Die Kinder bester Freunde

G

gelöschter User

Guest
wobei man als Israeli eine israelische Frau ruhig auch mit israelischem Maßstab messen darf...

Wie auch immer, ich finde, das klingt nach einem starken und sehr fairen Plan. Dein Freund kann sich glücklich schätzen, dich als Freund zu haben.
Jetzt muss der Plan nur noch aufgehen, idealerweise, indem sich die Ex auch noch über den Vorschlag freut.

edit:
"Y will vor allem, dass sein Bruder nicht bei seiner Mutter lebt"
Ich hatte gehofft, diese Antwort zu hören. Das ist gesund und sehr vernünftig für einen Jugendlichen. Frei von "Egoismus"...insofern kann ich jetzt auch meine Vermutung äußern, dass der Schlüssel zum "Seelenheil" deines Freundes meiner Ansicht nach darin zu finden ist, dass Y und er sich annähern. Denn ich glaube, dein Freund könnte von Y eine Art "Absolution" für die Selbstvorwürfe erfahren, mit denen er sich gerade quält.

Die Idee wäre natürlich unnütz gewesen, wenn Y seine eigenen Pläne gehabt hätte und eher gegen deinen Freund (können wir dem nicht auch nen Buchstaben geben? :D ) gearbeitet hätte, damit der Kleine zu euch (bzw zu Y selbst) kommt.
 

hitnak

Namhaftes Mitglied
Hallo,

@mad: Bitte entschuldige, wenn wir falsch rüber kommen. Der Charakter der Israelin als solche ist mir natürlich hinlänglich bekannt, und es geht keinesfalls darum, sie als schlechte Mutter darzustellen, weil sie arbeitet, oder eine Nanny beschäftigt. Allein auf dieser Grundlage würde ich das niemals tun, weil ich weiß, dass Frauen, vor allem hier in Jerusalem, oft arbeiten müssen - es gibt keine andere Wahl. Wobei Dir auch bewusst sein muss, dass es auch zwischen dem Gush und J'lem ziemliche Mentalitätsunterschiede gibt - wir gehen die Dinge hier etwas anders an als im Merkaz. Wir sind relaxter. Familiärer. Wobei ich selber aus Kfar Saba komme.

Worum es mir geht ist: Ich kenne diese Frau schon recht lange, habe ihr Wegschauen mitbekommen, und miterleben müssen, wie der Richter sie während des Verfahrens polizeilich vorführen lassen musste, weil sie die Vorladungen ignorierte. Ich habe ihre völlige Anteilnahmslosigkeit gesehen, als sie sich mit Y traf und wie gesagt: Ihre Restaurantrechnungen von um die 800 NIS am Abend, mehrmals die Woche, obwohl sie gerade mal 12000 verdient sind in dieser Stadt legendär. Es geht hier nicht darum gegen die Mutter zu schießen, oder sie schlecht zu machen - ganz im Gegenteil. Ob sie als Mutter schlecht ist, kann ich nicht abschließend sagen, und das Fass werde ich in dieser Situation auch nicht aufmachen.

Aber noch eine Anmerkung: Mentalitäten sind dazu da, um geändert zu werden, wenn sie problematisch werden, und leider stelle ich immer wieder fest, dass gewisse unserer Gepflogenheiten geändert werden müssen - auch im familiären Umfeld. Man kann nicht einfach sagen: "Es ist eben so, dass zu Hause geprügelt wird" oder "Es ist eben so, dass alles an der Frau hängen bleibt, weil der Vater sich nicht kümmert, und die Frau deshalb eine Nanny braucht, weil sie auch ihre Freiheiten braucht."

