Schwierig -  Ich will nicht...aber ich werde wohl müssen... [Sorgerecht]

VatereinesKindes

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Hallo an alle da draußen,
ich bin Vater eines bezaubernden jungen Mannes im zarten Alter von zwei Jahren und werde diesen Post als Ventil gebrauchen und freue mich natürlich über den zukünftigen Austausch über das Thema.

Als mein Sohn geboren wurde liebte ich seine Mutter mehr als alles andere auf der Welt und ich hätte damals mit jedem einzelnen Tropfen Blut meines Körpers unterschrieben, dass ich sie niemals verlassen werde. Heute, wenige Jahre später, habe ich es getan. Es schmerzt... es ist erst zwei Tage her und doch kreisen die dunkelsten Gedanken durch meinen Kopf, die ich nie wollte, auch nicht vor zwei Tagen.

Vor mehr als zwei Wochen sagte ich ihr in einem flüchtigen Gespräch mit Bauchschmerzen, dass ich darüber nachdenke die Beziehung zu beenden. Das typische... es geht nicht mehr... man hat sich auseinander gelebt. Sie mit neuem Job, neuen Interessen und einer neuen Persönlichkeit, die sich nach der Geburt des Kindes einfach entwickelt zu haben schienen. Wir tragen keine Schuld daran. Es war so als würde man sein liebstes Haustier viel zu früh einschläfern lassen müssen, weil es unsäglich krank ist und es das beste für ihn/sie ist.

Gestern, nach nicht ein mal 24 Stunden des emotionalen getrennt seins, sagte sie mir, dass sie unter gewissen Umständen zurück in Ihre Heimat ziehen würde.... mit ihm... seitdem sind alle Alarmglocken scharf gestellt und ich fühle mich das erste Mal in meinem Leben dazu bereit jede einzelne psychische Eskapade auf mich zu nehmen, die auf mich warten mag.

Auf keinen Fall wird sie mir meinen Sohn weg nehmen!

Ich weiß nicht ob ich ein guter Vater bin, ich weiß nicht ob sie eine bessere, alleinerziehende Mutter wäre aber was ich weiß ist, dass diese Entscheidung nicht im Sinne des Kindswohles sein kann. Ich bin gelernter Erzieher und arbeite außerdem als Erziehungshelfer. Das soll aber kein Grund sein - es ist wenn überhaupt ein Argument. Es soll hier eher darstellen, dass ich um eine emotionale s.g. "Transition" wirklich gut bescheid weiß und es rational, objektiv, in SEINEM Interesse verargumentieren kann, wie ich darüber denke.

Sie arbeitet in Schichten... entweder von unchristlich bis später Nachmittag oder Nachmittag bis unchristlich. Die Betreuungszeit des Kindes, abgesehen von der Krippe, in die er täglich von 7:30 bis 13:30Uhr geht, liegt zu 80% bei mir. Sie will ihn dennoch in eine neue Wohnung mitnehmen und zwar in den Ort, in dem sie auch arbeitet. Dieser liegt zwar nur 20km von hier entfernt aber das ist auch nicht das Problem. Es ist einfach unglaublich egoistisch von ihr. Es kann nicht zum Wohle des Kindes sein, dass es aus seiner gewohnten Umgebung, aus seinen vier Wänden, dem bekannten Ort, der Wiese gegenüber, den immerselben Weg in die Stadt, herausgerissen wird "nur" weil sie emotional an ihrem Kind hängt.

Natürlich ist das schwer... natürlich tut das weh.... natürlich kann ich sie verstehen. Aber es kann nicht in seinem Interesse sein.

Ich will keinen Streit um das Kind, ganz im Gegenteil. Ich habe ihr das Modell der Doppelresidenz vorgeschlagen, habe ihr gesagt, dass es mir wichtig ist, dass wir beide ihn, wenn möglich, zu 50% betreuen und das ich auch nicht auf meine Tage und Zeiten bestehen werde, wenn sie es emotional nicht verpackt. Aber um gänzlich auf einen Nenner, in SEINEM Interesse, zu kommen, muss sie auf eine rationale Gedankenebene kommen, die sich um SEIN Wohlbefinden dreht, nicht um ihres und dazu scheint sie nicht in der Lage.

Ich will ihr das nicht antun, ich habe sie geliebt und das Kind ist ein Ergebnis aus genau dieser Liebe, die ich mal für diese Frau empfunden habe. Aber es ist Vergangenheit und es muss in SEINEM Interesse vorwärts gehen... auf einer grünen Wiese ohne Sorgen mit Wolken am Himmel. Mit dem Ziel ihn so wenig wie möglich an unserem Schmerz teil haben zu lassen....

Sie sieht das nicht... natürlich nicht... wer kann es ihr verübeln. Sie will ihr Kind nicht verlieren und sie glaubt, dass genau das passieren wird, wenn sie sich nicht auf ihre Hinterbeine stellt und versucht die sorgende Mutter zu markieren, die garantiert über den Vater triumphieren wird wenn es darauf ankommt.

Es ist so schade... es ist so unnötig... aber es scheint notwendig...

Der Sorgerechtsstreit ist nurnoch eine Frage von Zeit, die Gerichtsverhandlung keine Frage der Einsicht oder der Kompromissfindung. Es geht in einem Sorgerechtsstreit NIEMALS darum, welches Elternteil gewinnt, weil es können dabei nur beide verlieren.... es MUSS aber einen Gewinner geben: Das Kind!

Ich gönne IHM jeden Sieg, den er erlangen wird... ob bei ihr oder bei mir... aber ich werde nicht zulassen, dass ihr egoismus dafür sorgt, dass das Kind ihre Uneinsichtigkeit schultern muss.

Ich bin bereit... ich will es nicht sein... aber ich werde es wohl sein müssen....
 
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