Info -  Ganztagesgrundschulen in Bayern

zirbes

Lothar
Hallo,

ich bin neu in diesem Forum. Benötige Anregungen, Erfahrungen und Tipps im Zusammenhang mit Ganztagesgrundschulen in Bayern.
Gibt es Grundschulen in Bayern bei denen die offene Ganztagesbetreuung eingeführt worden ist? Mir geht es weniger um die "Mittagsbetreuung" sondern einer Ganztagesbetreuung

Ich finde nur Privatschulen oder Förderprogramme für Haupt-, Realschulen oder Gymnasien.

Hat jemand Tipps für mich
 

Irenchen

Aktives Mitglied
Es lief ein Förderprogramm ... IZBB ... woraufhin viele Schulen ihr Nachmittagsangebot, damit sie an die Fördergelder gelangen, in eine offene Ganztagesschule umgewandelt haben. Der Vorteil war einfach gegenüber der gebundenen Ganztagesschule, dass sie nicht alle Kinder verpflichten mussten, sondern es eher wie eine Nachmittagsbetreuung mit verpflichtender Hausaufgebenbetreuung zu verstehen ist und sie somit auch nicht ihr ganzes Konzept ändern mussten. Die Fördergelder gab es meines Wissens nur für die Mittel- und Oberstufe, deshalb wirst Du wahrscheinlich nur bei privaten Einrichtungen Ganztagesgrundschulen finden.

Hier ein link dazu .. Quelle Bundesministerium für Bildung und Forschung

http://www.bmbf.de/de/1125.php


Aber ... wenn ich mich recht erinnere, habe ich an Grundschulen Plakate gesehen, wo sie für eine offene Ganztagesschule geworben haben, also muss es welche geben. Ich würde einfach beim Bayer. Kultusministerium für Unterricht und Kultus nachfragen.

Hier wieder ein link ...http://www.stmuk.bayern.de/km/index.shtml


Ich bin natürlich jetzt ein wenig neugierig, warum interessiert Dich das?


Gruß, Irene
 

zirbes

Lothar
Hallo Irene,

ich wohne in Unterfranken und gestartet wurde eine Nachmittagsbetreuung für Grundschüler im städt. Kindergarten. Aber leider muss man hier anmerken, dass die Erzieherinnen aus dem Kindergarten es mehr als eine Maßnahme zur Stellensicherung nach dem neuen bayrischen Kinderbetreuungs- und Kinderbildungsgesetz verstanden und es nach zwei Jahren eher gegen die Wand gefahren haben. Sie haben es nicht verstanden, dass Hausaufgabenkontrolle und ein vernünftige Grundschulbetreuung am Nachmittag ein Qulitätsmerkmal für Eltern ist. Eltern wurden gemassregelt, wenn sie vor der Arbeit noch mit ihren Kinder im Kindergarten die Hausaufgaben durchsprechen wollten. Außerdem müssen die Eltern mindestens 3 Tage für 85,- € festbuchen, es gibt keine Wahlmöglichkeit der Tage.

Die Stadt, besser die Bürgermeisterin, interessiert die Kritik der Eltern nicht.

In der Hauptschule vor Ort wir ein offenes Ganztagesangebot bereits mit großes Erfolg angeboten. Dieses Angebot ist derzeit noch nicht für Grundschulen in Bayern vorgesehen. Auf den Seiten des bayrischen Kultusministerium geht es auch mehr um den Ausbau von offenen oder gebunden Ganztagesangeboten nach der Grundschule.

Mein Interesse geht dahin, ob jemand es geschafft hat ein offenes Ganztagesangebot bis 16.00 oder 17.00 Uhr an einer Grundschule zu installieren.

Vielleicht hast Du oder andere Interessierte noch Tipps oder gute Ideen?

Gruß Lothar
 

zirbes

Lothar
Hallo Irene,

Dein Link auf das bmfg macht auf jeden Fall mehr Mut, als dass was man beim Bayrischen findet.

Danke für den Tipp.
Lothar
 

Irenchen

Aktives Mitglied
Hallo Lothar,

jetzt verstehe ich die Problematik schon sehr viel besser.

