Sein Verhalten erinnert mich irgendwie an meinen Freund und mich. Wir sind beide ADHS'ler und reagieren auf "normale" Dinge manchmal total "unnormal".
Wenn andere Menschen einfach ganz normal antworten würden, fühlen wir uns angegriffen oder unter Druck gesetzt auch wenn das gar nicht die Intention des Gegenübers war.
Wenn man dieses Problem für sich erkannt hat, dann ist es "relativ" einfach damit umzugehen.
Aber hier liegt bei euch ja anscheinend das Problem: ihm liegt jede (offene?) Erkenntnis fern und er scheint sich auch nicht damit befassen zu wollen.
Wir haben damals, um uns und den anderen besser zu verstehen, das Buch "Lass mich, aber verlass mich nicht" gelesen. Das beschreibt viele Beispiele und Lösungsansätze und die Ambivalenz bei ADHS-Betroffenen.
Mir hat es 1. gut geholfen mich selbst besser zu verstehen und 2. meinen Freund und sein Verhalten besser einordnen zu können.
Ich weiß jetzt (meistens ;-) ), warum er wann wie reagiert und kann darauf entsprechend reagieren.
Vorrausgesetzt, bei deinem Mann liegt auch diese Störung vor aber auch bei anderen psychischen Erkrankungen, ist es immens wichtig ihm keine Schuld zu geben. Weder verbal noch nonverbal.
Dieses ewige Verständnishabenmüssen ist zwar für einen selbst total aufreibend und anstrengend aber man macht es ja (hoffentlich) nicht umsonst.
Erkläre im so neutral wie möglich, warum es DIR nicht gut geht, wie er dir ganz konkret helfen kann und versuche dabei möglichst nicht fordernd zu formulieren.
Das Wissen um die Tatsachen "Es geht mir gut, wenn es dir gut geht", "es geht mir schlecht, wenn es dir schlecht geht" und "ich bin nicht dein Feind/du bist nicht mein Feind" hilft meinem Freund und mir dabei, die Intention des anderen nicht falsch zu interpretieren.
DU hast auch ein Recht auf seelisches Gleichgewicht und auch ein psychisch angeschlagener Partner hat die Pflicht seinen Partner mit seinen Gedanken nicht ständig alleine hängen zu lassen.
Uns hilft es in solchen Situationen, wenn wir uns Briefe oder Mails schreiben. Da kann man sich so richtig "auskotzen" und seine Gedanken wieder ordnen. Und der andere hat die Möglichkeit darauf "mit Abstand" zu reagieren.