Wohngemeinschaft

S

sanne

Guest
Liebe kommt und geht - da kann man nichts dran ändern.

Aber kann man auch ohne Liebe unter einem Dach wohnen?

Mein Mann und ich sind jetzt über 10 Jahre verheiratet. Vor 2 jahren fing es an, uns klar zu werden, dass in unserer Ehe nicht alles stimmt und inzwischen ist die Liebe meines Mannes zu einer anderen Frau übergegangen.
Auch ich lasse deshalb meine Gefühle zu ihm abkühlen.
Aber wir empfinden beide noch Freundschaft füreinander und es ist kein Hass entstanden.
Wir reden viel und wollen uns jetzt versuchen, so zu arrangieren, dass die Familie erhalten bleibt und wir geminsam noch für die Kinder da sein können.

Am liebsten würden wir hier unter einem Dach in einer art Wohngemeinschaft zusammenleben - jeder hat sein eigenes Zimmer, wir teilen uns Küche, Bad und Wohnzimmer, essen als Familie zusammen und unternehmen auch noch was mit den Kindern gemeinsam.
Ansonsten würden sich unsere Gemeinsamkeiten auf wenige Verabredungen beschränken...
Ich weiß nicht, ob sowas klappen kann. Sicher erst, wenn die Gefühle soweit im Lot sind, dass sich niemand verletzt fühlt. Wir bemühen uns auch, respektvoll miteinander umzugehen und mir ist auch klar, dass es beim gemeinsan Wohnen sicher auch immer wieder Schwierigkeiten geben wird.
Trotzdem würde ich die Form am ehesten anstreben.

Hat jemand damit Erfahrung?
Glaubt ihr, dass sowas funktionieren kann?
 
U

User 5

Guest
Aber kann man auch ohne Liebe unter einem Dach wohnen?


Liebe sanne :maldrueck du hast was Entscheidendes vergessen.
DU liebst ihn doch nocht, oder ?


Ich denke nicht das es klappen kann, vielmehr glaube ich das es DICH jeden Tag auf neue verletzen wird.

Euer Vorhaben, den Kindern eine Familie zu erhalten ist sehr rühmlich, aber Gefühle einfach abstellen?
Ich denke eure Kids werden es irgendwann raffen. Irgendwann werden sie fragen warum.

Sorry, aber für mich klingt es nach "Schrecken ohne Ende".

Wie wollt ihr es denn halten? Wie lange sollte diese WG halten? Bis die Kids 21 sind oder bis ihr euch nicht mehr ansehen könnt und nur noch streitet?

Auch ich lasse deshalb meine Gefühle zu ihm abkühlen.

HM?
Wie geht das?
Du kennst meine Geschichte, bitte sag mir wie das funktioniert!
 
S

sanne

Guest
Ich frage mich jeden Tag aufs Neue, ob ich ihn noch liebe.
Und ich glaube, es ist inzwischen schon auch bei mir etwas anderes, was ich für ihn empfinde...
Ich lasse die Dinge, die mir zeigen, dass er NICHT der Mann ist, den ich wirklich liebe, in den Vordergrund rücken.
Ich versuche nicht, an Erinnerungen zu kleben und in Dingen zu schwelgen, die vorbei sind. Stattdessen versuche ich in eine Zukunft ohne ihn zu blicken.
 

Dragon82

EF-Team
Teammitglied
Ich denke, das es vielleicht klappen kann, das hängt von den beteiligten ab....

Für mich wäre das keine Lösung, spätestens wenn man einen anderen Partner kennenlernt, gibt es Probleme. Man will seinen Expartner nicht verletzen, nimmt Rücksicht, schränkt sich ein, trickst rum und und und. Nicht mal ungestört kann man sein und man kann sich auch niemanden einladen... ;D

Also ich kann mir das nicht vorstellen - und will das auf Dauer auch gar nicht.
 
S

sanne

Guest
Micha, du hast recht, genau das hab ich mir auch schon überlegt.
Es wird irgendwann Situationen geben, mit denen man in so einer Wohngemeinschaft nicht gut umgehen kann.
Vor allem, wenn einer einen anderen Partner hat und der andere nicht.