Es ist doch eher als ein Hortangebot zu verstehen, welches ein Kindergarten installiert hat, um sein eigenes Überleben zu sichern. Es war kein Impuls der Schule und der damit verbunden Zusammenarbeit, die ganz wichtig wäre, das es funktionieren kann.

Ich bin selbst Vorstand eines Kindergartens und ich kann mich in die Problematik sehr gut hineindenken, weil ich täglich damit zu tun habe, außerdem habe ich an einer Gesamtschule vom allerersten Gedanken bis zur Vollendung, eine offene Ganztageschule mit aufgebaut. Also kenn ich auch diese Seite und die Bedürfnisse der Eltern.

Es ist ganz klar, es geht nicht ohne feste Buchungstage und Zeiten, denn die Stundenanzahl und somit auch das Gehalt der Pädagogen ist fest daran gekoppelt. Wenn man nicht jedes Monat einen neuen Vertrag abschließen möchte und vorallem um den Mitarbeitern auch eine gewisse Sicherheit zu bieten, kann man es einfach nicht anders handhaben. Wir bieten den Eltern einen Änderungstermin an, während wir das aber nicht zu eng sehen, wenn es eine Änderung gibt, aber das geht nur, weil wir eine Erzieherin beschäftigen, welche nicht zu sehr auf das Geld angewiesen ist. Sie ist unsere Flexibilität.

Mich würde auch interessieren wie setzen sich die 85,-- zusammen, ist da auch Essensgeld enthalten oder muss da noch extra gezahlt werden.

Das mit den Hausaufgaben habe ich noch nicht richtig verstanden, denn es ist leider so, eine Hausaufgabenbetreuung kann nur eine Betreuung mit ein wenig Hilfestellung bedeuten und keine Nachhilfe. Das kann man einfach nicht leisten, sonst wäre es nicht bezahlbar, da man ja zur Kostendeckung eine gewisse Anzahl Kinder benötigt.

Seitdem es dieses Gesetz gibt und wir zur Umsetzung gezwungen waren, regt es mich auf. Wir konnten die Menschen, denen wir das wichtigste Gut unseres Daseins anvertrauen, nämlich unsere Kinder, nicht mehr voll beschäftigen, obwohl wir mehr Kinder aufnehmen mussten, um einigermaßen alles finanzieren zu können.

Diese Doppelmoral der Politker ist einfach unfassbar. Einerseits wollen sie der Bevölkerung weismachen, ihnen ist die Ausbildung unserer Kinder so wichtig und wollen in die Krippenplätze investieren und andererseits zwingen sie die Kindergärten zu Einsparungen, welche eigentlich nur auf dem Rücken der Kinder ausgetragen werden würden, wenn es nicht engagierte Menschen geben würde, die nicht auf die Uhr sehen, sondern auf den Bedarf der Kinder.

Ich denke auch, es wäre besser in Eurer Grundschule ein offenes Ganztagesangebot zu installieren und es nicht anderen zu überlassen.

Habt ihr schon ein Konzept? An Eurer Stelle würde ich mir die Konzepte der Schulen ansehen, egal ob sie einen öffentlich oder privaten Träger haben, denn die Bezuschussung ist ja die Gleiche. Wichtig ist bei alledem, dass hinter jedem erfolgreichen Konzept engagierte Menschen stehen, die es vorrantreiben.

Gruß Irene
 

zirbes

Lothar
Hallo Irene,

- bei den 85,- € handelt es sich um den Mindesbuchungsbetrag der Schulkindbetreuung für 3 Tage, mehr Tage mehr Geld und dass ohne Mittagessen
- Personal vorhalten gut und schön - aber kein Konzept und so nebenbei nur für die Stellen betreuen, macht mich wütend.
- Es geht mir nicht um einen Hort - und Hausaufgabenbetreuung kann auch motivierend angeboten werden
Es geht mir auch nicht darum, dass ich die Eltern aus ihrer Pflicht entlassen möchte.
- Es gibt an der Hauptschule vor Ort eine gutes offenes Ganztagesangebot, die auf für die Realschule erweitert worden ist. Stiefkind ist bisher noch die Grundschule. Der Kindergarten hätte alle Möglichkeiten gehabt, aber ohne Qualität und ein vernünftiges Konzept - tut mir leid, habe ich für die Mitarbeiterinnen im Kindergarten kein Verständnis. Wie dort Alleinerziehende und Eltern behandelt wurden, aber sorry, bin ich nicht bereit mir Gedanken für die Existenz irgendwelcher Stellen zu machen. Es gab seitens der Elterninitiative gute Ansätze, sogar Ausstattung wurde von Eltern kostenlos besorgt, aber so diletanisch gegen die Wand zu fahren macht mich nur noch rasend.

