Hallo Katy,
zur neurofeedbacktherapie habe ich viel Gutes gehört und kenne einen Kinderarzt, der es jetzt anbietet.
Es wäre toll, wenn du hier darüber berichten könntest.
Unten einen Text für alle dazu. Er ist von dem Kollegen, den ich kenne. Die ASdresse könnt ihr per PN von mir bekommen.
Gruß von Ute
Das Wichtigste vorab in Kürze:
Bereitstellung von Aufmerksamkeit ist neurophysiologisch messbar als EEG-Aktivierung und Bereitschaftspotenzial über denjenigen Abschnitten des Gehirns, die der Mensch für die vor ihm liegende Lern- oder Handlungsaufgabe benötigt. Werden unbewusste Signale wie das Bereitschaftspotenzial dem Menschen z. B. über ein Messgerät und einen Monitor rückgemeldet, nennt man das Biofeedback. Biofeedback von Signalen des Gehirns wird Neurofeedback genannt. Die rückgemeldeten Signale können trainiert werden, und damit verbessern sich auch Lernen und Verhalten. Sie können bei uns für Ihr Kind und Sie dieses neue wissenschaftliche Verfahren nutzen! Die bisherigen wissenschaftlichen Ergebnisse versprechen bleibende Verbesserungen für Menschen mit ADHS und werden im Anhang dargestellt.
Was ist Neurofeedback? Warum und wie kann das bei ADHS wirken?
Alles, was wir empfinden, und alles, was wir tun, passiert im Gehirn und durch das Gehirn.
Wenn wir etwas tun wollen, insbesondere wenn wir lernen wollen, verbessert das Gehirn in dem Bereich, der dafür benötigt wird, die Verarbeitungskapazität. Dies geschieht, indem die Nervenzellen in den entsprechenden Hirnrindenabschnitten erregt werden. Über der Kopfhaut kann dort ein negatives Gleichspannungspotenzial gemessen werden. Dieses ist Ausdruck verbesserter Reaktionsbereitschaft und -effizienz und wird deshalb Bereitschaftspotenzial genannt.
Wie regelt das Gehirn die Verarbeitungskapazität? Wie steuern wir unser Verhalten?
Da wir uns bewusst immer nur mit einer Sache beschäftigen können und nicht mit mehreren Sachen gleichzeitig, wird ein System benötigt, das regelt, womit wir uns beschäftigen und die nötigen Verarbeitungskapazitäten zuweist.
Dieses System ist das "limitierte Kapazitätskontrollsystem" oder Aufmerksamkeitssteuerungssystem. In ihm arbeiten Vorderhirn und Stammhirn (Thalamus, Striatum) und der Gyrus cinguli des medialen Großhirns eng zusammen.
Genau dieses System ist bei ADHS durch den funktionellen Botenstoffmangel in seiner Arbeitsweise beeinträchtigt.
Kinder mit ADHS haben dementsprechend Probleme beim Ausbilden des Bereitschaftspotenzials und in Folge auch mit der Steuerung von Denken und Verhalten.
Genau wie nicht betroffene Kinder können sie aber üben, ein gutes Bereitschaftspotenzial und damit gute Lern- und Selbststeuerungsvoraussetzungen zu erzeugen, wenn das Vorhandensein und die Stärke des Bereitschaftspotenzials ihnen bewusst gemacht werden kann.
Die Grundlagen für diese Behandlungsform bei verschiedenen Erkrankungen hat der Tübinger Psychologe Prof. Dr. Niels Birbaumer bereits in den 1970er Jahren gelegt. Erst heute stehen uns aber Geräte zur Verfügung, die diese Anwendung auch in der Praxis erlauben. Diese messen die EEG-Gleichspannungspotenziale und stellen sie auf einem Bildschirm dar. Die Kinder sehen dieses dann z. B. als einen Ball, der bei Negativierung (= Herstellung des Bereitschaftspotenzials) ein bestimmtes Tor erreicht. Die EEG-Gleichspannungspotentiale werden auch bezeichnet als DC-potentials (=direct current, engl.) oder langsame Potenziale (LPs) oder SCPs (slow cortical potentials).
Kinder wie Erwachsene können diese Negativierung mit verschiedensten mentalen Strategien erreichen. Einiges spricht dafür, dass ADHS-Kindern dies mit Stimulanzienmedikation schneller gelingt. Das Training wirkt aber auch ohne Medikation. Voraussetzung ist nur, dass der Mensch sich darauf einlässt, dass er mitmachen will.
