Problem -  extrem schüchtern gegenüber Erwachsenen

momwithkid

Neues Mitglied
Hallo liebe Fories,

mein Sohn, 9 Jahre, ist einmal zurück gesetzt wurden und geht nun in die 2. Klasse. Die Leistungen haben sich Sprung artig zum positiven gewendet, im schulischen Bereich, Verhaltens technisch nicht!!!

Er ist sehr sehr schüchtern und auch unzählige Therapien haben nichts gebracht. Mit Kindern ist es so lala aber gegenüber Erwachsenen geht er extrem in die Defensive. Er kann sie kaum anschauen, geschweige denn mit ihnen sprechen.

Nun schlug mir die Lehrerin wiederholt vor mich doch noch einmal um eine Therapie zu bemühen. Ich bin sooo dagegen weil er kaum Freizeit hatte. Er geht in einem Handballverein, früher wäre das das Zeitnot heraus undenkbar gewesen. Das will ich ihm auf keinem Fall weg nehmen denn dort fühlt er sich wohl und ist mit Spaß bei der Sache. Nur denke ich als Mutter aber auch an die Belastung. Schule, Hausaufgaben, die ich in der 2. schon heftig finde, Handball und dann noch Therapie?
Ok sei es dahingestellt, was sein muss, muss eben sein aber meine Erfahrung ist, alle dokterten nur an den Symptomen herum, nicht einer ging meinem Wunsch nach die eigentlichen Ursachen zu ergründen.

Habt Ihr ähnliche Probleme? Bin über jeden Rat den ich bekommen kann froh!

LG Kerstin
 

june75

Namhaftes Mitglied
Du wirst ihn ja sicherlich schonmal drauf angesprochen haben,oder? :schiel
Was sagt er denn dazu? wie "empfindest" Du ihn denn,in solchen Situationen?

Und beim Sport ist er nicht so? War er denn im Kiga auch schon so oder ist das jetzt erst in der Schule aufgetreten?

:bye:
june
 

Dr. Dolittle

Moderator
Teammitglied
Hallo Kerstin,

ich denke schon, daß es ganz wichtig für Deinen Sohn ist, da raus zu kommen. Offenbar waren die bisherigen Therapieversuche für den Locus. Es wäre hilfreich, wenn Du sein Verhalten näher beschreiben würdest und auch etwas darüber schreibst, was für Diagnosen er bekommen hat und wie die Therapeuten gearbeitet haben.

Liebe Grüße

Dr. Dolittle
 

momwithkid

Neues Mitglied
Ich danke Euch beide erst einmal ganz sehr! l

Also mein Kind war immer schon anders als die anderen, wenn ich es mal so bezeichnen darf. Nicht krass auffällig, eher still auffällig---klingt komisch..ich weiß!

Schon als er zwei war spürte ich das. Er hatte nur meinen Exmann und mich als Kontaktpersonen. Oma und Opa ging verhältnismäßig auch noch in Ordnung, jedenfalls nach Fremdelphasen bei jedem Treffen von einer halben Stunde. Schlimm war es aber im ersten Kindergarten. Er ließ keinen an sich heran und ich glaube, die Erzieherinnen waren schon etwas damit überfordert. Nach unserem Umzug von Sachsen nach NRW kam er dann in einen Kindergarten wo alles besser wurde. Er mochte die Erzieherinnen, wurde durch die Gruppe gut aufgehoben ....na ja aber ruhiger als andere Kinder

Dann sprach er mit 3 Jahren immer noch nicht und ich rannte wieder zum Arzt. Der sagte mir dann es sei halt eine Entwicklungssache, manch einer redet eher, manch einer eben später. Hab ich mich beruhigen lassen was dumm war! Bei einem Termin beim Gesundheitsamt sprach man den Verdacht auf Kiss Syndrom an. Ich wusste damals überhaupt nicht was das ist. Ein Nerv drückt im Nacken auf das Sprachzentrum, mal ganz simpel erklärt. Danach gingen 2 Therapien los, einmal Ergo und einmal Logo. Es wurde besser und er begann zu sprechen. Binnen 2 Jahren holte er in Eiltempo enorm auf.

Dann kam er in die Grundschule. Von Anfang an das gleiche Thema "Verhaltensauffällig." Zu ruhig, zu schüchtern, kommt so den Leistungen nicht nach...musste die 1. Klasse also wiederholen. Das war im Endeffekt gut denn jetzt sind die Leistungen gut er zeigt auch ein normales Sozialverhalten...immer noch zurückhaltend aber immerhin. Nun sprach mich die Lehrerin wieder an, ich soll doch noch einmal überlegen ob es eine geeignete Therapieform für meinen Sohn gäbe. Ich hatte ihr aber schon des öfteren gesagt das auch andere Versuche wie SPZ statt fanden und am Ende dort gefragt wurde warum ich denn eigentlich mit meinem Kind gekommen bin, Kopf schüttel!

Jetzt nach 4 langen Jahren beginnt es also wieder, das umsonst suchen. Es ging ekiner auf eine Ursachensuche mit mir gemeinsam ein, nein man dokterte ständig nur an den Symptomen herum!

Nun hab ich mich mit dem schulpsychologischen Dienst telefonisch beraten und sie schicken mir jetzt Unterlagen zu, die ich wieder zurück sende um danach irgendwann einen Termin zu bekommen. Weiß mir bald keinen Rat mehr.

