brauche Rat -  Sorgepflicht nicht erfüllt

Nevermind

SSM - SuperStiefMom :D
Hallo an alle!


Um meine Situation kurz zu schildern.

Seit einigen Tagen wurde der Sohn meines Lebensgefährten vom Jugendamt zu uns gebracht. Sein Sohn wohnte bereits 1 1/2 Jahre bei uns, ist allerdings auf eignen Wunsch zurück zur Mutter gegangen. Es verschlechterten sich seine Noten wieder rapide (Notendurchschnitt aktuell : 5,4) das war damals der Grund, warum wir ihn zu uns genommen hatten) und es lag weitreichende Beschwerden über ihn (da er seine Schulpflicht mit 12 Jahren seit Wochen / beginnend des Schuljahres 2010/2011 35 Tage unentschuldigt nicht mehr erfüllte) und die Kindsmutter vor, da sie sich auf kein Schreiben / Anrufe / sms von der (1.) Schule / (2.) Jugendamt / (3.) Sozialamt / (4.) Gericht gemeldet hatte. Da der Richter eine offenstichtliche Kindswohlgefährdung sah und die Mutter auf keinen Termin bei ihm erschien, ist der kleine mann sehr zügig vom Wohnsitz der Mutter rausgenommen wurden.

Es wurde persönlichen Kontakt bis auf weiteres vom Jugendamt untersagt (bis zum nächsten Termin). Anrufen darf er sie. Das dies den Kind sehr nahe ging (natürlich!) und (trotz das wir / mein Mann dies mehrmals versucht haben zu erklären) er eine Ablehnhaltung gegen uns einnimmt, sind aktuell ziemlich viele Problemthemen offen.
Er (ich möchte lieber keine Namen nennen) besucht trotzdem die Mutter, sie weiß von allen schreiben. Dies erfahren wir halt, da er jeden Tag mit anderen Sachen nach Hause kommt, die vorher nicht in seinen Schrank waren (da er wie gesagt eine zeitlang bei uns wohnte, hatte ich alle seine Sachen mit namen versehen, um den Verbleib unter Kontrolle zu haben), daher weiß ich, das es auch seine Sachen sind.

Auf Anrufe reagiert die Kindsmutter nicht (das ist leider auch das größte Problem bisher gewesen). Wir haben das Jugendamt infomiert, doch sie können auch nichts wirkliches unternehmen. Wir stehen der Situation recht hilfslos gegenüber! ich habe bereits (da ich ebenfalls vorläufig die bevollmächtigte bin und mein mann und ich die Aufgaben geteilen und ich das organisatorische Übernehme / also im Hintergrund bleibe wie es mir das Jugendamt gesagt hat) Familienhilfe beantragt. Ich habe die dringlichkeit der Situation dargelegt, da wir beide berufstätig sind und schwer die Möglichkeit haben (und bei einen 12 Jährigen sowieso eine Aufgabe der Unmöglichkeit ist) ihn rund um die Uhr zu betreuuen. :hilfe:

Mir tut das Kind schrecklich leid! Wirklich! Ich kann vollkommen nachempfinden, das er glaubt, das er eh nicht mehr zu verlieren hat und uns / unsere Regeln und Bestimmungen des Jugendamtes ignoiert. Aber wir haben dafür Sorge zu tragen, das er diese erfüllt ... Wir haben versucht kurzfristig urlaub zu nehmen. Mein Mann hat 2 Tage auf die schnelle genehmigt bekommen - aber wir können es uns finanziell nicht leisten, das einer von uns den Job aufgibt oder er längeren unbezahlten Urlaub nehmen kann...

Erstmal lieben Dank für Eure Aufmerksamkeit und ich freue mich auf Eure Ratschläge!
 

Lilli4484

Aktives Mitglied
Ist es nicht möglich, von der Krankenkasse unbezahlten Urlaub bewilligt zu bekommen? Bei mir war der Fall so, dass ich Bettruhe verschrieben bekommen hatte, und ich habe 2 kleine Kinder. Mein Mann hat von seiner Firma unbezahlten Urlaub bekommen, der dann von der Krankenkasse bezahlt wurde. Insgesamt kann man 4 Wochen unbezahlten Urlaub nehmen und ist solange auch ganz normal über den Arbeitgeber versichert. Ich kann mir gut vorstellen, dass es in eurer Situation auch möglich wäre. Ihr könntet eine Haushaltshilfe beantragen, und für die Haushaltshilfe (deinen Mann) könnte dann der Nettoverdienstausfall bezahlt werden. Frag mal bei deiner Kasse nach, ob sowas möglich ist, bei mir gings komplett ohne Probleme. Antrag schicken lassen, ausfüllen, Nettoverdienstbescheinigung vom Arbeitgeber ausfüllen lassen, Antrag wieder einreichen, und 1 Woche später hatte ich jedes Mal das Geld auf dem Konto. Allein 2010 haben wir 6 mal unbezahlten Urlaub in Anspruch nehmen müssen,für mehr als 3 Monate insgesamt, und die KK hat nie Probleme gemacht!
 

