brauche Rat -  fast 16-jähriger völlig destruktiv

yagesy

yagesy
Hallo,
ich bin neu hier und durch Zufall über die Seiten gestolpert - in meiner Verzweiflung die Gebrauchsanweisung für Puburtierende im Internet zu finden.
Unser Sohn wird in zwei Monaten 16 und die Probleme mit ihm nehmen stetig zu. Vielleicht erstmal zu den guten Seiten: Er trinkt keinen Alkohol, er raucht nicht, er nimmt (unserem Wissen nach) keinen Drogen, geht zur Schule und abends selten weg.
Leider hat er aber auch keine Hobbies (ausser TV, PlayStation und PC) und unserem Wissen nach keine engen Freunde. Somit verbringt dieses "grosse" Kind seine komplette Freizeit in seinem Zimmer - jegliche Animation zu irgendwelchen Aktivitäten prallen an ihm ab. Ich habe das Gefühl, dass er sich eigentlich zu Tode langweilt.
Sein Vater hat ihm in seinem Zimmer den PC gestellt und eine TV-Karte eingebaut. So kann unser Sohn über den PC sowohl TV schauen, als auch PlayStation spielen und den PC nutzen. Um den Konsum dieser Medien auf ein erträgliches Mass zu reduzieren, haben wir eine Kindersicherung eingebaut (sehr zum Ärger unseres Sohnes). Er darf wochentags drei Stunden die Anlage nutzen und am Wochenende sechs Stunden. Ich muss noch dazu sagen, dass unser Sohn eine Ganztagesschule besucht und auch erst am späten Nachmittag zurückkommt.
Und mit dieser Kindersicherung fingen die Probleme an - unser Sohn akzeptiert die Zeiten beim besten Willen nicht. Er will unbegrenzten Zugang dazu. Wir haben das Ganze mal ausprobiert (um zu sehen, wieviel er spielt) mit dem Ergebnis, dass er am Wochenende bis zu 14 (!) Stunden vor dem Kasten sitzt. Wir können und wollen das nicht akzeptieren! Nun läuft das Ganze auf einen Machtkampf hinaus - er hintergeht uns wo es möglich ist. Wir haben leider einen recht alten Fernseher ohne Kindersicherung und verstecken das Fernsehkästchen. Er kann den Fernseher dann zwar einschalten, aber um in auszumachen, muss er das Gerät ganz ausschalten und wir bemerken seinen "Beschiss", da das Gerät nicht mehr im Standby-Modus ist. Somit ist es klar, dass er uns betrügt. Wir sind der Meinung, dass wir das nicht hinnehmen können und haben ihm als Strafe nun komplettes Medien-Verbot ausgesprochen. Nun hängt er in seinem Zimmer ab, hört Hörbücher. langweilt sich und nervt uns. Gespräche mit ihm verlaufen immer gleich ab: Wir reden und er sagt nichts. Das Höchste der Gefühle ist ein :"Ist mir egal" oder "ich weiss nicht". Sein einziges Ziel ist, den PC wieder zu bekommen. Wir sind aber der Meinung, dass er sich den durch "normales" Verhalten verdienen soll. Unter "normal" verstehen wir, dass wir die 1-2 Stunden am Tag, an denen wir uns sehen, eben wie erwachsene Menschen benehmen. Leider funktioniert das Ganze gar nicht - er ist nur noch gelangweilter, frecher, provokativer usw.
Eigentlich bin ich kein Freund von Strafen - aber mit Gesprächen kommen wir auch nicht weiter.
Unser Sohn hat ansonsten viele Freiheiten: Er darf abends weg, wir zwingen ihn nicht zu essen, das er nicht mag, wir lassen ihm viel Freiraum bezüglich der Schule, er kann anziehen, was er will - er hat meiner Meinung nach, wesentlich mehr Freiheiten als ich in dem Alter hatte.
Sollen wir ihn einfach lassen? Wir haben ebenAngst, dass er vereinsamt, vom PC-Spielen völlig egoistisch wird, auch später bei der Beruswahl so antriebslos ist usw.

