Pubertät? (mit B geschrieben)

Dragon82

EF-Team
Teammitglied
Um zu wissen, daß ich unglücklich werde, wenn ich an meine eigene Beerdigung denke, brauche ich kein Buch zu lesen.
 

Ilona

Moderator
Teammitglied
Für mich bedeutet es zu versuchen die meinung des anderen zu akzeptieren und vielleicht im besten fall ein Stück weit verstehen und nachvollziehen zu können.
Es ist immer der Winkel aus dem man etwas betrachtet das den Unterschied ausmacht.
In dem sinne ist für mich hier auch schluss zum einen weil ich den PC jetzt aus mache und weil ich sehe das wir wenn wir zu dem thema weiter dikskuitieren würden (achtung Methapher) wie zwei Planeten auf unterschiedlichen Bahnen zwar die selbe Sonne umkreisen aber jeder halt auf seiner Umlaufbahn.
 

justplay11

Neues Mitglied
erstmal Danke,
noch eine kurze Erklärung zu meinerTochter Daniela um einigen Fragen zu umgehen
Sie geht in die Realschule und hat einmal die Woche Gitarrenunterricht, also vom "Streß" ist sie weit weg, gott-sei-dank.
Wir haben einige Tiere mit denen Daniela sich gerne abgibt. Sie hat auch eine hand voll Freundinnen mit denen sie gerne spielt.
:maldrueck Und gekuschelt wird bei uns ganz oft, auch wenn sie nicht weint, (wer weiß wie lange sie noch mit mir kuscheln wird) und wir geniessen viel Zeit miteinander , weil ich nur unregelmäßig zum Bedienen gehe.
Unser Eheleben ist voll in Ordnung, und der übliche Geschwisterkrieg mit Bruder Thomas ,15 Jahre, ist, glaub ich, auch normal.
Baue jetz voll aufs Johanniskraut, weil die Kügelchen (Sephia) welche unser Arzt mir empfahl, nicht die gewünschte Wirkung zeigten.
Ach ja, nochwas, ich würde es nieeeee fertig bringen mein weinendes Kind wegzuschicken.
Hebt uns den Daumen , daß es einfach ganz schnell vergeht. :druecker
Also vielen, vielen lieben Dank für die Antworten bis jetz. :blumengeb
 

Leonie

Namhaftes Mitglied
:maldrueck klar drücke ich dir die Daumen :druecker
Ich finde es traurig, dass hier so viel diskutiert wurde, ob man ein weinendes Kind trösten sollte, oder nicht, aber ich bin mir sicher, dass du den richtigen Weg für euch findest. Kann nur für mich sprechen, aber ich kann sowohl dich, als auch deine Tochter voll verstehen. Bei uns ging diese Phase recht schnell vorüber, inzwischen kommt es nur noch manchmal bei ihr hoch. Sie hat sich glaub ich mit den Veränderungen an ihrem Körper soweit abgefunden. Auch glaube ich (möchte niemanden angreifen, bitte nicht falsch verstehen, ist nur eine Vermutung von mir!), dass Kinder die sich in der Situation verstanden fühlen viel besser und schneller damit zurecht kommen.

Also: Kopf hoch! Das schafft ihr auch! :sonne
 

hitnak

Namhaftes Mitglied
Hallo,

ich fange mal bei Justplay an: Als ich diese Möglichkeiten aufgebracht habe, hatte ich eher allgemein geschrieben. Es deutete ja nichts in Deinen Ausführungen darauf hin, dass es so ist - aber es ist leider immer auch eine Möglichkeit. Ich finde es gut, dass die Überfrachtung bei Euch nicht vorliegt; ich finde es gut, dass Ihr ein herzliches Verhältnis habt; ich finde es gut, dass Du Dir Gedanken um Deine Tochter machst. Wie gesagt: Niemand weint ohne Grund. Und dieser Grund ist oft dem Menschen, der weint, selbst nicht bekannt. Aber wie gesagt: Einen Grund gibt es immer, und wir sollten uns die sozialen, aber auch die physischen Funktionen des Weinen vor Augen halten, bevor wir eine Entscheidung darüber treffen, wie wir mit einem weinenden Menschen umgehen wollen.

