So, nun möchte ich doch auch was dazu schreiben - um es vorweg zu nehmen, auch mein Mann ist selbständig und wir haben Kinder - wenn auch "nur" zwei, dafür sind die aber schon pubertär.
Ich hab mich schon gleich zu Beginn des Threads gefragt, was Du, op001, eigentlich hören willst. Du schreibst gleich am Anfang: "ich hab zuwenig Zeit für die Familie" ... "ich will denen einen Urlaub ermöglichen" - das kommt bei mir nicht schlüssig an. Wenn Du zuwenig Zeit hast, warum willst Du sie dann sogar noch wegschicken??
Als man Dir dann sagt, dass es für eine Mutter nicht unbedingt Erholung ist, mit drei Kindern allein weg zu fahren, erzählst Du uns, dass es bei Euch in der Ehe kriselt, weil Deine Frau "eh alles allein machen muss". Aber anstatt darauf mit Verständnis zu reagieren, bist Du beleidigt und fühlst Dich gekränkt.
Und als Dir hier einige versucht haben, zu erklären, wie sich eine Mutter fühlen kann, wenn sie wirklich allein dasteht und einen Alltag zu bewältigen hat, wenn Dir sogar erklärt wird, wie aus einem "das haben wir aber so besprochen" ein "ich kann aber trotzdem nicht so leben" wird... dann reagierst Du in meinen Augen wieder gekränkt.
Du ziehst Dich wieder auf die Schiene zurück, dass eben auch das Geld stimmen musst - und ganz schlimm - Du wirfst Deiner Frau indirekt vor, das dritte Kind bekommen zu haben. Ich meine, dass das absolut unfair ist und selbst, wenn Du sagst, Du hättest ihr das "nicht vorgeworfen" - sie wird es gespürt haben, glaub mir das!!! Dafür haben wir Frauen halt die Antennen!
Und darauf reagieren wir äußerst sensibel, denn sowas geht gar nicht - schon gar nicht in einer Beziehung. Wenn Ihr Euch da vom Zeitpunkt her missverstanden habt, ist in Eurer Beziehung nicht erst jetzt eine Krise, sondern die Krise besteht schon seit langem.
Du kannst Dich nicht ausruhen auf "Ich wollte das aber doch noch gar nicht" - und Dein Satz "Wir müssen mit der Situation gemeinsam zurechtkommen" klingt leider nur sehr halbherzig.
Tatsache ist doch, dass Du eben nicht da bist, um mit der Situation gemeinsam zurechtzukommen, sondern Du bist weg - und sie ist allein. Du bist selbständig (wobei mich es schon interessieren würde, in welcher Branche - aber vielleicht hab ich das auch übersehen?) - aber gerade als Selbständiger muss Du lernen, Dich abzugrenzen und für Dich und für Deine Familie zu sorgen. Und Du musst lernen, was wichtiger ist - das Geld oder die Familie. Für mich klingt es bei Euch leider so, dass wenn Du Dich nicht bald darum kümmerst, dass das Geld nicht mehr das Wichtigste ist - Du also nicht daraufhin arbeitest, im "nächsten" Jahr einen Mitarbeiter einzustellen... dann wird es u.U. egal sein, weil Du dann die Familie nur noch alle 14 Tage zu sehen bekommst.
Weißt Du, ich kann Dir nur aus meiner Sicht ein paar Tips geben, die Euch vielleicht schon helfen. Nimm es Deiner Frau nicht übel, wenn sie sauer ist, dass Du einen Termin (Fußball?) nicht einhalten kannst. Das ist für sie halt blöd, denn sie steht da und muss die Enttäuschung des Kindes auffangen. Also hab dafür Verständnis. Desweiteren hör ihr einfach zu, wenn sie jammert, dass alles soviel ist, dass sie nicht mehr kann und sie es blöd findet, wenn Du soviel arbeitet. Fang nicht an, ihr vorzuhalten, dass ihr aber doch das Geld braucht und dass es sicher auch "bald" besser wird und dass sie doch Verständnis haben muss - das nutzt in dem Moment überhaupt gar nicht und führt nur zum heftigen Streit.
Hör Du einfach mal nur zu! Und gibt ihr Recht, ohne Dich zu verteidigen. Sie hat einen anstrengenden Job zu erledigen und das Recht, darüber auch mal zu jammern. Sie braucht jemand, der ihr zu verstehen gibt - "ich versteh Dich und es ist wirklich schwer". Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Manchmal langt es schon. Wir Frauen brauchen viel eher Zuhörer als Heimwerker, die uns erzählen wollen, wir wir alles besser machen können. Wir wissen, wie wir etwas besser machen, wenn wir das Gefühl haben, dass wir darüber reden können, ohne uns verteidigen zu müssen!
Du kannst sicher sein, dass Deine Frau weiß, dass Du hart arbeitest, um die Familie über die Runden zu bringen - aber ich bin sicher, dass sie nicht glaubt, dass auch Du ihre Arbeit zu würdigen weißt.
Ich würde Deine Frau auch fragen, was sie von Dir erwartet. Und zwar frag sie so, dass Du ihr nicht die Antworten vorgibst - schlag ihr nichts von Dir aus vor, sondern frag ernsthaft... und dann versucht, Kompromisse zu finden. Vielleicht ist ihr das mit dem Fußball gar nicht so wichtig, vielleicht will sie viel lieber mit Dir allein einen Abend verbringen. Verstehst Du, was ich meine?
Also, es tut mir leid, dass ich Dich jetzt hier so voll getextet habe, aber ich versteh Euch beide gut. Meine Ehe besteht auch deswegen, weil ich mit meinem Mann sagen konnte, was los war. Er hatte sich auch vielfach "auf seine Arbeit zurückgezogen" und ich war allein - zumindestens war ich "gefühlt" allein, auch wenn es vielleicht nicht so war. Ich habe gelernt, meinem Mann zu sagen: "Hör mir bitte einfach nur zu, mach keine Vorschläge, rück mir nicht den Blickwinkel zurecht, laß mich einfach nur mal eben jammern" - und das hat er dann auch getan. Ist ihm manchmal schwer gefallen, ich hab es ihm angesehen. Aber nur so ging es. Ich fühlte mich wieder ernst genommen mit meinen Gefühlen.
So, nun ist aber Schluß mit meinen Riesentext :verleg Nur noch ein letztes Wort - glaub uns, dass ein Urlaub ohne Dich mehr ist als nur ein Urlaub, das klingt mehr nach einer Auszeit - und das führt selten zu einer Besserung einer Ehe, sondern eher zum Ende...
Ich drück Euch die Daumen! :druecker