Bis jetzt ist uns beiden noch vollkommen klar, dass es undenkbar erscheint, einen neuen Partner mit ins Haus zu nehmen. Aber das wird sich ändern.
Und dann kann es, wenn man selbst allein ist, schon verletzend wirken, wenn man ein rendevous vorbereitet... auch wenn's außer Haus ist.
Es kann natürlich passieren, dass das dann der zeitpunkt ist, wo doch einer auszieht.
Aber vielleicht lohnt der Versuch trotzdem.
 

Dragon82

EF-Team
Teammitglied
Genau das meine ich, Sanne. Sowas passiert schneller als man denkt. Und klar kann es verletzend sein, wenn man ein Rendezvous vorbereitet, besonders dann wenn man KEINEN Endpunkt des Zusammenlebens im Kopf hat oder plant. Irgendwann fühlt sich einer unwohler, weil der andere mehr "Spaß" oder "Dates" hat oder was weiss ich. Letztenendes ist es meiner Meinung nach immer angebracht, Rücksicht walten zu lassen. Ich denke da nur an das telefonieren... ein Horror. Mit Rücksicht geht das nur wenn der andere nicht da ist oder schläft... und selbst dann macht es nicht wirklich so einen Spaß als lebte man alleine.

Kurzum: Einer muss gehen.
 
R

redneb

Guest
Wie sagt der Westfale doch so schön: Versuch macht kluch.

Im Grunde setzt das glaube ich voraus, dass man zumindest soweit auf der "Partnerebene" bleibt, dass man sich gegenseitig den "Istzustand" permanent mitteilt" - wie geht es mir, wenn Du das tust? Können wir beide etwas daran ändern, wenn es mir schlecht geht?

Ich hab's für mich als sehr, sehr schwer erkannt.
 
S

sanne

Guest
@redneb

Das ist es, was wir versuchen. Im Gespräch zu bleiben.
Ich frage ständig, ich suche ständig antworten und hinterfrage mich auch selbst.
Ich horche z.Zt. dauernd in mich, wie es mir geht und bespreche alles mit meinem mann.
Ich weiß natürlich nicht, wie lang das noch so bleibt, aber ich glaube auch, dass der Kontakt und Austausch eine wichtige Voraussetzung ist...
 

Dragon82

EF-Team
Teammitglied
Sanne, alles Gute. Für mich war in der Situation einfach nur wichtig, Klarheit zu bekommen, wie es weitergeht. So eine Wischi-Waschi-Beziehung ist nix für mich. Ich habe diese Klarheit dann selber herbeigeführt und wirklich... ich wäre unglücklich, wenn ich eine Situation hätte, wie ihr sie anstrebt. ABER: Wahrscheinlich kann man die Situationen gar nicht miteinander vergleichen, deswegen können eigentlich meine Schilderungen auch nicht als Rat herangezogen werden.
 

Liliki

Mensch
Für mich persönlich wär das keine erstrebenswerte Lösung, weil das Ende von Liebe immer mit Schmerzen behaftet ist. Das geht durch alle Phasen von Lösen und Abschied hindurch und da ist räumlicher Abstand das Beste, was man machen kann!
Selbst für den, der die Entscheidung zuerst gefällt hat, gibt es so viele kleine und größere Schmerzen und Kränkungen - geht mir auch gerade so!

Eine bessere Alternative in meinen Augen - auch und gerade für die Kinder, die unter den Spannungen, selbst wenn man sehr respektvoll miteinander umgeht und nur "streitet", wenn die Kinder nicht anwesend sind, doch sehr leiden, sind zwei Wohnungen in wenigen Minuten Fußnähe und eine sehr offene Umgangsregelung, d.h. keine 12:2 Regelung.


Könnte es sein, dass der Wunsch nach dem weiteren Zusammenleben eher eine Art von "noch nicht loslassen können und sich mit wenig zufrieden geben" ist?

Sind die Kinder so klein, dass ein Auseinanderziehen wirklich kaum zu realisieren wäre?
Für Schulkinder ist es heute echte Realität, dass eine ganze Menge von Klassenkameraden keine zusammenlebenden Eltern haben und die gehen u.U. doch ziemlich offen damit um!

Die Spannungen unter der Haut des Elternpaares bekommen Kinder sicher deutlicher mit, als man das als Erwachsener mit "adäquatem" Benehmen wahrhaben möchte ... nach meiner Erfahrung ging es den Kindern nach vollzogener räumlicher Trennung nach einer kurzen Phase der Trauer (die natürlich immer mal wieder in kritischen Momenten hochkommt!) deutlich besser als vorher!