Ich bedanke mich im Voraus für Eure Ratschläge oder Meinungen oder Anregungen.
Liebe Grüsse
yagesy
 

Galaxie

Namhaftes Mitglied
Also ich kann dir nur von meinem Sohn - auch 16 - berichten, der auch so eine "Phase" hatte, in der er stundenlang vor dem Rechner saß. Dauerte ca. ein Jahr lang, inzwischen ist der Rechner zwar noch interessant, aber nicht mehr so, wie früher. Inzwischen ist nämlich der Freundeskreis wichtiger geworden, die Mädels im Allgemeinen auch ;-) und die Kontakte nach außen einfach.
 
L

Lex

Guest
Hallo Yagesy,

was Du da schilderst, kommt mir sehr bekannt vor. Bei mir was es meine jüngste Tochter (jetzt 24), die sich in der Pubertät total zurückgezogen hat. Damals hatten sie zwar noch keine Playstation und nicht mal einen Computer, aber sie sass in ihrer gesamten Freizeit zu Hause und hat ferngesehen, gelesen, oder sich eben einfach so beschäftigt, war aber nicht glücklich. Ich kann mir vorstellen, dass es heutzutage noch schwieriger ist, ein Kind von Playstation etc. wegzuhalten, bzw. die Zeiten einzuschränken. Ich finde es aber gut, dass ihr ihm keinen unbegrenzten Zugang gebt, das würde ich auch nicht zulassen. Klar, dass ihn das wütend macht, aber ich würde da wirklich hart bleiben, auch wenn es jedes Mal aufs neue ein Kampf gibt und sehr nervenaufreibend ist.
Bei meiner Tochter war es eine Freundin, die sie ein bisschen aus ihrem Schneckenhaus herausgeholt hat. Ein sehr nettes Mädchen, und die beiden waren schon länger befreundet, haben aber ausserhalb der Schule kaum etwas zusammen gemacht. Meine Ex-Frau hat dann mal unter 4 Augen mit dem Mädchen geredet, und sie gebeten, meine Tochter mal des Öfteren zu drängen, auf eine Party mitzugehen und so weiter. Das hat dann auch nicht sofort geklappt, denn natürlich hat meine Tochter erst mal alles abgelehnt. Aber schrittweise wurde sie etwas extrovertierter und heute glaubt mir kein Mensch, der sie kennt, wenn ich erzähle, dass sie als Teenager so introvertiert war. Was ich damit sagen will: Ich halte es für sehr unwahrscheinlich, dass sich bei Deinem Sohn dieses Verhalten bis zum Erwachsenenalter und evtl. zur Berufswahl durchzieht. Nicht alle Jugendlichen erleben die Pubertät eben auf die gleiche Weise, und ich denke, dass es vielleicht weniger Antriebslosigkeit oder Lustlosihkeit, als viel mehr Unsicherheit ist. Vielleicht würde Dein Sohn auch lieber Sport machen oder Party machen, aber traut sich nicht, alleine in einen Sportverein zu gehen. Kennst Du niemanden seiner Freunde oder Klassenkameraden, die Du mit ins Boot holen könntest? Oder Nachbarskinder, Kinder von Bekannten im gleichen Alter? Und wenn ihr einen Kompromiss aushandelt, dass er z.B. öfter an die Playstation darf, zumindest am Wochenende, wenn er sich dafür ein Hobby sucht, in einen Verein geht oder Ähnliches. Meinst Du, er wäre dazu bereit? Irgendwann wird sich das Verhalten bestimmt auch von alleine ändern, aber bis dahin würde ich am Ball bleiben und ihn immer wieder dazu drängen, etwas zu unternehmen. Wichtig finde ich, dass er weiss, dass ihr ihn nicht ärgern wollt, sondern Euch ernsthaft Sorgen macht.
Ich wünsche Dir viel Glück,
Lg, Lex
 
