nur so ;-) -  Bin neu Hier ( 30, m,Arzt, verlobt,(noch)keine Kinder )

Hallo zusammen,

ich bin seit ca. halben Jahr fertig mit Studium und fange Anfang des Feb. in der Kinder und Jugendpsychiatrie an.
Kinder und ihre Beziehung zu ihren Eltern haben mich schon immer intressiert.
Was zum einen daran liegen mag, dass ich ein "gebranntes" Kind bin und zum anderen weil es einfach interessant ist.

Da ich mit meiner Freundin schon seit 5,5 Jahren zusammen bin und wir uns im November verlobt haben ist das Kinder Thema noch größer als es eh schon war :)

Mitte nächsten Jahres wollen wir mal sehen, ob wir den Startschuss geben können
( wegen Geld und Arbeit ).


Schöne Grüße,

Blume
 

Galaxie

Namhaftes Mitglied
Herzlich Willkommen!
Bei Fragen oder Problemen bezüglich des Forums kannst du dich an Ilona oder an mich wenden, wir helfen dir gerne weiter. Viel Spaß hier.
 

hitnak

Namhaftes Mitglied
Hallo,

und auch von mir ein herzliches Willkommen. Ich wünsche Euch schon mal viel Erfolg für Ehe und Kinderwunsch und hoffe, dass Dir Dein Job Spass machen wird.

Ich stimme Dir vollkommen zu: Das Thema Eltern-Kind-Beziehungen ist wirklich sehr interessant. Ich glaube, kaum ein Thema, vermutlich nicht einmal Fußball, ist so emotional, ideologisch und oft dogmatisch besetzt wie dieses Thema - man schaue sich nur die Reaktionen auf, sorry, aber ich erwähne sie jetzt einfach mal, Eva Hermanns Thesen an.

Viele Grüße,

Ariel
 
@all thx für die Begrüßung
@hitnak

Ich glaube, kaum ein Thema, vermutlich nicht einmal Fußball, ist so emotional, ideologisch und oft dogmatisch besetzt wie dieses Thema - man schaue sich nur die Reaktionen auf, sorry, aber ich erwähne sie jetzt einfach mal, Eva Hermanns Thesen an.

Richtig !!


Habe schon ein bisschen in deinem Blog gelesen.
Der pure Wahnsinn !!! :respekt
Hoffe werde die Tage mal dazu kommen weiter zu lesen.


Blume


p.s.: wie kann ich einen thread abbonieren ? Möchte immer auf dem neusten Stand von
" Mein Blog ! :
Frostie... - mag's immer noch kitschig "
bleiben .
 

Maju

Namhaftes Mitglied
Herzlich willkommen!

Blumensammler ist ein schöner Name! Sammelst du Blumen oder ist es eher das frei übersetzte "Carpe diem"?
Liebe Grüße
Maju
 
Nein ich sammele keine Blumen
Die Geschichte des Namens ist nichts besonders erfreuliches.
Das Gute an ihm ist, dass er sehr selten ist.

Und irgendwie sogar "cool" :banane:

Blume
 

hitnak

Namhaftes Mitglied
Hallo,

ganz lieben Dank. Es ist ein sehr schwieriger Job, den Du Dir da ausgesucht hast: Ich nehme an, Du wirst, falls Du damit noch nicht konfrontiert wurdest, dann sehr bald feststellen, dass nicht nur die Probleme und Bedürfnisse deiner Patienten sondern auch die Erwartungen der Eltern auf Dich einprasseln werden, während Du selbst natürlich auch Deine eigenen Vorstellungen vom Amt des Psychiaters hast - die zum Beispiel aus dem eigenen familiären Hintergrund, oder den eigenen politischen, religiösen oder gesellschaftlichen Überzeugungen heraus entstehen.

Es würde mich freuen, zu lesen, wie Du die Dinge siehst.

Viele Grüße,

Ariel
 
Also dann will ich mal.

Ich habe schon in jungen Jahren von meiner Tante leichte Einblicke in die Psychotherapie bekommen. Groß verfolgt habe ich das bis Mitte meines Studiums nicht. Noch nicht.

Aber irgendwann Mitte meines Studiums hat meine Freundin ( zu der Zeit in einer depressiven Episode befindlich) mit ihrer offenen Einstellung zu dem Thema, meine Neugier geweckt. Zweckdienlich kam noch hinzu, dass gesundheitliche Probleme mich zwangen, mehr mit mir selber zu beschäftigen.
Kurz entschlossen habe ich mit ihr zusammen eine Meditationskurs gemacht.
In diesem Kurs bin ich erstmalig richtig mit mir in den Dialog gekommen.
Mir wurden endlich einige Dinge klar.

