brauche Rat -  16-Jähriger versaut sich sein Leben

Jotami

Neues Mitglied
Hallo,
mein Bruder, 16 Jahre alt, kennt keinerlei Regeln. Und wenn es zu lautstarken Auseinandersetzungen kommt, dreht er völlig durch.

Aber von vorne:
Vorweg noch: es handelt sich um meinen Halbbruder. Mein Vater hat sich von meiner Mutter sehr früh getrennt und neu geheiratet. Hier "entstanden" dann meine Schwester 18 und mein Bruder 16. Ich selber bin mittlerweile 30 und schon lange raus aus dem Elternhaus, wo ich auch früher eh nur Wochenendgast war. Deshalb weiß ich leider über manche Dinge nur wage zu berichten:

Mein Bruder war schon immer "nicht einfach". Er hat schon sehr früh (ab 8 oder so) gelogen und die Wahrheit so verdreht, dass ihm kaum noch jemand glaubte. Sein Zimmer konnte man nie betreten. Er hat sehr lange "ins Bett" gemacht, oder eben auch mal daneben. Es ging soweit, dass sich die Haushaltshilfe geekelt hat, das Zimmer zu betreten.

Ich glaube mit 14 oder so hat man ADS oder ADHS diagnostiziert und er hat Pillen bekommen. Seit er 14 ist leidet auch die Schule immer mehr. Seine Mutter war mit ihm beim Psychologen, aber er hat die Tatsachen so verdreht, dass man ihm sagte bei ihm sei alles gut, aber seine Eltern müssten nun regelmäßig kommen.

Mittlerweile ist er 16 und hat gerade die Schule OHNE Abschluss verlassen.
Ein riesiges Problem für alles was folgen könnte ist, dass er nicht pünktlich aufsteht. Vor 12Uhr ist da nichts zu machen. Wenn er es doch mal mit sehr viel drängen seiner Mutter geschafft hat, dann ist er um 9Uhr los zur Schule. Die Nächte verbringt er am Computer oder mit Freunden. Mit Freunden ist er übrigens immer nur in der Stube, weil ihm sein eigenes Zimmer zu peinlich ist.

In diesem Mai ist nun aber seine Mutter gestorben. Sie war die einzige die noch richtig mit ihm reden konnte. Unser Vater ist nettgesagt unkommunikativ und meint, dass ränke sich alles von selbst wieder ein.

Meine Schwester hat regelrecht Angst vor ihrem Bruder und auch Angst um unseren Vater, denn wenn es mal dazu kommt, dass unser Vater was sagt, reagiert unser Bruder sehr aggressiv und droht mit örperlicher Gewalt.

Meine Schwester und auch ich sind der Hoffnung, dass das Jugendamt vielleicht helfen könnte, doch Vater will sich da nicht melden und meint, die kommen schon irgendwann von allein... -aber dann ist es doch zu spät!

Was können wir tun? Habt ihr irgendwelche Tipps?
 

Ilona

Moderator
Teammitglied
Jotami auf jeden fall kannst du selber zum Jugendamt gehen und dir rat holen wie du dich am besten verhalten kannst.
Gleichzeitig wird es dann mit hoher Wahrscheinlichkeit auch mit deiner Schwester deinem Vater und deinem Bruder reden wollen um die gesammtsituation einschätzen zu können.
 

babydoll

Aktives Mitglied
Hallo das kling alles sehr übel aber ich kenne sowas mir kommt es vor alls wenn du von meinem eigenen Bruder redest er hat sich aber wider gefangen er ist mitlerweile 30...Was ich dir raten kann ihr Schwestren zum einen könnt selber zum Jugendamt gehn und alles erzählen zum anderen könnt ihr auch zu eine Beratungsstelle gehen oder was ihr machen könnt es ist so eine art internat aber werden sprachterapien gemacht und mann lernt da mit seinem Umfelt klar zu kommen und wenn er ganz großes glück hat helfen die ihm dann auch schul mässig wider was zu machen oder Arbeitsmäsig...Es sim immer die jungs die so aus der reihe tanzen schlimm..Ich drück euch auf jedenfall die Daumen
 

hitnak

Namhaftes Mitglied
Hallo,

es wäre natürlich besser, mehr über den Jungen, seine Familie, seine Lebensumstände zu wissen, denn dann könnte ich Dir konkrete Tipps und Ratschläge geben, und auch die eine oder andere Anlaufstelle nennen.

