brauche Rat -  Wie bzw. WANN sag ich es meinem Kind?

emma0668

Aktives Mitglied
tjor, nun wusste ich nicht in welches Forum damit :(

am Samstag den 12.12. fliege ich nach Spanien zu meinen Eltern da mein Vater im sterben liegt. ich werde eine Woche dort bleiben...
unser grosser sohn weis bescheid... unsere tochter (5 jahre) nicht!

am freitag wird sie mit ihrer besten freundin nach dem kiga nachhause gehen und auch dort übernachten (da mein mann mich nachts um 1 nach köln-bonn fahren muss)

soll ich ihr VOR meiner abreise sagen wohin ich gehe und warum?
oder wie wir uns überlegt haben, sie unbeschwert die nacht bei der freundin verbringen lassen und wenn mein mann samstag zurückkommt und sie holt und sie dann fragt wo ich bin, er ihr dann erklärt was sache ist?

sie weis das opa sehr krank ist, aber vom tot hat sie gottseidank noch keine ahnung :(

ich bin hin und hergerissen... soll ich? soll ich nicht?
wir werden jeden tag telefonieren das ist sicher (wir haben über unseren tel. anbieter eine europa flat, das ist kein problem dann.)

mag dem einen oder anderen vll. komisch vorkommen das mich sowas beschäftigt...aber das tut es wirklich :( ich will ja nicht das se hinterher sonstwas denkt warum ICH es ihr nicht gesagt habe, und es ist das erste mal das wir in so einer situation sind :(

lg Carmen aka emma0668
 

Sala

Schokoholik
Meiner Erfahrung aus dem Kingergarten nach, würde ich sagen: sag es ihr gleich, wenn sie eh schon weiß das der Opa schwer krank ist. Sag ihr wie es ist. Er ist noch viel kränker geworden, es wird nicht mehr besser werden und er wird bald für immer fort sein (ob im Himmel, oder auf großer Reise, wie auch immer das bei euch gehalten wird). Du bist traurig und möchtest den Opa, was ja dein Papa ist nochmal sehen, das ist ja dann nicht mehr möglich ist. Ganz in Ruhe nur er und Du, wollt noch ein bisschen Zeit miteinander haben, deswegen fährst du auch alleine.
Kinder gehen viel selbstverständlicher mit solchen Themen um, Trauer ist für sie nicht das große findtere Loch in das unsereins fällt. Sie sind traurig und können dann aber auch wieder fröhlich sein. Es ist für sie nicht so allumfassend, sondern einfach ein dazugehörender Teil.
 

Maju

Namhaftes Mitglied
Ich würde es ihr sofort sagen. Warum ein Versteckspiel daraus machen? Das wird dann nur zur ersten unangenehmen Erfahrung im Zusammenhang mit dem Tod. Sie wird merken, dass Sterben etwas ist, worüber man nicht gerne redet, etwas was man am besten heimlich, still und leise behandelt. Aber das ist ja gerade falsch. Man sollte einen lockeren Umgang damit anerziehen.
Kinder sehen das wirklich noch nicht so ernst wie Erwachsene. Und wenn sie doch weinen sollte, was wäre daran so schlimm? Trauer ist doch wichtig!
Auch dass man vorher Bescheid sagt, wenn man für längere Zeit weg fährt, finde ich wichtig. Du möchtest das bestimmt genau so mal von ihr.
Viel Kraft für die kommende Zeit! :troest
 

emma0668

Aktives Mitglied
wir mussten uns bisher noch nie damit auseinandersetzen :verleg

das der vater meines mannes schon lange tot ist, weis sie ja.... für sie sind die verstorbenen dann keine engel sondern feen... ich hatte/habe halt bedenken das sie dann meine freundin löchert wenn sie dort ist, und ich finds ja auch schon phantastisch das sie die kleine über nacht nimmt, denn sie hat grad selber probleme in massen :-s

hm... werd nochmal mit meinem mann darüber reden :) danke euch schonmal... bzw. er soll auch mal hier nachlesen :)

und kraft, werde ich brauchen, ich weis von erzählungen wie schlecht es ihm geht... angst, habe ich trotzdem ...
 

Ilona

Moderator
Teammitglied
Kinder gehen da wirklich lockerer mit um.
Als die Oma meines Maannes starb hat Alex zwar viel gefragt aber es hat ihm nicht wirklich traurig gemacht, jedenfals nicht so wie Erwachsene Trauern. Es war eher eine Art neugier was das Thema Tod betrifft.
Für Kinder ist das Thema noch zu komplex sie können sich nicht vorstellen das der Tod das Leben beendet. Genauso haben sie auch keine Vorstellung was vor ihrer geburt gewesen sein kann. Die zeit ausserhalb ihrer Erinnerung existiert einfach noch nicht, daher können sie auch gut damit umgehen.
Allerdings muss sich die mutter ihrer frendin auf fragen gefasst machen fals ihr euch entscheidet es ihr vorher zu sagen.
 

