Wie sage ich es meinem Sohn

derwolf

Neues Mitglied
Hallo , ich brauche Rat !!
Habe meinen Sohn 16 Jahre nicht mehr gesehen.Die Gründe möchte ich erst einmal nicht
sagen bzw schreiben.FAkt ist nur das seine Mutter und ich uns getrennt hatten und Sie dann keinen Kontakt mehr wollte.Sich aber jetzt gemeldet hat.
Gerne würde ich meinem Sohn einen Brief schreiben , wie sehr mich die Trennung damals mein ganzes Leben gezeichnet hat und mich hat Leiden lassen, nur soll ich so einen Breif beginnen ? ich denke nicht.Natürlich möchte ich Kontakt, den wollte ich ja schon immer .
Ich will nichts falsch machen , bin natürlich bereit mich Kompromisslos auch Kritischen Fragen zu stellen , die sicherlich kommen werden.Es wäre schön wenn Ihr einige Anregungen für mich hättet.Vielen DAnk schon einmal
 

Lys

Namhaftes Mitglied
16 Jahre keinen Kontakt zu haben, ist hart. Du schreibst, Du hast darunter sehr gelitten...in dem Zusammenhang verstehe ich dann nicht, warum Du das so zugelassen hast. Es gibt wenige "echte" Gründe, sowas hinzunehmen. Aber gut, so sind die Fakten und nun musst Du versuchen, daraus das beste zu machen.

Ich glaube nicht, dass es eine gute Idee wäre, gleich im ersten Brief viele Worte darüber zu verlieren, dass Du gelitten hast und Dein Leben dadurch gezeichnet ist. Ich weiss ja nicht, wie alt Dein Sohn ist....aber bei 16 Jahren Trennung bist Du auf jeden Fall einfach nur ein Fremder für ihn und ich glaube nicht, dass er da gleich lesen möchte, wie Deine
"Leidensgeschichte" ist. Ein kurzer Satz dazu, dass es der Wunsch der Mutter war, dass Du keinen Kontakt zu ihm hast, sollte genügen. Nur einfach damit er eine Vorstellung davon bekommen kann, dass Du nicht einfach nur "abgehauen" bist und nichts von ihm wissen wolltest. Ob er Dir das gleich am Anfang glaubt, sei dahin gestellt, man weiss ja nicht, was die Mutter ihm so alles zu der Geschichte erzählt hat.

Ich würde wirklich eher versuchen, etwas "neutral" zu bleiben am Anfang, damit er zeit hat, sich auf Dich einzulassen und Dich kennenzulernen.
Je nachdem wie alt er ist, hat er sicher auch "einfach keinen Bock" auf die Probleme eines für ihn fremden Erwachsenen. Ich nehem dabei jetzt einfach mal an, dass er ein Jugendlicher oder junger Erwachsener ist....da ist das sicher auch einfach sehr "uncool", wenn Du ihm gleich all Deinen Schmerz zeigst....

Abschliessend bleibt zu sagen, dass die meisten Menschen, die einen Elternteil (oder auch beide) "ewig" nicht gesehen haben, oder sogar garnicht kennen, meistens SEHR
neugierig auf diese Person sind.....versuch also doch einfach, einen lockeren, ungezwungenen Kontakt aufzubauen, erstes Treffen am Besten an einem "neutralen" öffentlichen Ort......alles Andere wird sich dann schon ergeben!!

