brauche Rat -  4jährige soll nun Papa zu einem quasi Unbekannten sagen - Nutzen und Aufwand - Erfahrungsaustausch

Mamavon2Kindern

Neues Mitglied
Hallo. Ich suche Rat bezüglich meiner Kinder, eine Tochter (grad 4 Jahre geworden) und Sohn (6 Jahre). Ich erfülle zwar das komplette Klischee, d.h. ich bin Single und alleinerziehend und beide Kinder haben eine anderen Vater - ich bin jedoch kein Sozialfall, und auch das Jugendamt hat keine Akte von uns. Ich bitte daher, von abwertenden Kommentaren bezüglich meiner Familiensituation abzusehen.

Meine Frage nun: der Vater meiner Tochter sucht seit 1 Jahr erstmals Kontakt zum Kind (wie bereits erwähnt, meine Tochter ist nun schon 4 Jahre alt, vorher war null Kontakt zum Kind). Wir haben uns unregelmässig, ca. 1x im Monat getroffen. In den letzten 3 Monaten sogar aller 2 Wochen. Dabei waren wir dann im Tierpark, auf dem Spielplatz oder wetterbedingt in seiner Wohnung zum gemeinsamen Spiel. Meist hat uns

mein Sohn begleitet, da ich keinen Aufpasser für ihn hatte und meine Tochter mit dem ihr quasi fremden Mann nicht wirklich allein sein will. Auch Kussi und Drücken lehnt sie eher ab.

Meine Tochter, und auch mein Sohn, nennen ihn beim Vornamen. Der Kindsvater möchte aber nun, dass meine Tochter ihn "Papa" nennt. Sicherlich mehr Ego-bedingt und weil es ihm unangenehm ist, "wenn es andere Leute es mitkriegen". Er gibt dies natürlich nicht zu. Er meint dazu nun, dass es nun "endlich Zeit wird, dass sie es erfährt".

Für meine Tochter, nun ja, für beide Kinder, hat das Wort "Papa" null Bedeutung. Das Wort hören beide Kinder nur im Kindergarten/ Schule, wenn andere erzählen, dass sie der Papa abholt oder ähnliches. Was soll meine Tochter mit dieser Bezeichnung anfangen? Es gehört nicht zu ihrem Tagesablauf. Ein Treff höchstens aller 2 Wochen... selbst diese neue Bezeichnung würde am Verhältnis ansich nichts ändern. Das kann meines Erachtens nur Liebe und Vertrauen durch mehr Kontakt.

Ich bin nun eher besorgt, dass ich in Erklärungsnöte bei meinem gerate, der dann vielleicht nach seinem "Papa" fragt. Die Reaktion meiner 4 jährigen Tochter kann ich nicht abschätzen.

Ich möchte nun gern die Meinungen oder besser noch, Erfahrung anderer Leute hören. Ich bin unentschlossen, wie wir in dieser Sache nun vorgehen sollen. Mir erscheint das zu schnell, und für mich stehen "NUTZEN UND AUFWAND" nicht im ausgewogenden Verhältnis!
 

Celeste

Vernarrte Jungmami + Alienstiefmutter
Früher oder später werden beide Kinder nach ihrem Papa fragen.. ich finde du solltest dem Vater nicht so vor den Kopf stoßen wo er doch gerade versucht sein Kind kennenzulernen.
 

kikra

Namhaftes Mitglied
RE: 4jährige soll nun Papa zu einem quasi Unbekannten sagen - Nutzen und Aufwand - Erfahrungsaustaus

Hallo,

deutlich herauskommt für mich aus deinen Worten, dass du diesem Unbekannten (noch) nicht den Platz im Herzen deiner Tochter zugestehst, den er als Vater eigentlich hat und den er sich offensichtlich auch wünscht. Zumindest deute ich das mal so, wenn er nach der ersten Zeit des nicht vorhandenen Kontakts diesen nun sucht und auch zunehmend intensiviert.

Ich finde es schwierig, von deiner Seite den Zeitpunkt festlegen zu wollen, zu dem die Anrede "Papa" nach deiner Meinung gerechtfertigt ist. GEnau das scheinst du aber zu wollen. Ich finde, das ist eine Angelegenheit zwischen deiner Tochter und ihrem Vater. Wenn das Kind es annimmt, dann sollte das auch für dich okay sein. Falls sie es erst einmal nicht tut, genauso. Es ist dann an ihm, das Verhältnis zu intensivieren, bis die Kleine so weit ist. Meines Erachtens solltest du dich da heraus halten.

Ich kenne nun die Beweggründe nicht, warum ihr nicht zusammengeblieben seid. Dass aber dein Ex nicht der Vater deines Sohnes ist, dafür kann er nichts. Und wenn dein Junge dann nach seinem eigenen Vater zu fragen beginnt, eventuell angestoßen durch das neue Tochter-Papa-Verhältnis deiner Kleinen, so musst du dich dieser Frage vermutlich stellen. Selbst wenn die Frage jetzt ohne die neue Anrede nicht hochkommt, so wird er sie dir sicherlich irgendwann stellen, dann sit der Anlass eben ein anderer. Und dann solltest du m. E. eine für ihn angemessene Erklärung parat haben - völlig unabhängig von der Beziehung zwischen deiner Tochter und ihrem Papa.

