Bei uns geht es zu wie bei der SuperNanny

Aeryn

Neues Mitglied
Ich habe eine kleine Schwester mit 11 Jahren, die sich zunehmend schlecht entwickelt. Sie ist total nett und ein beliebtes Kind bei Freunden usw. aber in der Familie führt sie sich auf wie die schlimmsten Kinder bei der berühmten TV-Show :(

Meine Eltern sind so verzweifelt, haben es schon im Guten probiert und auch mit Strafen usw. Nichts hilft :(

Weiß jemand einen guten Kinder-Psychologen im Raum München?
Oder was kann man sonst machen in so einem Fall? Wir haben echt Angst, dass sie dann mit 16 oder so WIRKLICH ausrastet, sprich Alkohol, Dorgen und auf die schiefe Bahn gerät, da sie ja gar nicht mehr folgt.
 
U

User 6

Guest
Liebe Aeryn,
erstmal herzlich willkommen bei uns.

Ich glaube nicht, dass ihr gleich zu einem Psychologen gehen müsst, es sei denn der (Kinder-)arzt rät dazu. Ansonsten müsste wohl fast jeder pubertierende Teenager mal dahin. :rofl
Anstelle Deiner Eltern würde ich mal zur Erziehungsberatung vom Jugendamt gehen, da gibt es erstmal Hilfe - leider sind die Wartezeiten oft ehr lang. Es gibt aber auch verschiedene Beratungsstellen von freien Trägern (z.B. Kinderschutzbund, Diakonie/Caritas, pro familia o.ä.), wo man sich anonym un kostenlos beraten lassen kann. Oft bekommt man dort schon mal Tips von den Fachleuten, auf die man selbst noch nicht gekommen ist. Manchmal ist es für die Kinder auch schon eine Art "Warnsignal", wenn eine "fremde" Stelle eingeschaltet wird und sie merken, das sie ihren Eltern nicht auf der Nase herumtanzen können. Was auf jeden Fall wichtig ist, ist Konsequenz bei Euch zu Hause. D.h. das was angedroht wird, muss auch wahr gemacht werden, sonst ist die Drohung wirkungslos. Meine Tochter ist auch 11 und auch manchmal sehr schwierig, aber sie weiß genau wo die Grenzen sind. Hat sie ja auch schon oft genug getestet :ausheck

Viel Erfolg!
 

Aeryn

Neues Mitglied
Danke für deine schnelle Antwort!

Bei so einer Caritas Beratungsstelle war meine Mutter schon ein paar Mal. Auch war sie schon auf diversen Erziehungs-Kursen und Vorträgen und obwohl sie schon viel über das Thema weiß, ist sie oft inkonsequent, also meine Eltern verbieten was oder drohen eine Strafe an und später tut es ihnen leid und sie machen es rückgängig.

Meine Schwester ist leider schon sehr ausgefuchst, wenn ein Streit zuhause ist und es etwas lauter wird, sagt sie eiskalt: "Ich rufe nun die Polizei an!" und geht zum Telefon.

Oder sie weiß, dass meiner Mutter die Kinder-Freundschaft zu einem nettem Mädchen sehr am Herzen liegt und um meine Mutter zu bestrafen ruft sie dann bei dieser besagten Freundin an und kündigt der die Freundschaft.

Usw. Usw. Ausdrücke, Anspucken kam leider auch schon vor. (obwohl ihr Anspucken sicher keiner vorgemacht hat, wir großen Mädels sind gleich erzogen wurden und haben uns gut entwickelt, Studium usw.)
 
