Traurig -  Unser Grauer lebt nicht mehr

kikra

Namhaftes Mitglied
Heute war es soweit: Wir mussten unseren fast 15 Jahre alten Weimi gehen lassen. :traene Jetzt sitz ich hier und alles wirkt so leer. Er hat mich über so viele Jahre meines Lebens begleitet, durch Höhen und Tiefen und nun ist er nicht mehr da. :traene

Schon seit einigen Monaten zeichnete sich ab, dass es bergab ging. Eigentlich hatte ich schon im letzten Jahr nicht mehr damit gerechnet, dass er es noch bis nach 2012 schaffen würde.

Vor Jahren hatte er eine Magendrehung nach schwieriger OP überlebt, sich seitdem zwar ganz gut gemacht, aber nicht wirklich zu 100% mehr erholt.

Dann kam die Arthrose im Hinterteil dazu, die es ihm schwer machte, gerade zu stehen und stehen zu bleiben. So manches Mal ging er wortwörtlich in die Knie oder sackte mit den Hinterläufen weg, wenn wir spazieren gingen. Mit Schmerzmitteln linderten wir seine Beschwerden.

Sehfähigkeit und Hörsinn ließen deutlich nach, er bekam einen Lidtumor - zum Schluss erbsengroß, aber wohl nicht besonders störend, wie uns die Tierärztin versicherte.

Alles in allem verlor er deutlich an Kraft, zeigte allerdings immer noch eine so große Lebensfreude, dass wir den Gedanken des Gehenlassens nicht an uns heranließen. Auch die Tierärztin bestärkte uns immer wieder und meinte, wir würden merken, wenn es so weit wäre.

In den letzten Monaten wurde er dann zunehmend inkontinent - der Veschleiß in der Hinterhand war dafür wohl ursächlich. Also trug er im Haus Windel - und trug sie mit Fassung. In den letzten Wochen dann passierte ihm auch immer mal wieder ein großes Malheur. Er schämte sich regelrecht dafür, konnte aber offensichtlich nicht mehr gut kontrollieren, wann er musste. Wir steigerten unsere Gassirunden, doch auch da passierte es, dass er währenddessen nicht machte, sondern erst, als wir wieder zu Hause war. Ganz devot kam er dann immer an, als wollte er sich regelrecht entschuldigen.

Unsere Hundesitterin kündigte uns daraufhin kurzerhand den Betreuungsvertrag - das war letzte Woche. Und so standen wir aktuell vor dem Problem, wie wir ihn nun optimal versorgen. Er nahm uns unsere Entscheidung quasi aus der Hand.

Gestern fraß er schon schlecht - wenn eines immer noch gut klappte, dann das Fressen. :( Heute morgen dann hatt er ständig Speichelfluss und musste immer wieder nach draußen gelassen werden. Dort erbrach er das Futter von gestern und wollte noch nicht einmal mehr sein Leberwurstleckerchen anrühren. Er war total unruhig. Lag er normalerweise die meiste Zeit dösend in seinem Korb, folgte er uns heute Morgen auf Schritt und Tritt und suchte unsere Nähe. Ich legte mich mit einer Decke neben ihn auf den Boden und krabbele ihn. Das genoss er total - drehte sich wie ein junger Hund mit seinen 37 kg auf den Rücken und streckte die Pfoten nach oben. :love1 Der Speichel troff weiter.. er atmete teilweise sehr schwer, es erinnerte teilweise an regelrechtes Stöhnen.

Als ich dann vom Wohn- ins Arbeitszimmer ging, kam er gleich hinterher (das Aufstehen fiel ihm erneut extrem schwer), um dann im Arbeitszimmer neben mir zusammenzusacken. Von da an war nicht mehr an Aufstehen zu denken und wir beschlossen, umgehend bei unserer Tierärztin anzurufen.

Die verwies uns an die Tierklinik; ein Anruf dort führte zur Vermutung der erneuten Magendrehung. Daran glaubte ich nun aus den verschiedensten Gründen nicht; allerdings war mir klar, dass uns doch etwas Schlimmes bevorstände.

Mein Mann und unsere Tochter fuhren mit ihm los - mit der Bitte, mich sofort dazuzuholen, falls es schlimm um unseren Grauen stünde. Und dann kam er tatsächlich: Dieser Anruf, vor dem ich mich so sehr gefürchtet hatte.

Unser Weimi habe einen handballgroßen Tumor in der Milz. Der drücke auf seinen Magen, bereite ihm die unsägliche Übelkeit, wahrscheinlich auch Schmerzen. Mit seinen fast 15 Jahren riet man von einer OP ab, eine Überlegung wäre noch, ihn mit einer Spritze wieder (kurzzeitig) fitter zu kriegen. Gleich gefolgt von dem Hinweis, es könne allerdings trotzdem passieren, dass der Tumor platze und unser Grauer dann innerlich verbluten würde. Wir sollten uns mit dem Gedanken tragen, ihn gehen zu lassen, zumal er ohnehin nur noch wenige Wochen habe, selbst wenn wir es heute umbiegen könnten.

Unter Tränen bin ich dann zu meinem Mann und unserer Kleinen in die Tierklinik gefolgt - dabei ständig mit dem Gedanken, ob ich es schaffen würde, die Entscheidung zum Besten unseres Grauen zu fällen. Es war so unglaublich schwer und ich seitze jetzt hier, heule wahre Sturzfluten und vermisse diese liebenswerte Sabberschnute so unermesslich...

Den letzten Weg bin ich mit ihm ganz allein und gemeinsam gegangen, das war ich ihm schuldig. Ich habe meinen Mann und mein Kind rausgeschickt. den Kopf meines Grauen in meine Arme gelegt und ihn auf dem Weg über die Regenbogenbrücke ein Stückweit begleitet - den Rest geht er nun allein.

Ich danke ihm für fast 15 wunderschöne Jahre. Er war ein herzensgutes Tier, das Höhen und Tiefen mit mir durchlebt hat. Der beste Weimaraner von der ganzen Welt....
Auf dass es dir gut geht, wo immer du jetzt bist, Kadiz vom Scopingau!
 

Dr. Dolittle

Moderator
Teammitglied
Mein aufrichtiges Beileid. :(

Ich denke, Du hast alles richtig gemacht. Er hat Dir gezeigt, daß seine Zeit gekommen ist und Du hast ihn in Frieden ziehen lassen.

Falls Du magst, es gibt Tierfriedhöfe im Internet:
http://www.tierweb.net/VirtuellerFriedhof.htm
 

Ilona

Moderator
Teammitglied
kikra auch wenn es dir jetzt sicher nicht leicht fällt es zu sehen, du hast das richtige getan.
:troest :troest
 
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