Ich wünsche Dir viel Erfolg bei der Kontaktaufnahme und eine gute Zeit mit Deinem Sohn!
 

kikra

Namhaftes Mitglied
Hallo,

ich würde einen Brief maximal als Wiedereinstieg in eure Beziehung wählen, ihn relativ kurz fassen und die wesentlichen Inhalte für ein persönliches Treffen zurückhalten. Dabei würde ich dem Jungen vermitteln, dass du ihn wahnsinnig gerne sehen würdest, aber - schätzungsweise genau wie er - im Vorfeld eine Achterbahnfahrt der Gefühle durchlebst. Im ersten Schritt geht es darum, die Weichen für den zweiten Schritt zu stellen, nämlich für das persönliche Treffen. Dein Sohn wird sich in erster Linie fragen, ob er willkommen ist bei dir. Ob du euch eine Chance gibst und offen bist für ihn - und zwar völlig unabhängig davon, ob er dir diese Chance geben wird. Er steckt schon mitten in der Pubertät und ist auf der Suche nach seinem Ich - und dazu gehörst auch du.

Ich finde klasse, dass deine Ex-Frau ihm die Möglichkeit gibt, dich kennenzulernen. Es ist viel Zeit vergangen und vielleicht habt ihr so die Chance auf eine vernünftige Basis eines Elterndaseins, ganz ohne ein Paar zu sein.

Von der Riesen-Erklärungswelle würde ich erst mal Abstand nehmen. Du würdest dein Kind vermutlich damit überrollen - eventuell kann er deine Beweggründe nicht nachvollziehen und dann steht da etwas auf dem Papier, das er beiseite legt, weil er damit nicht umgehen kann. Vergiss nicht, dass es nicht einfach ist, sich in andere hineinzuversetzen. Du bist erwachsen, er ist weit jünger als du es warst, als eure Beziehung zu Bruch gegangen ist. Es ist nicht einfach, so etwas für einen Pubertierenden nachvollziehbar zu Papier zu bringen - abgesehen davon dass ich denke, dass sich hierzu noch ausreichend Gelegenheit geben werden.

Wenn ihr euch dann tatsächlich seht, würde ich alles daransetzen, deine Ex-Frau nicht in ein schlechtes Licht zu rücken, selbst wenn es gerechtfertigt wäre. Es ist SEINE Mutter, die sich 16 Jahre lang um ihn gekümmert hat. Nichts zerreißt ein Kind m. E. mehr als wenn die Eltern schlecht übereinander sprechen. Deine Beweggründe z. B. für die Trennung solltest du also nur soweit offenlegen, als sie keine schlechte Stimmung gegen seine Mutter hervorrufen. Vergiss nicht, dass auch sie ein mulmiges Gefühl haben wird, denn sie reicht dir die Hand, das wertvollste mit ihr zu teilen, was sie hat. Sie würde es dir sicherlich danken, und ihr würdet eine gute Basis für euren zukünftigen Kontakt herstellen.

Und ich würde IHN in der Hauptsache zum Thema machen, nicht dich. Lass ihn von SICH erzählen, erkundige dich nach IHM. ER ist es doch, dem du zeigen willst, dass ER wichtig ist. Seine Fragen nach dir werden dann schon auch kommen, aber überfrachte ihn nicht mit Infos, die du meinst, loswerden zu wollen, um dich zu rechtfertigen. Wenn alles gut läuft, habt ihr noch (d)ein halbes Leben für alles andere Zeit...

Hier mal ein Textvorschlag, wie ich mich dem Jungen wohl nähern würde...

Als deine Mutter mir sagte, dass du mich sehen möchtest (???), musste ich erst einmal tief durchatmen und mich setzen: Erst habe ich mich riesig gefreut und tue es auch immer noch, doch dann kamen auch andere Gedanken dazu: Wird er mich ablehnen? Gibt er mir die Chance, Dinge zu erklären? Oder will er nur mal gucken, wer ich wohl bin, um sich dann umzudrehen und wieder fortzugehen?! Eines solltest du wissen: Du warst mir immer wichtig und bist es noch, auch wenn wir uns viele Jahre nicht gesehen haben. Du bist mein Sohn, und wirst es immer bleiben - allerdings entscheidest du darüber, wie intensiv ich dein Vater sein darf. Ich würde mich freuen, wenn du mir, oder besser uns die Chance geben würdest, ein wenig von der Zeit nachzuholen, die wir 16 lange Jahre nicht miteinander gehabt haben. Ich bin nervös, total nervös, weil ich Angst habe, dass ich vielleicht nicht so bin, wie du mich gerne hättest und ich habe sogar ein wenig Angst, dass du mich ablehnst. Aber vielleicht gibst du uns die Chance, einander kennenzulernen....

