Hilfe! -  medi oder nicht????

Sanni

Namhaftes Mitglied
Hallo, mein Sohn Lukas ist jetzt 7 Jahre alt und bei Ihm wurde mit 3 Jahren Sensorische Integrationsstörung festgestellt. Bis dahin war alles garnicht so schlimm. Die Probleme fingen erst an, als er zur Schule kam. Wir wechselten dann nach einem halben Jahr die Schule die sich auch mit solchen Kindern auskennt. Er holte den Stoff, den er an der anderen Schule "versäumt" hatte gut nach und war auch beliebt bei seine Mitschülern. So richtig schlimm ist es seit ungefähr 4-5 Monaten. Er verweigert die Hausaufgaben, ist oft traurig und zieht sich jeden Schuh an. Sprüche wie "Ich bin ein looser; die Anderen haben recht, ich bin doof; ich bin ein schlechte Fußballspieler oder ich bin an allem schuld" gehören seit dem in sein ständigen Wortschatz. Da können mein Mann und ich uns den Mund fusselig reden oder die Lehrerin ihn noch soviel loben, nichts hilft. Seit es festgestellt wurde, machen wir Ergo, aber wie uns scheint mit mäßigem erfolg. Alle Seiten (Ergo, Schule und Freundschaften) reden davon das der Junge Medikamente bekommen sollte. Wenn ich ihn dann so traurig sehe, wenn er erzählt, wie es in der Schule oder wo anders war, denke ich ja recht haben sie. Aber dann kommen auch wieder Zeiten zu Hause, wo er aufmerksam im Haushalt hilft oder ganz konzentriert spielt.
Wer kann mir zu verschiedenen Medikamenten rat geben.
Danke schonmal im Voraus und eine schöne Weihnachtszeit.
Sanni :w1
 

Katy70

Namhaftes Mitglied
Tja, Simon bekommt Medikinet, in 3 Einzeldosen (10mg, 10mg, 5mg) pro Tag, da er mit der Retard-Tablette (hält dann fast den ganzen Tag) nicht klar kam.

Er hat sich feinmotorisch seither stark gebessert, kann still sitzen in der Schule, bekommt konzentrationsmäßig viel mehr auf die Reihe, hat zwar noch keine dicken Freunde (haben das Jungs überhaupt?), aber bis auf eine Hänselei zwischendurch ging es seitdem sehr gut! Wir würden es jederzeit wieder machen, es hat ihn ganz schnell aus dem Aussenseitertum herausgeholt!
Ist auch irre, wie toll sich das Schriftbild verbessert hat!

Simon bekommt wohl zusätzlich Psychotherapie, war die Bedingung des Kinderarztes....

In der Selbsthilfegruppe wurde von einem Kind erzählt, daß erst mit 19 Jahren das Medikament bekommen hat und total begeistert war, endlich hätte ihm jemand die Milchglasscheibe von den Augen genommen! Daran mußten wir denken, als Simon in der Schule immer mehr Außenseiter wurde, keiner mehr neben ihm sitzen wollte....
 

tanjast

Neues Mitglied
Mein Sohn Dennis bekommt auch Medikinet, aber als Retard da er damit besser klar kam. Der Reboundeffekt war viel weniger und insgesamt war er gelöster.
Er bekommt Morgends 30mg Retard und 5mg "normalnichtretard" und mittags noch mal 10mg Retard. Wir haben ganz schön lange testen müssen um so eine Einstellung zu finden. Wirf also nicht zu schnell die Flinte ins Korn wenn sich am Anfang nicht sofort alles zum guten wendet, manchmal dauerts ein bisserl :rolleyes:
 

cordu

Namhaftes Mitglied
Hallo Sanni,

zu einem bestimmten Medikament raten kann dir nur dein behandelnder Arzt.

Ich hab auch ehrlich gesagt keine Ahnung was eine Sensorische Integrationsstörung ist. Muss da erst mal googeln.