Da es ja nicht brennt, könntet Ihr z.B. in Ruhe Wohnungen suchen und könnt evtl ohne die Phase "Flucht zu Freunden oder Familie" auskommen, die allerdings sehr häufig zu sein scheint!



So oder so TOI TOI TOI, Liliki
 
U

User1

Guest
Liebe Sanne,
es war eine leidvolle Zeit!
Zusammenwohnen unter einem Dach,- so als eine Art Zweckgemeinschaft, diesen Gedanken hatte meine Frau auch... Ich dagegen empfand und empfinde es als unlebbar!
Sie blieb dann noch fast 3 Monate und letztendlich war es für mich eine echte Erlösung, als Sie dann Mitte Mai endlich in Ihre Wohnung einzog!
Seit diesem Tag habe ich endlich wieder schlafen können :sleep
Ich wohne mit unserem Großen (Maik 13j.) zusammen, während Nina (11J.) und Sven (6J.) mit Ihr in die Wohnung zogen..., welche nur wenige Gehminuten entfernt liegt. So mußte niemand auf Freunde verzichten, Schule und Kiga blieben die gleichen, was den Kindern definitiv Halt gegeben hat!

"Reisende sollte man nicht aufhalten"- selten hatte dieser abgedroschene Spruch mehr Berrechtigung!
Und egal welche verschlungenen Pfade man nun nimmt, und wer weiß, an welchen Kreuzungen man sich vielleicht auch irgendwann wieder begegnet?... Man muß sich auf den Weg machen, auf getrennte Wege wohlgemerkt, um letztendlich damit erst einmal bei sich selbst ankommen zu können!

Liebe Grüße,
Mick
 

Galaxie

Namhaftes Mitglied
Sanne, darf ich fragen, von wem die Idee stammt mit der Wohngemeinschaft? von ihm? von dir? Oder von euch beiden zusammen?
 
S

sanne

Guest
Danke für eure mitfühlenden und interessanten Postings! :maldrueck

@Liliki
Ich habe soweit damit abgeschlossen, dass ich mir keine Hoffnungen mehr mache und auch die Zweckgemeinschaft nicht als Notlösung sehe, um wenigstens einen kleinen Teil zu kriegen.
Hass oder Wut besteht übrigens nicht zwischen uns - wir gehen wirklich gut miteinander um und ich kann jetzt auch über meine Gefühle berichten und werde von meinem Mann richtig verstanden.
Die Kinder sind 7 und 8 und werden die Situation allemählich richtig verstehen. Wirklich fernhalten wollen wir es nicht vor ihnen, was los ist - es gibt auch keinen Grund zur Geheimniskrämerei vor ihnen. Aber im Moment erleben sie das Familienleben noch relativ normal, nur dass wir in getrennten Räumen schlafen.

@Mick
Du hast sicher etwas ganz anderes erlebt.
Meine Situation scheint mir davon weit entfernt zu sein. Es kann natürlich sein, dass ich mir irgendwann getrennte Wohnungen wünsche - vielleicht auch, damit jeder seine Freiheit hat, wenn einer eine neue Beziehung beginnt. Aber dann können wir die Situation immer noch ändern.
Du hast schon recht, eine gewisse Distanz ist notwendig, um sich auf den eigenen Weg zu machen. Und die suche ich auch. Mal sehen, ob sie mir hier so ausreichend zur Verfügung steht. Erstmal sieht es danach aus...

@Galaxie
Der Gedanke kam von mir - hauptsächlich wegen der Kinder.
Aber mein Mann fand die Idee für und z.Zt. auch vernünftig - wie es sich entwickelt, werden wir sehen....

@Sadhana
Die Loslösung fiel mir anfangs schwer, das stimmt. Ich habe meinem mann jetzt deutliche Grenzen gesetzt und unser Leben hier sieht schon ganz anders aus als früher. Ich bin dabei, mich zu lösen und sehe schon viel Veränderung auch in meinen Gefühlen zu ihm.
Eine Dreiecksbeziehung stand dann ja auch gar nicht mehr zur Debatte - wäre für mich untragbar gewesen, nachdem ich nicht mehr "Nummer 1", sondern von der anderen gefühlsmäßig abgelöst worden war.
Jetzt hat sich die andre aber erstmal für ihren Mann entschieden, Mein mann sehnt sich nach ihr, ist aber allein...
Wie es wird, wenn er dann mit der (oder einer) anderen eine Beziehung anfängt, weiß ich natürlich nicht. Wenn für mich bis dahin genug Zeit vergangen ist, werde ich vielleicht auch entsprechend damit umgehen können.
 

