nur so ;-) -  Nina's Blog

Nina 74

~ Und nu' ?~
Meine Geschichte

Schon vor der Geburt merken wir, dass Tom es eilig hat. Tom wird am 25.07.1998 als Wunschkind neun Tage zu früh geboren. Es fängt natürlich mit Schwierigkeiten an, da sich die Nabelschnur um seinen Hals wickelt und er schon blau anläuft. Alles verläuft aber sonst gut.
Als Tom ein paar Monate alt ist bekommt er Krankengymnastik (Voijta-Therapie), weil er eine Körperschiefhaltung hat.Ohhh, Schreierei ohne Ende!
Er entwickelt sich (lernt) sehr schnell und wird ein süßer kleiner Kerl mit großen braunen Kulleraugen, die er gut einzusetzen weiß!

Tom ist noch nicht einmal ein Jahr alt, da meldet sich Luc an. Eigentlich war er etwas später geplant (1-2 Jahre). Nun ist es einmal passiert und wir freuen uns auf ihn. Pünktlich auf den Tag kommt er dann am 15.02.2000 auf die Welt. So unkompliziert wie die ersten Monate wird es dann nie wieder.
Angefangen hat es mit sechs Monaten, nach diversen Infekten und Erkältungen, landet Luc im Krankenhaus und bleibt dort für eine Woche zur Beobachtung und der Diagnose: Bronchitis (erster Kontakt mit Kortison). Es folgen ständige Erkältungen und Bronchitis mit jeder Menge Medikamente (Antibiotika, Kortison, Inhalationen…).

Im Sommer 2001 kommt Tom in den Kindergarten. Das erste Jahr verläuft noch relativ normal. Doch dann fängt die Zeit an, dass Tom auffällig wird und wir immer öfter Gespräche mit den Erziehern haben. Wir überlegen gemeinsam, wie wir Tom am besten helfen können.

Dann im Februar/März 2002 fahren Tom, Luc und ich für vier Wochen zur Kur nach Oberjoch (Bayern), da Luc’s Krankheitsbild immer schlimmer wird. Ständig krank und gegen die häufige Medikamentengabe von Kortison und Antibiotika fangen wir an uns zu wehren. Es muss doch noch was anderes geben. Tom fährt auch mit, da er auch oft erkältet ist (Bronchitis) und es nicht schadet. Dort wird festgestellt, dass Luc Asthma hat und nun ständig inhalieren muss(mal Aerochamber, mal Pariboy) und jeden Abend eine Langzeittablette nehmen muss. Danach (Mai 2002) fange ich wieder an zuarbeiten und Luc geht mit in meinem Kindergarten (organisatorisch einfacher).

Bei Tom hat sich in der Zwischenzeit im Kindergarten leider nichts geändert und nach zahlreichen Gesprächen mit den Erziehern gehen wir Ende 2003 zu unserem Kinderarzt. Ich schildere ihm meine Vermutung: ADHS. Der Kinderarzt sagt sofort, dass dies nicht sein kann (er redet von „Modekrankheit“) und macht einen IQ-Test. Nun ist Tom überdurchschnittlich intelligent und hat einen IQ von 130. Gut? Nein!! Deshalb sind die Probleme nicht gelöst oder einfacher. Aber kaum einer sieht die tollen Seiten bei Tom: Er malt mit Begeisterung und das sehr filigran. Trotz der Schwierigkeiten beim Sozialverhalten, ist er sehr sozial und feinfühlig/sensibel für die Gefühle anderer (Gerechtigkeitsfanatiker, anderen helfen, er weiß nur manchmal nicht wie!).
Das letzte Jahr im Kindergarten ist nicht wirklich toll für Tom: Er hat Schwierigkeiten soziale Kontakte zu knüpfen, kann sich schlecht konzentrieren, ist sehr aktiv und mindestens einmal die Woche hören wir eine neue Geschichte über, mit, von …. Tom.Wir denken das geht vorbei, wenn die Schule anfängt. Denkste!!

