Majus heile-Welt-Blog

Maju

Namhaftes Mitglied
Erste Schultage

Marie kam heute in die 7. Klasse und da sollte man doch annehmen, dass wir langsam Routine hätten in Sachen Schulbeginn. Aber kann man sich jemals an diesen Tag gewöhnen?

Sofie schreit und tobt seit Tagen durch die Gegend, hört nicht mal beim Essen auf zu hüpfen. Anna ist anhänglich wie eine Klette schon eine Woche lang. Marie quasselte in letzter Zeit ohne Punkt und Komma vom Aufstehen bis zum Einschlafen. So aufgeregt waren sie in der letzten Ferienwoche, dass ich den Schulbeginn kaum erwarten konnte.

Und vom Müßiggang ging es heute direkt über zum Stress. Zum Mittagessen bekam ich bergeweise Infos, mündliche und schriftliche, darunter auch schon wieder unleserliche. Alle drei waren äußerst mitteilsam und eine Geschichte hatten sie sogar gemeinsam: Zeugnisse vergessen und Rüffel kassiert deswegen. An die habe ich heute Morgen gar nicht mehr gedacht, sie waren noch nicht mal unterschrieben.

Und dann das Schlimmste: Bücher einbinden. Stundenlang. Kann höchstens noch an Beliebtheit unterboten werden von in der Schlange stehen beim Schreibwarenladen, aber da hatten wir heute ausgesprochenes "Glück". Wir zögerten den Einkauf sehr lange raus, standen überhaupt nicht mehr in der Schlange, toll! Dafür haben die Massen vor uns schon einiges leergekauft und wir müssen morgen nochmal hin.

Man kämpft sich halt jedes Jahr so durch, perfekt wird es wohl nie laufen. Es ist ein Hängen und Würgen bis der Alltag wieder rund läuft wie eine Tretmühle. Bis dahin habe ich ständig das Gefühl etwas Wichtiges vergessen zu haben.
 

Maju

Namhaftes Mitglied
20 Informationsseiten (teilweise mit Rücklaufzettel, die wiederum teilweise mit abgezählten Kleinbeträgen für Unterrichtsmaterial) später:

Die Schulmaterialien sind komplett. Zwar habe ich schon in den Ferien bergeweise Hefte, Hefteinbände, Blöcke, Stifte und Ordner gekauft, aber es gibt immer einige Lehrer, die das Exotische mögen. Die könnte ich auf den Mond schießen!

Die Bücher sind alle eingebunden und zwar von Hand! Nix Fertigumschlag! Das erste Buch ist immer eine Plagerei, aber ab dem 5. läuft es wie am Schnürchen und nach dem 20. bin ich dann traurig, dass es schon vorbei ist, so liebgewonnen habe ich diese Tätigkeit. Das war natürlich jetzt ein Gag.

Mein einziger Trost war mir dieses Jahr, dass in Maries Schule die Fertigumschläge verboten wurden, weil die so hässliche Kleberreste auf den Büchern hinterlassen und der Gedanke, dass es jetzt Mütter gibt, die diese schöne Einbindarbeit das erste Mal in ihrem Leben machen müssen, ließ mich gehässig grinsen. Es gibt da nämlich so einige, die mich für bescheuert hielten, weil ich die Fertigeinbände stets ablehnte. Aber die machen nun mal wirklich die Bücher kaputt und ich bin froh, dass das die Lehrer endlich auch mal gemerkt haben.

Die nächste große Herausforderung wird die Gestaltung der Freizeit. Von letzterer gibt es nämlich nicht mehr viel. Bis zu dreimal Mittagschule pro Kind in der Woche! Auf die verbleibende Zeit müssen Ballett, Hip Hop, Geigen, Klavier, Klarinette, Orchester und Karate verteilt werden. An dieser logistischen Meisterarbeit puzzlen wir noch bis Oktober herum und ich staune Jahr für Jahr, wie sich am Ende doch noch alles fügt.
 

Maju

Namhaftes Mitglied
Die unendliche Geschichte mit der unendlichen Geschichte

Seit zwei Jahren lese ich Sofie "die unendliche Geschichte" vor. Es ist so ein geniales Buch, das jeden Leser begeistern kann, egal wie alt er ist. Ich las das Buch zum ersten Mal als Jugendliche. Sofie hatte zwar oft Probleme mit der anspruchsvollen Sprache, und ich glaube, dass sie den Tiefsinn nicht ganz ergründen konnte (ich fürchte, das habe noch nicht einmal ich geschafft...), aber sie war unglaublich gefesselt von den einzelnen Kapiteln.

Wir haben immer donnerstags in diesem Buch gelesen, wenn Marie und Anna im Hip Hop waren, auf dem Spielplatz, im Auto, auf der Parkbank und winters in der Umkleide der Tanzschule.

Heute haben wir es endlich beendet!!! Und eine Minute später beschlossen wir, es nächsten Donnerstag wieder von vorne zu beginnen.

Mit Michael Ende verbindet mich nicht nur eine begeisterte Autor-Leser-Beziehung, ich war auch einige Wochen seine letzte Putzfrau bevor er starb.
 

