Problem -  Wie geil der Geiz wirklich ist ...

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Benny

Guest
"Geiz ist Geil!" lautete der Werbe-Slogan, mit dem die Werbekreativen bei Jung von Matt einen Elektronikriesen begeistern konnten. Und begeistert haben sie auch die ganze Republik - denn jeder wollte irgendwie geil sein. Dem sogenannten "Falschgeiz" - also niedrige Preise für mindere Produkte - wollte keiner mehr verfallen.

Heute ist das ja ganz einfach
Dank der modernen Informationstechnologie gibt es in fast jedem Haushalt einen Internetanschluss und somit Zugang zu den unbegrenzten Weiten der Preistransparenz. "Bevor man losrennt und sich den Frust holt, checkt man die Preise ab." weiss denn auch eine Verbraucherin, laut Informationen der Financial Times Deutschland, in einer Verbraucherrunde zu berichten. Die Hersteller von Markenartikeln und Einzelhandelsunternehmen haben es also mit einem mündigen und gut informierten Verbraucher zu tun. Die Zeiten, wo man oft noch die Katze im Sack gekauft hat sind endgültig vorbei.


Schlaraffenland für alle
Im Prinzip müssten deshalb ja jetzt alle glücklich sein, weil jeder genau das bekommt, was er verdient. Allen voran der König Kunde, dicht gefolgt von den großen Einzelhandelsketten, die in kürzerer Zeit wieder mehr verkaufen konnten. Als Beispiel sei nur der weltgrößte Einzelhändler Wal-Mart genannt. Der hat nämlich im vierten Quartal 2004 mit einem Rekordniveau bei Umsatz und Gewinn die Erwartungen der Analysten erfüllt.

Die Marktwirtschaft schlägt zurück
Aber die ganze Sache hat auch einen Haken. Die Rabatt-Politik - von Preispolitik kann man ja kaum noch reden - trifft den Einzelhandel, und vor allem kleine und mittelständische Unternehmen, wie einen Bumerang. Je billger der Preis, desto geringer die Gewinnmargen. Je kleiner der Gewinn, desto größer das Risiko keinen Gewinn zu machen und an anderer Stelle zu sparen. Sprich man stellt Mitarbeiter dem freien Arbeitsmarkt zur Verfügung, was konkret Stellenabbau bedeutet.


Abbau von 20.000 Arbeitsplätzen
Dieses Jahr rechnet der Verband des deutschen Einzelhandels mit einem Abbau von 20.000 Arbeitsplätzen. Das ist im Vergleich zu den beiden Vorjahren durchaus eine Verbesserung, in diesen wurden 30.000 Arbeitsplätze abgebaut. Der Einzelhandel befindet sich in einer Krise, die "sehr dramatisch" sei, sagte der Sprecher des Hauptverbandes des deutschen Einzelhandels, Hubertus Pellengahr, in einem Interview mit der Kölner Zeitung "Express". Als Gründe für den Umsatzrückgang werden die schwache Konjunktur, die hohe Arbeitslosigkeit sowie wachsende Steuer- und Abgabenbelastungen genannt. Also wieder mal - auch zu Recht - die anderen, denn vor der eigenen Tür kehrt man ja nicht gern.


Der Mensch bekommt was er verdient
Vielleicht hätte sich der Einzelhandel mit den Werken des Ökonomen Ruskin auseinandersetzen sollen. Der war nämlich Schotte und quasi von Natur aus mit dem Geiz bekannt: "Es gibt kaum etwas auf dieser Welt, das nicht irgend jemand ein wenig schlechter machen und etwas billiger verkaufen könnte", schreibt Ruskin. "Und Menschen, die sich nur am Preis orientieren, werden die gerechte Beute solcher Machenschaften."

Quellen : Felix Respondek, Telekom, DPA, Bild
 
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