Danke für Deine guten Ideen und sorry, dass ich mir gerade mal Luft machen mußte.
Gruß Lothar

Dieses Gesetz regt mich auch auf. Ich kann das Personal verstehen, dass nur noch auf dem Schleudersitz von befristeten Arbeitsverträgen sitzt und vom Buchungsverhalten abhängig ist. Aus Elternsicht - ein Armutszeugnis für die Kompetenz der Eltern. Ich habe keine Wahlmöglichkeit mehr. Nur mit enormen Aufwand kann ich evtl. meine Kinder in einen Wahlkindergarten außerhalb des Wohnortes bringen und muss noch enorme Kosten mehrtragen, wenn evtl. der Stadtrat oder die Bürgermeisterin mir gnädig gestimmt ist. Wer ein Haus wie wir gekauft hat, kennt die Bestimmung des neuen bay. Kinderbetreuungsgesetzes. Meiner Frau hat es eine unbefristete Beschäftigung gekosten - zum Wohle der Kinder und ihrer Bindung an Haus und Kinder.

Danke für Deine Hinweis mit der Finanzierung. Ich habe schon einige Kontakte zu Stadträten aufgebaut. Ich habe mit einigen schon gegen den Widerstand der Bürgermeisterin eine Elterinitiative im Zusammenhang mit dem neuen Kindergartengesetz ins Leben gerufen.

Also wird viel Basisarbeit von nöten sein. Ich werde am Montag ersteinmal bei einem Einschulungsinfoabend die Einstellung der Schulleitung und dieser Eltern erfragen.

Den Stadtrat muss ich mit viel Infos füttern, da in unserer ländlichen Region eher die Mentalität vorherrscht, et wa schon imme so! Schrecklich!!!!
 

Irenchen

Aktives Mitglied
Ich erkundige mich mal, was in unserer Schule 3 Tage kosten, doch es sind nicht soviele Stunden, daher gehe ich davon aus, es wird günstiger sein, außerdem muss man nur zwei Tage festbuchen.

Lustig fand ich jetzt, auch ich musste einen Gastkinderantrag stellen, der mir aber Gott sei dank bewilligt wurde, sonst wäre es nicht finanzierbar gewesen. Und wir arbeiten natürlich auch auf der politischen Ebene, wo wir bereits mit einer Gemeinde ein festes Kontigent an Gastkindergartenplätze aushandeln konnten.

Wir beobachten die Urteile der Amtsgerichte und hofften lange auf ein Präzedenzurteil, aber leider wurde immer gegen die Familien entschieden. Wir hofften eine Einigung der Gemeinden untereinander zu erreichen, einfach auf Landkreisebene betrachtet, aber sie haben sich auf keinen Kompromiss eingelassen. Dabei wäre ein interner Ausgleich, innerhalb eines Landkreises doch keine unmögliche Forderung, aber es geht hier um das Prinzip.

Manchmal ist es wie Schwimmen gegen den Strom, man kommt einfach keinen mm weiter ... aber ich gebe die Hoffnung nicht auf!

Lieben Gruß, Irene
 

zirbes

Lothar
Hallo Irene,

hier in der Region ist es etwas schwieriger, da die nächstgrößerern Städte kreisfrei sind. D. h. in unserem Fall drei Landkreis und zusätzlich zwei größere kreisfrei Städte, die sich untereinander bei den Kosten nicht grün sind. Viele Eltern arbeiten außerhalb des Landkreises, da die Städte innerhalb der nächsten 20 bis 25 km sind und Landkreisgrenze bei etwa 2 bis 3 km liegt.

Den Finanzausgleich auf Kreisebene finde ich eine gute Idee, ich werde sie mal im Hinterkopf behalten.

Mal sehen was sich im Hinblick auf alternative Schulformen machen läßt.

Danke und lieben Gruß Lothar
 
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