S

susann

Guest
Kennen wir auch. Einziger Unterschied, meist ist noch ein Freund dabei oder man kommuniziert das Spiel mit "Freunden" via Internet. Meiner ist 15 und besucht auch ein Ganztagsgymnasium. Ich denke mal, wenn da Freundschaften bestehen und man nicht dauernd in die Schule zietiert wird wegen Schwierigkeiten, dann kann man auch mal getrost die Internet- Spielzeit zulassen. Vorrausgesetzt, dass er seine Hausaufgaben, seinen Job(Schule) gut macht.
Hat er denn keine Hobbies? Unser Sohn geht noch Gleitschirm fliegen und spielt Schlagzeug in der Jugendband. Das ist nicht wirklich viel, aber es ist noch Leben außerhalb der vier Wände und der Medien.
Wie sieht das am Wochenende bei euch aus? Macht ihr was gemeinsam? Oder erwartest du nur, dass er eben nicht vor dem PC abhängt, aber die Alternative sind dann Eltern vorm Fernseher?
Vielleicht könnt ihr einen Tanzkurs gemeinsam besuchen, er unter Jugendlichen, Ihr zur Auffrischung. Oder geht mal gemeinsam in einen Kletterpark. Ich würde mit ihm ein Abkommen treffen, ein gemeinsamer Anti-Play-PC Tag und dafür ein gemeinsames Event. Mal sehen wie er reagiert. Wenn es in Richtung Internetsucht/Spielesucht schon geht, dann besucht eine beratungsstelle.

Susann
 
E

Elfe66

Guest
@yagesi
Eigentlich wollte ich spontan fragen, ob mein Sohn zufällig bei Euch wohnt, aber nachdem ich dann hier gelesen habe, daß sich mehrere Kids so verhalten, müßte er schon vielfach geklont sein :hihihi

Im Ernst, bei uns ist es nicht anders. Sohnemann (gerade 15 geworden) geht ebenfalls auf die Ganztagsschule, trinkt nicht, raucht nicht, nimmt keine Drogen (da er Sportler ist) und sobald er aus der Schule kommt, ist er in seinem Zimmer verschwunden und der PC ist an.
Dann wird gechattet, gespielt, gesurft, am besten alles gleichzeitig :whatever

Erst letzte Woche hatten wir eine lange, laute Diskussion, weil er der Meinung war, er sei alt genug, um selber entscheiden zu können, wie lange er am PC sitzt und was er da tut.
Ich selber halte gar nichts davon, wenn er mehr als ein bis zwei Stunden am Tag am PC sitzt, denn ich stelle fest, daß er an Tagen, wo er länger dran sitzt, aggressiv ist und äußerst übellaunig.
Zum Glück geht er zwei- bis dreimal die Woche für 2 Stunden zum Training, so daß er da auch mal was anders sieht als den Bildschirm. Ich habe den Eindruck, daß bei den 14-16-jährigen der PC eine große Rolle spielt, warum auch immer.
Gestern meinte mein Sohn, er würde mal eben in den Chat, um seinen Kumpel zu fragen, wann der denn heute nochmal seinen Geburtstag feiert. Ich habe ihn erinnert, daß wir auch ein Telefon haben und das doch vielleicht schneller geht und persönlicher ist. Er ist dann auch tatsächlich auf den Vorschlag eingegangen - kaum zu glauben.
Auf jeden Fall habe ich die Hoffnung, daß der PC etwas in den Hintergrund tritt, wenn die Mädchen interessanter werden :zwinker:
 
U

UserC

Guest
ich finde die idee von lex nicht schlecht mit der freundin (in deinem fall dann eher ein freund) die sie einfach "mitzieht".
mir kommt das bekannt vor - ich war auch so. am liebsten alleine sein. erst mein partner hat mich in den letzten 9 monaten aus meinem schneckenhaus gelockt. das ich in 2 wochen aktives mitglied bei der guggenmusik werde, ist für meinen "älteren" freundeskreis was unglaublich :wow
 