Väter müssen sich kümmern, Mütter Freiheiten haben dürfen, und Gewalt ist keine Lösung. Viele Frauen hier, auch das ist eine Mentalitätssache, werden, wenn sie einen Sohn haben, plötzlich zur jiddischen Mamme, die ihrem Kleinen bis zum Alter von 120 den Hintern nachträgt. Ist, auf der anderen Seite, eine Frau automatisch eine schlechte Mutter, wenn sie das nicht ist? Nein.Ist sie eine bessere Mutter, wenn sie es ist? Nein. Wichtig ist vor allem, dass Väter und Mütter zusammen arbeiten, sich die Aufgaben teilen und das kann ich selbst bei vielen von Ys Freunden nicht erkennen: Dass Vater und Sohn zusammen etwas unternehmen, dass Mutter und Sohn zusammen kochen und dass man zusammen isst, so richtig am Tisch, wenigstens einmal Tag, das finden viele von denen exotisch. Dafür ist es normal, am Kikar Zion rumzuhängen, und mit 16 Bier zu trinken, bis die Polizei kommt, und ohne dass die Eltern davon wissen, weil sich niemand wirklich schert, weil Söhnchen ja eh mit 18 zum Militär kommt, dass ihm dann die Flausen schon austreibt, bevor Söhnchen dann mit 21 ein Jahr lang Indien auseinander nimmt. Aber kümmern muss man sich nicht. Ist das alles unsere Mentalität? Ist Mentalität unveränderbar? Falls ja, holt mich hier raus, sofort.

Viele Grüße,


Ariel
 

hitnak

Namhaftes Mitglied
Hallo,

nein garantiert nicht. Aber ich habe ihn kennen gelernt, als ich ganz klein war, weil mein Vater Künstler ist und mit ihm befreundet war. Das hat mich traumatiert, obwohl meine Mutter mir krampfhaft versucht hat zu vermitteln, dass mein Vater nicht brüllt, sondern singt.

Schröcklich.

Viele Grüße,

Ariel
 

hitnak

Namhaftes Mitglied
Hallo,

meine Verlobte ist zwar fast die beste Frau der Welt, wenn sie denn nur kochen könnte, aber Kishon bin ich dennoch nicht. Vor allem bin ich nicht so rechts, wie er war. Aber das Meiste von dem was er schrub war eh nur Dokumentation, und keine Satire. So wie das Leben des Brian - hat den Film mal jemand gesehen?

Und wo ich gerade von der Fünf-vor-Besten-Frau geschrieben habe. Gerade hat sie angerufen und gesagt, dass Kindsmutter es gut fände, wenn Kind bei Kindsvater lebte. Bedingung: Sie kann ihn an einem Tag in der Woche ganz und an drei Tagen für ein paar Stunden haben. Deshalb hole ich Kindsvater jetzt aus der Badewanne und finde raus, was er jetzt machen will.

Viele Grüße,

Ariel
 
G

gelöschter User

Guest
Das klingt doch sehr danach, als ob sich hier für ALLE Beteiligten noch ein Happy End abzeichnet...


Und ich glaube, du müsstest eher umgekehrt fragen, obs noch Leute gibt, die Life of Brian noch nicht gesehen haben :D
 

hitnak

Namhaftes Mitglied
Hallo,

leider verpasse ich im Moment den besten Teil der Vorstellung, weil ich auf Klein-Y aufpassen muss, der sich nach wie vor kaum rühren kann, weil er ein Gipsbein hat (Baskeball gespielt, alten Bruch wieder gebrochen). Momentan sehne ich mich danach, dass sein im-dunkeln-leuchtender-roter-Plastikverband-mit-dem-man sogar-duschen-kann endlich geliefert wird, denn das Raumspray geht so langsam auf die Haushaltskasse.

Aber wie immer auch: Freund, Frau und Anwältin sind zu Ex-Frau und Kind galoppiert, um Kind gleich hier abzuliefern, zum Notdienst des Familiengerichts zu hüpfen und den Deal amtlich zu besiegeln. Irgendwie fühle ich mich momentan an Auto kaufen oder Wohnung mieten erinnert und habe mir vorgenommen, künftig nur noch selber Kinder zu machen. Das geht schneller.