Nevermind

SSM - SuperStiefMom :D
Erstmal Danke Lilli!

... Aber werden die Betreeungskosten / Ausfall nicht bei Kindern unter 12 Jahren bewilligt? Als der Kleine letztes Jahr krank war hieß es noch, das Kinder unter 12 noch Betreuungsbedürftig sein und deswegen mein Lebengefährte zuhause bleiben konnte. Da er jetzt älter ist, denke ich, das er diesen Zuspruch nicht mehr bekommt.

Mit den Jugendamt haben wir heute nochmal gesprochen. Da sehr bald der neue Termin beim Gericht ansteht, bleibt uns aktuell nichts anderes übrig als abzuwarten... Familienhilfe ist zwar beantragt, aber mal sehen wann diese bewilligt wird. ich denke schon, das wir auf jedenfall anspruch darauf hätten! Zurück zur Mutter kann er auf garantie voerst (man sollte nie alles ausschließen) nicht mehr. Also bleibt den Kind die Entscheidung bei uns oder ins betreuute Wohnen / Wg.
 

hitnak

Namhaftes Mitglied
Hallo,

zunächst einmal: Kinderkrankengeld wird nur gezahlt, wenn das Kind das zwölfte Lebensjahr noch nicht vollendet hat. Es wird allerdings auch nur gezahlt, wenn das Kind krank ist, und betreut werden muss. Der Junge benötigt zwar in Eurem Fall Betreuung, aber er ist nicht krank, weshalb die Krankenkasse damit grundsätzlich außen vor ist - sie zahlt nie, damit ein Elternteil ein schuleschwänzendes Kind betreuen kann. Das wäre, wenn überhaupt, die Sache des Jugendamtes.

Aber zum Thema: Es ist für Euch, aber auch und vor allem für den Jungen, eine schwierige Situation. Der Kleine hat die Entscheidung getroffen, bei seiner Mutter zu leben, und das ist gründlich schief gegangen, weil die Mutter ihren Verpflichtungen nicht nachgekommen ist - was vermutlich einer der Gründe dafür ist, warum er sich bei ihr so wohl fühlt: Niemand zwingt ihn dazu, zur Schule zu gehen; er kann tun und lassen was er will. Kinder sehen noch nicht, dass das, mit dem sie sich für den Moment gut fühlen, nicht gut für sie ist - dafür gibt es im Idealfall Eltern, die ihnen das beibringen.

Nun hat jetzt das Jugendamt dem Treiben ein Ende bereitet, und der Junge dürfte nun, vermutlich zum ersten Mal seit Langem, falls es überhaupt je passiert ist, nicht seinen Willen bekommen, nicht sein Leben so gestalten, wie sein kindlicher Kopf sich das vorstellt. Es ist in dieser Situation nahezu unvermeidlich, dass er sich auflehnt.

Der erste Schritt für Euch, diese Situation zu bewältigen, sollte der sein, die Situation durch seine Augen sehen zu lernen. Er ist ein Kind. Er sieht die Dinge anders, was nicht bedeutet, dass er sie richtig sieht, und wenn man sich dies verinnerlicht, dann werden die Verletzungen, mit denen man unweigerlich konfrontiert wird, leichter ertragbar.

Der zweite Schritt ist der, nicht auf schnelle Erfolge zu hoffen: Er hat dieses Leben über Jahre kennen gelernt, und es ist unmöglich, das in ein paar Tagen zu ändern. In der Anfangszeit sollte man nicht zu stark auf schulische Erfolge schauen: Der Schlüssel dafür ist, dass man eine positive Bindung zueinander aufbaut, Strukturen schafft, und das vor allem dauerhaft - dieses Hin und Her zwischen Mutter und Vater und vielleicht bald auch noch Betreutem Wohnen lässt den Jungen nur haltlos hin und her driften und macht alles nur noch schlimmer.

Macht Euch keine Illusionen: Das Schuleschwänzen wird nicht von einem Tag auf den anderen aufhören, und ich bin auch nicht davon überzeugt, dass es viel Sinn macht, ihn 24 Stunden am Tag zu beobachten. Er könnte sich unterdrückt fühlen, und endgültig auf Stur schalten.

Am allerwichtigsten aber sind klare Ansagen, am Besten gefolgt von einer kurzen Erklärung: "Du musst jetzt das machen, weil dies gut für Dich ist." Aber es sollten auch Konsequenzen im Raum stehen: "Wenn Du das das nicht tust, dann passiert dies." Wobei die Konsequenz auch durchgesetzt werden muss. Du musst Dir vor Augen halten, dass er mit sehr großer Wahrscheinlichkeit für sehr lange Zeit, falls überhaupt, niemals damit konfrontiert worden ist, dass sein Handeln Folgen haben kann.