Sala

Schokoholik
der Opa wird eine Fee.
Sag deiner Freundin bescheid, dass du der Kurzen sagst was sache ist und sag ihr dann auch wie du das handhaben willst und wie sie reagiert hat. Sollte es bei der Übernachtung wirklich hart auf hart kommen und deine Freundin es nicht packen, ist dein Mann doch da, wenn, denke ich werden sich evtl. Fragen schon beim zu Bett gehen zeigen und nicht mitten in der Nacht.
 

emma0668

Aktives Mitglied
Original von Sala
der Opa wird eine Fee.
Sag deiner Freundin bescheid, dass du der Kurzen sagst was sache ist und sag ihr dann auch wie du das handhaben willst und wie sie reagiert hat. Sollte es bei der Übernachtung wirklich hart auf hart kommen und deine Freundin es nicht packen, ist dein Mann doch da, wenn, denke ich werden sich evtl. Fragen schon beim zu Bett gehen zeigen und nicht mitten in der Nacht.

das ist das problem, mein mann ist NICHT da, der fährt mich ja mitten in der nacht zum flughafen :( deshalb schläft sie ja dort, das wir sie nicht rausreissen müssen -.-
 

Sala

Schokoholik
Aber das ist doch mitten in der Nacht, bis dahin schläft die Kleine bestimmt. Und falls zur zu-Bett-geh-Zeit was ist, seid ihr ja noch da.
 

Birgit

EF-Team
Teammitglied
also ich würde ihr sagen und zwar bald das du am Samstag nach Spanien fliegst weil der opa schwer krank ist.
noch ist er nicht gestorben da gibt es für mich noch kein redebedraf für ein 5 jähriges Kind. wenn er verstorben ist kannst du ihr das immer noch sagen.....
das halte ich dann auch für angemessen
 

Lola

EF-Team
Teammitglied
Original von Birgit
also ich würde ihr sagen und zwar bald das du am Samstag nach Spanien fliegst weil der opa schwer krank ist.
noch ist er nicht gestorben da gibt es für mich noch kein redebedraf für ein 5 jähriges Kind. wenn er verstorben ist kannst du ihr das immer noch sagen.....
das halte ich dann auch für angemessen

Genau meine Meinung, dass sehe ich zu 100% genau so. Dem ist nichts mehr hinzuzufügen.
 

emma0668

Aktives Mitglied
ich danke euch :) wir werden nach dem essen in ruhe mit ihr sprechen :)

wenn sie dann noch fragen hat, hat sie morgen noch den ganzen tag zeit... evtl. lasse ich sie nachmittags zuhause und wir machen weibermittag... sorry, ist mein erstes mal das ich meine kinder mit sowas konfrontieren muss, wobei der grosse mehr weis, da er spanisch spricht und auch alles versteht was ich mit meiner mutter am telefon bespreche :-s
 
D

die_andere_Mama

Guest
Erstmal: Tut mir leid! Das Ganz muss für dich der totale Albtraum sein und ich wünsche dir viel Kraft, das du das schaffst! :troest

Zu deinen Anliegen:
Es gibt ein Buch direkt dazu "Wenn Kinder trauern" wo solche Fälle detaliert beschrieben werden.. Ich selbst habe keine Erfahrung dazu, aber ich denke, das jedes Kind anders trauer aufnimmt. Meine Urgroßmutter ist gestorben als ich 6 oder 7 Jahre alt war. Natürlich war ich traurig das ich sie nicht mehr sehen konnte, aber man hatte mir gesagt, das sie nun keine schmerzen habe und ganz friedlich schlafen kann. Ich hielt das damals für eine gute Sachen, weil ich wusste das meine großmutter immer etwas verwirrt schien und immer sehr müde. Das hat mir Trost gegeben, das dies für Sie nicht so schlimm sein konnte... Aber mir hat man dies auch erst nach den ableben meiner Oma mitgeteilt. ich glaube, das war auch so besser...
 

micke03

Familientuning
als erstes Mal wünsche ich dir viel Kraft für die schwere Zeit!

Mit dem Thema "Kinder und Tod bzw. Trauer" habe ich mich beruflich eine Zeit sehr intensiv beschäftigt und ich kann mich meinen Vorrednerinnen eigentlich nur anschließen.

Ich bin der Meiung, dass Offenheit für Kinder sehr wichtig ist. Ich bin sicher, dass deine Tochter merkt, dass du traurig bist und dir Sorgen macht. Es ist für sie einfacher, wenn diese Gefühle einen Grund bekommen.