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Und jetzt ist gerade B angekommen, es hat den ersten echten Kontakt zwischen den beiden Brüdern gegeben, mein Freund hat mich in einem Anfall von Emotion zu seinem Bruder erklärt, damit sich selbst zu Ys und mich zu Bs Onkel, es wurde ein bisschen geheult und ich frage mich, warum meine Familie zu einem Großteil aus Menschen besteht, mit denen ich nicht verwandt bin.Ys Freundin war kurz hier, zum Brüderchen gucken; einer seiner Kumpels hat angerufen, und ist von mir auf Morgen vertröstet worden, und jetzt sind Y und B schlafen gegangen, Y seelig, B nach seinem Pappa fragend, während ich hier sitze, und mich frage, was mit meinem Leben passiert. Als ich meine Verlobte kennen gelernt, mich verliebt, sie lieben gelernt habe, wollte ich zum ersten Mal in meinem Leben mit einem Menschen dauerhaft zusammen sein, ein Kind haben. Und jetzt ist Y da, ein Kind, dessen Onkel ich plötzlich bin, weil mein Freund behauptet, mein Bruder zu sein - ein Gefühl, dass ich in den vergangenen Tagen oft gehabt habe, aber auch eines, das etwas zu viel für mich ist: Mein leiblicher Bruder ist gefallen, und ich weiß nicht, ob ich es jemandem gestatten darf, an seine Statt zu treten. Gefühlsmäßig gesehen muss ich es tun - ich möchte gerne wieder die Verbindung zu jemandem haben, die ich zu meinem Bruder hatte.

Sorry, ich bin im Moment ganz furchtbar sentimental - die Sache mit meinem Freund ist mir an die Nieren gegangen, und dass es so einfach lief, so ohne Herzensbruch am Ende, noch viel mehr so, und seit dann die Sache mit dem Bruder kam, laufen meine Gefühle Sturm. Am Liebsten würde ich meine Verlobte morgen in einen Flieger nach Dänemark verfrachten, und sie heiraten.

Viele Grüße,

Ariel
 
G

gelöschter User

Guest
heb dir dieses Posting gut auf.

Es werden auch wieder schwerere Tage kommen, und dieses wärmt mir heute sogar im fernen Deutschland das Herz.
 

hitnak

Namhaftes Mitglied
Hallo,

ach ja, das weiß ich wohl, das schwerere Tage kommen werden, aber wahrscheinlich werden sie einfacher sein, wenn man die Menschen hat, mit denen zusammen man sie bewältigen kann.

Im Moment werden die Einzelheiten des Deals in Stein gemeißelt; Y ist nach langer Zeit des Wachens über seinen Bruder eingeschlafen. Ich weiß nicht, ob Kinder merken, dass sie miteinander verwandt sind, aber B hat Y einfach so akzeptiert, jedenfalls heute nacht. Vielleicht war er einfach nur müde.

Ich werde jetzt meine Gefühle ertränken - in meiner Badewanne, mit einer schönen Tasse Kaffee.


Viele Grüße,

Ariel
 

mad

on the run....
Original von hitnak
Hallo,

@mad: Bitte entschuldige, wenn wir falsch rüber kommen. Der Charakter der Israelin als solche ist mir natürlich hinlänglich bekannt, und es geht keinesfalls darum, sie als schlechte Mutter darzustellen, weil sie arbeitet, oder eine Nanny beschäftigt. Allein auf dieser Grundlage würde ich das niemals tun, weil ich weiß, dass Frauen, vor allem hier in Jerusalem, oft arbeiten müssen - es gibt keine andere Wahl. Wobei Dir auch bewusst sein muss, dass es auch zwischen dem Gush und J'lem ziemliche Mentalitätsunterschiede gibt - wir gehen die Dinge hier etwas anders an als im Merkaz. Wir sind relaxter. Familiärer. Wobei ich selber aus Kfar Saba komme.

