleicht setze ich mich mal gezielt neben sie beim Spielen und schaffe so einen Anreiz, mir zu zeigen, was sie kann.

Hinsichtlich der Schulwahl bin ich dabei, an mir zu arbeiten und auch andere Schulformen als das Gymnasium in Erwägung zu ziehen. Ich bin da schon stark geprägt durch meine eigene Erziehung und muss mir die entspanntere Haltung in jeder Hinsicht erarbeiten. Eine für mich akzeptable Option für Jill wäre allerdings schon jetzt eine unserer Gesamtschulen, die im letzten Jahr als Sportschule anerkannt wurde. Hier könnte sie ihre Erfolgserlebnisse in sportlicher Hinsicht fortführen, käme in den Genuss eines ganz besonderen Förderkonzeptes und wenn sie denn Abi machen wollte, hätte sie dafür auch mehr Zeit als an den herkömmlichen Gymnasien. Allerdings wird auch hier stark gesiebt, da die Schule sehr begehrt ist. Vorzugsweise nehmen die Schüler mit Gymnasialempfehlung :rolleyes:, damit die neben dem Fokus auf den Sport trotzdem den Lehrstoff wuppen können, der ja vom Land vorgegeben wird.

Viele Grüße
Kirsten
 

kikra

Namhaftes Mitglied
Hallo Romana,

ja, wir haben einen Weimi - allerdings nicht jagdlich geführt. Und genau da lag dann auch die besondere Herausforderung, die wir m. E. aber ganz gut bewältigt haben. Leider baut er derzeit stark ab und ich befürchte, dass wir uns bald von ihm für immer verabschieden müssen. :heul2

An meiner Lobstrategie könnte ich tatsächlich noch arbeiten. Auch hier stehe ich mir oft selber im Weg, da schon bei meinen Eltern immer nur das Erreichte zählte, das sich am Optimum orientierte.
Nie galt, dass manchmal die Umstände nicht zuließen, etwas zu schaffen. Immer war die Person im Fokus und das Ergebnis, nie Aufwand oder Weg.
Vieles war dann auch selbstverständlich, was bei anderen Eltern als ganz etwas Besonderes herausgestellt wurde. Solche Erfahrungen konditionieren und verklären vermutlich den Blick auf die bereits erbrachte Leistung. Und Maßstäbe, die man an sich selber anlegt, gelten dann auch meist für das eigene Kind, wenngleich ich versuche, bei Jill vieles weichzuspülen. Der Blick wird dabei auf das gerichtet, was noch nicht geschafft wurde. Ich versuche mich dabei zwar an konstruktiver Kritik, erwische mich aber schon auch oft dabei, Sprüche loszulassen, die ich in meiner eigenen Kindheit echt nicht mehr hören konnte. Wenn es mir dann auffällt, ist es schon raus - und rückgängig machen geht nur schlecht bis gar nicht. :whatever

Auch das also ein Ansatz, den ich mal ganz bewusst verfolgen werde.
Vielen Dank für die Anregung.

Viele Grüße
Kirsten
 

Lischen Müller

Neues Mitglied
Meine Idee, sie zum Hausaufgabenmaschen in der Schule zu überreden, wehre ihr zu sagen wenn du deine Hausaufgaben in der schule fertigmachst , haben wir Zeit und können dann zu hause ...(also irgendwas was sie gerne mit dir macht, malen, basteln ,vorlesen, Gesellschaftsspiele spielen , backen .. ) zusammen machen.
Viellicht wehre die Vorfreude eine Motivation für sie, und sie hätte das Erlebnis wenn ich mich daransetze und durchbeiße hat das einen positiven Effekt für mich.
 

Maju

Namhaftes Mitglied
Vergangenes Jahr ging unsere langjährige Grundschullehrerin in Rente. Soweit mir bekannt ist, kann sie auf Erfahrungen mit Grundschülern seit ihrem Studium zurückblicken. Und sie vertraute mir eine ihrer Weisheiten beim Abschiedsfest an:

Man sieht schon in der ersten Klasse, wo es lang geht. Es gibt keine 180-Grad-Wendungen. Ein Träumer bleibt ein Träumer, ein Streber ein Streber. Ein Kind mit schneller Auffassungsgabe behält diese und eins mit schlechter leider auch.

Da konnte ich dann auch nicht widersprechen. Ich kann mittlerweile auf drei Grundschulentwicklungen blicken. Da gab es keine Überraschungen. Eigentlich kennt man seine Pappenheimer. Ich habe das Vergnügen, drei völlig unterschiedliche Lerner aufzuziehen.