Luc wechselt den Kindergarten Anfang 2003 und ist nun bei Tom in der Einrichtung, aber in der Nachbargruppe.
Tom wird im Sommer 2004 als schulberechtigtes Kind („Kannkind“) eingeschult, da er ja kognitiv schon weit ist. Aber emotional und sozial hängt er weiter hinter her.
Nachdem er zwei Wochen die Schule besucht, folgt das erste Gespräch mit der Lehrerin.
Wir schildern ihr die Diagnose vom Arzt, sie sieht es nicht wirklich ein (als ein überdurchschnittlich intelligentes Kind müsste Tom ja nun viel mehr Leistung zeigen!) und so verläuft es eine zeitlang weiter. Tom hat nun einige Termine bei Ärzten oder Therapeuten, die aber nichts bringen außer Fehldiagnosen, wie z.B. emotionale Störung der Mutter-Kind-Bindung (wurde aber nicht weiter begründet!).
In der Zwischenzeit wird festgestellt, dass Tom Senkfüße hat und Einlagen für die Schuhe braucht und Luc wechselt erneut den Kindergarten (Anfang 2005) aus zwei Gründen: In der Gruppe ist Personalwechsel und es wird kaum pädagogisch gearbeitet oder gefördert (Personal hat keine „Lust“ mehr) und organisatorisch (Fahrerei).

Im Herbst 2005 fährt mein Mann mit den Jungs für sechs Wochen zur Kur wieder nach Oberjoch. Einmal weil Luc nach wie vor Atembeschwerden hat und zum anderen fährt Tom mit, um zu sehen, ob er in einer anderen kleineren Klasse besser klar kommt.
Nach langem Hin und Her wird endlich in einer Ambulanz (Sana-Klinik Solingen) für Kinder ein ADHS-Test mit Tom gemacht.
Es wird festgestellt, dass Tom ADHS haben könnte, weiterhin müssen aber noch Tests und viele Fragebögen ausgefüllt werden.
Die Lehrerin zeigt nicht wirklich Interesse, um an der Situation etwas zu ändern, außer natürlich, dass es ja besser wäre wenn Tom in eine andere Klasse geht o.ä.! Und so verläuft es weiter und weiter, viele Gespräche mit der Lehrerin folgen ohne große Ergebnisse, nur Ärger unsererseits über die Unfähigkeit einer „pädagogischen Fachkraft“.

Ende 2005 muss Luc für einige Tests ins Krankenhaus, da ihm ständig übel ist und er Durchfall hat. Dort wird nun festgestellt, dass er eine Laktose- und Fructoseintoleranz hat. Fehlte ja auch noch! So jetzt ran an die Lebensmittellisten und schauen was Luc nicht essen oder trinken darf. Es wäre einfacher festzustellen welche LM er essen darf!

Anfang April 2006, nachdem Tom nun in der Solinger Ambulanz (Sana-Klinik) Einführungsgespräche, in einer Praxis Ergotherapie und andere Dinge erledigen musste, kommt er nun in die Tagesklinik in Wuppertal. In dieser Klinik ist Tom jeden Tag von 8.00- 16.15 Uhr. Anfänglich wird er noch von uns gebracht und abgeholt, da ja auch für uns viele Gespräche mit Ärzten, Erzieher oder Therapeuten anstehen. Dann wird er mit einem Taxi hin und her kutschiert, weil es anders organisatorisch (arbeiten, Luc,…) für uns nicht machbar ist. Tom bleibt bis Mitte Juni 2006 und geht dort auch in die angrenzende Klinikschule. In dieser Zeit werden wieder Fragebögen von allen Personen ausgefüllt, die mit Tom zu tun haben. Außer der Schule am Vormittag hat er verschiedene Therapien (soziale Kompetenz, Psychomotorik,…) und natürlich auch Freizeit.
Die Zeit in der Klinik und mit dem Personal ist für Tom und auch uns sehr angenehm und bereichernd. Tom ändert sich im Verhalten: er ist wieder fröhlicher und wirkt ausgeglichener, da er vorher schon leicht depressive Züge zeigt (Zitat: “Es ist besser, wenn ich nicht mehr auf der Welt wäre. Dann ist es für alle einfacher!“). Nun wird er auch medikamentös (Ritalin, 25 mg) eingestellt, obwohl Tom dort eines der unauffälligsten Kinder in der Gruppe ist.
Zwei Wochen vor Sommerferienbeginn wird er wieder in die Heimatschule eingewöhnt. D.h. er geht vormittags in die Schule und danach wieder in die Klinik. Dies alles verläuft auch ganz gut. Die Lehrerin wird ebenfalls zu einem Gespräch mit dem Fachpersonal nach Wuppertal eingeladen. Es folgt eine gute Zeit, da auch die Lehrerin scheinbar nachgedacht hat und sich Mühe gibt mit Tom. Sie lobt ihn öfter und sieht ihn nicht ständig als Störfaktor. Und auch Tom kommt eine zeitlang gut zurecht, kann sich besser konzentrieren und findet endlich immer mehr Kontakt zu seinen Mitschülern. Dadurch wird zunehmend selbständiger und auch selbstbewusster.
Wie gesagt leider jedoch nur eine zeitlang. Es ist eigentlich ein ständiges auf und nieder mit Toms Verhalten oder Leistungen, genauso wie das Interesse der Lehrerin. Wir haben festgestellt, wenn wir Hilfe von „Außen“ holen, werde Smilies verteilt und es läuft gut und dann irgendwann kommt der Alltag und alles ist wie immer. Z.Zt. werden weitere Schritte überlegt: Schulwechsel, weil Tom noch mal eine neue Chance bekommen soll in einer anderen Umgebung. Da wir seit einem Jahr bei der Sana-Klink auf eine soziale Kompetenzgruppe warten, haben wir auch da eine andere Möglichkeit (hoffentlich!) gefunden.