Allerdings muss ich Dir auch deutlich sagen, dass die Möglichkeiten, so wie ich es momentan aus Deinen Zeilen heraus lesen kann, begrenzt sind - er ist 16. Und sein Vater scheint aus Deinen Zeilen extrem uninteressiert am Leben seines Sohnes.

Das ist eine unglaublich schlechte Ausgangsvorraussetzung, denn ein "normaler" Jugendlicher braucht schon die Anleitung einer Respektperson. Ein Jugendlicher, der möglicherweise ADHS hat, braucht sie noch mehr: Tabletten allein können das Problem nicht lösen, und das schon gar nicht, wenn eine Aggressionsproblematik hinzu kommt. Die Dinge "renken" sich dann nicht von alleine ein.

Ich arbeite in dem Bereich und habe nie einen Fall erlebt, in dem es von alleine besser wurde, ADHS hin oder her. Aus der Ferne kann ich sagen, dass die Psychologen richtig gehandelt haben, als sie die Eltern zur Therapie verdonnert haben.

Ich fürchte allerdings, dass es nichts gefruchtet hat, und vermutlich auch nicht wirklich verfolgt wurde. Und nun ist das Kind wenigstens dabei, an der Brunnenmauer nach dem Fall abzurutschen.

Was kann man also tun? Leider kann ich Dir das im Moment nicht beantworten. Ich brauche mehr Informationen. Wenn Du magst, kannst Du mich per PN anschreiben. Ich helfe Dir gerne, nach Hilfen und Lösungen zu suchen.

Außerdem möchte ich mich Ilonas Rat anschließen, das Gespräch mit dem Jugendamt vor Ort zu suchen. Dort kann man Dir sagen, was es an Therapie- und Betreuungsmöglichkeiten gibt.

Viele Grüße,

Ariel
 

Jotami

Neues Mitglied
Vielen Dank, für eure schnellen Antworten.

Ok, dann werde ich meinen Vater nochmal dazu drängen zur Beratungsstelle zu gehen und wenn das nicht fruchtet, gehe ich halt mit meiner Schwester hin. Schön, dass ihr das auch für nötig befindet, es hat schon eine gewisse Hemmschwelle dort hinzugehen und da tut ein wenig Fürsprache gut.

@hitnak: Vielen Dank für dein Angebot mit der pn, aber ich weß ja selbst kaum mehr. Vielleicht kann ich mich das nächste Mal mit meiner Schwester ransetzen, dann nehme ich das Angebot gerne an.

Wenn es was neues gibt melde ich mich wieder. Erstmal aber nochmal vielen Dank.
 

Jotami

Neues Mitglied
Nun wird geholfen

Hallo,

kaum zu glauben, dass es kaum zwei Monate her ist, als ich hier das erste Mal geschrieben habe...
Vor einem Monat hat es richtig "geknallt". Mein Bruder hat meine Schwester angegangen und gewürgt und als man ihn zum Gespräch "stellen" wollte hat er gedroht sich selbst zu verletzen bzw. umzubringen. Aus Hilflosigkeit wurde die Polizei gerufen und die hat ihn schließlich gewaltsam abführen müssen :( .
Da mein Vater gerade nicht da war wurde das Jugendamt gerufen. Er kam vorübergehen in eine geschlossene Psychatrische Jugendeinrichtung und nach zwei /drei Wochen und vielen Gesprächen war klar, dass eine Rückkehr nach Hause erstmal nicht in Frage kam.
Nun ist er in einer betreuten (offenen) Jugendwohngemeinschaft. Dort hat er einen festen Tagesablauf und kann auch ein Angebot vom Arbeitsamt mit Schule und Betriebseinsatz wahrnehmen, welches dann (hoffentlich) zu einem Schulabschluss und nächstes Jahr zu einer Ausbildung führt.
Das Verhältnis zu seiner Schwester ist zwar noch ziemlich mies, aber das zu seinem Vater hat sich merklich verbessert.

Vielen Dank nochmal für eure Tipps. Nun drückt uns die Daumen, dass das so klappt. :druecker
 
Oben