ADS/H´ler die von einer geeigneten Stelle diagnostiziert wurden bekommen MPH (Methylphenidat). Das gibt es als kurzwirksames und Depotpräparat. Aber nicht alle ADS/H´ler reagieren gut darauf. Da es ein Wirkstoff ist der auf einem Beteubungsmittelrezept verschrieben wird muss auf alle Fälle ein Arzt der sich gut auskennt mit einbezogen sein.

Ich kenne das Verhalten deines Sohnes von meinem auch. Wir haben damals eine gut Kinder- und Jugendpsychotherapeutin gesucht und gefunden. Da war Sohn lange Zeit 1x die Woche in Therapie. Heute hat er sein seelisches Gleichgewicht wieder gefunden.

Vielleicht wäre das auch für euch eine erste Alternative zu einem Medikament. Den meiner Meinung nach behandeln viele Medikamente nur die Symptome aber nicht die Ursache. Gerade wenns um das seelische Gleichgewicht geht.

LG :bye: Cordu
 

Sanni

Namhaftes Mitglied
Hallo ihr Lieben,
danke für eure Antworten.
In der Ergo-Praxis ist auch eine Jugenpsychtherapeutin mit bei, die aber uns nicht so wirklich gefällt. Ihre Antworten sind irgendwie schwammig und sie findete nur Ritalin gut. Als ich sagte, ich möchte erst alle Register gezogen haben, bevor er ein Medi bekommt. Mußte ich mir anhören, das schon alles gemacht wurde, was ihrer Meinung reicht. Da ist mir ja fast die Hutschnur geplatzt. Daraufhin haben wir einen anderen Psychologen aufgesucht, den wir "unser Herz" ausgeschüttet haben. Der hat mit uns noch mal ganz von vorne angefangen. Krankheitsbilder in der Familie usw. Jetzt mach er mit Lukas alle möglichen Tests (Rechenschwäche....) und erst wenn er alles getestet hat, wird er uns sagen ob er auch der Meinung ist ob Lukas das brauch oder nicht.
Und ehrlich gesagt, kann ich dann auch mit ruhigem Gewissen sagen: Medi ok.

Is halt nur doof, wenn du dein Kind so leiden siehst und in diesem Moment nichts tun kannst. Nun sind ja erstmal Ferien und er kann sich so richtig erholen.

Eure Sanni :bye:
 

Katy70

Namhaftes Mitglied
Kann ich nachvollziehen....
Bei uns hat sich die Diagnose ADHS über Jahre hinweggezogen. Den Verdacht hatten wir schon im Kindergarten. Diagnostiziert wurde es mit 5,5 Jahren.
Damals hatte schon das Krankenhaus in den Bericht geschrieben, er sei zwar schulfähig, aber bräuchte evtl. Medikamente.

Er hat über Jahre hinweg Krankengymnastik und Ergotherapie bekommen, so daß auch da alles getan worden ist. Als er dann zur Schule ging, waren die Hausaufgaben ganz furchtbar. Nach jeder Zeile mußte ich Konzentrationsübungen machen usw.! Danach war ich fix und fertig! Aber da es in der Schule anscheinend problemlos klappte, wollten wir auch da noch kein Medikament!
Erst als er vor den Herbstferien auf einmal ankam, es wolle keiner neben ihm sitzen usw., da brauchten wir nur noch den Kinderarzt anzurufen, der dann ganz schnell reagiert hat und ab den Herbstferien haben wir ihn auf Medikinet eingestellt!

Alleine die Hausaufgaben waren eine Erholung!!!!! Aber auch erst als nichts anderes mehr ging, bevor seine Psyche endgültig den Bach runter geht, waren wir dazu bereit! Alle 3 Monate wird Gewicht, Größe, Herz überprüft und alle 6 Monate findet eine Blutuntersuchung statt! Und bis jetzt brauchten wir die Dosis nicht zu erhöhen, es klappt!

