Vollzeitmutter mit Lackschaden

Maju

Namhaftes Mitglied
Achtung, megaschlechte Laune!!!
Hallo,
vor einigen Tagen hatte ich einen kleinen Unfall mit dem Auto- nur leichter Lackschaden. Aber ich habe mich schon ziemlich geärgert. Als Vollzeitmama ohne Einkommen kämpfe ich immer mal wieder mit dem Gefühl, wie die Made im Speck zu leben - nutzlos und assozial. Aber es war ja nur ein kleiner Schaden und so kam ich bald darüber hinweg. Ich kam nach einigen Tagen wieder zu meiner üblichen Einstellung, dass ich einfach glücklich sein kann, dass ich es so gut habe!
Und jetzt der Schock: Ich soll 1500 € zahlen, weil die Werkstatt mein Auto auseinander genommen hat um die betroffenen Teile neu zu lackieren. Das hat mich echt vom Hocker gehauen. Ich dachte, da wird ein bißchen beilackiert...
Ich denke jetzt schon wieder darüber nach, wie ich den Schaden, den ich verursacht habe, selber wieder gutmachen kann ( sprich Geld verdienen ) und habe ein total schlechtes Gewissen. Wie kann man sich als Vollzeitmutti gegen solche Gefühle rüsten?
Maju
 

june75

Namhaftes Mitglied
Leide kann ich Dir da auch keinen wirklich guten Rat geben :shake

Wieso hat die Werkstatt den Dein Auto "auseinander"genommen? haben die das vorher nicht mit Dir besprochen bzw hast Du nicht nachgefragt,wie das gemacht wird und was da auf Dich finanziell zukommt?

Das ist natürlich eine stolze Summe,die die meisten nicht mal so eben aus dem Ärmel schütteln können-aber sieh es doch ein wenig positiv.Es ist "nur" ein Lackschaden,nix schlimmes-es hätte ja evt auch schlimmer sein können.

Kannst Du die Summe evt in Raten abzahlen? Was sagt Dein Mann dazu? In Deinem Profil steht,das Du Schneidermeisterin bist.Kannst Du den Job nicht von zu hause machen? In der Zeitung eine Anzeige schalten,oder im Supermarkt Zettel aushängen,das Du eine Schneiderin bist usw usw

Was würdest Du den sonst machen wollen?

:bye:
june
 

Maju

Namhaftes Mitglied
Hallo,
ich könnte schon zuhause arbeiten, habe eine eigene Werkstatt, nur gibt es für mich entweder die Möglichkeit 150% zu arbeiten oder gar nicht. Steuerlich und versicherungstechnisch ist das nicht so einfach.
Auch bin ich ein Mensch, der gerne immer wieder mal was anderes ausprobiert. So habe ich viele kleine, brotlose Projekte am Laufen, die mein Leben unwahrscheinlich bereichern. Darauf mag ich nicht gern verzichten. Irgendwann aber muss ich die Kurve kriegen. Ich arbeite an mir...
Die Autowerkstatt hätte mir vorher sagen müssen, was sie vorhaben. Nachdem ich Rabatz geschlagen habe, sind sie auf 950 € runter. Ich habe aber noch nicht bezahlt, sondern werde nochmal meinen Mann auf die Sache ansetzen.
Er sieht die Sache eher locker, "Hauptsache dir ist nichts passiert!"

Was für ein Tag! Gerade ruft mir der Geigenbauer an, die neue Geige ist fertig. Rechnung liegt bei... Aber wenn es Geld betrifft, das ich für die Kinder ausgeben muss, macht mir das überhaupt nichts aus. Nur wenn ich was für mich brauche, habe ich immer Gewissensbisse.
Geht es noch jemandem so?
Maju
 

Maju

Namhaftes Mitglied
Hallo,
sie sind nochmal 300 € runter. Der Endpreis entspricht zwar immer noch nicht dem, was wir uns so vorgestellt haben, aber es ist jetzt weniger als die Hälfte vom ersten Rechnungsbetrag. Der Fehler lag eindeutig bei der Werkstatt: Auftrag lautete Beilackieren.
Aber mich interessiert immer noch, ob es auch andere Muttis gibt mit Gewissensbissen wie eingangs beschrieben.
LG
Maju
 