Pioniere des Neurofeedback in den USA hatten festgestellt, dass bei ADHS-Patienten die durchschnittliche EEG-Aktivität über den für die Handlungssteuerung wichtigen Regionen verlangsamt war. Sie haben dafür Trainingsmethoden entwickelt, erprobt, und deren Wert wissenschaftlich überprüft und gesichert (s.u.). Gegenwertig kann noch nicht entschieden werden, welche der beiden Methoden - EEG-Frequenztraining oder Bereitschaftspotenzial-Training überlegen ist. Wir können beide Methoden anbieten!
Von einer besseren Selbststeuerung insbesondere beim Lernen haben auch nicht betroffene Kinder und Erwachsene einen Nutzen, für ADHS-Kinder ist sie jedoch von großer Bedeutung. Nach den bisher vorliegenden wissenschaftlichen Untersuchungen verbesserte sich auch das Alltagsverhalten der betroffenen Kinder signifikant und dauerhaft!
Wie läuft das Training ab?
Ihr Kind betrachtet ein Bild auf unserem Monitor. Für Ihr Kind sieht das wie ein PC-Spiel aus. Es erprobt mit verschiedenen Vorstellungen, z. B. eine Figur auf diesem Bild nach oben oder nach unten oder den Ball ins Tor zu bewegen. Zu Anfang gelingt das nur manchmal, dann immer öfter. Nach etwa vier Sitzungen lässt sich meist absehen, ob ein bleibender Erfolg erzielt werden kann. In den folgenden Sitzungen wird die Geschwindigkeit der Selbststeuerung verbessert. Und es wird geübt, auch ohne eine Rückmeldung (Feedback) diese Veränderung zu bewirken. Zwischen jeder Sitzung erhält Ihr Kind eine Aufgabe für zu Hause. Vor Beginn und nach Ende der Behandlung führen wir bei Ihrem Kind eine Standard-EEG-Ableitung durch, um Veränderungen ermitteln zu können.
Nach ca. 30 Sitzungen läuft die verbesserte Selbststeuerung unbewußt und automatisch in Anforderungssituationen ab. Danach waren sowohl Lernergebnisse als auch das Sozialverhalten besser. Literatur über die wissenschaftliche Überprüfung von Neurofeedback bei ADHS können Sie gerne von mir erhalten.
Für Patienten aus Giessen und Umgebung bieten wir das Training an jedem Wochentag am frühen Nachmittag an. Patienten, die von weiter her kommen, möchten wir zu Ferienkursen einladen. Nutzen Sie die Chance z. B. zu einem Urlaub auf einem Bauernhof im Umland und lerne Sie die reizvolle Umgebung kennen, die für alt und jung Attraktionen bietet ..........
Wenn Sie Interesse am Neurofeedbacktraining für Ihr Kind oder sich selbst haben, können Sie bitte mich anrufen, am besten in der Telefonsprechstunde jeden Dienstag 10-12.00 Uhr ............ Eine guten Eindruck über den Ablauf in Form eines Videos, das Sie im Internet anschauen können, erhalten Sie auf der homepage des Instituts für medizinische Psychologie der Uni Tübingen (Leiter: Prof. Birbaumer):
www.uni-tuebingen.de/medizinischepsychologie/patienten.htm Für Termine rufen Sie bitte in der Praxis an, vorzugsweise am Donnerstagvormittag, ..........Praktischer Ablauf: Sie vereinbaren einen privaten Beratungstermin bei mir, bei dem Sie und Ihr Kind Fragen zum Vorgehen klären können, Sie die Geräte sehen können und der Behandlungsablauf geplant wird. Danach erhalten Sie kurzfristig einen EEG-Termin. Im Anschluß daran können die Trainingssitzungen bei Frau .....oder Frau ..... beginnen. Beide sind geprüfte Biofeedbacktrainerinnen (Weiterbildung im Rahmen des schmerztherapeutischen Kolloquiums (STK) der Deutschen Schmerzgesellschaft).
Für die Zeit zwischen den Sitzungen erhalten Sie kleine Aufgaben, mit denen Ihr Kind üben kann, das im Training Gelernte auch im Alltag z. B. vor Beginn der Hausaufgaben zur Hilfe zu nehmen. Je besser die Mitarbeit, um so schneller und sicherer ist in der Regel der Erfolg. Am Ende des Trainings möchte ich in einem privaten Abschlußgespräch klären, wie es zu Hause weiter geht und wann Sie ggf. zu einer Kontrollvorstellung kommen sollten.