Luc hat dagegen ein klasse letztes Kindergartenjahr in einer netten Gruppe. Er ist ein typisches Vorschulkind, das sich die letzten Wochen vor der Schule langweilt und diese herbeisehnt. Außerdem guckt er Tom ständig bei den Hausaufgaben zu, fängt Ende 2005 mit Buchstaben schreiben an, ein paar Wochen vor der Schule liest er und wird dann im Sommer 2006 eingeschult. Luc geht gerne in die Schule (er hat meine Klassenlehrerin von 1980!) und hat keinerlei Probleme (wie schön das ist!), im Gegenteil er ist sehr weit und macht seine Aufgaben mit „links“. Sein Asthma ist mal mehr mal weniger und er macht z. Zt. eine Asthmaschulung.


Das sind gerade mal achteinhalb Jahre mit meinen Kinder und viel werden noch folgen……
So anstrengend diese Jahre waren, möchte ich diese Zeit nicht missen, weil die schöne Zeit doch alles wieder aufhebt und nach jedem Tief kam auch wieder ein Hoch!
Jetzt werden die beiden immer selbständiger und viele neue Kapitel des Lebens werden folgen.

Es ist zwar ein Roman geworden, aber mir war danach :-D
Grüße :bye:
 

teddy

Aktives Mitglied
RE: Meine Geschichte

ich find den roman total gut geschrieben :zwinker:hätt noch weiterlesen können

lg steffi :sonne
 
S

Seegirl

Guest
Ich war richtig gefesselt von deiner Geschichte, kannst stolz sein auf dich und deine Familie. Ihr habt schon so viel gemeistert :druecker
 

Nina 74

~ Und nu' ?~
:verlegOh, dankeschön!
Tja, wir habe zwar schon viel geschafft, aber es liegt noch soooo viel an die nächste Zeit...mal sehen.
Ich berichte bei Neuigkeiten weiter.
Liebe Grüße :bye:
 

Nina 74

~ Und nu' ?~
Da bin ich mal wieder nach langer Zeit und dachte ich schreib noch mal etwas ....
Es ist viel passiert in dem letzten Jahr und nach dem ich die letzten Tage hier wieder ein bißchen herumgestöbert habe, sehe ich doch wie gut es für mich war hier zu schreiben und dass es mir schon gefehlt hat :]
Ich fang mal bei Tom und Luc an. Luc kommt nun schon in die 3.Klasse und ist gerade im totalen "Pflegelalter"!! :ausheck Vllt. liegt es auch daran, dass er jetzt auch mal testet und nicht immer der pflegeleichte sein will ;-) In der Schule kommt er gut klar und ist ständig auf Achse, was natürlich für uns auch schön ist :-D. Sein Asthma hat er gut im Griff.
Tom hat die Grundschulzeit hinter sich und geht ab Sommer in die Realschule. Durch die familienpäd. Hilfe hat er super Fortschritte gemacht und es kehrt langsam mehr "Ruhe" bei uns ein. Alle haben viel gelernt und dadurch geht es allen etwas besser.
Außerdem hat Tom seine erste Freundin :love1mit der er Händchen hält und sogar schon geknutscht hat. Ist schon niedlich in dem Alter.
Beide sind im Fußballverein samt Papa, der Trainer (in anderer Mannschaft!) ist und unser größter Zeitvertreib nun der Sport ist.
Tja und was mich angeht...ich hatte eine grausame zeit hinter mir! :heul2 Vor langer Zeit (Februar2007!) hatte ich ja einen Kurantrag gestellt, alleine ohne Kinder. Der ist immer noch nicht genehmigt, bzw. ich warte was nun das Sozialgericht sagt. Da es mir immer mieser ging, bekam ich im Dezember 07 Medikamente und mußte nun regelmäßig zu einer psychologischen Ärztin und einem Psyhotherapeuten gehen. Irgendwie dachte alles bricht über mich zusammen und muß nur weg :( Den Tod meiner Oma fiel mir lange Zeit sehr, sehr schwer.Mittlerweile ist nur noch an manchen Tagen so (wie heute an ihrem ersten Todestag).Ach, es waren soviele Dinge aufeinmal, die ich einfach nicht auf die Reihe bekommen habe. Mit meinen Schwiegereltern haben z.Zt. auch keinen Kontakt, da dort eine ganz schlimme Sache mit Tom und meinem Schwager vorgefallen ist, aber das ist ein anderes Thema. Es war sehr dramatisch und nagt immer noch in uns.
Aber heute durch meine Therapien und die Hilfen in der Familie (auch für Carsten) geht wieder Berg auf. Es geht mir wieder gut und habe mein positives Denken wieder :druecker!!!!
So, dass war es mal in der Kurzfassung und ich werde wohl jetzt wieder öfter hier sein!!! ;D
 