Unserem Sohn geht es seitdem viel besser, er fällt nicht mehr die Treppe runter, fährt Fahrrad, fängt mit Inlinern an, er gehört einigermaßen dazu usw.! Also von der Warte her bereue ich den Schritt keine Minute, obwohl mir immer noch bewußt ist, was ich ihm da eigentlich gebe!

Ich kenne auch genügend Fachleute, die bei der Diagnose ADHS sofort mit Medikamenten anfangen wollen! Das hätte ich auch nicht mitgemacht! Erst wenn alles andere ausgeschöpft ist! Wir hatten z.B. durch ganzheitliche Homöopathie 2 Jahre problemlos hinter uns gebracht! Danach half das Mittel leider nicht mehr! Außerdem ist das in der Schule schwieriger, die Mittel können ganz schnell durch z.B. Pfefferminz außer Gefecht gesetzt werden!
 

Sanni

Namhaftes Mitglied
Hallo,
ja das mit den Hausaufgaben, kenn ich auch. Wir haben aber Zwei sehr verständnissvolle Lehrerinnen, von denen eine auch einen Sohn mit ADS hat. Wir sind ja schon froh, das das Jugendgesundheitsamt ihm einen Integrationsstatus gewährt hat. Dadurch bekommt er in der Schule mehr hilfe und wir können auch andere Förderungen in anspruch nehmen. Leider ist es genau so in der Schule wie du geschrieben hast, keiner will mehr neben ihm sitzen und die Kinder haben auch mitbekommen, das er in Mathe sozusagen noch mal von vorne anfängt. Er muß nochmal die zehner rechnen (20+30 usw),wo die anderen schon bei den zehnerübergreifenden sind (23+30). Da kocht er natürlich, wenn ihn die Anderen ihn damit aufziehen. :angryfire.Verständlich.
 

Katy70

Namhaftes Mitglied
Genau wie Simon! In seiner Schule haben die die 1. und 2. Klasse zu einer Stufe zusammengefügt, es sind also Erst- und Zweitklässler in einer Klasse. Er bekommt also seit kurzem Mathe fürs 1. Schuljahr und Deutsch kommt er wohl so gerade im 2. klar.
Es fällt auch auf, daß er oft Sachen vom 1. Schuljahr bekommt und Simon will das oft nicht machen, aber es nützt ja nichts! Immer noch besser, als wirklich "sitzen zu bleiben", so bleibt er in derselben Klasse, mit Kids, die er kennt, zusammen, nur daß nächstes Jahr noch so 10-12 Kinder neu dazu kommen....

2x pro Woche geht er zu einer Legasthenie-Trainerin, die ihm die Übergänge 10er usw. in Mathe beibringt. Sie hat ihn auch auf LRS getestet und nach dem Verdacht auf Dyskalkolie auch da ein Auge drauf geworfen. Er scheint beides nicht als "Krankheit" zu haben, sondern wegen Wahrnehmungsstörungen, Entwicklungsverzögerungen usw., also etwas, was er erlernen kann....
Allerdings dürfen wir das selbst bezahlen!

Vor allem fühle ich als Mutter mit! Ich würde ihm gerne helfen, ihn beschützen, aber egal was ich versucht habe, ich kann es kaum! :crying Ihm scheint das im MOment weniger auszumachen, als mir! Leiden wir mehr?
 

Sanni

Namhaftes Mitglied
Warscheinlich leiden wir mehr, da wir ja "mehr" sehen. Im Fußballverein z.B. ist der Trainer sehr ungerecht ihm gegenüber. Obwohl er weiß, das Lukas ein "Zappelphilip" ist wird er immer wieder runtergeputzt. Kriegen die anderen Kinder ja auch mit. Gespräche mit ihm stießen auf taube Ohren: er müsse alle gleich behandeln... Darauf hin hat es meinem Mann gereicht. Der sucht jetzt nen neuen Verein mit einem etwas verständnissvollerem Trainer. Sonst nimmt dieser Typ Lukas noch den letzten Rest Selbstvertrauen. Muß ja nicht sein.
 
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