Hallo,
es wird nicht ganz einfach, mein Problem kurz zu fassen, aber ich gebe mir Mühe.
Ich bin 43 Jahre alt, kinderlos, und habe vor 4 Jahren meinen Lebensgefährten (50) kennen und lieben gelernt. Ich lernte ihn kennen mit einem problematischen 22-jährigen Sohn aus erster Ehe, zu dem er nach längerer Pause wieder Kontakt hatte und einer 3-jährigen Tochter aus 2. Ehe, die in 330km Entfernung bei der Mutter lebt und zu der er keinen Kontakt mehr hatte. Die Situation war für jemanden wie mich, der aus einer intakten Familie stammt, mehr als traurig.
Ich habe dann nach 6 Monaten meinen LG darin bestärkt, den Kampf um ein Umgangsrecht mit seiner Tochter gegen seine Ex aufzunehmen. Was ich damit an Frust und Leid durch die Mühlen der deutschen Gerichtsbarkeit, Jugendämter, Verfahrenspfleger etc. in Gang gesetzt habe, entbehrt jeder Beschreibung.
Anfangs sind wir jede Woche für 2 Stunden Umgang 660km hin und 660km zurück gefahren. Dann das ganze für 5 Stunden usw, usw. , bis die Kleine nun seit ca. einem Jahr jeweils einmal monatlich von Freitag bis Sonntag zu uns nach Hause kommt.
Bevor wir nun zum eigentlichen Problem kommen:
- ich weiß, daß ich die Erwachsene bin und vernünftig sein muß
- ich weiß, daß Kinder in solchen Scheidungskriegen instrumentalisiert werden
- ich weiß, dass es Kinder gibt, die darunter ein Leben lang zu leiden haben
- Kommunikation mit der Kindesmutter ist völlig unmöglich; da herrscht der schlimmste Krieg
- ich mag Kinder, auch wenn ich selbst keine eigenen habe; meine Schwester hat 8-jährige Zwillinge und deshalb bin ich mit Kindern nicht gerade unerfahren
und trotzdem leide ich unter diesem nun 7-jährigen Kind und unsere Beziehung droht daran zu zerbrechen.
Die Umgangswochenenden sind zwischenzeitlich für mich wirklich so, daß ich bereits Tage vorher Magenschmerzen habe. Dieses Kind kommt freitags bei uns an und ab dem Moment, wo sie die Wohnung betritt, kommandiert sie meinen LG nur noch im Kasernenton rum, wenn mein LG sie um etwas bittet (Zähneputzen, Fernseher ausmachen etc.) erntet er ein klares „Nein“ . Mein LG wird dann für das komplette Wochenende wie ihr Leibeigener. Selbst wenn er mal auf´s Klo geht, steht sie vor der Tür, und fordert, dass er sofort wieder mit ihr spielen soll. Wenn er mir mal was helfen soll, darf er das nicht. Dann bekomme ich nur von dem Kind gesagt, dass ich das alleine machen soll.
Jeder Versuch von uns, uns mit dem Kind sinnvoll zu beschäftigen, funktioniert nicht, weil sie für nichts länger als 5 Minuten Interesse hat. Das einzige, was sie dauernd will, ist fernsehen, Wii oder Nintendo DS spielen. Wir waren auch schon im Zoo, Kinder-Theater, Parks etc., haben alles Mögliche an Spielen, Mal- und Bastelsachen besorgt, aber das interessiert sie alles nicht.
Dann haben wir mehrfach versucht, die Situation dadurch zu entspannen, dass meine Schwester mit den Kindern am Wochenende dazu kommt. Auch das ist nun zwischenzeitlich gescheitert, weil die Kinder meiner Schwester nicht mehr mit ihr spielen wollen, weil sie die beiden nur rumkommandiert und lügt wie gedruckt.
Dann muß ich auch noch dauernd einschreiten, weil mein LG kein bißchen darauf achtet, dass die Kleine bei uns keinen Schaden nimmt. So sitzt sie dauernd direkt vor unserem riesigen Fernseher, putzt keine Zähne, bekommt kurz vor dem Essen die Naschereien, liegt um 23 Uhr noch im Bett und hört CDs und, und, und. Manchmal habe ich das Gefühl, wenn ich die Mutter von dem Kind wäre, hätte ich kein gutes Gefühl, diesem Vater mein Kind zu überlassen.
Und wenn ich mit dem Kind mal alleine bin, feindet sie mich direkt an. Da kommen dann so Sachen wie „ich würde so gerne mal mit Papa alleine frühstücken, aber das geht ja wegen Dir nicht“.
So kommt im Moment einfach vieles zusammen. Das Kind ist durch die diktatorische Art und die sozialen Defizite einfach schwer zu mögen. Mein LG büßt bei mir an diesen Wochenenden jeglichen Respekt ein, weil er sich von einem 7-jährigen Mädchen so behandeln läßt. Dann streiten wir uns, weil er in meinen Augen seinen Vaterpflichten nicht nachkommt. Er wiederum hat Angst, dass das Kind nicht mehr zu ihm will, weil ich auf ein gewisses Benehmen und die Einhaltung von Grundregeln bestehe. Dabei merkt er gar nicht, dass er auch bei dem Kind durch sein passives Verhalten nicht mehr ist als ein Entertainer, von dem sie alles bekommt. Von dem Kind ist keinerlei Wärme oder Herzlichkeit ihm gegenüber spürbar.