Zum besseren Verständnis: Ich war als Kind ebenso, nur wurde sowas damals nicht therapiert, gab es noch nicht. Trotz das ich genauso war kann ich aber meinem Jungen nicht helfen weil ich die Ursachen für mein Verhalten damals genauso wenig heraus bekommen habe. Von Dez. 2011 bis Sept. 2012 hatte ich, unter anderem auch aus dem Grund, selbst eine Psychotherapie.

Sorry das es so lang geworden ist aber man kann es eben nicht in ein paar Sätze beschreiben, grins.
 

cordu

Namhaftes Mitglied
Hallo Kerstin,

mein Mittlerer war 7 1/2 Jahre und in der 2. Klasse. Kurz vor Weihnachten kam der Anruf von der Klassenlehrerin. Sie teilte mir, fast verzweifelt, mit das mein Sohn nicht mit ihr rede.
Er hatte zwar Freunde, ging auch gerne in die Schule und hatte notentechnisch keine Probleme aber mit Erwachsenen redete er fast nicht. Manchmal sogar mit uns Eltern nicht.

Wir haben mit der Kinderärztin gesprochen. Sie meinte damals wir sollen nichts weiter machen. Er machte nie den Eindruck das er unter der Situation litt.
Bei ihm ging das bis zum Alter von ca. 12 / 13 Jahre. Dann wurde es etwas besser wobei er aber gegenüber Fremden immer etwas zurückhaltender war.
Jetzt ist er 22 Jahre und man merkt nichts mehr von seinen Problemen.

Sicher würde es Sinn machen doch noch mal abzuklären das wirklich nichts ernstes hinter seinem Verhalten steckt. Wenn dabei nichts rauskommt und er keinen Leidensdruck hat würde ich zuwarten. Vielleicht würde es auch Sinn machen ihn bei einem ganz anderen Arzt / KJP / SPZ vorzustellen. Ohne die Vorgeschichte zu kennen sieht man das Kind auch anders.

LG :bye: Cordu
 

Dr. Dolittle

Moderator
Teammitglied
Das denke ich auch. Stell ihn bitte bei einem Kinder- und Jugendpsychiater vor, um abzuklären, ob etwas ernstes dahinter steckt. Bei solchen Schilderungen ist es bspw. wichtig, den Bereich rund um Autismus abzuklären. Außerdem gibt es noch eine Reihe weiterer Störungen, die sich so äußern könnten. Wenn da etwas gefunden wird, bekommt er endlich gezielte Unterstützung, wenn nicht, könnt ihr beruhigt abwarten, wie es weitergeht.
 

momwithkid

Neues Mitglied
Liebe Cordu

lieben Dank für Deine Antwort!

Natürlich versuch ich nochmal alles um endlich heraus zu finden was mein Kind bewegt. Das Verhalten ist allen bekannt aber mir ist schon bewusst das man es trotz alledem als Außenstehender nicht verstehen kann. Früher war mir immer peinlich wenn mich andere. Leute darauf an sprachen, von wegen kann Ihr Kind nicht sprechen oder sowas. Heute ist es mir egal, ich liebe mein Kind und andere müssen sich ja nicht kümmern.

Ich hab oft im Spiel mit meinem Kind versucht etwas heraus zu finden aber da ist er so wie alle Kinder, aufgeweckt eben...na aber nur mit mir. Geht er raus ist wieder Stille angesagt. Nur mit Kindern ist das ganz anders, da ist dieses Verhalten weg.
Ein Außenstehender könnte denken er hätte etwas traumatisches erlebt. Dem ist aber nicht so und so war es früher bei mir auch nicht. Trotzdem war mein Wesen genauso. Kann man sich denn nicht einfach mal damit abfinden, das ein Mensch so sein kann vom Wesen her? Immer dieses Normen und Richtlinien wie was oder wer zu sein hat...und wenn es nicht so ist muss er umgedreht werden das er rein passt! Ich versteh es nicht!

LG Kerstin
 

momwithkid

Neues Mitglied
Hallo Dr. Dolittle,

ja der schulpsychologische Dienst erklärte mir das sie alles Diplom Therapeuten haben die gezielt, nach Art des Problems, ausgesucht werden. Darauf leg ich nun meine Hoffnungen. Will ja schließlich nicht das der Kleine meinen Leidensweg durch macht. Er soll es leichter haben und dafür muss ich als Mutter kämpfen.

LG Kerstin
 

Dr. Dolittle

Moderator
Teammitglied
Kann man sich denn nicht einfach mal damit abfinden, das ein Mensch so sein kann vom Wesen her? Immer dieses Normen und Richtlinien wie was oder wer zu sein hat...und wenn es nicht so ist muss er umgedreht werden das er rein passt! Ich versteh es nicht!
Das sehe ich ganz ähnlich. Leider läßt sich die allgemeine Erwartungshaltung in der Gesellschaft aber nur sehr begrenzt beeinflussen und die etwas anderen Menschen müssen irgendwie damit zurecht kommen. Glücklicherweise muß es nicht gleich ein Umdrehen sein. Ziel sollte eine Integration sein, bei der erhaltenswerte Eigenschaften geschützt werden und mit viel Ausdauer kann das meist auch halbwegs gelingen.
 
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