Dazu würde ich ein schönes Foto von dir legen und ihm schreiben, dass du dich freuen würdest, ihn persönlich zu treffen. Die Kids gehen mit E-Mails um wie unsereiner damals mit Schallplatten. Gib ihm deine E-Mail-Adresse und alternativ deine Telefonnummer. Er soll sich melden, wenn er Lust auf ein Treffen hat. Vielleicht braucht er für den nächsten Schritt nochmal Zeit; die würde ich ihm geben.

Viele Grüße
Kirsten
 

Maju

Namhaftes Mitglied
Ich habe einen ganz lieben Schwager, der gleich mehrere solcher Geschichten erlebt hat und erst vor einem Jahr wieder zu seiner inzwischen erwachsenen Tochter Kontakt bekommen hat.
Zuerst einmal möchte ich sagen, dass ich die Beiträge oben sehr gut finde. Ein langer Brief birgt, außer den oben genannten Risiken, auch noch das Risiko, dass jahrelang jedes Wort das darin steht auf die Goldwaage gelegt werden könnte.

Mein Schwager hat sich mit seiner Tochter in einem Kaffee getroffen. Sie waren sich sofort sympathisch, plauderten nett, ein Wort gab das andere und plötzlich "hatten sie sich komplett ausgesprochen". Inzwischen sehen sie sich regelmäßig und leben ein richtiges Familienleben.

Ich wünsche dir viel Erfolg!
 

Lys

Namhaftes Mitglied
Hallo derwolf,

ich wollte mal nachfragen, wie es Dir und Deinem Sohn ergangen ist? Gab es schon ein Treffen?

LG Lys
 

Lys

Namhaftes Mitglied
Dann drück ich Dir mal weiter die Daumen, dass es doch dazu kommt und ihr einen Weg zueinander findet!
 

Sala

Schokoholik
Ich würde auch eher zu einem kurzen Brief und eher einem persöhnlichen treffen tendieren. Ein Brief kann, wenn man einmal einen Einstieg gefunden hat, schnell ausufern und am Ende eher hinderlich sein.
Anders wenn es eine "Einladung" wird, das Du nach der langen Zeit ohne Kontakt schon etwas Angst hast, aber Dich auch sehr freust und ihn gerne zu einem Kaffe, oder Essen auf neutralem Boden einlädst zum ersten beschnuppern.
Wünsche Dir viel Glück!! *toitoitoi*
 

Timo_311

Neues Mitglied
Das wichtigste ist denke ich, dass du aufrichtig und ehrlich bist. Wenn du ihn 16 Jahre nicht gesehen hast, ist er ja auch schon mindestens 16 Jahre alt. Deshalb kann er deine Gründe vll sogar (wenn auch nur zu einem gewissen Teil) nachvollziehen.

Warum hat sich denn die Mutter überhaupt gemeldet?
 

derwolf

Neues Mitglied
Heute hat mein Sohn sich gemeldet und wir wollen uns bald einmal treffen.ich bin natürlich sehr Glücklich und habe mich unendlich über seinen Brief gefreut.
Vielen Dank noch einmal !!
 

hitnak

Namhaftes Mitglied
Hallo,

das freut mich. Erzähl doch mal: Wie bist Du mit ihm in Kontakt getreten? Was hat er geantwortet?
 

derwolf

Neues Mitglied
Wir sind über E Mail in Kontakt gekommen , über ein Soziales Netzwerk .
Alles andere ist Persönlich Sorry .Nur so viel , das wir uns beide freuen !
 
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