Meine Grenze ist erreicht

Jeckyll

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Mein Sohn ist jetzt 13 Jahre alt, seit sieben Jahren steht die Diagnose ADHS, die zur Zeit mit medikinet retard behandelt wird. Psychotherapie etc haben wir hinter uns. Ich würde ihm gerne eine weitere Therapie ermöglichen, aber alle Psychologen verweisen auf eine Wartezeit von 12 bis über 24 Monate.
Schulisch ist mein Sohn auf dem sinkenden Schiff, jede Viertel Stunde lernen wird mit "Theater" von bis zu zwei Stunden eingeleitet. Aber das ist nicht mein größtes Problem.

Ich komme seit einigen Monaten immer wieder an meine Grenzen, zur Zeit auch oft darüber hinaus. Mein Sohn ist so unglaublich frech und respektlos mir, seiner Schwester und Mitschülern gegenüber. Jede Verantwortung seinerseits wird weit von sich gewiesen. Alle anderen sind schuld, doof, verstehen und lieben ihn nicht. Er sieht sich immer und in jeder Situation als Opfer.
Dazu kommen seit einiger Zeit permanent Drohungen und Sprüche wie "geh halt sterben wenn es dir nicht passt" "ich Schaufel schon mal ein Loch für deinen Sarg" "dann kann ich auch gleich vom Balkon springen" "ich könnt euch alle in die Luft sprengen wenn ihr mich so aufregt". Damit kann ich und die Schule nicht mehr umgehen.

Die Termine in der Erziehungsberatung alle zwei Wochen führen uns auch nicht wirklich weiter weil mein Sohn (therapieprofi) genau weiß was er sagen muss um dort alle zufrieden zu stellen, er lässt einfach niemanden an sich heran.

Jetzt habe ich einen Termin in einem Kinderzentrum ausgemacht, um auszuschließen dass es neben dem adhs eine weitere Erkrankung gibt und hinter seinen Todessprüchen mehr dahinter steckt als verbale Entgleisungen. Als ich ihm das gesagt habe (der Termin ist erst im Juni) ist er völlig ausgerastet, glaubt ich will ihn "in der klappse weg stecken weil ich ihn nicht liebe". Daraufhin ist er zu seinem Vater gegangen und verweigert seit fünf Tagen völlig den Kontakt.

Nicht nur ich, auch seine Schwester ist am Boden zerstört. Ich habe völlig versagt.
 

Adlerheidi

Neues Mitglied
Hallo Jeckyll,
ich bin zwar keine Mama von einem ADHS Kind, aber die Oma eines 13 jährigen Jungen mit ADHS. Als erstes Du hast nicht versagt, den Gedanken kannst Du ganz schnell vergessen, mein Enkel zeigt das gleiche Verhalten wie dein Sohn, mein Enkel hat einen getesteten IQ von 130, aber seine schulischen Leistungen waren eine Katastrophe, jetzt hat er die Schule gewechselt und er schreibt gute Noten. ER beschimpft seine Mutter genauso respektlos und böse, wenn ihm was nicht passt, will er zu seinem Vater ziehen, er nimmt zur Zeit Strattera, alle anderen Medikamente haben bei Ihm nicht angeschlagen, er fährt seid etwa 6 Monaten BMX-Rad,
da kann er sich aus powern und es tut ihm gut. In unserer Gesellschaft haben diese Kinder es sehr schwer, sie passen in keine Schublade, sie sind ja auch nicht nur schwer zu hendeln, sie sind auch sehr kreativ, verbal sehr geschickt, spontan und sehr direkt. In der Schule kommt das nicht gut an, auf diese Kinder einzugehen und sie
in irgendeiner Form zu unterstützen, tun sich die Lehrer schwer. Außerdem fehlt den Lehrern die erforderliche Ausbildung, obwohl das für sie angeboten wird. Es gibt zur Unterstützung der Kinder verschiedene Angebote, die auch vom Schulamt befürwortet werden, aber das ist zu umständlich das in der Schule zu zu lassen.
Einen passenden Therapeuten zu finden, der sich
wirklich mit ADHS auskennt, ist nicht leicht, ebenso sind die Therapeuten wirklich überlastet, und Ausnahmen werden nicht gemacht. ADHS ist nicht die einzige ERkrankung die diese Symptome zeigt wie ADHS Kinder sie haben, außerdem sollten diese Kinder ein EEG bekommen, Blutuntersuchung und eine ausgeprägte gesundheitliche Prüfung. Die Tests die zur Diagnosefindung gemacht werden, sollten von einem dafür ausgebildeten Therapeuten gemacht werden, der geht über eine längere Zeit. Im Netz findet man entsprechende
Stellen. Ich weiß was für eine Belastung das für die Familie ist, eventuell kann er das Medikament wechsel, oder
manchmal hilft tatsächlich ein Schulwechsel. Mein Enkel bezieht auch alles auf sich, obwohl die Kinder das oft gar nicht meinen, aber das ist der Störung geschuldet, man sollte die ADHS-Kinder daran erinnern, das das so ist.
Ich hoffe das er sich besinnt und wieder Kontakt aufnimmt, ich glaube das ganz gewiss, diese Todessprüche sind auch eine Aufforderung " Hier kümmer dich um mich", obwohl diese Kinder schon die ganze Aufmerksamkeit haben.
Ich wünsche Dir ganz viel Kraft und Ausdauer, aber halte trotzdem zu ihm, es wird ganz bestimmt besser, mein Enkel hatte schon wirklich rabenschwarze Tage, jetzt ist es auch besser geworden,
Ich bin von Herzen bei Dir und deinen Kindern.
Die herzlichsten Grüße
Heidi
 
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