U

User 6

Guest
Vielleicht geht Deine Mutter wirklich mal zum Jugendamt zur Erziehungsberatungs-Stelle und nimmt Deine Schwester mit? Auch wenn der "Abschreckungseffekt" bei ihr vielleicht nicht mehr zieht ist das noch etwas anderes, wenn jemand fremdes gegenüber sitzt... außerdem sind diese EBs vom Jugendamt meistens multiprofessionell aufgestellt, das heißt da gibt es auch Psychologen u.ä. Möglicherweise wird Deiner Schwester da nochmal aufgezeigt, wo so ein Verhalten hinführen kann. Möglicherweise bekommt Deine Mutter auch eine Hilfe an die Seite gestelt.
Leider sind die meisten Alternativen wirkungslos, wenn Deine Eltern zu Hause keine klare Linie fahren. Daszu gehört Grenzen aufzeigen, Konsequenzen folgen lassen und das auch DURCHHALTEN! Natürlich ist es schwer mit einem tobenden, aggressiven und schreienden Kind konsequent zu sein (nachgeben ist ja viel einfacher), aber das braucht deine Schwester. Ich halte nicht viel von diesen Sendungen wie Super-Nanny oder Teenager außer Kontrolle, aber so manch wahrer Kern ist auch drin...
 
U

User 6

Guest
...ach ja, dann soll Diene Schwester doch einfach mal die Polizei anrufen - die werden ihr schon das passende erzählen. :ausheck Die kennen solche Spezis auch..
 

Aeryn

Neues Mitglied
Danke! Habe mal eben schon die Adresse der Beratungsstelle rausgesucht und werde sie meinen Eltern geben. Ja, das mit der Konsequenz stimmt absolut, ich als Schwester bin etwas strenger, wenn ich sie beaufsichtige, da klappt es manchmal besser. Hoffentlich wird das wieder...
 
U

User 6

Guest
:druecker :druecker :druecker

Tut mir leid, dass ich dir an dieser Stelle nicht viel mehr weiterhelfen kann, aber das müssen die Profis vor Ort machen. Nur wenn sie gemeinsam mit deiner Mutter herausfinden können, wo es im Alltag "hakt" und wie Deine Eltern diesen Situationen begegnen müssen, ist das sinnvoll. Ich wünsche Euch alles Gute und lass mal hören, wie es vorangeht!
 

Christa123

Mitglied
Ich habe mal in einem anderen Forum (hab's jetzt leider nicht mehr wieder gefunden) einen sehr interessanten Lösungsansatz einer von einer 10-jährigen genervten Mutter gelesen. Die ist mitten im Streit mit ihrer Tochgter aufgestanden (wortlos), hat einen Koffer genommen und Anziehsachen ihrer Tochter hineingepackt (alles ohne auch nur einen Ton zu sagen), hat sich dann ihre Tochter geschnappt und ist zu einem Heim gefahren (war wohl vorher mit der Heimleitung abgesprochen, da solche Szenen sich häuften). Sie haben der Tochter dann das Heim (für schwer Erziehbare) gezeigt und die Tochter mit dem Regelwerk und den Sanktionen vertraut gemacht. Anschließend sind sie zum Wagen gegangen, um den Koffer zu holen, woraufhin die Kurze zu heulen angefangen hat und ihre Mutter angefleht hat, sie doch bitte wieder mitzunehmen und sie würde auch ganz artig sein und im Haushalt mithelfen usw. usw.
Ich habe dann nicht mehr mitgekriegt, obs nachhaltig gewirkt hat.
Rotzfrech sind die lieben Kurzen nämlich oft nur in vertrauter Umgebung (zu Hause). In der "Fremde" mutieren sie dann ganz schnell zu verschüchterten kleinen Würmern.
Habs selbst noch nicht probiert - aber es klang zumindest so interessant, dass es sich bei mir nachhaltig eingeprägt hat.
 

Nika

Aktives Mitglied
ähm,sorry,aber ist das der richtige weg? :hae?

durch angst und drohungen und erpressen erziehen?

die mutter muss ja ganz schön am boden gewesen sein!!! :shake
 

cde

**verwirrt**
Da geb ich Nika Recht. So eine Szene ist ja wohl wirklich nur im absolut schlimmsten Fall (den ich mir persönlich grad nicht vorstellen kann!) zu verantworten!