Wie ich schon schrieb, das war keine Einschätzung Eurer Lage oder Eurer Sicht. Dir muß ich sicherlich nicht das Leben der Frau hier in Israel erklären aber ich denke, die deutschen User sollten eben doch auch die Lebensweise hier kennen lernen.Und das es oft keine andere Möglichkeit gibt, als ganz schnell wieder zu arbeiten. Es gibt kein Erziehungsgeld und keine 3jährige Elternzeit!Für mich war das anfangs völlig unverständlich und mir kam die Einstellung zu den Kindern oft sehr herzlos rüber.

Worum es mir geht ist: Ich kenne diese Frau schon recht lange, habe ihr Wegschauen mitbekommen, und miterleben müssen, wie der Richter sie während des Verfahrens polizeilich vorführen lassen musste, weil sie die Vorladungen ignorierte. Ich habe ihre völlige Anteilnahmslosigkeit gesehen, als sie sich mit Y traf und wie gesagt: Ihre Restaurantrechnungen von um die 800 NIS am Abend, mehrmals die Woche, obwohl sie gerade mal 12000 verdient sind in dieser Stadt legendär. Es geht hier nicht darum gegen die Mutter zu schießen, oder sie schlecht zu machen - ganz im Gegenteil. Ob sie als Mutter schlecht ist, kann ich nicht abschließend sagen, und das Fass werde ich in dieser Situation auch nicht aufmachen.

Ich glaub Dir ja, und so wie Du sie beschreibst, sollte ich die mal in die Finger kriegen, dann.............. :nudelholz
12000 Shekel :hae? Dann muß sie aber nen sehr guten Job hier haben.Ich arbeite 30 Stunden die Woche und hab nicht mal 1/3 davon für 4 Personen :crying


Aber noch eine Anmerkung: Mentalitäten sind dazu da, um geändert zu werden, wenn sie problematisch werden, und leider stelle ich immer wieder fest, dass gewisse unserer Gepflogenheiten geändert werden müssen - auch im familiären Umfeld. Man kann nicht einfach sagen: "Es ist eben so, dass zu Hause geprügelt wird" oder "Es ist eben so, dass alles an der Frau hängen bleibt, weil der Vater sich nicht kümmert, und die Frau deshalb eine Nanny braucht, weil sie auch ihre Freiheiten braucht."

Oh, ich bin schon lange der Meinung, daß hier was geändert werden müßte. Kämpfe ich doch selber darum, daß meine Kinder eben nicht so, wie hier üblich, erzogen werden und versorgt werden.Dafür müßte aber zu aller erst einmal der Frau von staatlicher Seite geholfen werden, sodaß sie überhaupt die Perspektive hat, zu Hause, bei den Kindern zu sein, bis diese ein entsprechendes Alter haben.Wenn nach 3 Monaten Mutterschutz der Arbeitsplatz weg ist, haben viele aber gar nicht die Möglichkeit zu lernen, daß man auch mit Kindern daheim zufrieden sein kann.

Väter müssen sich kümmern, Mütter Freiheiten haben dürfen, und Gewalt ist keine Lösung. Viele Frauen hier, auch das ist eine Mentalitätssache, werden, wenn sie einen Sohn haben, plötzlich zur jiddischen Mamme, die ihrem Kleinen bis zum Alter von 120 den Hintern nachträgt. Ist, auf der anderen Seite, eine Frau automatisch eine schlechte Mutter, wenn sie das nicht ist? Nein.Ist sie eine bessere Mutter, wenn sie es ist? Nein. Wichtig ist vor allem, dass Väter und Mütter zusammen arbeiten, sich die Aufgaben teilen und das kann ich selbst bei vielen von Ys Freunden nicht erkennen: Dass Vater und Sohn zusammen etwas unternehmen, dass Mutter und Sohn zusammen kochen und dass man zusammen isst, so richtig am Tisch, wenigstens einmal Tag, das finden viele von denen exotisch. Dafür ist es normal, am Kikar Zion rumzuhängen, und mit 16 Bier zu trinken, bis die Polizei kommt, und ohne dass die Eltern davon wissen, weil sich niemand wirklich schert, weil Söhnchen ja eh mit 18 zum Militär kommt, dass ihm dann die Flausen schon austreibt, bevor Söhnchen dann mit 21 ein Jahr lang Indien auseinander nimmt. Aber kümmern muss man sich nicht. Ist das alles unsere Mentalität? Ist Mentalität unveränderbar? Falls ja, holt mich hier raus, sofort.