Fakt ist, dass wir uns alle in dieser Situation nicht wohlfühlen. Sonntags sind wir alle beide froh, wenn endlich der Zeitpunkt gekommen ist, das Kind nach Hause zu bringen. Ich habe auch zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, dass mein LG in irgendeiner Weise diese Zeit mit seiner Tochter genießt.
Deshalb war es für mich ein echter Schock, dass mein LG plötzlich mit der Idee auf mich zukommt, diese Besuchswochenenden zukünftig 14-tägig stattfinden zu lassen. Ich verstehe die Welt nicht mehr und weiß wirklich nicht, wie es dann noch weitergehen soll. Auf die Frage, warum er das machen will, bekomme ich keine Antwort.
Ich habe jetzt erstmal für mich beschlossen, dass ich mich aus den Wochenenden ausklinke und meiner Wege gehe und die beiden einfach machen lasse, wie und was ihnen gefällt. Ich fühle mich bei dem Gedanken aber auch wie eine Fremde in meinem eigenen Zuhause und ich bin darüber sehr traurig.
Mein LG hat dafür gar kein Verständnis. Auf der einen Seite gibt er mir die Schuld, dass die Wochenenden mit seiner Tochter so schlecht laufen, auf der anderen Seite ist er auch böse mit mir, wenn ich mich aus dieser Situation zurückziehe. Als andere Alternative will er nun eine Wohnung in der Nähe des Kindes anmieten und dort jedes zweite Wochenende allein mit ihr verbringen. Das sind natürlich auch traurige Aussichten für unsere Beziehung.
Nur noch ein kurze Info für alle, die nun Stellung für das arme Kind beziehen möchten. In dem Gerichtsverfahren wurde ein kinderpsychologisches Gutachten erstellt. Das Kind leidet nicht unter der Trennung, hat ein äußerst ausgeprägtes Selbstbewusstsein und es sollte daruf geachtet werden, die bestehenden sozialen Defizite, speziell im Umgang mit anderen Kindern, auszugleichen.
Sorry, das ist nun doch sehr lange geworden, aber ich danke schonmal vorab für jeden geduldigen Leser und jede konstruktive Antwort.
Grüße, Tine
es wird nicht ganz einfach, mein Problem kurz zu fassen, aber ich gebe mir Mühe.
Ich bin 43 Jahre alt, kinderlos, und habe vor 4 Jahren meinen Lebensgefährten (50) kennen und lieben gelernt. Ich lernte ihn kennen mit einem problematischen 22-jährigen Sohn aus erster Ehe, zu dem er nach längerer Pause wieder Kontakt hatte und einer 3-jährigen Tochter aus 2. Ehe, die in 330km Entfernung bei der Mutter lebt und zu der er keinen Kontakt mehr hatte. Die Situation war für jemanden wie mich, der aus einer intakten Familie stammt, mehr als traurig.
Ich habe dann nach 6 Monaten meinen LG darin bestärkt, den Kampf um ein Umgangsrecht mit seiner Tochter gegen seine Ex aufzunehmen. Was ich damit an Frust und Leid durch die Mühlen der deutschen Gerichtsbarkeit, Jugendämter, Verfahrenspfleger etc. in Gang gesetzt habe, entbehrt jeder Beschreibung.
Anfangs sind wir jede Woche für 2 Stunden Umgang 660km hin und 660km zurück gefahren. Dann das ganze für 5 Stunden usw, usw. , bis die Kleine nun seit ca. einem Jahr jeweils einmal monatlich von Freitag bis Sonntag zu uns nach Hause kommt.
Bevor wir nun zum eigentlichen Problem kommen:
- ich weiß, daß ich die Erwachsene bin und vernünftig sein muß
- ich weiß, daß Kinder in solchen Scheidungskriegen instrumentalisiert werden
- ich weiß, dass es Kinder gibt, die darunter ein Leben lang zu leiden haben
- Kommunikation mit der Kindesmutter ist völlig unmöglich; da herrscht der schlimmste Krieg
- ich mag Kinder, auch wenn ich selbst keine eigenen habe; meine Schwester hat 8-jährige Zwillinge und deshalb bin ich mit Kindern nicht gerade unerfahren
und trotzdem leide ich unter diesem nun 7-jährigen Kind und unsere Beziehung droht daran zu zerbrechen.