Schon habe ich vermutet, dass einige meiner "Probleme " mit mir und anderen ihre Ursache in der Kindheit haben müssten.
Durch den Dialog mit mir, mit der Infragestellung meiner Eltern und dem vielen reden über tiefe innere Beweggründe habe ich festgestellt, dass ich gar nicht soooo tolle Eltern hatte wie ich immer dachte. Das war für mich ein Meilenstein.

Versteht mich nicht falsch. Meine Eltern haben glaube ich nach bestem Wissen und Gewissen und den ihnen gebotenen Möglichkeiten so viel Liebe in mich gesteckt wie ihnen möglich war.

Aber, soweit man das objetkivieren kann kann, haben sie sehr viele Anfängerfehler gemacht.
Ist ja auch klar. Sie waren Anfänger. Niemand bereitet einen darauf vor.Leider.
Manche "Fehler" wirken sich "schlimmer" aus als andere......
Klar hat die Natur uns schon viel in die Wiege gelegt, aber in der heutigen 1-2 Mann/Frau-Erziehung ist nicht mehr das Wissen da, dass damals in den Großfamilien akumuliert werden konnte.

Mir ist klar, dass ich mich sehr weit aus dem Fenster lehne. Aber ich möchte deutlich machen, wie meine Vorgeschichte bzw. Einstllung in etwa ist.

Jetzt kommen wir zu deiner Frage:
Kinder und Jugendpsychiater sollten mindestens auch noch Elternpsychiater heissen.
Mindestens.
Es gibt natürlich auch genetisch oder umweltbedingte psychiatrische Erkrankungen. Aber ich denke, das das Gros der Erkrankungen durch "richtige" Behandlung seitens der Eltern verhindert werden könnte.
Das richtig und falsch bezieht sich natürlich nie auf die Allgemeinheit sondern immer auf das Einzelschicksal. Daher ist es auch so schwer, allgemeingültige Ratschläge zu geben. Je tiefer man in der Beziehung ist, desdo besser kann man beurteilen, was richtig und was falsch ist.
Da ja nur die Eltern wirklich tief in der Beziehung sind und die Kinder teilweise einfach noch zu klein sind ist der Weg den ich gehen möchte der:

Den Eltern zeigen, was vor ihrer Nase passiert !
Eltern müssen wieder motiviert werden Verantwortung zu übernehmen!
Eltern muss die Angst genommen werden zu versagen! Angst ist sehr oft vorhanden; mMn aber nur selten angemessen ausgeprägt.

Sorry bin ein bisschen abgeschwiffen.

I ch nehme an, Du wirst, falls Du damit noch nicht konfrontiert wurdest, dann sehr bald feststellen, dass nicht nur die Probleme und Bedürfnisse deiner Patienten sondern auch die Erwartungen der Eltern auf Dich einprasseln werden, während Du selbst natürlich auch Deine eigenen Vorstellungen vom Amt des Psychiaters hast - die zum Beispiel aus dem eigenen familiären Hintergrund, oder den eigenen politischen, religiösen oder gesellschaftlichen Überzeugungen heraus entstehen.

Während des Praktischen Jahres hatte ich schon erste gute Eindrücke was mich erwarten wird und wie hilflos eigentlich die KJP ( Kinder u. Jugendpsych) ist.
Denn eigentlich müssten erstmal die Eltern "behandelt" werden.
Ich habe auch schon gemerkt, wie ich meine eigenen "Probleme" mit in den Beruf einbringe.
Aber alleine, dass ich das schonmal gemerkt habe, hat mich zuversichtlich gestimmt, meinen Job gut machen zu können.

Leider hat mich mein Medizinstudium nur sehr unzureichend auf meine kommende Aufgabe vorbereitet. Iich hoffe, das mich das Leben zumindest im Ansatz darauf vorbereitet hat.
Paradoxer Weise haben mich gerade die "schlechten" Erfahrungen am meisten darauf vorbereitet.
Das finde ich so lustig, dass ich manchmal deswegen durch die Stadt laufe und schmunzeln muss.
Verrückte Welt...........



Meine Freundin sagt immer: " Fast alles ist für irgendwas gut"

Recht hat sie
 

Maju

Namhaftes Mitglied
Ich habe auch mal in der Kinder-und Jugendpsychiatrie gearbeitet. Erst als Putzfrau (ich war fast genauso alt und dürr wie die Magersüchtigen dort), später in der Küche. Wenn man so zart besaitet ist, wie ich damals, dann reicht es schon, wenn man auch nur in so einer Umgebung fegen muss! Ich musste aber nicht nur dort fegen, sondern auch zu Mittag essen, weil meine Mama sich wünschte, dass ich mehr auf die Rippen bekomme. Ging natürlich schief. Upps, auch abgeschweift...
Was ich eigentlich sagen wollte:
Blumensammler, ich wünsche dir viel Kraft und Geduld für deine Aufgaben! Habe großen :respekt vor dir!
Maju
 