Maju

Namhaftes Mitglied
"Sag's mir rechtzeitig, wenn ich kündigen soll",

meinte mein Mann heute Vormittag, lässig in der Sonne sitzend mit dem "Spiegel" vor sich. Mir fiel die Kinnlade herunter, ich verstand gar nichts mehr. So weit bin ich doch noch gar nicht emanzipiert, dass ich jetzt für den Familienunterhalt aufkommen wollte (was man laut "Psychologie heute" schon daran erkennen kann, dass ich bei der Hochzeit meinen Mädchennamen abgelegt habe).

Mein Mann hatte gerade einen Artikel gelesen über Bloggerin Heather Armstrong (35) die im Monat 500 000 Klicks auf ihrem Blog hat und damit die komplette Familie ernährt.

Ich musste ihn enttäuschen. Dabei bin ich schon ganz glücklich darüber, wie viele meinen Blog hier lesen. Wir analysierten dann noch gemeinsam, warum mein Blog so schlecht läuft im Vergleich zu Heathers. Ganz klar, da muss man nicht Psychologie studiert haben: Nur schlechte Nachrichten verkaufen sich gut, je schlechter desto besser. Heather macht nach eigenen Angaben aus ihrem Hass Geld.

Aber auch klar, dass Heather nie erfahren wird, wie gut es tut einen Heile-Welt-Blog zu schreiben! Die Lebensqualität, die ich durch das Aufschreiben schöner Erlebnisse erziele, ist weit mehr wert als ein fettes Einkommen!!!

Danke, dass ihr euch schon über 8000 mal mit mir gefreut habt!!! :maldrueck
 

Maju

Namhaftes Mitglied
Keine Zeit mehr fürs Elternforum...uff...müssen Kilometer fressen...mit dem Rad...alles wird gerade geradelt...japs...Auto bleibt stehen...bin total fertig...dafür liegt mein Team schon auf Platz drei...beim Städteradeln...keuch...stahlharte Waden inclusive...
 

Maju

Namhaftes Mitglied
Mein Team ist zurückgefallen auf die hinteren Ränge und mittlerweile sehe ich die ganze Aktion nur noch unter dem olympischen Gedanken. Mein Ehrgeiz ist dahin. Es scheint ein paar Teams zu geben, die entweder mehr Mitglieder oder lauter radelwütige Rentner haben, die jeden Tag zig Kilometer fahren. Aber obwohl wir uns jetzt entspannen und wieder das Auto nehmen könnten, weil wir den ersten Platz ohnehin nicht mehr erlangen, radeln wir immer noch wie die Verrückten. Das ist eine Sucht! Wie der eine Kaffee am Morgen braucht, so verlangt mein Körper mittlerweile nach Bewegung und frischer Luft.

Ich hoffe ja sehr, dass sich die ganze Sache nicht nur in eingespartem CO2 auszahlt, sondern dabei auch unser Immunsystem für die kommende Schmuddelwetterzeit gestärkt wird. Marie jedenfalls, die von uns fast die meisten Kilometer schafft, hat es etwas übertrieben mit der Abhärtung als sie nur mit einem umgebundenen Halstuch als Top nach dem Sport nach Hause fuhr. Jetzt hat sie Halsschmerzen. Aber es hat schick ausgesehen und das ist das wichtigste -in diesem Alter.

Wenn ich mal nicht arbeite oder radle, versuche ich immer noch die Freizeit meiner Kinder zu organisieren. Noch haben wir einiges nicht zusammengepuzzelt bekommen. Große Schwierigkeiten macht der Klarinettenunterricht, da fange ich gerade wieder ganz von vorne an zu verhandeln.

100 Meter von unserem Haus entfernt gibt es Klarinettenunterricht, aber die Musikschule bestellt uns 8 km weiter weg. Auch die Anschaffung des Instruments habe ich mir nicht so schlimm vorgestellt. Ich dachte ehrlich, dass es nach der Geige nicht mehr schlimmer werden könne, aber das war wohl sehr naiv von mir. Die Lehrerin sagt, es solle eine C-Klarinette sein, der Händler sagt, dass das kein Mensch mehr kaufen würde!?! Und dann fragte ich nach dem Preis -seitdem ist mir schlecht. 800 Euro und das ist nur für den Anfang. Sofie will aber kein Leihinstrument. Wie gesagt, da muss noch einiges besprochen werden.
 

Maju

Namhaftes Mitglied
Was lacostet die Welt? Das spielt doch keine Rolex! (alter Schülerspruch)

Das letzte Wort ist gesprochen in Sachen Klarinette! Sofie bekommt zwar ein ganz neues Instrument, aber es wird nur gemietet! Die Mieten werden beim Neukauf des späteren Instruments verrechnet, das nennt sich dann Mietkauf. Wenn man bedenkt, dass man die Anfängerklarinette nur ein bis zwei Jahre braucht, dann ist das eine ganz gute Lösung. Auch sind sämtliche Schäden am Instrument gleich mitversichert.

So langsam denke ich darüber nach, wie Lilly ein Haushaltsbuch zu führen. "Was kostet ein Kind?" hat neulich jemand gefragt. Ich habe zwar drei, könnte aber diese Frage nicht beantworten. Mit den Zahlen und dem Zahlen hab' ich's ohnehin nicht so. Dafür ist mein Mann zuständig. Ich schau halt, dass nur das Nötigste gekauft wird und am Ende das Konto nicht im Minus landet.