Einer zehnjährigen solche Angst machen ist doch wirklich armseelig oder? :shake
 

Nika

Aktives Mitglied
ich denke,das kind wird regelrecht traumatisiert!
das vergisst es doch nie mehr,oder?

echt traurig!
erziehen ja,aber nicht so!
 

hitnak

Namhaftes Mitglied
Hallo,

wir haben zwar zu Hause, als ich Teenager war, immer darüber Witze gemacht, so nach dem Motto: "Pappa, wenn ich das nicht mache, komme ich doch ins Heim, oder?", aber es tatsächlich ernsthaft anzudrohen, ist ziemlich armselig. Und ein Ausdruck von Überforderung und Entfremdung. Ich kann sehr authoritär sein, aber dazu braucht man einen Plan: Man muss die Authorität, den Druck und den Zwang anwenden, um eine Atmosphäre des gegenseitigen Respekts und des liebevollen Umgangs zu schaffen. Das hängt nicht allein von den Kindern ab, sondern auch von den Eltern - sage ich als jemand, der zwar nie ein Kind aufgezogen hat, sich aber mit zwei Jungs befasst, die aus sehr problematischen Verhältnissen kommen.

Wenn man Jahre lang allerdings eine Atmosphäre des Nebeneinanderherlebens geschaffen hat, möglicherweise auch überfordert ist, weil man als Vater sein Kind nicht wirklich kennen gelernt hat, und weil man als Mutter das Gefühl hat, alles allein machen zu müssen, dann ist es nun mal so, dass man sich entfremdet hat, und es sehr viel Arbeit braucht, um das wieder ins Lot zu bringen. Ich sage das, weil die Posterin auch in anderen Threads ihre Verständnislosigkeit zum Ausdruck gebracht hat.

Man braucht Konsequenz, klare Ansagen, wenige Regeln, die auf dem Grundsatz der Notwendigkeit aufbauen: Was muss jeder tun, damit wir zusammen leben können? Und das muss man vermitteln, ohne Gewalt, aber mit ganz klaren Ansagen, die eingehalten werden, ohne wenn und aber, aber auch mit viel Freiheit für den Nachwuchs. Ich weiß, dass viele glauben, dass es reicht, dem Kind so viel Angst einzujagen, dass es einfach nur noch funktioniert, so wie die Eltern das wollen. Das hat diese Mutter gemacht, und das machen amerikanische Eltern, wenn sie ihr Kind auf Militärschulen schicken, wo dem Kind alles ausgetrieben wird, was Jungsein schön macht: das Abhängen und die erste Liebe. Was ist daran falsch? Jeder lebt irgendwann ein Leben, in dem keine Zeit mehr dafür ist.

Ich stelle zunehmend fest, dass es eine roße Zahl von Eltern gibt, die zu keiner Selbstreflektion fähig sind.

Viele Grüße,

Ariel
 
U

UserB

Guest
Super Sache! :ironie: :weg

War das meine Mutter in dem anderen Forum?! Mir wurde ständig mit dem Heim gedroht, ich mußte ständig meine Koffer packen, sie hat so getan als würde sie mit dem Heim telefonieren etc. Irgendwann ich hatte wohl mal wieder was schlimmes angestellt (wahrscheinlich bin ich den Flur zu laut entlanggeschlichen :shake) mußte ich einen Brief schreiben. In diesem Brief ging es darum, dass ich freiwillig ins Heim gehe, sollte ich mich nicht "bessern". Diesen Brief hat sie heute noch (und sie ist sehr stolz darauf!)

Das Verhältnis zu meiner Mutter ist besch.... sicher nicht nur wegen diesem Druck, den sie mir damit gemacht hat. Aber auch. Das ist einfach nur herzlos und grausam. Leider ist man als Kind nicht so weit zu sagen: lieber geh ich ins Heim als bei so einer gefühlskalten Hexe zu leben.

Sorry, aber da wird mir wirklich nur schlecht.
 

Cancro

Aktives Mitglied
Sowas weist nur auf die Hilflosigkeit oder Unfähigkeit der Mutter hin das eigene Kind zu erziehen. :angryfire

Mir ging es ähnlich wie Noli und bevor ich meinem Kind so etwas antuen würde, würde ICH MIR Hilfe suchen!

Ein Kind ist immer nur genauso "gut" wie die Eltern, keinenfalls besser und größtenteils (jedenfalls in dem Alter noch) leben die Kinder das Leben das sie vorgelebt bekommen.
 
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