Und hier kommt der Text:
Keiner versteht mich!
Immer dieses Schubladendenken….
Vorurteile und Besserwisser...
Ich bin es leid, mich zu rechtfertigen. Leid ständig und andauernd meine Situation erklären zu müssen. Es gibt eben Dinge in dieser Welt die sind einfach so. Sie sind nicht zu ändern. Punkt.
Aber nein, Vorwürfe über Vorwürfe…können einem den Alltag vermiesen. Von allen Seiten hagelt es auf sie ein. Man ist an allem Schuld, man wird für alles Verantwortlich gemacht. Das Beste aber ist, das Menschen – ein vorgefertigtes Bild von einem haben. Wer kennt das nicht?
Ich erzähle mal eine kleine Geschichte dir mir vor einigen Jahren passierte. Es war Winter, eisigkalt, auf der Bank in einer Bushaltestelle schlief ein Penner. Ich betrachtete ihn besorgt und bemerkte, seine Lippen waren schon ganz blau und die Finger auch. Ich dachte sofort „Mensch, der erfriert doch fast“. Als mein Bus kam, machte ich den Busfahrer aufmerksam auf die Notlage des Mannes und erbat mir einen Krankenwagen für diesen Mann. Widerwillig, griff der Fahrer zum Funkgerät. Ich stieg ein und blieb vorne stehen. Da fragte mich der Fahrer „wieso machen sie soviel Aufhebens um ihn, ist doch eh nur ein Penner!“. „Ja, aber auch ein Mensch dazu“ erwiderte ich und war ziemlich erbost über die blöde Aussage des Busfahrers.
Zurück zu den Vorurteilen und zu dem Schubladendenken. Wo kommt das her? Also, er ist ein Penner, also brauchen wir ihm nicht zu helfen. Selber Schuld der Kerl. Warum hat der sich auch zu Tode gesoffen.
Schubladendenken
Wissen wir warum dieser Mann in dieser Situation ist? Nein, wir vermuten etwas. Wir gehen davon aus, dass der Mensch sich um sein Hab und Gut gesoffen hat. Und wieder PUNKT.
Was sollen wir uns auch den Kopp machen um einen Penner. Schließlich haben wir ja auch Sorgen und müssen sehen wo wir bleiben.
Gut. Der Mann passt nicht ins Schema und wird einfach ausgeschlossen.
Sieht ein Mensch komisch aus, hässlich entstellt – kommt sofort wieder dieses Schubladendenken zum Vorschein. Arrgg, mit dem will aber keiner befreundet sein, der sieht ja zum fürchten aus. Der ist bestimmt auch noch ganz „Gaga“ im Kopf. Fertig – umgedreht und vergessen…
Schließlich haben wir ja andere Sorgen.
Genauso ist es mit meinem Sohn. Sein ADHS (Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom) wird einfach nicht für ernst genommen. Sei es in meiner Familie, bei den Lehrern. Es ist egal. Dieses Kind ist einfach anders als die Norm. Passt sich nicht an, fügt sich nicht ein…
Mit so einem Kind wollen wir nichts zu tun haben….denn dieses Kind ist einfach nur schlecht erzogen.
Vorurteile und Besserwisser...
Keiner kommt auf die Idee, das das Kind krank ist und für vieles was es anstellt, gar nichts für kann. Aber egal. Wir haben keine Zeit um uns mit einzelnen zu beschäftigen. Schließlich haben wir ja unsere eigenen Sorgen…
Schubladendenken
Ist das Kind auffällig und verhält sich nicht alters Entsprechend, wird die Schuld oft der Mutter zugesprochen. Genau, diese Frau hat ihr Kind nicht im Griff, das Kind kennt keine Regeln, keine Grenzen, es wird sich selber überlassen, die Frau hat ja nur sich selbst im Kopf, ihr ist ihr Kind wohl egal…etc.pp
Vorurteile und Besserwisser...
Da dieses Kind abgelehnt wird, lehnen es auch andere Kinder ab, lehnen es die Eltern der anderen Kinder ab….
Und die Mutter gleich mit…
Schubladendenken…
Schließlich haben wir ja unsere eigenen Sorgen.
Ständig muss man sich als betroffene Mutter rechtfertigen, sich den Mund fusselig reden um den Leuten begreiflich zu machen, dass dieses Kind nicht vorsätzlich bösartig reagiert. Da zieht man Menschen ins Vertrauen, wo man später merkt – Vertrauen ist nicht immer gut. Vorsicht ist bei manchen Dingen doch eher angebracht.
Ich versuche oft den anderen Menschen begreiflich zu machen, aber das ist umsonst. Ich rede gegen Windmühlen an..
Ich kämpfe gegen Windmühlen an…
Nur um mir immer wieder anzuhören „wir wollen doch dem Kind helfen“. Ja, sie wollen dem Kind helfen, indem sie die Mutter so darstellen, dass sie unfähig ist - ihr Kind zu erziehen?
Wo einem das Wort im Mund umgedreht wird und Dinge behauptet werden die ich so nicht gesagt habe. Oder meinte.
Hab ich von mir eine falsche Wahrnehmung, oder was ist das – das ich manchmal denke – die Leute verstehen mich nicht.
Ist das auch Schubladendenken?
Nur ich sag hier mal ganz laut und deutlich.
Ich lasse mich in keine Schublade stecken.
Und wenn ihr es noch so sehr versucht:
Ich passe da gar nicht rein!