Die Umgangswochenenden sind zwischenzeitlich für mich wirklich so, daß ich bereits Tage vorher Magenschmerzen habe. Dieses Kind kommt freitags bei uns an und ab dem Moment, wo sie die Wohnung betritt, kommandiert sie meinen LG nur noch im Kasernenton rum, wenn mein LG sie um etwas bittet (Zähneputzen, Fernseher ausmachen etc.) erntet er ein klares „Nein“ . Mein LG wird dann für das komplette Wochenende wie ihr Leibeigener. Selbst wenn er mal auf´s Klo geht, steht sie vor der Tür, und fordert, dass er sofort wieder mit ihr spielen soll. Wenn er mir mal was helfen soll, darf er das nicht. Dann bekomme ich nur von dem Kind gesagt, dass ich das alleine machen soll.
Jeder Versuch von uns, uns mit dem Kind sinnvoll zu beschäftigen, funktioniert nicht, weil sie für nichts länger als 5 Minuten Interesse hat. Das einzige, was sie dauernd will, ist fernsehen, Wii oder Nintendo DS spielen. Wir waren auch schon im Zoo, Kinder-Theater, Parks etc., haben alles Mögliche an Spielen, Mal- und Bastelsachen besorgt, aber das interessiert sie alles nicht.
Dann haben wir mehrfach versucht, die Situation dadurch zu entspannen, dass meine Schwester mit den Kindern am Wochenende dazu kommt. Auch das ist nun zwischenzeitlich gescheitert, weil die Kinder meiner Schwester nicht mehr mit ihr spielen wollen, weil sie die beiden nur rumkommandiert und lügt wie gedruckt.
Dann muß ich auch noch dauernd einschreiten, weil mein LG kein bißchen darauf achtet, dass die Kleine bei uns keinen Schaden nimmt. So sitzt sie dauernd direkt vor unserem riesigen Fernseher, putzt keine Zähne, bekommt kurz vor dem Essen die Naschereien, liegt um 23 Uhr noch im Bett und hört CDs und, und, und. Manchmal habe ich das Gefühl, wenn ich die Mutter von dem Kind wäre, hätte ich kein gutes Gefühl, diesem Vater mein Kind zu überlassen.
Und wenn ich mit dem Kind mal alleine bin, feindet sie mich direkt an. Da kommen dann so Sachen wie „ich würde so gerne mal mit Papa alleine frühstücken, aber das geht ja wegen Dir nicht“.
So kommt im Moment einfach vieles zusammen. Das Kind ist durch die diktatorische Art und die sozialen Defizite einfach schwer zu mögen. Mein LG büßt bei mir an diesen Wochenenden jeglichen Respekt ein, weil er sich von einem 7-jährigen Mädchen so behandeln läßt. Dann streiten wir uns, weil er in meinen Augen seinen Vaterpflichten nicht nachkommt. Er wiederum hat Angst, dass das Kind nicht mehr zu ihm will, weil ich auf ein gewisses Benehmen und die Einhaltung von Grundregeln bestehe. Dabei merkt er gar nicht, dass er auch bei dem Kind durch sein passives Verhalten nicht mehr ist als ein Entertainer, von dem sie alles bekommt. Von dem Kind ist keinerlei Wärme oder Herzlichkeit ihm gegenüber spürbar.
Fakt ist, dass wir uns alle in dieser Situation nicht wohlfühlen. Sonntags sind wir alle beide froh, wenn endlich der Zeitpunkt gekommen ist, das Kind nach Hause zu bringen. Ich habe auch zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, dass mein LG in irgendeiner Weise diese Zeit mit seiner Tochter genießt.
Deshalb war es für mich ein echter Schock, dass mein LG plötzlich mit der Idee auf mich zukommt, diese Besuchswochenenden zukünftig 14-tägig stattfinden zu lassen. Ich verstehe die Welt nicht mehr und weiß wirklich nicht, wie es dann noch weitergehen soll. Auf die Frage, warum er das machen will, bekomme ich keine Antwort.
Ich habe jetzt erstmal für mich beschlossen, dass ich mich aus den Wochenenden ausklinke und meiner Wege gehe und die beiden einfach machen lasse, wie und was ihnen gefällt. Ich fühle mich bei dem Gedanken aber auch wie eine Fremde in meinem eigenen Zuhause und ich bin darüber sehr traurig.
Mein LG hat dafür gar kein Verständnis. Auf der einen Seite gibt er mir die Schuld, dass die Wochenenden mit seiner Tochter so schlecht laufen, auf der anderen Seite ist er auch böse mit mir, wenn ich mich aus dieser Situation zurückziehe. Als andere Alternative will er nun eine Wohnung in der Nähe des Kindes anmieten und dort jedes zweite Wochenende allein mit ihr verbringen. Das sind natürlich auch traurige Aussichten für unsere Beziehung.
Nur noch ein kurze Info für alle, die nun Stellung für das arme Kind beziehen möchten. In dem Gerichtsverfahren wurde ein kinderpsychologisches Gutachten erstellt. Das Kind leidet nicht unter der Trennung, hat ein äußerst ausgeprägtes Selbstbewusstsein und es sollte daruf geachtet werden, die bestehenden sozialen Defizite, speziell im Umgang mit anderen Kindern, auszugleichen.
Sorry, das ist nun doch sehr lange geworden, aber ich danke schonmal vorab für jeden geduldigen Leser und jede konstruktive Antwort.
Grüße, Tine