Die Jüngste will unbedingt ins Gymi und tut alles dafür. Die Große lernt minimal und schwimmt in der Realschule trotzdem vorne mit. Und die Mittlere sagte neulich völlig gelöst: "Ich bin so glücklich in der Hauptschule! Das ist so eine tolle Schule und wir machen so interessante Sachen und ich habe noch so viel Zeit für meine Hobbys." Und da konnte ich auch nicht anders, als mich mitzufreuen, dass sie auf der Hauptschule ist!

Jeder findet seinen Platz, wenn man ihn lässt. Eine zu ehrgeizige Entscheidung kann einem Kind das Leben ganz schön schwer machen.

Man muss ein bisschen aufpassen, welche Signale man setzt. Wenn man seinem Kind oft genug eingeimpft hat, dass es ins Gymi oder wenigstens in die Realschule/Gesamtschule kommen sollte und es dieses Ziel verpasst, dann fühlt es sich wie ein Versager. Für die Aufbauarbeit in der 5. Klasse Hauptschule kann man dann locker mal ein halbes Jahr rechnen, bis sich die Kinder einigermaßen versöhnt fühlen mit ihrem Lebensweg. Die sitzen da anfangs wie geprügelte Hunde im Klassenzimmer (weiß ich aus meiner Unterrichtstätigkeit). Das hätte man ihnen aber auch ersparen können, indem man die Hauptschule von Anfang an als gleichwertige Alternative mit einbezieht als mögliche weiterführende Schule.

Jedes Kind hat seine Stärken. Sie liegen nicht immer im schulischen Bereich und das muss man akzeptieren, wenn man seine Beziehung zum Kind nicht aufs Spiel setzen möchte.

Ich hoffe, ich konnte den Weg zu einer gelasseneren Einstellung etwas ebnen ;D
 

kikra

Namhaftes Mitglied
Hallo Maju,

wie bei allem im Leben gilt es wohl auch hier das richtige Maß zu finden. Ich hoffe, es gelingt mir und geleitet Jill in die richtige Richtung, so dass unser Verhältnis auch weiterhin gut bleibt. Ich denke, schon allein dass ich mir so viele Gedanken um sie mache, ist ein ganz guter Ansatz. Ich versuche meine Haltung kritisch zu reflektieren und von über Jahrzehnten gelernten Mustern wegzukommen, sofern ich sie als ungut ansehe.

Meine Eltern haben mich damals auch sicherlich nicht so erzogen, weil sie etwas schlechtes für mich wollten - im Gegenteil. Sie waren sehr engagiert. Nur waren sie wenig selbstreflektiert, haben nur ihr Ziel vor Augen gehabt und dabei war es dann egal, ob die Art und Weise, dieses Zieil zu erreichen, überhaupt zu ihrem Kind passte.

Bei meiner Schwester - völlig anders als ich - hat es funktioniert. Ich hingegen habe noch bis vor kurzem einen enormen Groll gespürt, weil ihre Erziehung dazu geführt hat, mich zu einem Leben zu bewegen, das ich freiwillig niemals so gewählt hätte. Erst als ich das Buch "Wir Kinder der Kriegskinder" gelesen habe, habe ich vieles besser verstehen können.

Kinder von Kriegskindern haben an dieser Last immer noch zu tragen, obgleich wir nun wirklich in einer ganz anderen Welt leben. Es ist ein anstrengender Prozess, sich selber weiterzuerziehen. ABer ich denke, zum Wohl seiner Kinder sollte man das tun.

Ich möchte, dass Jill später einmal sagen kann, dass ihre Mut6ter insgesamt schon ganz okay war, ihr wichtiger Rückhalt war und sie immer das Gefühl hatte, dort aufgefangen zu werden. Ich möchte, dass sie ihren Platz findet im Leben, mit dem sie glücklich und zufrieden ist. Und dabei möchte ich ihr so gut es eben geht helfen.. mit Augenmaß.

Interessant finde ich bei deiner Familiensituation, dass deine Kinder völlig unterschiedliche Schulformen besuchen. Das ist m. E. eher selten und ich finde gut, wie du damit umgehst. Für mich wäre das vermutlich schwieriger, hängt wohl auch ein Stückweit damit zusammen, wo man selber beruflich unterwegs ist. Ich bin seit fast 3 Jahrzehnten schon in einem Großkonzern tätig, in dem nur die Leistung zählt. Wenn du die bringst, kommst du weiter, tust du es nicht, bekommst du ein Problem. Noch schwieriger wird es für mich dadurch, dass meine Funktion eine weitere, richtiggehend konträre Haltung verlangt: Ich bin im betrieblichen Gesundheitsamangement tätig, sehe also tagtäglich, dass genau diese Denke unsere MItarbeiter reihenweise kaputt macht.