Das Problem in Deinem Fall ist, und eigentlich ist es das immer, dass es nahezu unmöglich ist, einzugrenzen, wann es sich um eine Depression handelt, die behandelt werden muss, wann dieser Mensch durch das Weinen Bedürfnisse zum Ausdruck bringt, die erfüllt werden müssen, und wann sich der Körper schlicht und ergreifend "selbst reinigt". Jetzt könnte man natürlich einfach sagen: "Gehen wir mal vom Schlimmsten aus, und sagen, das Mädchen ist ein bisschen depressiv im Moment". Dann kann man das tun, was Du im Moment unternimmst, und zum Beispiel Johanniskraut geben, um die Stimmung aufzuhellen, und die Tränen zu beenden.

Nur: das was im Volksmund gerne als "depressive Verstimmung" in der Jugendzeit bezeichnet wird, wird von den etwas Informierteren gerne als "die Hormone spielen verrückt" umschrieben, und diese Leute haben damit eher Recht: In der Pubertät ändert sich der Hormonspiegel, parallel zu den körperlichen Veränderungen, und bei Mädchen steigen damit zum Beispiel der Prolaktin-Spiegel und diverse Eiweiße im Körper radikal an, die durchaus miteinander kollidieren können: Prolaktin, dessen Spiegel abends übrigens am Höchsten ist, macht Frauen gefühlsbetont, was wiederum Gefühle in bestimmten Lebenslagen wie Eifersucht, Trauer, Wut verstärkt, die wiederum zu einer verstärkten Eiweiß-Produktion führen. Und diese Eiweiß-Stoffe können in zu hoher Konzentration richtig gefährlich werden. Deshalb macht es Sinn, dass der Körper von Zeit zu Zeit das Zeug mal ausschwemmt, um sich selber wieder einigermaßen in Balance zu bringen.

Wenn man allerdings vom Schlimmsten ausgeht, und einen Stimmungsaufheller wie Johanniskraut einsetzt, könnte man damit diesen Reinigungsprozess behindern, indem man das Weinen behindert - wenn es überhaupt wirkt, denn Johanniskraut zeigt seine Wirkung erst nach einigen Wochen der Einnahme und wirkt zudem in anderen Teilen des Hirns, als jenen, die die Prolaktin- und Eiweiß-Produktion regeln.

Ich habe das jetzt extrem verknappt erläutert und viele Dinge ausgelassen. Am Ende des Tages kann ich nur so viel sagen: Ich persönlich wäre vorsichtig mit dem Johanniskraut und würde lieber mal beim Hausarzt oder, falls verfügbar, beim Endokrinologen den Hormonspiegel untersuchen lassen, um abzuklären, ob gewisse Werte möglicherweise zu hoch sind. Sicher ist sicher.

Viele Grüße,

Ariel
 

hitnak

Namhaftes Mitglied
Hallo,

und jetzt möchte ich gerne was zu Ilona und Maju sagen: Ich finde Diskussionen gut. Wir sollten öfter auch theoretisch über Dinge diskutieren, damit wir weiter gekommen. Man muss aus der Diskussion nicht mit einer anderen Meinung heraus gehen, aber ich würde mir wünschen, dass zumindest jeder die Bereitschaft mitbringt, seinen eigenen Standpunkt kritisch hinterfragen zu lassen. Vor allem aber würde ich mir wünschen, dass sich jeder der Diskussionsteilnehmer die Fakten anschaut, selber nach Fakten forscht und seine Erkenntnisse auf den Tisch legt, und dann eine an der Sachfrage orientierte Debatte geführt wird.

Die wäre hier das Weinen. Warum ist das Thema wichtig? Weil es immer und überall präsent ist, von Geburt an bis zum Tode. Man weint, um sich selbst zu reinigen; man weint, um anderen eine Gefühlslage mitzuteilen; man weint nie ohne Grund. Die Entscheidung darüber, wie wir einem weinenden Menschen umgehen wollen, wird wiederum auf der Grundlage von psychischen Reaktionen des oder der auf den Weinenden, die Weinende Reagierenden vom Reagierenden getroffen.

