Hallo,
einerseits kann ich verstehen, dass du das alles so nicht akzeptieren willst, auf der anderen Seite sehe ich beim ein oder anderen Punkt allerdings auch, dass du in der Großelternbeziehung zu ihrem Enkel zuviel - ich nenne es mal - Mitspracherecht möchtest.
Deine Schwiegereltern sind gestandene Menschen, die vermutlich mindestens 20 Jahre älter sind als du und es geschafft haben, mindestens einen Jungen großzuziehen. Ob sie das geschafft haben völlig ohne Ahnung von Kindern zu haben, wage ich zu bezweifeln. Vermutlich sehen sie vieles einfach anders als du - ob das aber auch grundsätzlich falsch ist was sie tun, ist wohl Auslegungssache. Bist du nicht schon viel zu angepiekst, um das noch objektiv zu beurteilen?
Sich zudem von einer deutlich Jüngeren Vorschriften machen zu lassen, wie und womit sie mit dem Enkel zu spielen haben, könnte also schon aus Prinzip ein Abwehrverhalten mit sich bringen. Wenn du hier auf sie einwirken möchtest ohne das Verhältnis zu zerstören, wirst du vermutlich sehr diplomatisch vorgehen müssen. Wenn ich deinen Beitrag durchlese und den Grad der Emotionen einschätze, ist das m. E. schon eine Herausforderung.
Sicherlich kann es nicht sein, dass die Schwiegereltern mit deinem Kind etwas hinter deinem Rücken machen. Das kannst du fordern und hast auch alles Recht der Welt. Ich frage mich allerdings gerade, wo der Vater oder auch dein Partner in dieser Konstellation steht. Wenn du arbeitest, wird euer 3-jähriges Kind ja nicht allein zu Hause sein. Wer betreut es in dieser Zeit? Denn das ist ja wohl die Person, die dann auch zulässt, dass deine Schwiegereltern ihr Enkelkind besuchen können. Hast du Rückendeckung durch deinen Partner?
Das Verhältnis zwischen Großeltern und Enkel ist ein ganz besonderes. M. E. solltest du nur zu intervenieren versuchen, wenn eurem Kind Schaden zugefügt wird. Warum sollte euer Sohn denn NICHT an Uhren drehen dürfen? Warum sollte er nicht am Lichtschalter spielen - welches Kind schaltet nicht gerne mal das Licht an und aus und an und aus? Das wird er sicherlich nicht über Stunden machen, denn jedem Kind wird auch das irgendwann einmal langweilig. Was 'Lampen anschucken' bedeutet, verstehe ich nicht, dazu kann ich nichts sagen. M. E. wird dein Sohn keinen Schaden nehmen, wenn die Großeltern sich so mit ihm beschäftigen wie sie es tun. Sie gefährden ihn nicht, spielen auf ihre Art. Dein Sohn wird schon von sich aus zeigen, wenn ihm das zu langweilig wird. Und wenn er dann signalisiert, dass er nicht mehr zu Oma und Opa will, DANN kannst du einschreiten und Vermutungen äußern, was sie vielleicht ändern sollten. Vorher solltest du m. E. aber auch mal zu schlucken lernen, auch wenn es schwerfällt.
M. E. lautet die Lösung für dein oder auch euer Problem: RESPEKT und TOLERANZ! Und zwar dem jeweils anderen gegenüber, seiner Einstellung, seinen Eigenarten und auch gegenüber der Vorstellung, wie man mit einem 3-jährigen Kind zu spielen hat.
Als ich Kind war, bin ich supergerne zu meiner Oma. Denn da durfte ich so viele Sachen, die ich zu Hause nicht durfte. Ich durfte spannende Fernsehfilme gucken bis spät in der Nacht, Nutella pur aus dem Glas löffeln, das extra im Kühlschrank nur auf mich wartete, ich durfte Malzbier trinken, das den Zuckerspiegel in Sekundenschnelle in schwindelerregende Höhen katapultierte. Und ich durfte sogar mit knappen 18 Jahren bis 12 Uhr nachts in die Disco - musste meine Oma in ihrer Wohnung einschließen, weil sie Angst hatte, man klaut sie und sie nur einen Schlüssel hatte. Und sie hing dann noch kurz vor 24 Uhr aufgeregt am Fenster in Sorge, ob ich bloß rechtzeitig nach Hause komme. Und weißt du was? Ich habe meine Oma (nicht nur aber auch) dafür geliebt. Hätten meine Eltern davon erfahren, sie wären im Sechseck gesprungen. Unser Verhältnis war superinnig und war so ganz anders als das zu meinen Eltern. Wir haben über andere Sachen gesprochen, sie hat mir viel vom Krieg erzählt - meine Mutter hätte das niemals für gut befunden, vor allem als ich noch kleiner war. Doch ich habe es geschätzt - auf meine Weise.
Und m. E. solltest du diese Erfahrungen (wenn auch sicherlich teilweise anders gelagert) auch deinem Kind nicht nehmen.
Vermutlich ist das nicht die Antwort, die du hören möchtest. Aber ich bin der Meinung, dass du hier Größe zeigen und Toleranz walten lassen solltest. Lass Großeltern Großeltern sein mit ihrem ganz ureigenen Status - auch wenn der deiner Haltung in großen Teilen nicht entspricht. Wenn deinem Kind das nciht passt, hat es schon Möglichkeiten, das kundzutun.Und dann kannst du immer noch intervenieren. Vermutlich aber gefällt deinem Jungen das sogar dass Oma und Opa so ganz anders sind als du. Nicht besser oder schlechter, aber anders. Denn so ist das Leben nun mal. :-D
Viele Grüße
Kirsten