yagesy

yagesy
Hallo alle miteinander,

habt vielen Dank für Eure Antworten - es tröstet mich einfach etwas, dass wir mit unserem Problem nicht alleine sind.
Auch Danke für Eure Vorschläge - auch wenn ich wahrscheinlich nicht davon umsetzen kann. Das mit dem Freund, der ihn vielleicht mitzieht ist schwierig, da er meiner Meinung nach, keinen wirklich engen Freund hat. Der einzige von dem er uns ab und zu erzählt, entspricht leider nicht wirklich meiner Vorstellung (er kifft, raucht und ist in der Schule ein wenig netter Zeitgenosse). Da ist es mir lieber, wenn unser Sohn keinen so engen Umgang mit ihm hat.
Nein, wir (die Eltern) verbringen unsere Freizeit nicht vor dem Fernseher. Aber ich gebe zu, wir sind auch nicht die grossen Unternehmer. Wir sind am WE am liebsten zu Hause im Garten, lesen oder quatschen einfach. Klar, schauen wir auch mal Fernsehen, aber höchsten spätabends. Und unseren Sohn zu einer Unternehmnung zu überreden ist ein fast unmögliches Unterfangen - er blockt ab und will einfach nicht und zwingen können wir ihn ja auch nicht.
Im Moment ist sowieso gut. Er hat seinen (eingeschränkten) Zugang zu den Medien wieder und auch sonst ganz gut zu haben. Wahrscheinlich müssen wir Eltern eben genauso nochmal durch die Pubertät, wie unsere Sprösslinge.
Aber es hat trotzdem gut getan, von anderen Eltern zu hören.
Ich wünsche Euch ein schönes WE
Liebe Grüsse
Yagesy
 

lailamausi

selten da...
Meine zwei großen Neffen sind auch nicht arg viel anders. Nur dass sie vielleicht nicht ganz so aggressiv werden. Andererseits glaube ich auch nicht, dass meine Schwägerinnen viel Einschränkungen machen :whatever Ich find's gut, dass ihr euch auf dieses beschränkte Mass geeinigt habt. Ich war auch (und bin's noch jetzt) gern am PC oder vor irgend einer Spielkonsole. Ist nur blöd, wenn man kaum noch andere Interessen hat. Viel Spaß und Erfolg noch in eurer gemeinsamen Pubertät ;-)

@Elfe
Übrigens noch :respekt und :geb4 zu Deinem 1.000en Beitrag :-D
 

Christa123

Mitglied
Hallo vagesy
und die übrigen PC-Kinder-geplagten
Es war bei uns ähnlich - stundenlang vor dem PC. Passiert auch heute noch, aber nur gelegentlich. Hatte nie Zeitbeschränkungen eingeführt, weil ich immer hoffte, dass das halt die neuen Medien sind, und der Reiz des Neuen irgendwann verfliegt. Tat er aber nicht wirklich. Und manchmal war ich nicht unfroh, dass ich den Aufenthaltsort unserer Töchter (zu Hause vor dem PC) besser kannte, als einige andere Mütter, die nie so genau wußten, wo und mit wem sich ihre Kids gerade rumtrieben. Das Problem mit den fehlenden Freunden hatten wir auch. Das hatte sich dann aber ganz schnell erledigt, nachdem unsere Töchter Tanzstunden besucht hatten. Seither waren sie nicht mehr "solo" und verbringen jetzt auch viel Zeit in ihren Cliquen. Sah übrigens ganz witzig aus auf dem 18. Geburtstag einer Freundin unserer Töchter, von dem ich sie dann nachts um 01:00 uhr abholen durfte. 9 Mädels saßen wie die Hühner auf der Stange und simsten eifrig mit denen, die nicht dabei sein konnten. (OK - am Thema vorbei).
Gruß Christa
 