Ich habe das Glück, einen 15 jährigen zu haben, der nur Freunde hat, und ne ganze Reihe Freundinnen, bei denen Familie groß geschrieben wird, und die sehr darauf achten, was unsere Kinder machen.Wir wechseln uns ab, wer bringt oder abholt, wissen ganz genau, wo die Kinder sind, und aus diesem Grund geben wir ihnen viele Freiheiten, weil sie eben sehr zuverlässig sind.


Viele Grüße,


Ariel



Jedenfalls herzlichen Glückwunsch, daß ihr alle Probleme so schnell lösen konntet, und Euch die Mutter keine Steine in den Weg legt!Jetzt mußt Du nur noch dem Kleinen erklären, warum Du zwar Papa von Y aber Onkel von B bist ;D obwohl Y sein Bruder ist. Bei Euch wird es vielleicht auch die Lösung meines Kleinen geben: Er hat einen Abba A und einen Abba B und nennt sie auch so, weil er das so gewählt hat.

Ich glaube sehr wohl, daß Euer Kleiner merkt, daß Y eine sehr nahe Person ist und er ihm vertrauen kann!Er fühlt sich wahrscheinlich einfach sehr wohl und sicher.

Ich werde jetzt meine Gefühle ertränken - in meiner Badewanne, mit einer schönen Tasse Kaffee.

Seeeehr sympathisch, DAS mag ich auch :hihihi


Die Idee mit Dänemark find ich übrigens toll, entführe sie doch :applaus
 
U

User4

Guest
:applaus
Schön, dass sich alles wieder zum Guten gewandt hat!
Naja, um das Familienglück perfekt zu machen, fehlt tatsächlich nur noch eins: die Fahrt nach Dänemark!
Sind Wochenendtickets nicht billiger? :ausheck

Übrigens:
auch ich zähle viel mehr die Menschen zu meiner Familie, mit denen ich nicht verwandt bin.
:maldrueck
 

hitnak

Namhaftes Mitglied
Hallo,

ach jeh, das war schön: Heute morgen ist B seinem Pappa, nennen wir ihn E, in den Arm gefallen, dann haben wir alle gefrühstückt. E scheint wieder voll zurück im Leben, und wir werden in den kommenden Wochen alle daran arbeiten müssen, B die besondere Situation zu erklären, und seine Mutter irgendwie zu integrieren. Meine Hoffnung ist, dass sie sich über dem Ganzen auch an Y annähern wird. Aber das hängt einzig und allein von Y ab. Wir werden nichts zulassen, das unseren Jungen belastet; der soll vor allem glücklich sein.

Ich bin wirklich heilfoh, dass die Sache so schnell geklärt wurde. An der Analyse, warum Kindesmutti ihr Kind ohne Widerstand hergab, beteilige ich mich vorerst nicht. Das muss sie mit sich selbst abmachen. Sie würde zu nichts gedrängt - meine Verlobte hat das Gespräch erfreulicherweise aufgezeichnet.

Die Pappa-Onkel-Tante-Bruder-Lösung haben wir vor allem aufgesetzt, um den Kindern die Beziehungen zwischen uns aufzuzeigen und ihnen das Gefühl zu geben, in einer Familie zu leben. Zwischen B und Y funktioniert das jedenfalls schon sehr gut: Die Beiden gehen sehr herzlich miteinander um. Aber auch bei meinem Kumpel scheint alles in Butter zu sein: Er ist jetzt am Arbeiten und B am Spielen - die Beiden scheinen ein eingespieltes Team zu sein, was das betrifft. Heute abend darf der Kleine dann wieder zu seinem Bruder Yoyo, wie er ihn schon nennt, und mit dem ein paar Stunden verbringen, und damit lässt sich sagen: Heile Welt, Tag 1 ist am Laufen. Mal sehen, wann sich das in "Gute Zeiten, Schlechte Zeiten" ändert.