Grob überschlagen sind es rund 100 € laufende Kosten, ohne Ausstattung, pro Kind im Monat nur für Musik und Bewegung. Das ist nicht "das Nötigste", aber es ist es uns wert...Das Gute ist natürlich, dass es Staffelpreise gibt. Je mehr Kinder man anmeldet, desto weniger zahlt das einzelne. Soll jetzt ein kleiner Trost sein.

Auch bei allen anderen Anschaffungen ist es so, dass man spart, je mehr Kinder man hat. Denn man kann Dinge weiterreichen. Fahrräder, Spielzeug, Kleider, die gesamte Babyausstattung natürlich. So richtig blöd wird es erst, wenn wie bei uns jetzt, die erste Geige, die zweite Klavier und die dritte Tochter Klarinette spielen möchte. Aber da bin ich ja selber schuld, denn ich wollte ja, dass jeder etwas anderes lernt.

Es sollte mal der Konkurrenzkampf unter den Geschwistern entschärft werden und auch die Kleinste etwas können, wo keiner mit dem blöden Satz abtun kann, "ist ja Babykram". Außerdem ist so ein privates Kammerorchester ja etwas goldiges, besonders zu Weihnachten. Jetzt muss ich mir nur noch zeigen lassen wie man Noten für ein B-Instrument transponiert, damit wir auch alle zusammen spielen können.
 

Maju

Namhaftes Mitglied
Loslassen, Schrittchen für Schrittchen, scheint ja gleich nach der Geburt zu beginnen. Nein, eigentlich fängt es ja schon während der Geburt an. Aber manchmal gibt es auch überraschend große Sprünge im Ablösungsprozess und dann muss ich heftig schlucken.

Gestern haben sich Marie und ihre Freundin einer Aktion der hiesigen Bank angeschlossen und sind mit einem Bus voller fremder Jugendlicher in den Europapark gefahren. Ich hätte mich das mit knapp 13 Jahren nicht getraut, aber sie hatten richtig Spaß dabei. Dafür bewundere ich sie!

Für mich war das ein seltsames Gefühl, als ich meine Große mit Schirm und Rucksack um 10 vor 6 in der Dunkelheit verschwinden sah. Eben musste ich sie noch wecken wie ein Kleinkind und ihr den Rucksack packen und danach zog sie ohne mich in die große, weite Welt für die nächsten 14 Stunden.

Daheim knuddelt sie ihren Teddy, weiß allen Ernstes nicht was und wo die "Waschküche" sein soll und wie man den Müll trennt. Draußen ist man dann obercool und will um jeden Preis die Jungs auf sich aufmerksam machen.

Das gleiche Spielchen treiben ja die Hauskatzen. Zuhause sind sie das immerwährende Kätzchen, das schmust und schnurrt und gefüttert werden will. Kaum zur Tür raus, sind sie vollkommen erwachsene Raubtiere, richten alle Sinne aufs Überleben und die Jagd.

Nur während man von den Katzen dieses Verhalten auf ewig einfordert, findet man das bei den Kindern irgendwann nicht mehr passend. Ab einem gewissen Alter sollten sie eben die Waschküche finden!
 

Maju

Namhaftes Mitglied
Die klassischen Momente im Leben

Marie und ich, unter Zeitdruck, hetzen zum Auto, sie muss in den Geigenunterricht. Doch Anschnallen geht erst nachdem die CD eingelegt, dann eine bestimmte Nummer eingetippt und laut gedreht wurde. Ich freue mich auf muntermachenden Frauenpowerpop..."Was ist denn das?!" "Ein Mandolinenkonzert." "Ist das zufällig Vivaldi?" Marie schaut auf dem Cover nach, "Ja, ist es. Das gefällt mir total!"

Ich schweige erstaunt, bin selber Klassikfan, unter anderem, aber hätte nicht erwartet, dass das irgendwann mal auf die Kids abfärbt. Im Ballett- und der Musikschule ist es ihnen recht, aber im heimischen CD-Player laufen eher Lady Gaga und Pink.

Vivaldis "Nähmaschinen-Rhythmus" ist unverkennbar, auch in diesem Mandolinenstück und er brachte mir eine Erinnerung zurück.

In meiner ersten Schwangerschaft las ich schon bergeweise Ratgeber. In einem stand eine Geschichte, wo es um eine Frau ging, die mit einem bestimmten Lied ihre Dauerkopfschmerzen lindern konnte. Das Lied hätte ihr ihre Mutter oft vorgespielt als sie noch ein Baby war. Und es hieß, dass wenn man seinen Babys schon vor der Geburt ein Lied regelmäßig vorspiele, dass es dann später beim Beruhigen des Babys helfen könnte. Außerdem gab es noch etliche Hinweise darauf, dass klassische Musik klug machen würde.

Jedenfalls beschloss ich, das selber auszuprobieren. Ich hörte jeden Tag einmal Vivaldis "Vier Jahreszeiten", das mit dem typischen Nähmaschinen-Rhythmus... Als Marie geboren war, legten wir es auch noch ab und zu auf. Seit Jahren aber schwieg Vivaldi bei uns -bis heute.