Galaxie

Namhaftes Mitglied
Hm, ich weiß nicht, ob es gut geht. Aber probieren würd ich es vermutlich auch! Dann kann man sich ja immer noch räumlich trennen, falls es nicht klappen sollte. Ich hab deswegen nachgefragt, weil falls es von ihm ausgegangen wäre, hätte ich es als eine Art Freibrief empfunden, für ein Zusammenleben mit dir und den Kindern, daneben eine Geliebte zu haben........

allerdings ist es sehr schwierig für den Teil, der wirklich noch Gefühle hat! Ob du dich da schon abgegrenzt hast?

Ich wünsch dir wirklich alles Gute für diesen Weg, der sicherlich nicht leicht ist und werden wird!

:maldrueck
 
M

Mafa

Guest
......ich würde hier eher eine räumliche Trennung vorziehen, also eine kleine Wohnung in der Nähe suchen. Besonderes Augenmerk würde auf die Wünsche und Bedürfnisse des Kinder richten, diese leiden sehr, auch an der lieblosigkeit der Eltern.


Gruß


Manfred
 
S

sanne

Guest
@Galaxie
Ich bin über mich slebst überrrascht - aber manchmal hatte ich schon den Eindruck, dass sich meine Gefühle zu meinem Mann schon sehr verändert haben. Wenn ich mir die Frage stelle, was ich an ihm finde, ist es viel Gewohnheit, auch Sympathie und Freundschaft, aber gar nicht mehr so der Wunsch nach Sex z.B. richtige Liebe ist das nicht mehr - Verliebtheit schon gar nicht... :(

@Mafa
Das mit einer Wohnung in der Nähe wäre schon auch eine Möglichkeit.
Ich glaube, wir versuchen diese Wohngemeinschaft, weil wir auch in der ganzen Ehe immer abwechselnd gearbeitet uns Haushalt gemacht haben und die Woche über zu gleichen Teilen für die Kinder da waren. Das wollen wir auch so erhalten - durch den abwechselnden Jog geht es ja kaum anders...

Meinst du mit Lieblosigkeit der Eltern die gefühle der Eltern untereinander?
Ich kann mir schon vorstellen, dass die Kinder sich liebende Eltern wünschen - unsere müßten eben mit sich respektierenden Eltern zufrieden sein. ;-)
Die Liebe von jedem einzelnen Elternteil zu den Kindern bleibt davon ja unbeeinflusst. :]
 
M

Mafa

Guest
Hallo Sanne,,

du hast hier richtig verstanden, für die Kinder ist es schon belastend, wenn sich die Eltern gegeneinander lieblos verhalten.


War bei mir genau so, für unsere 8 jährige Tochter war es schon normal, das die Eltern getrennte Betten hattenb und sich nie küssten.


Wir haben jetzt die räumliche Trennung vollzogen, habe eine Wohnung 80 m von der Mutter und die Tochter hat eben 2 Zimmer, eins bei papa und eins bei Mama. Es klappt seit 2 Jahren gut, wir sehen uns fast täglich - auch ein gemeinsamer Osterurlaub mit Papa, mama und Kind war möglich.

Vorher war ich ein paar Jahre in Irland tätig, war also nur 6 Monate mit Unterbrechungen in Berlin - dieses hat aber die Trennung wohl eher verzögert.

Falls mehr Infos aus der Praxis gewünscht werden - gerne !


Gruß


Manfred
 
S

sanne

Guest
Manfed, das klingt wirklich gut!

Unsere Kinder haben von uns immer viel Zärtlichkeiten mitbekommen - selbst jetzt erleben sie noch, dass mal einer dem anderen wenigstens den Arm mal um die Schulter legt.
Aber sie werden die Veränderung erkenne, dass wir uns nicht mehr küssen und eben nicht mehr zusammen schlafen. Ihc kann mir schon vorstellen, dass da Fragen laut werden und sie Angst bekommen, dass etwas nicht mehr in Ordnung ist.
Ich wünsche mir, dass sie ihr Grundvertrauen in den Zusammenhalt der Familie behalten können.
Sollten wir wirklich mal getrennte Wohnungen brauchen, wären wir ja immer noch abwechslend für sie da...
 
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