RE: hallo
Hallo,
sicher bestimmt die finanzielle Situation eines Haushaltes die
Höhe des Taschengeldes, was ich persönlich falsch finde.
Taschengeld ist ein Erziehungsmittel, Kindern den vernünftigen Umgang
mit Geld beizubringen. Zahle ich jedoch ein hohes Taschengeld
weil ich gut verdiene wird es zum Statussymbol.
Was viel wichtiger ist: Was muß ein Kind mit seinem Taschengeld in
welchem Alter bestreiten ? Ein 16jähriger, der seine Freizeit, Kleidung
und Schulmaterialien bestreitet, muß mit 150,00 Euro im Monat schon
rechnen. Gleiches Alter, gleiches Taschengeld, zur freien Verfügung:
Völlig überzogen.
Auch das sich ein Jugendlicher große Wünsche erarbeiten kann/muß, halte ich
für eine wichtige Erfahrung. Ob nun durch Zeitung austragen oder Babysitten
oder durch Auflagen.
Als ich 12 Jahre alt werden sollte, war mein sehnlichster Wunsch eine Gitarre.
Meine Eltern hatten die Befürchtung, daß wenn ich das Gerät erst mal habe,
das Interesse ziemlich schnell nachläßt. Also machten sie mir zur Auflage:
Wenn Du uns innerhalb eines 1/2 Jahres auf einer Gitarre ein Lied vorspielen
kannst, bekommst Du von uns eine Gitarre. Dein Onkel ist bereit Dir zu helfen.
Also 1/2 Jahr lang bin ich einmal in der Woche (6 km) zu meinem Onkel, habe von
ihm 1. viel gelernt, 2. die Zeit genossen und nach erfolgreichen Vortrag meines
erstes gezupftes Musikstückes meine eigene Gitarre erhalten. Im übrigen
war dies damals eine teure Angelegenheit für meine Eltern.
Ich schrieb dies bereits in einem anderen Thread:
Was mich interessieren würde, was die Euren von ihrem Taschengeld
bestreiten müssen und wo der Rest des Geldes landet.
Meine Älteste (11) bekommt 20 € im Monat und nix von Omas und Opas
(außer zum Geburtstag). Davon muß sie sich jede Woche einmal (an
Ihrem längsten Schultag) für 1 € eine zusätzliche Stulle kaufen.
Ebenso bestreitet sie davon Ihren Zeitschriftenbedarf.
Alles andere von der Kleidung bis zur Handykarte gehört
finanziell-verwaltungstechnisch gesehen zu meinem Aufgabenbereich.
Würden jedoch die Handykarten unmögliche Ausmaße annehmen (im
letzten Jahr waren es 3 Karten zu je 10 €) gäbe es sofort eine
angemessene Taschengelderhöhung mit der Auflage, die Karten
selbst zu bestreiten.
Sie hat zwar zu ihrem 11 Geburtstag ihr eigenes Konto bekommen, nutzt
es aber nicht, da sie noch zu ängstlich ist. Also wandert ihr erspartes
noch in ihren Sparstrumpf.
Das ihr Taschengeld ausreichend ist, erkenne ich daran, das sie trotz
aller Versuchungen (Kiosk an der Schulbusshaltestelle) in der Lage war,
alleine im letzten Jahr 100 € zusammenzusparen.
Die beiden Kleineren (8/7) erhalten jeweils 5 € im Monat. Ihre
Lieblingzeitschriften erhalten sie zusätzlich von mir. Sie haben noch
nicht das Bedürfnis zum Kiosk zu rennen um sich mit den sowieso zu
Hause liegenden Süßigkeiten einzudecken. Also landet das Geld immer
im Sparstrumpf. Sobald hier ein Sparhöchstbetrag von 20,00 € erreicht
ist haben die Beiden jedoch den Wunsch, das viele Geld loszuwerden.
Die 3 Kinder überlegen dann wofür und entwickeln dabei eine erstaunliche
Solidarität.
arwen