Damit ist der Versuch also abgeschlossen und der Nachweis erbracht. Beschallung in der Schwangerschaft prägt! Oder glaubt etwa jemand, dass eine 12jährige ganz alleine plötzlich auf Nähmaschinen-Mandolinen steht? Der Kreis schloss sich 13 Jahre später. Marie kann sich bei klassischer Musik nach eigenen Angaben "total gut entspannen". Schade, dass es in der Babyzeit nicht auch gewirkt hat, denn da hätte ich Vivaldis Hilfe gut gebrauchen können.
 

Maju

Namhaftes Mitglied
Saftladen!

Für mindestens die nächsten zweihundert Tage muss ich keinen Saft mehr vom Laden heimschleppen. Nur noch etwa einmal in der Woche in den Keller gehen, einen 10-Liter-Karton Apfelsaft hochholen und anzapfen. 100 Prozent Saft, 100 Prozent Bio, 100 Prozent selber aufgehobene Äpfel -aber diesmal ganz neu: nicht selber eingekocht!

Nachdem mir klar wurde, dass ich in der Zeit wie ich Apfelsaft koche, mehr verdienen kann durchs Nähen als das Kochenlassen kosten würde, gab ich die Arbeit aus der Hand. Das ist zwar völlig unschwäbisch, aber dafür umso bequemer.

Und weil es so bequem ist, habe ich dieses Jahr gleich ein zweites Experiment veranstaltet: Ich ließ das Fallobst Ende September versaften. Bisher gab ich es immer nur ab an der Sammelstelle, weil es ja noch nicht so reif ist und der Saft dadurch nicht so viel Aroma bekommt. Das ist jetzt auch wirklich so, der Saft schmeckt im Vergleich zum gewohnten Selbstgekochten nach so ziemlich gar nichts. Egal, er wird dann eben weniger verdünnt.

Und in zwei Wochen, vielleicht sogar noch ein drittes Mal in 4 Wochen, gibt es dann noch mehr Saft, bis die Bäume leer sind. Der schmeckt dann auch intensiver, weil das Obst reifer ist. In manchen Jahren gab es so viel, dass es uns 2 Jahre lang reichte.

Zur nächsten Ernte holen wir dann auch mal wieder unseren 50 Jahre alten Traktor aus der Scheune, denn dann passen die Säcke nicht mehr in den Vaneo.
 

Maju

Namhaftes Mitglied
Einfach ein schöner Tag!

Am Nachmittag hatten wir 4 Mädels Termin beim Zahnarzt. Da kommen ja einige Zähne zusammen und es grenzt für mich an ein Wunder, dass die alle gesund und sauber waren! Auf dem Heimweg - natürlich mit dem Fahrrad, weil wir ja immer noch mitten im Wettbewerb "Stadtradeln" stecken - waren wir etwas übermütig und ich ertappte mich dabei, dass ich ständig kichern musste. Das war wohl die Erleichterung, nachdem ich mich ja schon den ganzen Morgen auf den Zahnarzt "gefreut" hatte.

Sofie hatte gestern ihren ersten Klarinettenunterricht. Die 30 Minuten reichten gerade so aus, um ihr zu zeigen, wie man das Instrument zusammenbaut. Meinen Schwager (arbeitet bei der Bundeswehr) erinnerte das ein wenig an das Zusammenbauen einer Waffe. Es ist mindestens genauso schwierig! Kurz ging die Lehrerin noch auf den richtigen Ansatz ein. Und als ich heute so im Haus herumwuselte, hörte ich plötzlich, wie Sofie auf ihrer Klarinette 5 verschiedene Töne (die überblasenen Quietscher nicht mitgerechnet!) spielte. Hausaufgabe war eigentlich, nur mit dem Mundstück den Ansatz zu üben und einen Ton herauszubringen, was schon schwer genug ist.

Zu guter Letzt erlebte ich einen entspannten, lustigen Elternabend für Annas Klasse (Klassenpflegschaftssitzung heißt das jetzt korrekt; ich nehme an, die Bezeichnung wird sich nicht durchsetzen). Anna ist in einer richtig netten Klasse mit richtig netten Lehrern - ja, so etwas gibt es noch! Und ab morgen darf ich einigen von den Sechstklässlern wieder das Nähen beibringen. Da das im vergangenen Schuljahr schon gut geklappt hat, bin ich auch gar nicht mehr so aufgeregt.
 

Maju

Namhaftes Mitglied
Zur goldenen Herbsteszeit...

Anna muss auswendig lernen. Etwas was so gut wie jedes Kind seit Jahrzehnten lernen muss: Herr von Ribbeck auf Ribbeck.

Der Lehrer gab den Schülern dafür anständige zwei Wochen Zeit. Das finde ich sehr nett von ihm. Es ist ja auch wichtig, dass man es nicht zu schnell lernt, nicht nur ins Kurzzeitgedächtnis paukt und nach dem Aufsagen gleich wieder vergisst.

Eine Woche verging damit, dass Anna lamentierte, sie könne nicht auswendig lernen. Das stimmt nur bedingt. Es ist leider wahr, dass alle Familienmitglieder das Gedicht, das sie lernen soll, schon lange vor ihr beherrschen. In Annas Kopf bleibt scheinbar nichts hängen.

