J
jokki
Guest
Hätte uns, d.h. meiner Frau (52) und mir (54), zu Anfang des Jahres jemand diese Geschichte erzählt, wir hätten uns gemeinsam an die Stirn gegriffen und verständnislos den Kopf geschüttelt. Nun aber ist sie Realität.
Meine Frau hat sich beim Chaten verliebt und sieht keinen anderen Weg als die Trennung.
Ihr Bekenntnis wirft mich von den Beinen. Wir konnten uns beide in all den Jahren keine Untreue vorwerfen. Ich zerbreche mir den Kopf, was ist schiefgelaufen? Es hilft nichts, nicht einmal meine Offenbarung auf alles verzichten zu wollen, alles zu verkaufen, woanders mit ihr ein Neubeginn zu wagen, die Entscheidung dazu läge in ihrer Hand. Die Antwort, sie könne diesen Weg nicht gehen, nicht mehr mit mir, lässt mich verzweifeln. Ich grüble weiter.
Meine Selbständigkeit hat uns zwar in den letzten Jahren verstärkte Existenzangst beschert, aber wir haben immer wieder gemeinsam Auswege gefunden.
Ein erprobtes Team, wir reden miteinander, lachen, lieben, eben alles, wie es nach so langer Zeit eigentlich besser kaum gehen kann.
Kein morgendlicher Abschied ohne Kuss und Hinterherwinken. Keine abendliche Begrüßung ohne Umarmung. Eine liebgewordene Zärtlichkeit.
Das Haus, das nach vielen Entbehrungen jetzt uns gehört, die Tochter (20J), die nun auf Lehramt studiert und nicht mehr bei uns wohnt, der Sohn (18J) der das letzte Jahr zum Abitur locker angeht. Alles Dinge, die uns beide mit Freude und Stolz erfüllen.
Jetzt will Sie ein Leben mit dem „Neuen“.
Ich spreche mit Ihr über die mögliche Ursache. Könnten nicht auch hormonelle Wechseljahrbeschwerden mit Auslöser sein? Ich erwähne das sogenannte "Leere-Nest-Syndrom", wir haben immer alles miteinander besprochen. Sie blockt. Es sei Liebe, und das auf beiden Seiten, unbeirrbar. Angefangen habe es mit großer Zuneigung, in stundenlangen Gedankenaustausch in Chats und Foren.
Dann kommt noch ein fataler Zufall ins Spiel. Während eines solchen Kontakts wurde er Zeuge davon, dass seine Frau ihn betrügt. Er sitzt an der Tastatur und ist erfüllt von großer Trauer und Leere, es fließen Tränen. Meine Frau tröstet, sie hatte immer ein großes Herz für das Leiden anderer. Sie kommen sich sie sich in dieser emotionsbetonten Situation unglaublich nahe, glauben an eine Seelenverwandtschaft. Dann folgen Telefonate erst heimlich, dann sehe ich es durch Zufall in der Gebührenliste.
Wir sprechen in erstaunlicher Sachlichkeit über die Situation. Sie sei ein Schwein, die Schuld läge allein bei ihr, stellt sie fest. Seit 4 Wochen versprächen sie sich schon Treue und Liebe ohne sich jemals gegenübergestanden zu haben. Sie habe nie danach gesucht, nie etwas vermisst, es sei das schlimmste was ihr je im Leben zugestoßen sei, aber eben nicht mehr abwendbar. Wir leiden beide an Appetitlosigkeit, ich habe schlaflose Nächte.
Mit dem Dorn im Herzen wage ich kaum zu Atmen.
Ihre täglichen Kontakte zu ihm werden immer intensiver. Ich ergreife die Flucht nach vorn, schlage vor, sie sollte sich doch erst einmal treffen, hoffe darauf, dass das ungleiche Paar (er: 1,92 m; 40 J) (sie: 1,58 m; 52 J) ihre Situation im Nebeneinander anders einschätzt. Der Schuss ging nach hinten los. Da die Entfernung rund 400 km zu ihm war, fuhr sie hin und hat sie sich eine Woche Zeit zur Entscheidung genommen.
Heute abend kommt sie zurück. Sie war immer ein Kopfmensch: „Du weißt, wir müssen mit den Kindern sprechen“, waren ihre letzten Worte am Telefon; ich habe sie verloren. Ich habe ziemliche Angst vor dem was jetzt auf uns zukommt.