Sie versteht es ganz bestimmt auf ihre Weise.
Wieviel Kinder vom Tod verstehen ist sehr altersabhängig, aber man kann in den allermeisten Fällen davon ausgehen, dass Kinder gerade soviel von dem Thema aufnehmen, wie sie zu diesem Zeitpunkt verstehen können.

Und mit 5/6 Jahren beginnt außerdem eine Zeit, wo dieses Thema Kinder sehr interessiert, oft im ganz praktischen Sinn (wie sieht so ein Sarg aus, was passiert mit dem verstorbenen Menschen ... Viele Kinder denken sich auch sehr spannende Erklärungen dafür aus, wie der Mensch vom Sarg in den Himmel (oder woanders) hinkommt.)

Etwas vorsichtig sollte man nur mit der Formulierung sein, der Opa ist eingeschlafen. Das kann bei Kindern schlafprobleme verursachen, da sie Angst haben können, dass sie auch nicht mehr aufwachen. Besser man sagt wirklich, der Opa ist gestorben, Jetzt ist er tot und ein Engel/Fee ...

Kann auch sein, dass Kinder in dem Alter den Tod nachspielen. Nicht erschrecken, dass gehört zur normalen Entwicklung.
Und es kann sein, dass die Frage auftaucht, ob auch Mama und Papa sterben können.

Insgesamt ist das beste, dass man sich traut, seine Trauer zu zeigen, denn dann lernen die Kinder von uns einen gesunden Umgang damit. Und meistens haben sie schon mehr Erfahrungen damit, als wir denken (aus Kiga und aus Beobachtungen in der Natur). es ist gut, wenn sie merken, mit Mama und Papa kann ich darüber sprechen.
Denn leider ist das Thema ja sonst bei uns ein Tabu.

Noch einmal :troest
 

emma0668

Aktives Mitglied
so, nun weis sie es...
also das ich fahre und warum ich fahre, weil mein papa sehr krank ist, und ich oma ein bisschen was helfen muss und ich meinen papa sehen möchte

erste reaktion: ich will mit! ich kann oma auch helfen....

zuckersüss war dann als ich weinen musste, wie sie mich trösten wollte :)

naja gestern abend haben wir ihr dann noch erzählt das sie bei ihrer besten freundin übernachten darf, ich denke ihre kleine welt ist fast wieder i.o.
im kalender haben wir den abreise- und rückkehrtag markiert, da darf sie nun jeden tag einen tag ausstreichen...

und den rest, lassen wir mal auf uns zukommen wenn es soweit ist.
so wie es aussieht, wartet mein papa wohl nur darauf mich nochmal zu sehen :( er hört nicht auf von mir zu sprechen und sagt immer: meinen sohn habe ich schon gesehen, meine tochter fehlt noch :(

ich wünsche ihm das es bald vorbei ist und er nicht mehr leiden muss :( derzeit wird die morphium dosis im 2 tagesrythmus erhöht ... es ist echt besser so

danke euch allen für eure mitfühlenden worte und eure tipps... ist komisch wenn man das erste mal so direkt mit dem thema konfrontiert wird und dann nicht wirklich weis: wie sag ichs meinem kinde -.-
 

Sala

Schokoholik
klasse, vor allem mit dem Kalender. So hat sie jeden Tag eine kleine Aufgabe und weiß genau wann du zurück kommst.
Und die Übernachtung ist von nichts überschattet was ihr eine schlaflose Nacht bescheren könnte.
Birgit hat schon recht, noch lebt ihr Opa schließlich.
 

emma0668

Aktives Mitglied
nun ist es vorbei....

letzte Nacht ist mein Papa verstorben, um 2 hat meine Mutter noch nach ihm geschaut, als sie kurz nach 4 wieder schauen wollte, war er friedlich eingeschlafen.

Meinen Sohn hat es schon umgehauen.. er hat auch bitterlich geweint.

Unsere Tochter findet es: voll traurig... weil Opa sie nun nicht mehr durchkitzeln kann.

Zur Beerdigung werde ich nicht gehen können, da diese schon morgen ist (in Spanien geht das immer sehr schnell innhalb von 24 std.)

Ihm tut nun nichts mehr weh, er hat ausgelitten.... klar heule ich mir die Augen aus dem Kopf aber ich war ja vorgewarnt und vorbereitet... weh tut es trotzdem, das große Loch wird für mich/uns wohl im Sommer kommen, wenn wir nach Spanien zu meiner Mutter fahren und wir dann realisieren das er wirklich nicht mehr da ist....

danke euch allen nochmals für eure tipps und euer mitgefühl.
 

micke03

Familientuning
Liebe Emma,
mein herzliches Beileid für diesen schweren Verlust. Ich wünsche dir und deiner Familie viel Kraft, so dass ihr die Hoffnung nicht verliert, das eines Tages die Sonne wieder für euch scheint.
micke
 
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