Da die Hälfte der Zeit heute um war, zwang ich sie zum Lernen und gab ihr wie immer wenn es schwierig wird meine Unterstützung. Marie braucht für ein Gedicht dieser Länge eine einstündige Autofahrt, Sofie liest es sich einfach ein paar Mal vor dem Einschlafen durch, aber Anna ist einfach ein Härtefall. Liegt wohl daran, dass sie erst seit 5 1/2 Jahren hören kann.

Umso mehr freut sie sich dann über Erfolge (und ich erst!!!). Nachdem wir den ersten Abschnitt geschafft hatten, waren wir richtig euphorisch. Und diese Euphorie gab uns noch Schwung bis zum dritten Abschnitt. Beim vierten machten wir schon Witze darüber, dass wir dem Lehrer für diese tolle Hausaufgabe eigentlich dankbar sein müssen, denn ohne sie hätten wir ja nie dieses Glücksgefühl erlebt. Es geht nämlich doch etwas in Annas Kopf, jawoll!!!

Klar geht in jeden Kopf alles rein, aber die große Frage ist ja, wohin und finde ich es wieder. Über Nacht wird abgespeichert und morgen zum Frühstück werde ich dann gleich mal testen, ob Anna den Ribbeck in irgendeinem Oberstübchen wiederfinden kann oder ob er immer noch in "seinem stillen Haus" ist. Hoffentlich kann sie ihn wieder auferstehen lassen!
 

Maju

Namhaftes Mitglied
Heute hat Anna ihr Gedicht vorgetragen, freiwillig und als eine der ersten ihrer Klasse. Was für ein Fortschritt für sie! Bei solchen Aufgaben kam es nicht nur regelmäßig vor, dass sie als letzte, sondern auch, dass sie es nur vor der Lehrerin aufsagte.

Was die übrige Woche betrifft, habe ich lange überlegen müssen um etwas zu finden, was dem Heile-Welt-Blog gerecht wird. Es prasselten ein paar wüste Geschichten auf uns ein und wir hatten alle unwahrscheinlich viel Arbeit.

Aber obwohl die Dinge im Detail wohl nicht hier herein passen würden, im Gesamten bin ich doch voll des Staunens und der Dankbarkeit, wie belastbar wir als Familie sind. Es gibt kaum Gejammer, würde ja auch nichts nützen, "wat mutt dat mutt".

Mir scheint, eine Familie kann an Sorgen und großen Anforderungen auch wachsen, wenn sie nicht Dauerzustand sind. Wir waren diese Woche jedenfalls kollektiv stolz am Abend über unsere Leistung, rücksichtsvoller und hilfsbereiter untereinander und zuversichtlich, alles meistern zu können.
 

Maju

Namhaftes Mitglied
Äpfel, ohne Ende

Seit Wochen heben wir Äpfel auf. Insgesamt sind es wohl eine Tonne Äpfel, die unsere Bäume geliefert haben und die versorgt werden müssen. Gestern hat uns ein eisiger Regen kalt erwischt, dagegen hatte ich heute wiederum einen goldenen Oktobertag. Egal was mir der Wettergott vorsetzt, meine Winterjacke ziehe ich bis April einfach nicht mehr aus!

Wenn ich so auf der Wiese stehe, dann arbeite ich die ersten beiden Stunden durch ohne einmal hochzuschauen. Doch dann schleicht sich die Ermüdung und damit der Schlendrian an. Dann erst merke ich wie wunderschön eigentlich alles um mich herum ist.

Falken drehen ihre Runden über mir. Wenn die Sonne tiefer steht, sieht man riesige Wolken aus Mücken, die wie in einer Säule auf und ab tanzen. Über das Gras ziehen sich glitzernde Spinnfäden. Herbstlaub und Äpfel wetteifern mit ihrer Farbenpracht. Und die Luft ist eine Wohltat, frisch und erdig.

Wenn ich dann schon am Limit bin, muss ich nur an unseren Apfelsaft denken. So wortgewandt ich sonst sein mag, den kann ich nicht beschreiben. Wer noch nie selbstgemachten Apfelsaft probiert hat, der wird natürlich nichts vermissen. Aber ich kann keinen gekauften Apfelsaft mehr trinken. Der schmeckt einfach nicht annähernd so, wie er eigentlich sollte, nämlich einfach nur nach reifen Äpfeln.

Irgendwann erreiche ich dann den Punkt an dem ich quengelig und wehleidig werde. Dann schaue ich mich um und sehe auf den Streuobstwiesen in der Ferne alte Omas und Opas schuften. Na, wenn die das klaglos schaffen, dann sollte ich mit meinen jungen Knochen das doch auch können! Ich hebe meinen Blick in die uralten Baumkronen und denke an meine lieben Vorfahren, die in weiser Voraussicht diese Bäume für mich gepflanzt haben und schicke ein Dankeschön in den Himmel.

Und wenn gar nichts mehr geht, dann erst ist Feierabend. Kein Feierabend reicht an solche hin, wo man sich körperlich bis zum Umkippen verausgabt hat. DAS nenne ich Entspannung!
 

Gerhard S.

fast-Alles-Versteher
Maju,

als Kind habe ich Äpfel aufgehoben und in Säcke. 3 Wochen später kamen unsere Äpfel in Form von Apfelsaft von der Mosterei/Presse zurück. Alles genauso wie bei euch.
Opa hat sich manchmal 30 Liter davon abgezweigt, um... so ein geheimnisvolles Pülferchen und so Röhrchen aus Glas undsoweiter... später prost-hicks!