All das führt dazu, dass ich nicht ruhig auf meinem Hintern sitzen kann was mein eigenes Kind angeht. Ich möchte ihr helfen, eine gute Position für sich im Leben zu finden. Und zwar eine, wo sie nicht mit Ende 20 schon den ersten Burnout hat, sondern eine, bei der sie gemäß ihrer Möglichkeiten mitmischen und sich auch noch ein paar Wünsche erfüllen kann.

So, ich mach mal besser Schluss, sonst geht das noch seitenlang so weiter. :gap

Dir nochmals danke für diesen Austausch. Ich hoffe, ich krieg das alles auf die Kante. Und wenn ich mal wieder das Gefühl habe, dass ich ein wenig planlos treibe, dann poste ich einfach mal wieder hier. :bye:

Viele Grüße
Kirsten
 

Romana A

Neues Mitglied
Noch ein Tipp aus meiner persönlichen Erfahrung: Man sollte sich bei seinem Kind nicht nur von Reflektionen, angelesenem Wissen, kurzum dem Kopf leiten lassen, sondern bei Kindern durchaus auch mal dem Bauch, der Intuition Raum lassen.
Ist mitunter richtig schwierig... :zwinker:
 

kikra

Namhaftes Mitglied
Hallo Romana,

ich versuche, eine gesunde MIschung hinzubekommen. Wobei das Bauchgefühl m. E. nicht unbeeinflusst ist von der Erziehung - entsprechend tut mir das angelesene Wissen schon ganz gut und stellt einen gewissen Gegenpol dar. ;D

LG
Kirsten
 

Romana A

Neues Mitglied
Da hast du allerdings auch wieder recht.
Ich hatte das Glück, sehr junge und eher unbeschwerte Eltern zu haben, die als "Erziehungsinstrumentarien" Liebe, Hausverstand, Bauchgefühl und eher wenig Zeit zur Verfügung hatten. Und damit macht man eher weniger falsch als unsereins, die wir kopfgesteuert und tausendbedenkentragend an die natürlichste Sache der Welt hernagehen- ein Kind fit für das Leben in seiner Gesellschaft zu machen. Die Neandertaler haben das schließlich auch ohne mehrere Regalmeter Erziehungsbuch geschafft. :hihihi
 

albatros

Aktives Mitglied
Wenn ich die Beiträge so lese, gibt es aus meiner Sicht nur einen Rat: DU musst mehr Gelassenheit an den Tag legen. Auch "Erwartungsdruck", den du unbestritten hast, ist eben Druck. Genieße es, dass du so ein sportlich talentiertes Kind hast. Es gibt wohl kaum ein Kind, welches auf allen Gebieten beste Leistungen bringt. Und wer soll es einer 7jährigen verübeln, wenn gute Ratschläge der Eltern mit Bezug auf die Zukunft, verhallen? Ich kenne kein einziges Grundschulkind, dass lernt, weil es begriffen hat, das man es später sonst ggf. schwerer hat. Solche Gspräche sind in diesem Alter sicher nicht hilfreich.

Ich finde schon, dass das deine Tochter ein strammes Programm hat. Und auch die Nachmittage in der Schule sind nicht mit Freizeit, sondern eher mit Arbeit zu vergleichen. Nur wenige Kinder können sich unter anderen "in sich zurückziehen" und "entspannen". Die meisten haben dann genug zu tun, ihren Freunden gerecht zu werden, nichts zu verpassen, überall dabei zu sein... gerade so ein Wirbelwind wie deine. Und das ist auch anstrengend!!

Zum Klavierspielen würde ich sie im Übrigen nicht zwingen. Kann schon sein, dass das für einige Menschen entspanned wirkt. Das trifft für mich auch zu, meine Nachbarin dagehen läuft Marathon, um sich zu entspannen :rolleyes:. Also keine Verallgemeinerungen. Aber irgendwas, was deine Tochter "runterholt" solltet ihr finden. Im Übrigen müssen manche Kinder auch erst mal entspannen lernen. Dazu muss man ihnen aber Zeit geben, sie müssen sich auch mal langweilen (dürfen). Deine Tochter scheint mir ihren ganzen Ehrgeiz und ihre Konzentration in ihre außerschulische Zeit zu stecken - kein Mensch kann das 24 Stunden lang, also schaltet sie halt im Unterricht eine Stufe zurück - wann denn sonst? Alles geht eben nicht. Vielleicht ist das ein Denkanstoß...

