Kindersprachscreening KiSS

Phoniatrie

Neues Mitglied
Liebe Eltern,
wir führen im Auftrag des Hessischen Ministeriums für Arbeit, Familie und Gesundheit zwei Studien durch, bei denen der Stand der sprachlichen Entwicklung von Kindern getestet wird. Hier werden alle sprachlichen Ebenen überprüft, was es uns ermöglicht, im Interesse der Kinder eine möglichst umfangreiche Aussage über den Sprachstand des jeweiligen Kindes zu treffen. Für diese Studien benötigen wir Kinder im Alter von vier bis viereinhalb Jahren, die an den Testungen teilnehmen, sowohl monolingual deutsche, als auch solche mit sog. Migrationshintergrund.

Wir würden uns sehr freuen, wenn Ihrerseits Bereitschaft bestünde, Ihr Kind / Ihre Kinder an den Testungen teilnehmen zu lassen. Diese Testungen sind völlig ungefährlich und kostenlos. Das Kind bekommt für seine Teilnahme am Ende der Testung ein Geschenk. Die Testungen würden bei uns in der Klinik stattfinden. Terminlich würden wir uns ganz nach Ihnen richten. Die Dauer der Testung eines Kindes ist sehr individuell, liegt aber unter einer Stunde. Kurze Zeit nach der Testung würden Sie in einem Brief Informationen über den Sprachstand Ihres Kindes erhalten. Aus unserer Erfahrung können wir sagen, dass Eltern diese Informationen sehr zu schätzen wissen.

Gerne lassen wir Ihnen weitere Informationen zukommen:
Email: Anja.Herbach@kgu.de
Telefon: 069 – 6301 – 7272

Wir freuen uns auf Sie!

Ihr Team der Phoniatrie und Pädaudiologie
 

Gerhard S.

fast-Alles-Versteher
Hallo.
Gilt für Deutsche Kinder:
Sprachstand-Tests sind umstritten, weil es keine fundierten wissenschaftlichen Belege dafür gibt, daß aus Sprachtests auf die Gesamtentwicklung des Kindes geschlossen werden kann. Es ist zwar hier und an anderen Stellen nicht die Rede von Entwicklungstests (sondern nur "Sprachstand") - jedoch zeigt die Erfahrung in NRW worum es geht: Einschulungs- oder Schulprobleme überhaupt sollen nicht mehr länger dem Lehrpersonal in der ersten Grundschulklasse aufgebürdet werden - sondern Defizite frühzeitig diagnostiziert und "behandelt" werden. Die PISA-Studie liegt uns Eltern im Nacken.
Beispiel:
Nachsprechen-Lassen von Quatsch-Sätzen. Klar, da muss es Unterschiede geben, jedoch von der Momentanverfassung des Kindes abhängig. Haben sich z.B. die Eltern gestern gezofft, dann ist das Kind morgen und übermorgen down, gereizt und kann sich nicht mehr richtig auf eine Sache konzentrieren.
Zu den Tests werden 4 bis 4 1/2 Jährige eingeladen - in NRW per Gesetz gezwungen.
Es besteht unserer Auffassung nach kein Grund bei Kindern in diesem Alter einen Sprachstandstest durchzuführen. Gerade in dem Alter haben die meisten Kinder begonnen, längere und komplexere Sätze zu sprechen; die Entwicklung kann nie gleich sein. Und da macht das halbe Jahr sehr viel aus:
Ein Vierjähriges beispielsweise bringt noch keine längeren Sätze hervor(ausser denen, damit ihre Grundbedürfnisse zu äussern). Und entwickeln dann erstaunlicherweise mit 4,5 J. eine wahre Freude und Überschwang am Sprechen und Erzählen.
Abgesehen davon, daß mit dem Spielraum - 1/2 Jahr - keine Chancengleichheit vorgegeben ist: Bis zum Alter des Schuleintritts passiert noch viel in Sachen Kindesentwicklung. Und wieder mangelt es an Belegen dafür, aus dem Sprachstandstest mit 4 J. auf den voraussichtlichen Stand mit 6 J. schliesssen zu können.

Noch ein persönliches Beispiel für den staatlich verordneten Kontrollzwang:
Als unser Kind 12 Monate alt war, ging ich zur U-Untersuchung für 12-Monatige, weil das so im Schwangerschafts-Heft steht. Der Herr Doktor fragte viel, u.a. auch, ob mein Kind denn schon sprechen würde. Ich sagte zuerst nein. Der Kinderarzt wollte aber unbedingt ein Häkchen im Heft machen und fragte noch mal nach: "Wenigstens 'Mama' oder 'Papa'?" Ich log da: Ja, Mama und Papa würde es bereits sagen. Es war aber die Unwahrheit!
3 Jahre später dann beim Sprachstandstest gehörte unser Kind zu den Besten. Und jetzt, nach eben erfolgter Einschulung überhaupt keine Probleme.

Wenn ich etwas positives aus diesen Sprachstandstests entnehmen könnte, dann vielleicht das, daß damit Fälle von echten Behinderungen auffallen müssen. Jedoch halten wir den Aufwand für viel zu unangemessen, die paar Fälle von Behinderten aus zig- und zehntausenden von Kindern herauszufiltern.

mfg
 
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