Was die Schule betrifft, würde ich aktiv das Gespräch mit seinen Lehrern suchen und versuchen, einen Deal mit ihnen zu machen. Ich würde einen Ordner mit den täglichen Stundenplänen anlegen, der von Lehrer zu Lehrer weiter gereicht wird, und in dem die Anwesenheit des Jungen bestätigt wird. Idealerweise würde ich den Jungen morgens eigenhändig zur Schule bringen, und dort dann Einsicht in den Ordner nehmen.

Viele Grüße,

Ariel
 

Nevermind

SSM - SuperStiefMom :D
@hitnak

vielen Dank für deine auskunftreiche Antwort! Ich habe mich sehr darüber gefreut!

Viele deiner Ratschläge versuchen wir schon umzusetzten.

Wie erwähnt, lebte er bereits weit über ein Jahr bei uns. Damals ist er aus ähnlichen Gründen zu uns gekommen (Hauptsächlich das Schulschwänzen / Verhaltensauffälligkeiten). Wir kennen seine Fachlehrer und wir arbeiten wieder mit der Schule / gemeinsam mit Kind zusammen, um sein Schulziel für dieses Jahr noch irgendwie zu erreichen.

Daher sind ihn die Abläufe bzw. Regeln im Alltag bei uns vertraut, eine zeitlang hatte dies auch gut funktioniert (um einen relativ struktierten Ablauf in den Tag zu bekommen). Das klingt jetzt wie auf einer Millitärbasis - war aber nicht so. Es gab / gibt Zubettzeiten, gemeinsames Essen, Hausaufgabenkontrolle/hilfe, usw. Halt "normale" Abläufe für einen geregelten Tag, die Kinder benötigen.

Es ist (muss ich gestehen) deprimierend :( da wir damals nach einen 3/4 Jahr gute erste Fortschritte machten und nun wieder und schlimmer am Anfang stehen. Jeder der in einer ähnlichen Situation steckte weiß, wieviel Kraft, Ruhe und Verständnis man in den ersten Monaten und im ersten Jahr benötigt und das alle Beteiligten genauso wie das Kind! Wir haben damals um Hilfe beim JA gebeten, aber es wurde zu spät reagiert (damals hieß es "wir sehen keine Gefährung"). Dann war er nicht mehr bei uns. Jetzt sind wir sehr froh, das wir die Unterstützung vom JA haben und das eine Lösung gesucht wird.

Zur Schule bringt ihn bereits sein Vater. Seit den Tag als er wieder bei uns ist hatte er auch keinen Tag oder eine Stunde geschwänzt, was großartig und schon ein großer Schritt ist! Das ist auch weniger das Problem, da wir ihn notfalls jeden Morgen zur Schule bringen könnten! In der Klasse hat er ein gutes Ansehen, wird nicht gehänselt und ist bei den Mädels beliebt. Gemobbt wird er nicht. Er hat Probleme sich auf das wesentliche zu konsentrieren und gibt sehr schnell auf, wenn etwas nicht gleich funktioniert. Test wegen LRS haben wir mit der Schulpschologin gemacht, doch war negativ -> Laut Schulpschologe lautet die Diagnose: Schulunlust.
Aber er möchte einen Abschluss, so sagt er. Zumindest wieder ein guter Ansatz!

Das eigentliche Problem ist halt, das er nach der Schule verschwindet (wie im Ausgangstext geschildert). Seine Mutter ist für uns nicht erreichbar.
Den Ablauf: nach der Schule nach Hause Ranzen ablegen, essen, rausgehen / spielen, spätnachmittag 17:00-18:00 Uhr heimkommen : Hausaufgaben machen, usw. hält er nicht ein.

Deinen Tipp mit den Ordner finde ich sehr gut! Ich denke, das werde ich auf jedenfall versuchen umzusetzten! :druecker
 

Nevermind

SSM - SuperStiefMom :D
Okay - ein Stück weit sind wir nun gekommen! - Heute besuch beim Amt und einen Betreuer für den Kleinen bekommen! Eine gute Sache! Leider ist der Kleine heute nicht dabei gewesen, da er heute wieder frühzeitig die Schule verließ und (ich nenne es so) "cast away" (kennt ihr den Film mit Tom Hanks / irgendwo verschollen wo es keinen empfang gibt und niemanden, mit dem man reden kann?) ist! Das stimmt mich wieder extrem traurig, denn ich war so glücklich darüber, das er zumindest die Schule durchgezogen hatte..

Jetzt steht heute abend wieder das Gespräch dazu an und ich hab keine Ahnung, wie wir das wieder anfangen soll. Sind wir "böse" und halten wir einen monolog darüber, das dies Konsequenzen für ihn hat, dann nickt er es wieder ab. Sind wir verständnissvoll (wir fragen auf jedenfall, warum er denn gegangen ist und hören uns erstmal das ganze an)wird er zwar einsicht zeigen, aber das hielt bisher nur bis zum nächsten morgen .. Ich spreche nur aus Erfahrung - nicht das ich dies vorausetze. Wenn ich mich irre, gewinne ich! ..
Habt ihr einen Rat?
 
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