Was die Hausaufgaben betrifft, ein Tipp: rede mit deiner Tochter, wann sie die machen will. Wenn sie mitentscheiden darf, wird es vielleicht nicht mehr so lästig. Das kann auch eine Vereinbarung sein, die man mal 14 Tage so belässt und sich dann neu vereinbart. Kinder in den Alter sind erstaunlich beständig, was das Einhalten ihrer Versprechen betrifft. Meine Erfahrung ;D
 

Micha1

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Hallo,

Mein sohn ist 9 u geht in dei 3. klasse, spielt fussball u tennis u fällt gerade in ein loch.

ich gehe schon mit ihm zur erziehungsberatung, weil ich einfach neue wege u eindrücke brauche um ihn da raus zuholen!!!!
seid ca 3 monaten schreibt er nur noch schlechte noten u ist nun versetzungsgefährdet, er bekommt nachhilfe u von mir jegliche unterstützung!!!
in der schule stört er nur den unterricht, unkonzentriert, ärgert 1. klässler, agressive, schimpfwörter, schlägt sich!!!!! so habe ich ihn auf keinen fall erzogen, so geht es auch bei uns zu hause nicht zu!!!! zu hause ist er ganz anders, sensibel, räumt sein zimmer auf, wir machen lange rad touren zusammen, kuschel- tv abende usw.
er hasst die schule u ich führe viele geschräche mit ihm über sein verhalten, dann haben grundsätzlich nur die anderen schuld!!!!
sein problem ist, wenn er irgendwas nicht kann, hat er keine lust mehr!! bei der erziehungsberatung haben wir verschiedenne tests gemacht, er ist nicht dumm, wenn er sitzen bleibt, liegt das einzig u alleine daran, das er nicht aufpast, denn würde er das tun , würde er bessere noten schreiben!!!
ich kriege ihn einfach nicht dazu, unsere gespräche darüber umzusetzen, als wenn es gar nicht bei ihm ankommt!!!
sein 2. problem ist der fussball, er liebt diesen sport, hat aber auch durch zu wenig ehrgeiz dort den anschluss verpast!!! das macht ihn traurig, aber er tut nix dafür- seine aussage ist, dann muss ich mich ja quelen!!! die anderen fahren auf tuniere u er wird nicht mitgenommen, weil seine leistungen nicht ausreichen, ich habe ihm schon gesagt, das das doch nicht schlimm ist u er muss ja auch nicht fussball spielen u wollte ihn eigendlich abmelden, weil ich denke die ganzen negative erfahrungen sind nicht gerade förderlich!!! aber das will er nicht!!!! einmal die woche spielt er noch tennis für eine std. dort finden bis jetzt noch keine tuniere satt u der leistungsdruck ist nicht da, das endspannt ihn! aber durch die freunde u kammerradschaft hängt er mehr am fussball.
ganz schwer ist es für mich seinen absturz überall aufzufangen!!!!
wenn er nun sitzen bleibt gehen alle seine freunde weiter, wie beim fussball sind sie auch schon an ihm vorbei gezogen! das schlimme ist, sein trainer sagt, er hat durch aus potenszial, aber wenn es anstrengend wird tut ihm schnell mal was weh u er gibt auf, wie in der schule, kann er was nicht gleich, macht er blödsinn als sich damit zubeschaffen!!!!
was habe ich nur falsch gemacht, wie führe ich ihn dahin, das man im leben was tun muss, um weiter zu kommen?????
er wacht einfach nicht auf u zieht mit, wer weiss einen rat????
LG Michaela ?(
 

Norman Räcke

Neues Mitglied
www.Zwertentausch.de

Sehr geehrte Eltern,

am 15.03.2012 startet die Website www.Zwergentausch.de.

Hier können erstmalig, Betreuungsplätze aller Art getauscht werden. Sollten Sie Ihr Kind jeden Tag in entfernte Stadtgebiete fahren, so könnte das schon bald ein Ende haben. Warum nicht einfach zu der Kita oder Tagesmutter um die Ecke wechseln?

Die Nutzung von „Zwergentausch“ ist absolut kostenlos und bundesweit ausgelegt. Das bedeutet: Egal wo Sie auch wohnen, ist Tauschen möglich.
www.Zwergentausch.de ist bereits jetzt für Sie online, damit Sie die Möglichkeit haben, sich zu registrieren. Viel Glück!

Norman Räcke
(Geschäftsführer, Inhaber)
 
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