Nur, so lange haben wir nicht geschuftet.

;-)
 

Maju

Namhaftes Mitglied
Also, Gerhard, was heißt da "Alles genau wie bei euch?" Wir heben zwei bis drei Tage lang Äpfel auf, bringen das zur Saftpresse, schauen zu wie sie verarbeitet werden und laden den Saft anschließend in unser Auto. Das machten wir drei Mal, jedes zweite Wochenende, bis die Bäume leer waren. 710 Liter Saft in Bag-in-Box á 10 Liter lagern in unserem Keller.

Wie kann es drei Wochen dauern, bis man den Saft zurückbekommt? Da kriegt man doch bestimmt nicht den Saft aus den eigenen Äpfeln, oder?

Und was meinst du mit Pülverchen und Glasröhrchen???

Liebe Grüße
Maju
 

Gerhard S.

fast-Alles-Versteher
Naja, ist halt schon 40 Jahre her. Kann sein, dass ich so manches nicht mehr so exact weiss. Das Pülverchen müsste Zuchthefe gewesen sein. Und die Glasröhrchen: Fässer, Flaschen, Filter, Gärballons, Gärrohr, Oechslewaage, Vinometer.
;-)
 

Maju

Namhaftes Mitglied
Marie im Seniorenheim

Die Realschulen verlangen von ihren Siebtklässlern ein soziales Engagement und zwar mindestens 25 Stunden (Sie verlangen zwar auch, dass ihre Schüler in der Freizeit ein Instrument spielen, Sport treiben und Bücher lesen, aber wann sie das alles tun sollen, verraten die Lehrer uns leider nicht).

Natürlich haben sich alle rund 30 Schüler spontan entschieden in einem Kindergarten mitzuarbeiten. Ist eben noch gar nicht so lange her, dass sie dort spielten und viele schöne Erinnerungen sind noch greifbar. Aber der Klassenlehrer wollte, dass einige Schüler auch andere Erfahrungen zum Austausch untereinander beisteuern. Brav wie meine Marie und ihre Freundin sind, erklärten sie sich sofort bereit ins Seniorenheim zu gehen (Ihre dominanten Mütter hatten sich ohnehin schon konkrete Gedanken darüber gemacht, dass die beiden dort mal ein Konzert geben könnten, denn auch Maries Freundin ist eine preisgekrönte Musikerin).

Am Sonntag bekamen die beiden Mädchen dann im Seniorenheim einen Einführungskurs. Anschließend erzählte mir Marie in einem halbstündigen Monolog wie man mit dementen Senioren umgehen muss. Respekt! Und damit meine ich nicht die Fähigkeit eine halbe Stunde am Stück reden zu können, sondern dass sie sich auf diese schwierige Aufgabe vollkommen einlässt. Ich kann das Seniorenheim noch nicht mal betreten, ohne dass sich mir die Nackenhaare aufstellen; irgendwie habe ich da einen Komplex.

Damit geht meine Tochter einmal mehr ihren ganz individuellen Weg, macht Erfahrungen in Bereichen, wo ich mich nix auskenne. Das tut ihr gut, denn in der Schule beschwerte sie sich bei ihrer Relilehrerin neulich: "Mama weiß immer alles und dann komme ich mir voll dumm vor." Die Lehrerin ist selber Mutter und antwortete wohl so in der Art "nicht mehr lange, dann hört das auch auf". Ist nicht schade d'rum!
 

Gerhard S.

fast-Alles-Versteher
Im Seniorenheim wird auch gepflegt. Nicht ohne Grund bekommen Zivildienstleistende, die im Seniorenheim ihren Dienst leisteten, eine nachträgliche ärztliche Heilbehandlung anerkannt. Ich selbst drehte danach(damals 14 Monate) auch psychisch leicht ab; es war aber insgesamt zuwenig, um bei mir eine Notwendigeit festzustellen. Im privaten Bereich hatte ich Probleme, die sich erst nach ca. 1-2 Jahren lösten.

Ich möchte diesen Relilehrer damit konfrontieren. Der soll in der Schärfe seiner Vorstellungen 1-2 Zacken zurücknehmen.
 

Maju

Namhaftes Mitglied
Am 21.10.2009 hatte ich im Elternforum den Thread eröffnet "Vollzeitmutter mit Lackschaden". Am 23.10.2010 hätte ich einen Thread eröffnen können mit dem Titel "Jährlich wiederkehrende Lackschäden". Soll ich künftig im Oktober das Auto stehen lassen?

Aber während ich als Vollzeitmutter nach dem Lackschaden auch persönlich angekratzt war, zuckte ich diesmal nur noch mit den Schultern. Shit happens!

Mein Mann war auch nicht viel erfolgreicher. Er hatte seinen individuell angefertigten Gehörschutz in der einen Hand und Müll in der anderen. Und schwupps, was kloppt er in die Tonne? Na klar, den Ohrstöpsel für 75 Euro. Weg.

Ja, ja, die Achtsamkeit. Man muss immerzu achtsam sein. Und vorallem mit Kindern. Das Leben ist in dieser Beziehung stressig geworden. Einen Moment nicht aufgepasst und teuer wird es.