Was Du über Mütter in Israel schreibst, stimmt natürlich völlig. Und unter Netanjahu (das ist ein konservativer ehemaliger Regierungschef) hat sich das alles noch verschlechtert. Vor allem hier in Jerusalem ist es nahezu unmöglich, einen einigermaßen gut bezahlten Job zu finden, den man aber braucht, wenn man überleben will, denn die Lebenshaltungskosten sind hoch. Meien Verlobte und ich sind in der Beziehung privilegiert, weil wir doppelt und gut verdienen, eine große Wohnung haben, und damit unser Familienleben besser gestalten können.

Nur: Ich habe wenig Verständnis dafür, dass Menschen sich nicht um ihre Kinder kümmern. Man muss nicht reich sein, und man muss seinen Nachwuchs nicht ständig bespaßen, aber wenn ich mir anschaue, wie wenig sich die Eltern von manchen von Ys Freunden für ihre Kinder interessieren, dann geht mir der Hut hoch. Y darf sich seine Freunde selbst aussuchen, aber erstaunlicherweise akzeptieren die jene Regeln, die wir Y gegeben haben, wenn er dabei ist - es sind eh nicht so viele. Und was sich sehr schön bewährt hat, ist ein Vorschlag unserer Psychologin: Die Kids einfach selber machen lassen. Die Feier zu Ys Brith Mila haben sie wunderbar organisiert; und die Debatte, die sie hatten, als es darum ging, wie Ys Bein behandelt werden soll, war zwar bizarr (eigentlich wollte ich nur, dass er selbst entscheidet) hat aber was gebracht - die waren zwei Tage lang nicht auf der Straße, haben gemerkt, dass sie ernst genommen werden und gelernt, Informationen zu sammeln, Argumente zu bilden und sie zu vertreten. Ich war wahnsinnig erstaunt, wie gut das lief. Daran, dass Jugendliche heutzutage Filme von allem anfertigen, um sie rumzureichen, muss ich mich erst noch gewöhnen.

Als Nächstes dürfen sie sich am Wochenende einen Raum im Keller schön machen - das Va'ad Bayit (Eigentümerkommittee) hat schon zugestimmt. Ansage: So lange alles im grünen Bereich bleibt, und die Regeln engehalten werden, dürfen sie da unten machen, was sie wollen, und am Eingang sitzt ohnehin ein Wachmann, der eine Auge drauf wirft. Ich weiß natürlich, dass man heutzutage Kinder nicht mehr in den Keller schicken darf, aber da unten ist es nun mal groß und schallgeschützt. Es ist ein Experiment: Schaffen die das, sich selbst zu kontrollieren? Wir werden sehen. Die Verantwortung liegt bei Y - das ist sein Frei-Raum. Zunächst mal müssen die sich allerdings sowieso mit Renovieren beschäftigen; das wird eine Zeit dauern.

12000 NIS , also an die 2000 Euro, halte ich für nicht so viel; jedenfalls nicht, wenn man eine Wohnung zu bezahlen, ein Kind durchzubringen und sehr hohe Erwartungen an den Lebensstil hat.

Aber nun mal auf eine andere Baustelle, nämlich Deine, mad: Wenn Dein Stöpsel so viele Freunde hat, dann würde ich mir echt dreimal überlegen, ob ich aus Israel weg gehe, denn für den würde das echt hart.

Viele Grüße,

Ariel
 

hitnak

Namhaftes Mitglied
Hallo,

ach ja Dänemark. Es löckt uns doch sehr, und wenn es nach meiner Verlobten ginge, säßen wir jetzt schon im Flugzeug. Erfolgserlebnisse können sehr romantisch sein. Nur hatten wir eine richtig schöne Hochzeit mit allem Drum und Dran geplant, und das werden wir auch machen. Ein paar Monate können wir jetzt auch noch warten.

Viele Grüße,

Ariel
 
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