yagesy

yagesy
Hallo hier bin ich wieder,
nun liegt mein letzter Beitrag gerade mal ein paar Tage zurück, in dem ich schrieb, dass es im Moment besser ist. Leider hat uns unser lieber Sohn am vergangenen Wochenende die Krönung seiner Schandtaten präsentiert: Er hat uns beklaut! Eigentlich war mir am Wochenende vorher schon aufgefallen, dass irgendwie zu wenig Geld in der Börse ist, aber da dachte ich noch, ich habe es halt für was anderes ausgegeben und vergessen. Aber am Wochenende darauf war ich mir absolut sicher, dass Geld fehlt. Insgesamt hat er uns 100 € gestohlen - irgendwie bin ich fassungslos, denn das hätte ich ihm nicht zugetraut. Er hat es auch zugegeben - für neue PC-Spiele! Er bekommt 30ChF Taschengeld und verdient sich mit dem Bäder-Putzen jede Woche im Monat nochmal 60ChF dazu. Das entspricht in etwa 55€. Er muss nichts von diesem Geld selbst kaufen. Also alles was er für die Schule braucht, Klamotten, Süsses usw. bekommt er von uns. Daher denke ich, er bekommt genug Geld und nun das! Das Vertrauen ist völlig dahin, ständig kontrollieren wir unsere Geldbörsen und sind sofort wieder misstrauisch. Ich finde den Zustand schrecklich. Unser Sohn meinte zu allem nur, dass er sich eben neue Spiele kaufen wollte.
Also Konsequenz zogen wir die Spiele ein (gehören ja eigentlich uns), sämtlicher Medienzugang ist gestrichen und mein Mann ist so sauer, dass er ihm noch Stubenarrest verordnet hat. Das Geld muss er beim Nachbarn (einem Landwirt) abarbeiten.
Ich habe unseren Sohn gefragt, warum er sich nicht an die wenigen Regeln in der Familie halten kann (dazu gehört, dass wir das Mein und Dein beachten). Seine Antwort: "Ich will nicht - ich will eigentlich nur hier leben, nichts machen, dass mir niemand etwas sagen kann und ihr mich in Ruhe lasst." HALLO- geht's noch? Was soll man denn dazu sagen?
Ich habe das Gefühl, dass wir momentan einen Machtkampf austragen, in dem der gewinnt, der die besseren Nerven hat und sturer ist. Machmal tut er mir dann fast wieder leid, weil wir ihm alles gestrichen haben, aber wir können das doch nicht tolerieren.oder? Nun herrscht ein arktisches Klima bei uns zu Hause, Gespräche blockt der Herr Sohn beleidigt (weil wir ihm den Medienzugang gestrichen haben) ab und mein Mann ist so richtig stinksauer - super.
Ich weiss, dass mir wahrscheinlich so richtig niemand helfen kann, aber vielleicht gibt es Eltern, die in einer ähnlich verzweifelten Lage sind?

Liebe Grüsse
Yagesy
 

Christa123

Mitglied
Hallo yagesy
finde ich schlimm, was euch da so passiert.
Gibt es bei euch in erreichbarer Nähe so etwas wie eine Selbsthilfegruppe für internet- oder spielsüchtige Jugendliche?
Ich habe natürlich keine Ahnung, ob ihr euern Sohn überhaupt zu einer Teilnahme überreden könntet. Aber so wie du es schreibst, hat er ja nicht um des klauens wegen geklaut, sondern weil er Geld für neue Spiele "brauchte".
Also scheint mir da die Ursache zu liegen und ich würde versuchen, dort anzusetzen.
Wenn du seine Spiele wegschließt (weil sie die Ursache sind und es ja eigentlich eure sind), schaffst du damit nur Bedarf für neue Spiele (die alten sind dann ja weg) und erhöhst das Risiko, dass euer Sohn wieder klaut. Und wenn er nächstes mal nicht bei euch sondern woanders "zugreift" ist er am Ende unter Umständen auch noch vorbestraft.
Und bei euch zu Hause ständig alles Bargeld (und zu Bargeld zu machenden Gegenstände) unter Verschluss zu halten, dürfte auch kaum möglich sein - zumal du dich dann bei dir zu Hause nicht mehr wohl fühlen dürftest.
Schade - ich hätte jetzt gern einen hilfreichen Vorschlag anzubieten, vermag aber leider nur auf die vermutlich zusätzlich entstehenden Probleme hinzuweisen.
Das er nur ohne Verpflichtung und Regeln bei euch wohnen will, scheint ein Pubertätsproblem zu sein, mit dem sich zahlreiche Eltern (ich auch) rumschlagen. Die Meinungen dazu divergieren zum Teil erheblich: Gespräche mit dem Kind, Beratungsstellen, Drohungen, Sanktionen bis hin zu räumlicher Trennung. Ich fürchte, dass ich, was das angeht, derzeit selbst keinen hilfreichen Beitrag leisten kann. SORRY.
Gruß Christa
 

Elfchen

Neues Mitglied
Hallo,
ich bin neu hier und vieles von dem, was ihr hier schreibt, ist bei uns ganz genauso.
Unser Setzling ist 15 1/2 und während ich hier schreibe, hängt er mit seinen Kumpels schon wieder vor der Playstation.
Er findet es auch öde, wenn er sich an die wenigen Regeln, die es bei uns gibt, halten oder Abmachungen einhalten soll.