freddilysie

Urlaubsreif
Oh Nina ist das schön dich wieder zu lesen, ich habe dich ehrlich gesagt ein wenig vermisst. Unsere Themen waren so seelenverwandt.

Ich hoffe das dein Kurantrag bald bewilligt wird, können deine Therapeuten da nicht mal ein wenig nachhelfen??? Nerve die immer wieder anrufen, hat bei mir auch funktioniert.

Ich hoffe weiterhin das es für deine Jungs weiter so gut läuft. Bis demnächst. :maldrueck
 

Nina 74

~ Und nu' ?~
Ja, meine Ärztin hat denen schon einen entsprechenden Breif geschrieben und ich hoffe, dass es dadurch besser klappt.
Vielen Dank :maldrueck
 

Nina 74

~ Und nu' ?~
....und wieder ist fast ein Jahr rum und es sind eine Menge Dinge passiert....

Es gab viele Höhen und Tiefen (wobei die Tiefen viel mehr waren und verdammt intensiv!!!). Die Zeit flog nur so dahin und leider habe ich es nicht geschafft regelmäßig hier zu sein :(
Luc beginnt jetzt sein letztes Grundschuljahr und hatte ein super Zeugnis :applaus Er ist immer noch nur unterwegs und genießt seine Freiheiten. Sein Asthma ist weiterhin gut zu händeln und bereitet zum Glück keine grösseren Probleme.
Tom kommt jetzt in die 6. Klasse und hatte leider ein weniger gutes Zeugnis :( Es ist z.Zt. ganz schwierig mit ihm (schreibe ich ausführlicher in seinen Neuigkeiten-Bloq unter ADHS).
Luc spielt weiter Fußball und hat da super viel Spass. Tom wollte nur noch die Saison beenden und möchte jetzt Karate o.ä. machen. Beide sind jetzt in den Ferien in einer Ferienkolonie (3 Wochen) und fahren dann noch eine Woche in den Oberharz mit dem Haus der JGD. Wir sind da ganz froh drüber, da wir dieses Jahr nicht in den Urlaub fahren können, weil Carsten sich vor einem halben selbständig gemacht hat. Tja, und da gibt das nichts mit mal eben weg!!
Die beste Nachricht aber überhaupt ist: Meine Kur ist bewilligt!!!!!!!
Endlich nach 1 1/2 Jahren darf ich fahren. Allerdings ist es eine Mu-Ki-Kur und nicht wie ich mir ursprünglich wünschte eine für mich alleine. Aber die BfA hat so ein Aufstand gemacht, dass ich irgendwann keine Kraft mehr hatte (Ziel der BfA erreicht :angryfire). Dann habe ich einfach einen neuen Antrag übers Internet (REHA ...) gestellt. Die haben dann meine Krankenkasse angeschrieben und es ging alles super schnell, innerhalb von knapp 3 Monaten. Jetzt habe ich sogar schon einen Termin (10. oder 12.08.) und fahre mit Tom nach Amrum. Ich fahre deshalb nur mit Tom, weil ich mit ihm z.Zt. gar nicht klar komme und wir die Auszeit brauchen.
Ach, es noch soviel gewesen, aber dass wäre jetzt zuviel zu schreiben... vllt. schreibe ich später noch mehr, wenn ich die "richtigen" Worte finde...
Bis dahin.... :bye:
 
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