Man muss für jeden Tag dankbar sein, wo man unter dieser Last nicht eingeht wie eine Primel und noch lachend mit einem Schulterzucken reagieren kann. Es gelingt mir jetzt schon viel besser als damals wo ich noch Vollzeitmutter war. Obwohl ich mehr Arbeit habe, bin ich daheim gelassener geworden. Oder müsste der Satz beginnen mit "weil ich mehr Arbeit habe..."?
 

Maju

Namhaftes Mitglied
Experiment "Rom mit Kindern" gelungen!

Vergangene Woche hatten wir Herbstferien und die nutzten wir komplett, von Samstag frühmorgens bis 8 Tage später Sonntag spätabends, um uns Rom anzuschauen. Das war die erste Städtereise, zu der wir die Kinder mitgenommen haben und es hat sehr gut geklappt. Es gab kein Gejammer, keiner hat abgeschwächelt, keiner klagte über Langeweile. Alle waren begeistert bei der Sache von der ersten bis zur letzten Minute.

Morgens standen wir meistens um 7 Uhr auf, um bei Öffnung des Kolosseums, der vatikanischen Museen, der Katakomben oder anderem gleich ganz vorne in der Warteschlange zu stehen. Nachmittags machten wir Siesta und bei Dunkelheit schauten wir uns noch in der Altstadt mit den zahlreichen Brunnen, Palazzi und der spanischen Treppe um.

Da wir ja sehr viel Zeit hatten, konnten wir zwischendurch immer wieder mal im Katzenasyl vorbeischauen und auch den Zoo besuchen. Letztendlich haben wir es geschafft, alle Hauptattraktionen zu besuchen.

Und wer jetzt glaubt, dass das total verrückt sei, mit Kindern Rom anzuschauen, dem sei gesagt: Wir hatten sogar noch meine Schwiegermutter mitgenommen!

In den kommenden Tagen werde ich unsere Romreise noch ein wenig genauer beschreiben.
 

Maju

Namhaftes Mitglied
Erster Tag in Rom

Unser Hotel war das Residence Candia gleich um die Ecke vom Eingang zu den vatikanischen Museen. Das Appartement bot unerwartet viele Schlafplätze (9) auf unzähligen Ebenen in vier verschiedenen Räumen, eine gut ausgestattete Küche und zwei Bäder. Klingt teuer, war es aber nicht. Pro Person kosteten Hotel und Flug 450 Euro (8 Tage).

Am ersten Morgen, wie kann es anders sein, gingen wir zuerst in den Petersdom. Nachdem wir innen alles erkundet hatten, die Oma einen Gottesdienst am Hauptaltar mitgefeiert hatte( "Lieber Gott, ich verstehe kein Wort aber ich glaube alles was der da vorne sagt. Amen"), erklommen wir die 551 Stufen der Kuppel.

Anfangs sind es noch recht große Treppenstufen. Doch am Ende wird es etwas beklemmend, denn so wie die Kuppel gebogen ist, so ist auch der Treppenaufgang nicht mehr aufrecht zu begehen, man muss sich der Krümmung anpassen. Oben wird man für seine Mühen mit einem wunderbaren Blick über Rom belohnt. Auch stellt sich ein gewisser Stolz ein, dass man es geschafft hat; besonderst bei der 8jährigen Sofie und der 65jährigen Oma war das der Fall.

Kurz vor 12 Uhr standen wir auf dem Petersplatz um den Papstsegen zu empfangen. Sofern er zuhause ist, erteilt der Papst jeden Sonntag vom Fenster seiner Privatgemächer aus den Segen. Dann ist der Petersplatz rappelvoll. Ich bin ja nicht katholisch, aber gegen einen Segen habe ich nichts einzuwenden. Schön war auch, dass Benedetto in breitestem Bayrisch die Deutschen begrüßte: "A härzliches Griaßgott aan di Deitschen..."

An diesem Tag waren wir schon zur Mittagszeit völlig ausgepowert. Aber nach einer ordentlichen Siesta besichtigten wir noch die Engelsburg.
 

Maju

Namhaftes Mitglied
Zweiter Tag in Rom

An diesem Morgen hatten wir alle Muskelkater in den Waden und wir fragten uns, wie wir den Rest des Urlaubs überstehen würden. Nach ein paar Metern Laufen verging es jedoch.

Mit öffentlichen Verkehrsmitteln schlugen wir uns bis zu den Katakomben auf der Via Appia Antica durch. Wir waren früh dran und erwischten sofort eine deutschsprachige Führung in der San Callisto Katakombe. Das ist die größte und interessanteste aller Katakomben. Sie war lang verschüttet und in Vergessenheit geraten und daher noch nicht geplündert oder verwüstet.

Anschließend wanderten wir noch an den Grabmalen auf der Via Appia, der "Königin der Straßen", vorbei, hielten Ausschau nach alten Wagenspuren (und Sandalenabdrücken ;D) im antiken Straßenbelag.

Danach ging es zurück in die Stadt zur "Mutter und Haupt aller Kirchen Roms", nein, nicht schon wieder dem Petersdom, sondern zu San Giovanni in Laterano. Sie ist die Bischofs- und Papstkirche.