Jokki
PS. Es tut gut zu schreiben, es bringt etwas Ordnung ins Chaos.
Meine Frau hat sich beim Chaten verliebt und sieht keinen anderen Weg als die Trennung.
Ihr Bekenntnis wirft mich von den Beinen. Wir konnten uns beide in all den Jahren keine Untreue vorwerfen. Ich zerbreche mir den Kopf, was ist schiefgelaufen? Es hilft nichts, nicht einmal meine Offenbarung auf alles verzichten zu wollen, alles zu verkaufen, woanders mit ihr ein Neubeginn zu wagen, die Entscheidung dazu läge in ihrer Hand. Die Antwort, sie könne diesen Weg nicht gehen, nicht mehr mit mir, lässt mich verzweifeln. Ich grüble weiter.
Meine Selbständigkeit hat uns zwar in den letzten Jahren verstärkte Existenzangst beschert, aber wir haben immer wieder gemeinsam Auswege gefunden.
Ein erprobtes Team, wir reden miteinander, lachen, lieben, eben alles, wie es nach so langer Zeit eigentlich besser kaum gehen kann.
Kein morgendlicher Abschied ohne Kuss und Hinterherwinken. Keine abendliche Begrüßung ohne Umarmung. Eine liebgewordene Zärtlichkeit.
Das Haus, das nach vielen Entbehrungen jetzt uns gehört, die Tochter (20J), die nun auf Lehramt studiert und nicht mehr bei uns wohnt, der Sohn (18J) der das letzte Jahr zum Abitur locker angeht. Alles Dinge, die uns beide mit Freude und Stolz erfüllen.
Jetzt will Sie ein Leben mit dem „Neuen“.
Ich spreche mit Ihr über die mögliche Ursache. Könnten nicht auch hormonelle Wechseljahrbeschwerden mit Auslöser sein? Ich erwähne das sogenannte "Leere-Nest-Syndrom", wir haben immer alles miteinander besprochen. Sie blockt. Es sei Liebe, und das auf beiden Seiten, unbeirrbar. Angefangen habe es mit großer Zuneigung, in stundenlangen Gedankenaustausch in Chats und Foren.
Dann kommt noch ein fataler Zufall ins Spiel. Während eines solchen Kontakts wurde er Zeuge davon, dass seine Frau ihn betrügt. Er sitzt an der Tastatur und ist erfüllt von großer Trauer und Leere, es fließen Tränen. Meine Frau tröstet, sie hatte immer ein großes Herz für das Leiden anderer. Sie kommen sich sie sich in dieser emotionsbetonten Situation unglaublich nahe, glauben an eine Seelenverwandtschaft. Dann folgen Telefonate erst heimlich, dann sehe ich es durch Zufall in der Gebührenliste.
Wir sprechen in erstaunlicher Sachlichkeit über die Situation. Sie sei ein Schwein, die Schuld läge allein bei ihr, stellt sie fest. Seit 4 Wochen versprächen sie sich schon Treue und Liebe ohne sich jemals gegenübergestanden zu haben. Sie habe nie danach gesucht, nie etwas vermisst, es sei das schlimmste was ihr je im Leben zugestoßen sei, aber eben nicht mehr abwendbar. Wir leiden beide an Appetitlosigkeit, ich habe schlaflose Nächte.
Mit dem Dorn im Herzen wage ich kaum zu Atmen.
Ihre täglichen Kontakte zu ihm werden immer intensiver. Ich ergreife die Flucht nach vorn, schlage vor, sie sollte sich doch erst einmal treffen, hoffe darauf, dass das ungleiche Paar (er: 1,92 m; 40 J) (sie: 1,58 m; 52 J) ihre Situation im Nebeneinander anders einschätzt. Der Schuss ging nach hinten los. Da die Entfernung rund 400 km zu ihm war, fuhr sie hin und hat sie sich eine Woche Zeit zur Entscheidung genommen.
Heute abend kommt sie zurück. Sie war immer ein Kopfmensch: „Du weißt, wir müssen mit den Kindern sprechen“, waren ihre letzten Worte am Telefon; ich habe sie verloren. Ich habe ziemliche Angst vor dem was jetzt auf uns zukommt.
Jokki
PS. Es tut gut zu schreiben, es bringt etwas Ordnung ins Chaos.