Ela5

Neues Mitglied
Hallo Maju!
Tröste dich, mir ging es auch nicht anders. Ich war fast 8 Jahre lang nur für die Kinder und den Haushalt zuständig und hab dann, wie sollte es anders sein, auch mal den Rappel gekriegt. Ich hatte schon ein schlechtes Gewissen wenn ich mir mal einen neuen Pulli oder eine neue Jeans gekauft habe, von meinem grössten Hobby, den Büchern, will ich mal gar nicht reden.
Ich kenn das Gefühl :troest
Ich hab halt verzweifelt eine Arbeit gesucht, die ich von zu Hause aus und im Notfall (Ferien, Krankheit usw.) auch machen kann wenn die Kinder daheim sind. Jetzt hab ich was gefunden, Millionärin werd ich nicht, aber für das Selbstbewusstsein ist es schon ein Riesenschub nach vorne. Nicht verzweifeln, es wird auch wieder mal besser. ;-)
Und wenn du ja so viele kleine brotlose Projekte am laufen hast, dann wird dir auch nicht langweilig. Wie sieht dein Mann das? Ich denke mal nicht, dass er dir in irgendeiner Weise Vorwürfe macht oder?
Also, Kopf hoch!
Liebe Grüsse Ela 5
 

Maju

Namhaftes Mitglied
Hallo,
lieben Dank für deine Antwort!
Mein Mann ist eher konservativ und außerdem ist es ja wirklich bequem, wenn man daheim nichts im Haushalt machen muss. Deshalb bekomme ich auch keine Vorwürfe. Von ihm jedenfalls nicht- ich mache sie mir wirklich nur selber.
Bücher hole ich übrigens nur noch aus der Bücherei und weil ich ohnehin so ein Bücherwurm bin und das absolut meine Welt ist, arbeite ich ehrenamtlich 4 Stunden in der Woche dort. Eins meiner brotlosen Projekte...
Als ich noch meinen 400 €-Job hatte, kaufte ich mir eindeutig mehr Klamotten als jetzt und teurere. Momentan bin ich da wieder sehr bescheiden, was meinen Mann ehrlich ärgert.
Einerseits will ich nicht arbeiten gehen und andererseits komme ich mir doof vor, wenn ich Geld für mich ausgebe.
LG
Maju
 

Maju

Namhaftes Mitglied
:D Ich habe gerade ein wenig gestöbert und bin dann auf diesen Thread gestoßen.
Natürlich muss ich da einfach noch etwas dazu schreiben, wie kann es anders sein!

Es hat dann nicht mehr lange gedauert und mein Leben hat sich verändert. Ist ja oft so, wenn man mal sein Problem ausformuliert, dann beginnt bereits eine Veränderung. Ich verdiene mittlerweile ganz ordentlich Geld, gehe halbtags arbeiten und verstehe absolut nicht mehr, wie ich einmal glauben konnte, ich könnte nicht alles unter einen Hut bekommen.Meine brotlosen Projekte und Ehrenämter habe ich jetzt sogar immer noch nebenbei.

Wie kann das sein? Als Hausfrau und Mutter von drei Schulkindern war meine Zeit genauso ausgefüllt und verplant wie heute, wo ich zusätzlich auch noch arbeiten gehe. Nicht mehr und nicht weniger Freizeit habe ich jetzt als früher. Und dabei saß ich ja die ganzen Vormittage alleine daheim.

Früher habe ich sehr viel mehr geputzt und besser gekocht. Und ich habe das alles wahrscheinlich viel langsamer gemacht und vorallem alles alleine. Da hat sich einiges geändert und es hat bis jetzt keinem geschadet.

Trotzdem will ich hier nicht sagen, dass man als Mutter ruhig arbeiten gehen könnte, man würde schon den Spagat hinkriegen, wenn man es richtig organisiert. Nein, ich will meine Vollzeitmutterschaft nicht missen und würde es jederzeit wieder so machen! Ich habe es genossen, die Kinder vermutlich auch, mein Mann sowieso.

Aber es ist wichtig, dass man da auch wieder rausfindet. Dass man merkt, wann man nicht mehr rund um die Uhr gebraucht wird daheim. Das ist gut für einen selbst, wenn man seine Talente entfalten kann. Aber ich habe auch das Gefühl, dass die Kinder daran wachsen, wenn ihre Eltern beide berufstätig sind. Das ist einfach ein wichtiges Vorbild. Außerdem übernehmen sie dann automatisch mehr Verantwortung für sich und für den Haushalt.

Einen Lackschaden hatte ich zwischendurch auch mal wieder. Den konnte ich dann richtig leicht akzeptieren. Shit happens und erledigt war's. Da weiß man, wofür man arbeiten geht :schuettel
 
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