Abends zogen wir nochmal los um die Scala Santa, die heilige Treppe (vom Palast des Pontius Pilatus in Jerusalem) auf den Knien hochzurutschen. Ausgerechnet an diesem Tag hatte Sofie ihre weiße Hose an... Für die Kinder ging damit ein jahrelanger Wunsch in Erfüllung und wir hatten hinterher einen hochinteressanten Erfahrungsaustausch. Schmerzen in den Knien hatten wir ja nun alle auf der Treppe gehabt (die Martin Luther übrigens nach halber Strecke zu Fuß wieder runtergegangen sein soll), aber jeder tröstete sich mit anderen Gedanken dabei.

Dann ging es noch zum Fontana di Trevi (Trevibrunnen). Bei Nacht ist er besonders schön. Natürlich warfen unsere Kinder alle eine Münze über die Schulter ins Wasser, denn schon am zweiten Tag war ihnen klar, dass sie wieder nach Rom kommen wollten. Mein Mann und ich waren ja nun das zweite Mal hier, obwohl wir beide damals keine Münze geworfen hatten. Aber die Kinder müssen natürlich jeden "Spaß" mitmachen, damit Rom so richtig zum Erlebnis wird.

Auch in dieser Nacht schliefen wir wie Steine.
 

Maju

Namhaftes Mitglied
Dritter Tag in Rom

Es war der 2.11. und meine Schwiegermutter erwähnte, dass sie an Allerseelen sonst immer auf den Friedhof gehen würde. Also gingen wir auf den Campo Santo Teutonico, den deutschen Friedhof im Vatikan. Dort wird man nur eingelassen, wenn man den Schweizer Gardist auf Deutsch um Erlaubnis fragt. Das stand in meinem Reiseführer und es erstaunte mich sehr, dass es trotzdem ein Geheimtipp blieb. Dort waren wir ganz alleine. Der Friedhof ist w u n d e r s c h ö n ! Eine Oase der Ruhe vorallem.

Unsere Große erlebte völlig unvorbereitet einen magischen Moment: Auf einer großen Grabplatte fand sie ihren Vornamen wieder. Das war das erste Mal im Leben aller meiner Familienmitglieder, dass sie einen Hinweis darauf fanden, dass ich mir diesen Namen nicht etwa selber ausgedacht hatte. Und dann war das auch noch eine Prinzessin. :anbet

Anschließend ging es über die Piazza del Popolo in den Pinciano, quer durch den Park und direkt in den Zoo. Zoobesuch ist Luxus, das leistet sich der normale Tourist nicht. Aber wir hatten ja Zeit, da kann man auch mal ein besonders kindgerechtes Programm machen.

Nach dem Ausruhen fuhren wir zur Spanischen Treppe. Oben, in der Kirche Trinita dei Monti sangen gerade Nonnen und verzauberten Anna dermaßen, dass sie auch Nonne werden wollte. Nachdem ich ihr aber sagte, dass sie dazu katholisch sein müsste, war sie wieder ernüchtert.

An den nächtlichen Schaufenstern der Via Condotti (Boah, ist das teuer!!!) vorbei schlenderten wir wieder bis zum Trevibrunnen. Dann reichte es auch für diesen Tag!
 

Maju

Namhaftes Mitglied
Vierter Tag in Rom

Halbzeit. Die Tage zuvor waren nur leichte Einstimmung, Warmlaufen sozusagen.

Wir fingen an mit dem Kolosseum, leisteten uns dort auch einen Audio-Guide, denn mit den Erläuterungen und Geschichten werden die alten Steine wieder zum Leben erweckt. Ganz schön gruselig. Und da nannten die Römer UNS Barbaren...

Über den Palatin, das Haus des Augustus (hübsche Malereien sind darin erhalten), das Forum Romanum und das Nationaldenkmal arbeiteten wir uns vor bis aufs Kapitol.

Im kapitolinischen Museum feierten wir auf der Dachterrasse Geburtstag. Tolles Essen, blauer Himmel, Wahnsinnsaussicht.

Anschließend schlenderten wir noch durch das ganze Museum. Marie fotografierte so ziemlich alles. Ich vermute, sie wollte einen Bildband über das Museum herausbringen.

Kleiner Tipp am Rande: Wenn man jedem Kind einen Fotoapparat gibt, kann man prima Museen anschauen. Da wird es dann sogar eher den Eltern als den Kindern langweilig. Allerdings braucht man nachher auch "ein bisschen" Zeit um die Bilderflut zu sortieren...

Das sieht jetzt hier so läppisch aus, ein paar Worte nur. Aber wer sich ein wenig auskennt, der kann sich denken, wie unsere Socken qualmten am Abend. Aber alle waren immer noch glücklich und voll bei der Sache. Ich habe eine tolle Familie!

Deshalb schrieben wir auch auf einige der rund 20 Postkarten:
Das Abwandern der alten Steine
Geht uns mächtig in die Beine
Wir wandeln unter Palmen
Bis die Socken qualmen
Doch selbst wenn wir am Stocke gehen
Wir müssen einfach alles sehen!

Dann warfen wir die Karten bei der vatikanischen Post ein, weil das erstens schicker und zweitens auch schneller als bei der italienischen Post sein soll. Seitdem warten wir auf die Ankunft der Karten, und warten, und warten...
 
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