Das Schlimme ist (ich weiß ja nicht, ob es euch auch so geht), man liebt sein Kind und wird aber ständig so hingestellt, als ob man ihm permanent vorsätzlich etwas Böses wollte. Ich höre ständig nur "Das ist doch MEIN Leben, das kann DIR doch egal sein".
Es ist mir aber nicht egal, wie seine Noten sind, weil ich möchte, dass er einen guten Ausbildungsplatz bekommt und nicht irgendwo Regale einräumen muss.
Es ist mir auch nicht egal, wenn er in den Ferien gleich nach dem Aufstehen abzischt und den ganzen Tag nichts Vernünftiges isst.
Außerdem ist es mir nicht egal, wenn er sein Medikament nicht täglich nimmt, obwohl sich sein Asthma dadurch verschlechtert.

Momentan hat er sich wieder etwas gefangen, aber die letzten sechs Monate waren für meinen Mann und mich schier unerträglich. Junior hat gelogen, keine Hausaufgaben gemacht, war verletzend und eiskalt mir gegenüber, ist gekommen und gegangen, wann er wollte... letztendlich hatten wir sogar die Polizei am Hals als Krönung. Ich hab oft gedacht, ich kann nicht mehr und ich habe als Mutter offensichtlich völlig versagt. Ich kannte ihn nicht wieder. Teilweise habe ich morgens schon Herzrasen bekommen, wenn er zum Frühstück erschienen ist. Kann sich das jemand vorstellen? Er war mir so fremd.

Wie ist das bei euch? Seid ihr auch solche Eltern, die "uncool" sind, während alle anderen immer mehr dürfen, mischt ihr euch auch "permanent in alles ein und behandelst mich wie ein Baby" (höre ich immer) und wie geht ihr damit um?

LG, Elfchen
 

Frank2007

Systemlord
Ja ich denke das ist wirklich das alter.
Ich kenne auch so ein paar exemplare.
Es ist für Eltern eine schwere Zeit.
Da müssen wir durch.
Ich hab ja noch Zeit.
Aber ich weiß das unsere Nachbarin eine 16jährige Tochter hat.
Und ich kann euch sagen da geht manchmal richtig die Post.
Die Teenis meinen in diesem Alter wenn sich Mama oder Papa sorgen machen das ist völlig uncool.
Und wenn dann noch freunde dabei sind ist ganz vorbei.
@Elfchen
Ich denke du reagierst da ganz normal und richtig drauf.
Ruckzuck verkehrte Kreise und dann ist der Zug erst recht abgefahren.

Lg
Frank
 

yagesy

yagesy
Hallo, hier bin ich wieder

bei uns ist im Moment Waffenstillstand. Das mit dem Klauen hat irgendwie dem Fass den Boden ausgeschlagen und vielleicht war so ein richtiges Donerwetter mal nötig.
Wir haben unserem Sohn noch mal ausführlich erklärt, dass das Klauen einen Staftatbestand darstellt und wir ihn anzeigen könnten. Auch, dass ein Fremder, sollte er Jemand anderes beklauen, dies sicherlich tut - mit all den nachfolgenden juristischen Konsequenzen und was dies für sein Leben für Auswirkungen hat. Er war wirklich ein bisschen kleinlaut - ob es eine nachhaltige Wirkung auf ihn hat, vermag ich nicht zu beurteilen.
Er muss die 100€ ja beim nachbarlichen Bauern abarbeiten und vergangenes Wochenende musst er zum ersten Mal dahin. Und ob Ihr es glaubt oder nicht: Es hat ihm sogar Spass gemacht, obwohl es aus Eimern geschüttet hat. Aber er kam abends zwar dreckig und patschnass, dafür aber zufrieden und ausgeglichen wieder. Er hat den Bauern sogar gefragt, ob er auch wiederkommen darf, wenn er das Geld abgezahlt hat. Vielleicht hat das Ganze sogar noch einen positiven Effekt. Ich wage eine ganz vorsichtige Hoffnung...
Im Moment ist er relativ friedlich - aber mir ist klar, dass das wieder nur für eine begrenzte Zeit sein wird.

