Nostradamus hat dieses Datum nie genannt - so wie Nostradamus eigentlich überhaupt nie konkret Dinge beschrieben hat (übrigens eine Gemeinsamkeit mit allen praktizierenden Hellsehern).
Und die Zeugen Jehovas haben mehr als einmal das Ende der Welt vorhergesagt. Sie haben aber damit aufgehört, nachdem mehrere dieser Termine ereignislos verstrichen sind (eine weise Entscheidung).
Die Maya waren eine faszinierende Kultur, wie Inka und Azteken auch. Diese Kulturen haben mich schon in meiner Kindheit weit mehr fasziniert als Griechen, Römer und Ägypter - unter anderem gerade wegen ihres präzisen Kalenders.
Aber Hellseher waren sie nicht. Und kosmische Konstellationen werden den Weltuntergang nicht herbeiführen: alle Planeten unseres Sonnensystems zusammengenommen üben nicht eine so große physische Wirkung auf die Erde aus wie unser eigener Trabant, der Mond: und der lässt immerhin die Weltmeere hin- und herschwappen und knetet zudem die Erde so durch, dass sie eines fernen Tages (wenn sie es erlebt) dem Mond immer die gleiche Seite zukehren wird - so wie der viel kleinere Mond inzwischen aufgehört hat zu rotieren und der Erde immer die gleiche Seite zeigt. Das wird aber bis 2012 noch nicht eintreten - weder wir noch unsere Kinder werden davon gross was mitkriegen.
Es gibt Bedrohungen, die weitaus ernster sind, und Gefahren, die sich weitaus wahrscheinlicher realisieren werden. Darüber nachzudenken, kann durchaus Angst rechtfertigen: ich müsste lügen, würde ich sagen, ich hätte keine.
Aber der Maya-Kalender verursacht mir keine Alpträume, und das Datum auch nicht.
Es tut mir leid, wenn sich etwas mehr esoterisch begabte Menschen auf den Schlips getreten fühlen - aber für mich ist es nichts anderes als die Sehnsucht, dass es da noch mehr geben muss als das, was man im Physikunterricht lernt. Die Triebfeder der Religiosität in all ihren Erscheinungsformen. Ich bin weit davon entfernt, mich darüber lustig zu machen. Aber das hindert mich nicht daran, über solche Weltuntergangsmeldungen laut zu lachen.