hitnak

Namhaftes Mitglied
Hallo,

ich finde es gut, dass Du Deine Motivation für die Wahl Deiner Fachrichtung so offen und ehrlich darlegst. Ich finde es auch lobenswert, dass Du die Rolle der Eltern so offen ansprichst. Ich selber bin, grob gesagt, in der Familienfürsorge tätig, wobei mein Hauptbereich der Jugendstrafvollzug ist. Wir versuchen hier, so gut es geht, auch das familiäre Umfeld und den Freundeskreis in den Prozess der Resozialisierung mit einzubeziehen, was sehr oft sehr schwer und noch öfter unmöglich ist, weil das Umfeld keinerlei Bereitschaft aufzubringen bereit ist, seine Lebenssituation an die Bedüfnisse des straffällig gewordenen Jugendlichen anzupassen, und das, obwohl nahezu alle Familien, die daran bereits teilgenommen haben, sagen, dass ihre Lebenswirklichkeit dadurch an Qualität gewonnen hat: Über die Jahre hinweg treten Routinen ein, die belastend, aber selten von selbst durchbrechbar sind. Eine perfekte Familie zu führen, ist deshalb nahezu unmöglich. Aber der Drang nach Perfektion ist da: Erwachsene träumen irgendwo da drin von der perfekten Kindheit und Eltern arbeiten am perfekten Kind. Oft ist Beides nicht kompatibel, denn was Eltern für perfekt halten, ist nicht immer für Kinder auch perfekt. Denn das elterliche Perfektionsstreben beinhaltet meist auch einen fest gefügten Lebensplan für das Kind, mit dem Ergebnis, dass auf der einen oder anderen Seite irgendwann die große Enttäuschung über den anderen ausbricht.

Mehr als sich gegenseitig Schuld zuzuweisen, möchte ich dafür plädieren, am eigenen Ich zu arbeiten, sich bewusst zu werden, was man jetzt, im Moment ist, und nicht darüber nachzudenken, was man hätte sein können, wenn man nur die richtigen Eltern gehabt hätte. Und sich darüber bewusst zu werden, was man an seinen eigenen Kindern hat, auch wenn die nicht so geworden sind, wie man es gerne gehabt hätte. Wir brauchen eine Qualitätsoffensive im Miteinander: Man muss sich der Qualitäten der Menschen in seiner Nähe bewusst werden, muss an diesen Qualitäten arbeiten.
 
Hi Hitnak,

ich bewundere deine messerscharfe Auffassungsgabe und die Fähigkeit, zum Punkt zu kommen ohne viel Gerede.
Die Fähigkeit würde ich mir auch wünschen :blumengeb ( Vom Blumensammler ;) )

was sehr oft sehr schwer und noch öfter unmöglich ist, weil das Umfeld keinerlei Bereitschaft aufzubringen bereit ist, seine Lebenssituation an die Bedürfnisse des straffällig gewordenen Jugendlichen anzupassen
Bei mir kann man das straffällig durch psychisch auffällig ersetzen. Ansonsten genau das Gleiche. Auch im Job werden unserer Tätigkeitsfelder wahrscheinlich recht ähnlich sein. Vermute ich zumindest ohne genau zu wissen was du ( ist das ok? ) machst bzw. was ich machen werde :)

Mehr als sich gegenseitig Schuld zuzuweisen, möchte ich dafür plädieren, am eigenen Ich zu arbeiten, sich bewusst zu werden, was man jetzt, im Moment ist, und nicht darüber nachzudenken, was man hätte sein können, wenn man nur die richtigen Eltern gehabt hätte.

Ich bin der Meinung, es geht gar nicht um Schuld. Mir geht es
( meistens zumindest )auch nicht darum, was wäre wenn ich die richtigen Eltern gehabt hätte.
Sondern wie bin ich geworden und warum bin ich so geworden.
Positiv wie negativ.
Man "vererbt" viele unserer Stärken und Schwächen durch unser Handeln.
Wenn ich weiss, wer ich bin und warum ich bin wie ich bin kann ich mir einen guten Überblick darüber verschaffen, wie und warum ich handel.
Mit ein bisschen Wissen warüber was welche Auswirkungen hat, hoffe ich, die Erziehung meiner Eltern weiterzuentwickeln. Wenn ich das mal so sagen kann.


Und sich darüber bewusst zu werden, was man an seinen eigenen Kindern hat, auch wenn die nicht so geworden sind, wie man es gerne gehabt hätte..
Das ist sicher eine Sache, mit der ich ,durch meine Persönlichkeitsstruktur, mit der ich so meine liebe Müh haben werde. Nichts desdo trotz ist das mMn natürlich 100% richtig

Wir brauchen eine Qualitätsoffensive im Miteinander: Man muss sich der Qualitäten der Menschen in seiner Nähe bewusst werden, muss an diesen Qualitäten arbeiten
Kurz: Seh ich genau so
 
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