Hallo Elfchen,
nein, ich denke nicht, dass Du etwas falsch gemacht hast - die Phase hatte ich auch. Es ist wohl der Lauf der Zeit, dass unsere geliebten Kinder zu solchen Monstern mutieren. Mir geht es genauso wie Dir, auch mir sind die Noten nicht egal, aber was sollen wir machen, wenn er sich in der Schule verweigert? Wir hoffen nun einfach, dass er trotz seiner einfachen Schulbildung (entspricht in Deutschland der Hauptschule), eine Lehrstelle findet und seinen Weg geht. Ich hätte mir auch gewünscht, dass er einen höheren Schulabschluss macht, denn seine Berufschanchen sind schon sehr eingeschränkt, aber irgendwie habe ich mich damit abgefunden. Nun helfen wir ihm lieber Schnupperlehren zu finden, so dass er einen ordentlichen Beruf lernt. Auch in mir gärt es, was er schon jetzt in seinem jungen Leben seine Chancen so wegwirft.
Letztlich kann ich unserem Sohn nur immer signalisieren, dass ich ihn trotzdem lieb habe - ob er das im Moment überhaupt haben will, bezweifele ich. Aber vielleicht ist es doch für was gut.

Danke an Alle für Eure Gedanke zu dem Thema

Liebe Grüsse
Yagesy
 

Christa123

Mitglied
@elfchen
Die Kids sind körperlich fast ausgewachsen - fühlen sich also als "Erwachsen".
Sie sind geschlechtsreif und ihre Hormoine erzählen ihnen, dass der Sinn des Lebens die Arterhaltung sei und nun mal los....
Sie haben lesen und schreiben gelernt und sind der festen Überzeugung, nichts mehr dazulernen zu können.
Dann kommen die Lehrer und bringen ihnen bei, dass sie eben noch nicht alles wissen, schlimmstenfalls durch schlechte Noten, an denen dann aber wieder nur die Lehrer schuld haben.
Dann kommen die Eltern und erklären ihnen, dass das Verhaltensmuster der Kindheit (Kind pflichtenfrei, Eltern immer selbstlos für das Kind da) nicht mehr zieht und es Regeln gibt, die zu befolgen sind.
Dann sind sie rechtlich nicht mehr Kind und müssen sich an den Gedanken gewöhnen, dass sie plötzlich für ihr Tun juristisch zur Verantwortung gezogen werden können.
Und mittendrin ein kleiner verunsicherter Mensch im hormonellen und emotionalen Gefühlschaos. Krank. Und die Krankheit hat einen Namen: Pubertät.
Die Ursachen sind sicher vielfältiger als ich sie hier nur kurz anreißen konnte und die Therapie: unmöglich!
Da mussten wir als Kinder durch (und unsere Eltern erst) und wir jetzt als Eltern zum 2. mal.
Ich fürchte, dass zur Rettung deines eigenen Nervenkostüms nur hilft, einfach mal fünfe gerade sein zu lassen. Und wenn das Verhalten der Pubertätskranken dann ausartet und unerträglich wird (passiert selbst bei Eltern, die ihre Kinder über alles lieben), beschreibt man seine Probleme hier im Forum und bekommt regelmäßig zu hören, dass man das Verhalten des Kindes durch seine Erziehung selbst verschuldet hat.
Versuche, mit Pubertierenden "vernünftig" zu reden, scheitern oftmals daran, dass beide Seiten unter "vernünftig" etwas anderes verstehen. Und die Vorschläge der anderen Eltern sind auch entsprechend vielfältig:
Ignorieren, aussitzen, abwarten, Regelverstöße sanktionieren, Regelbefolgungen belohnen, die Kids die ihren Lebensbereich betreffenden Pflichten (Zimmer aufräumen, Staub saugen, bügeln) mehr und mehr selbst übernehmen lassen, Elternberatungsstellen, usw..
Die einen "erreichen" ihre Kinder und andere reden gegen die berühmte Gummiwand.
Ich fürchte, dass ein universelles elterliches Verhaltensmuster noch nicht erfunden wurde. Sollte es je erfunden werden, wird es insbesondere in unserem Staat neben der Fahrschulausbildung mit anschließendem Führerschein und Bestrafung bei Fahren ohne Fahrerlaubnis auch eine Pflicht zur Teilnahme an einer Elternausbildung mit Elternwerdeberechtigungsschein und Bestrafung beim Kinderkriegen ohne behördliche Erlaubnis geben.
Gruß Chista (die ihre vermutlich schon pubertierend auf die Welt gekommenen Töchter manchmal auch bei ebay anbieten möchte)
 

