Quelle: Hauptsache, gemeinsam
[.....]
Aus dem Geist des verstandeskühlen Planens wollte nämlich schon die junge sozial-liberale Koalition zu Beginn der siebziger Jahre das Scheidungsrecht reformieren. Nach dem Scheitern einer Ehe hätten die endlich emanzipierten Frauen (und Männer) für sich allein zurechtkommen müssen, auch finanziell. Doch eine einzige stern-Kolumne von Sebastian Haffner brachte dieses Vorhaben schroff zu Fall. Unter der Überschrift Unfair zu Muttchen hatte Haffner scharf und einfühlsam zugleich getadelt, dass dieses Schreibtisch-Projekt keine Rücksicht nahm auf die Finanzen und Gefühle der Beteiligten, schon gar nicht auf die »Muttchen« aus den »Hausfrauen-Ehen«, die auch heute wieder gern schief angesehen werden. Es dauerte dann noch vier Jahre, bis ein tragbarer Kompromiss zwischen tradierten Einstellungen und modernen Anforderungen gefunden war.
[....]
Pers. Anmerkung: mutiger Blickwinkel der letzte Satz.....
Kann jemand verifizieren das sich das damals so zugetragen hat?
[....]
Was also tun? Im Kern geht es um ein doppeltes Ziel: Der Staat muss in einer Zeit pluralisierter Lebensformen – von der traditionellen Familie über die Patchwork-Familie bis zur gleichgeschlechtlichen Lebensgemeinschaft – darauf verzichten, den Menschen vorzuschreiben, wie sie (zusammen-)leben wollen. Das heißt, die Freiheit der Wahl zu respektieren. Und er muss in Zeiten der zunehmenden Vereinzelung – innerhalb und zwischen den Generationen – die Zellen der gemeinsamen Verantwortung stärken. Das aber heißt, dauerhafte Solidarität zu fördern. Und dies auch zur Entlastung des Staates und zur Stärkung der Zivilgesellschaft.
Wo immer Menschen auf Dauer, also auf Treue und gegenseitige Verantwortung verbindliche Existenzgemeinschaften bilden, auch auf der Basis nacheilender Solidarität im Falle des Scheiterns, wird das Gesamteinkommen dieser Gemeinschaften nach der Zahl ihrer Mitglieder besteuert. Je mehr Menschen von diesem Einkommen leben, desto niedriger die Besteuerung pro Kopf.
Geschichtlich betrachtet, wäre dies der Rückgriff auf die »Haushaltsbesteuerung« aus dem frühen 19. Jahrhundert – freilich korrigiert um einen möglichst ideologiefreien Begriff von »Haushalt«, der eben der frei gewählten Pluralität der Lebensformen gleichmäßig Rechnung trägt. Und im Ländervergleich betrachtet, wäre dies die konsequente Fortsetzung dessen, was in Frankreich mit dem Pacte civil de solidarité (PACS) schon begonnen wurde – nämlich der Anerkennung anderer Lebensformen neben der herkömmlichen Ehe, und zwar ohne deren ideologische Abschiebung aufs gesellschaftliche Altenteil.
Das mag vorerst noch wie Zukunftsmusik klingen – und erst recht den Widerstand der Finanzminister provozieren. Aber wenn es schon keine schnelle Lösung geben kann, warum dann nicht gleich eine richtige?
[....]
pers. Anmerkung: Zu schöne Zukunftsmusik?
LG,
Tina
[.....]
Aus dem Geist des verstandeskühlen Planens wollte nämlich schon die junge sozial-liberale Koalition zu Beginn der siebziger Jahre das Scheidungsrecht reformieren. Nach dem Scheitern einer Ehe hätten die endlich emanzipierten Frauen (und Männer) für sich allein zurechtkommen müssen, auch finanziell. Doch eine einzige stern-Kolumne von Sebastian Haffner brachte dieses Vorhaben schroff zu Fall. Unter der Überschrift Unfair zu Muttchen hatte Haffner scharf und einfühlsam zugleich getadelt, dass dieses Schreibtisch-Projekt keine Rücksicht nahm auf die Finanzen und Gefühle der Beteiligten, schon gar nicht auf die »Muttchen« aus den »Hausfrauen-Ehen«, die auch heute wieder gern schief angesehen werden. Es dauerte dann noch vier Jahre, bis ein tragbarer Kompromiss zwischen tradierten Einstellungen und modernen Anforderungen gefunden war.
[....]
Pers. Anmerkung: mutiger Blickwinkel der letzte Satz.....
Kann jemand verifizieren das sich das damals so zugetragen hat?
[....]
Was also tun? Im Kern geht es um ein doppeltes Ziel: Der Staat muss in einer Zeit pluralisierter Lebensformen – von der traditionellen Familie über die Patchwork-Familie bis zur gleichgeschlechtlichen Lebensgemeinschaft – darauf verzichten, den Menschen vorzuschreiben, wie sie (zusammen-)leben wollen. Das heißt, die Freiheit der Wahl zu respektieren. Und er muss in Zeiten der zunehmenden Vereinzelung – innerhalb und zwischen den Generationen – die Zellen der gemeinsamen Verantwortung stärken. Das aber heißt, dauerhafte Solidarität zu fördern. Und dies auch zur Entlastung des Staates und zur Stärkung der Zivilgesellschaft.
Wo immer Menschen auf Dauer, also auf Treue und gegenseitige Verantwortung verbindliche Existenzgemeinschaften bilden, auch auf der Basis nacheilender Solidarität im Falle des Scheiterns, wird das Gesamteinkommen dieser Gemeinschaften nach der Zahl ihrer Mitglieder besteuert. Je mehr Menschen von diesem Einkommen leben, desto niedriger die Besteuerung pro Kopf.
Geschichtlich betrachtet, wäre dies der Rückgriff auf die »Haushaltsbesteuerung« aus dem frühen 19. Jahrhundert – freilich korrigiert um einen möglichst ideologiefreien Begriff von »Haushalt«, der eben der frei gewählten Pluralität der Lebensformen gleichmäßig Rechnung trägt. Und im Ländervergleich betrachtet, wäre dies die konsequente Fortsetzung dessen, was in Frankreich mit dem Pacte civil de solidarité (PACS) schon begonnen wurde – nämlich der Anerkennung anderer Lebensformen neben der herkömmlichen Ehe, und zwar ohne deren ideologische Abschiebung aufs gesellschaftliche Altenteil.
Das mag vorerst noch wie Zukunftsmusik klingen – und erst recht den Widerstand der Finanzminister provozieren. Aber wenn es schon keine schnelle Lösung geben kann, warum dann nicht gleich eine richtige?
[....]
pers. Anmerkung: Zu schöne Zukunftsmusik?
LG,
Tina