Wenn unsere Kinder weinen, dann möchten wir gerne etwas dagegen tun, denn wir lieben unsere Kinder, wir möchten, dass es ihnen gut geht. Und wenn ein Mensch weint, ist das für uns das Signal: "Es geht mir nicht gut". Und in gewisser Weise stimmt das so: Vielleicht reinigt sich der Körper, weil da mehr Zeug drin ist, als da hin gehört. Vielleicht ist ein Anzeichen für eine Krankheit. Vielleicht ist es ein Signal dafür, dass etwas benötigt wird: Zuneigung. Oder auch eine Sache.

Ich erwähne das Materielle, weil es im Laufe der vergangenen Jahrzehnte zunehmend ein Faktor für das Weinen geworden ist: Es kommt seit den 70er jahren häufiger vor, dass Kinder weinen, um den Willen nach einem Ding zum Ausdruck zu bringen, und das hat etwas mit den Medien zu tun: Werbung, aber auch die Plazierung von Produkten im Supermarkt gepaart mit den Werbeeffekten von Produktverpackungen, die sich direkt an Kinder wenden, haben einen direkten Effekt auf das, was Kinder ohne es zu wissen, als ein "Grundbedürfnis" definieren, womit sich auch das Erscheinen von Tränen zum Ausdruck von Bedürfnissen gewandelt hat. Diese Werbung spielt damit: Dass Mamma an der Kasse keine Zeit hat, weil hinter ihr Tausend Leute warten, und dass Mamma natürlich nicht will, dass ihr Kind weint, weil das Weinen auf sie einen psychologischen Effekt hat, auch wenn sie natürlich genau weiß, dass das Kind die Extraportion Milch nicht nur nicht braucht, sondern dass sie auch schädlich für ihr Kind sein kann.

Aber: Mit dem Weinen sind die Dinge nicht so einfach. Natürlich ist es sinnvoll, im Supermarkt nicht darauf einzugehen, weil das Kind im Unterbewusstsein schnell lernt, dass man seinen Willen (der für das Kind ein Bedürfnis zu sein scheint, aber tatsächlich oft keines ist) so am Besten durchsetzt. Aber ich halte es für genauso fatal, seine Reaktion stets an der Annahme auszurichten, dass das Kind ja jetzt gerade nicht wirklich was brauchen kann, als bei jeder Träne gleich den Katastrophenalarm auszulösen. Man muss sich jeden Einzelfall genau anschauen, und dann seine Entscheidung treffen, weil Weinen so unglaublich viele Gründe haben kann.

Deshalb möchte ich mich Maju auch nicht anschließen: Ja, man kann durch eine positive Lebenseinstellung viel Gutes an seine Kinder weiter geben. Man kann ihnen beibringen, dass ein Tief, ein Rückschlag im Leben nicht das Ende ist, und es bald wieder aufwärts geht. Das nennt man Hoffnung. Und man kann eine Familie durch übermäßige Fürsorge schnell zum Dauer-Katastrophengebiet machen. Aber auf mich wirken Deine Ausführungen ein bisschen so, als würdest Du Dein eigenes Glücklichsein, deine Lebenseinstellung Deine Reaktion auf die Tränen Deiner Kinder leiten lassen, und sie zum Glücklichsein "zwingen", indem Du sagst: "Ihr habt doch keinen Grund zum Weinen".

Das Problem dabei ist, dass Dir das in ein paar Jahren unter Umständen Schwierigkeiten im Umgang mit Deinen Kindern bringen kann: Die Gefahr, dass Jugendliche Erwachsenen nicht vertrauen, wenn man ihre Gefühle klein redet. denn wichtig ist immer nicht das, was man selbst als schlimm empfindet, sondern was der oder die Weinende als schlimm empfindet.

Und bevor ich jetzt die Straße runter gejagt werde, möchte ich nochmal darauf hinweisen, dass das hier eine Diskussion ist: Man darf auch mal was Kritisches sagen. Muss man sogar, denn das Schlimmste ist eine Diskussion, die so dahin plätschert.

Viele Grüße,

Meister Proper
 

Maju

Namhaftes Mitglied
Danke, Engel der Reinheit!
Werde mein Verhalten einer eingehenden Prüfung unterziehen.
Maju-Gutgelaunt
 
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