Ich finde es gut, dass du den Kontakt zwischen Vater und Tochter ermöglichst. ABer irgendwie habe ich den Eindruck, dass es dir nicht gefällt, dass das jetzt alles störungsfrei abzulaufen scheint. Du suggerierst deiner Tochter schon fast, dass sie das Angebot oder die Bitte ihres Vaters nicht annehmen kann, weil er ihr doch bitteschön ein quasi Unbekannter zu sein hat. Was aber, wenn sie es ganz anders sieht, sehr schnell das Verhältnis aufzubauen bereit ist und überhaupt keine Vorbehalte hat. M. E. solltest du dir nicht ihren Kopf zerbrechen.

Ich würde lediglich intervenieren, wenn er versucht, ihr diese Bezeichnung aufzuzwingen. Bei allem anderen würde ich sagen, freu dich doch drüber! Es spricht schließlich dafür, dass sich dieser Papa zunehmend mit seiner Rolle identifiziert. Du behauptest zwar, es sei egobedingt, aber so wirklich vorstellen kann ich mir das nicht.

Gruß
kikra
 

Mamavon2Kindern

Neues Mitglied
Nur um die Vorgeschichte anzuritzen... Ich habe auch die Schwangerschaft dieses GEPLANTEN Kindes allein verbracht - da er sich von mir nach der Zeugung recht plötzlich getrennt hatte. Kurz vor der Geburt hatte er dann eine Neue. Diese wollte nicht, dass er seine Tochter kennenlernt - und er hat sich gefügt. Er hat auch mit der Neuen, von der er mittlerweile auch getrennt ist, ein Kind. Dies hat aber einen recht normalen wirklich väterlichen Kontakt, da es mit ihm aufwuchs. Daran scheint er beide Kinder auch zu vergleichen bzw. sollen beide nun "auf demselben Level stehen". Nette Idee, aber zu spät - bzw. zu schnell.
 

kikra

Namhaftes Mitglied
Hallo,

diese Bitterkeit und Enttäuschung klingt durch deinen ersten Beitrag bereits durch. Um dazu meine Meinung zu sagen, fehlen mir viel zu viele weitere Infos - außerdem hast du ja in einer ganz anderen Angelegenheit gefragt, deshalb beschränke ich mich dann auch darauf.

Ich bleibe dabei: M. E. solltest nicht du nicht bestimmen, wann die Zeit zum Papasagen gekommen ist, sondern deine Tochter.

Bei allem Negativen, das dich mit diesem Mann verbindet, solltest du m. E. nicht vergessen, dass er trotzdem eine (Mit-)Verantwortung übernehmen möchte. Natürlich kommt diese Einsicht spät, aber sie ist gekommen und das allein gilt es m. E. auch einmal zu wertschätzen. Vatersein aus der Distanz bedeutet erst einmal Aufwand, und den ist er bereit zu betreiben. Einmal mehr nach dieser ersten Zeit der - ich nenne es jetzt mal - Abstinenz: Das ist weit schwieriger, er ist nicht in die Vaterrolle hineingewachsen, sondern muss sie sich jetzt erst einmal erarbeiten.

Sicherlich fiel ihm auch der Schritt auf DICH zu nicht leicht. Bis du ihn mit 'deinem' Kind hast machen lassen war da sicherlich mehr als nur eine einzige Frage. Und noch seid ihr ja auch nicht so weit, dass du ihn mal mit der Kleinen alleine lässt. Auch der Wunsch wird vermutlich kommen.

Ich denke, so schwierig diese Jahre alleine ohne ihn gewesen sein möchten als dein Kind in dir wuchs und auch nach der Geburt - irgendwann sollte auch mal gut sein mit dem Harm, den man dem anderne hinterherträgt. Auch das bedeutet Arbeit - m. E. würde es aber deiner Kleine und auch de, Rest deiner Familie zu Gute kommen.

Ein erster Schritt wäre, ihm zu überlassen, wann er deine Tochter mit dem Angebot des Papa sagens konfrontiert. Wie schon gesagt kannst du immer noch intervenieren, wenn sie sich sträubt. Aber einreden, dass sie das noch nicht gut finden sollte, solltest du m. E. nicht.

Liebe Grüße
kikra
 

Mamavon2Kindern

Neues Mitglied
Nur so viel... ER kennt die Rolle eines "ordentlichen" Vaters ja, denn zu den anderen existierenden Kindern ist er es ja "schon immer". Von jetzt auf gleich soll ihm nun mein Kind auf die gleiche Art begegnen, wie er es von den anderen Kindern kennt, weil es ihm wohl "zu wenig ist", was sie ihm entgegenbringt.

Nun ja, sicherlich ist es zu schwierig, all die Komplexität in schriftlicher Form zu erklären. Danke für deine offenen Worte.... Ich werde darüber nachdenken.
 
Oben