Elfchen

Neues Mitglied
Hallo nochmal,

na, das beruhigt mich dann doch ein wenig, wenn es bei euch so ist.
Es ist halt nur irgendwie deprimierend, wenn man alles für seinen Sprössling tut und dann nur Gemaule und Undankbarkeit erntet.
Das Wort "Monster" wollte ich gestern nicht in den Mund nehmen, aber - danke, Yagesi - es ist wohl doch normal, wenn man als Mutter manchmal den Eindruck hat, das Kind wäre eines.
Ich hätte ihn teilweise an die Wand kleben und wie ein Abziehbildchen wieder runterziehen können. :angryfire
Klar ist es für die Kids auch nicht einfach, denn wie schon beschrieben, die Hormone fahren Achterbahn (aber die teuer erstandene Pickelcreme steht natürlich umsonst im Bad) und im Gehirn herrscht Chaos. Bei meinem äußert sich das in furchtbarer Vergesslichkeit. Man muss alles ständig wiederholen bzw. MÜSSTE, denn tue ich es, behandle ich ihn ja wieder wie ein Baby seiner Meinung nach.
Noch eine Frage: wie lange dürfen oder durften eure denn mit 15 raus? Unter der Woche darf unserer bis 20.30 mit der Aussicht auf 1 Std. Verlängerung, wenn seine Noten passen und am Wochenende bis 22 Uhr. Wobei er nicht in Discos oder so geht, sondern nur mit seinen Kumpels draußen oder bei denen daheim ist.
Diese Zeiten findet er natürlich wieder oberätzend und babymäßig.
LG, Elfchen
 

Christa123

Mitglied
Hallo elfchen
ich habe nur Töchter und da gelten, was das abendliche Heimkommen angeht, vielleicht andere Zeiten als bei einem Jungen.
Die von dir beschriebenen Zeit hatten wir damals (ist ja schon 2 bzw 4 Jahre her) auch so ungefähr, haben die Zeiten aber eigentlich regelmäßig neu ausgehandelt. Nicht etwa in Abhängigkeit von Erledigung häuslicher Pflichten oder Schulnoten, sonderen in Abhängigkeit davon, wie bzw. mit wem sie nach Hause kamen. Kamen sie allein nach Haus, war ich immer bestrebt, sie noch im Hellen zu Hause zu wissen (klappte natürlich im Winter oft nicht so richtig), kamen sie in Begleitung von Freunden/Freundinnen, durfte es auch schon mal ne Stunde später sein, und waren sie auf ner Fete und ein anderer Vater hat sie dort abgeholt und bis zu uns begleitet oder mit dem Auto vor der Tür abgesetzt, waren wir auch noch großzügiger. Hatte für uns den Vorteil, dass sie eigentlich immer sehr bemüht waren, sich für den Rückweg eine Begleitung zu sichern - und so war irgendwie allen geholfen.
Aber wie gesagt - es sind halt Mädels und ob das so bei Jungens funktioniert, kann ich nicht sagen.
Gruß Christa
 
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