Isolation durch psychische Erkrankungen!

Anonymus

Nick für anonyme Postings
Haben gestern einen Bericht im Fernsehen gesehen.

*****Isolation durch psychische Erkrankungen!******


Depresionen,Angst und Panikattacken, Neurosen, Psychosen bis zu Borderliner-Erkrankungen nehmen drastig zu.
Hinzu kommt das diese Erkrankungen immer noch zu den Tabu-Themen gehören!
Was man nicht sehen kann,existiert auch nicht!

Dadurch bedingt ziehen sich die Betroffenen immer mehr zurück!
Vereinsammen immer mehr.
Familie, Freunde ziehen sich oft zurück,weil nicht gewusst wird,wie man damit umgehen soll.

Die Betroffenen können sich nicht mitteilen,weil sie sich von der Gesellschaft im Stich gelassen fühlen.
"Alles ist doch gut" oder "wird schon" ... sind die meisten Sätze,die die Betroffenen hören!


Wie geht ihr bzw. wie würdet ihr mit Familie,Freunden und Bekannten umgehen?
Würdet Ihr euch outen,wenn Euch treffen würde?
 

lalelu

Namhaftes Mitglied
ja ein schwieriges Thema.

Vorallem wenn man nicht betroffen ist, schwer nachvollziehbar. Ob ich mich outen würde? kann ich so nicht sagen, ich weiss es nicht!

meine erste grosse Liebe, hatte auch immer wieder Depressionen und Panikattacken. Ich damals 17 hab immer "lapidar gesagt" jetzt reiss dich mal zusammen, kann ja wohl nicht so schlimm sein.
Super unterstützung meinerseits :ironie: aber ich wusste nicht wie damit umgehen.

Heute würde ich mich sicherlich anders verhalten und mich mehr infomieren.

Bei ihm ging das soweit das immer wieder aussagen kammen "ich bring mich um" "ich kann nicht mehr" ich hab das als "blöde Sprüche abgetan".

Irgendwann war die Liebe dann weg, von beiden Seiten aus. Ich war wirklich NULL Unterstützung.

Jahre später nahm er wieder Kontakt auf. Zu einer Zeit in der es Ihm sehr schlecht ging. Scheidung, Kinder die er nicht sehen darf, Job verloren, schulden ohne ende...seine ständigen Aussagen damals wieder "ich kann nicht mehr" "was bringt mir das Leben noch"ect.

Doch da war ich dann älter ich hab diese Aussagen ernst genommen. Wenn wieder ein Anruf dieser Sorte kam bin ich sofort ins Auto und zu ihm gefahren, ich weis nicht wie oft ich zu Ihm gefahren bin, zig mal......und vielleicht würde ich es heute immer noch machen..aber ich war einmal nicht "erreichbar". :crying

Bin ich jetzt vom Thema abgewichen?

Eine Freundin von mir arbeitet in der Psychosomatischen und sie sagt jemand der sich ernsthaft umbringen möchte tut es irgenwann..ohne Therapie.
 

cordu

Namhaftes Mitglied
Ein sehr schwieriges Thema.

Mein Sohn war so ca. 10 Jahre alt als er ein Mädchen wie aus dem Nichts (so schien es) böse geschlagen hat.
Wir waren entsetzt darüber. Warum tat er das? Natürlich die üblichen Gespräch mit den Lehrern, den Eltern des Mädchens, dem Mädchen und Sohn.
Wir sind dann auch in eine Beratungsstelle. Dort wurde uns nach ein paar Sitzungen gesagt unser Sohn sei ADS´ler, Teilhochbegabt und Depressiv. Die Agresivität sei nur ein Hilfeschrei. Er konnte nicht sagen das es ihm nicht gutgeht.

Wir haben darum gekämpft das er zu einer Kinder- und Jugendpsychotherapeutin im Nachbarort darf. Er war längere Zeit in Therapie. Wir haben nie einen Hehl daraus gemacht. Die Leute haben sich anfangs zurückgezogen und meinten immer nur das wäre sicher eine schlimme Zeit für uns. Und sicher kommt das alles weil mein Mann zweimal bei Alk-Entzug war. Wir gingen sehr offensiv damit um, auch Sohn. Es hat uns allen gutgetan nichts zu verheimlichen. Wir mussten nie überlegen was wir sagen warum Sohn mittwochs keine Zeit hat. Warum er donnertags (fast) immer so durch den Wind ist. Alle wußten es.
Für uns wars genau die richtige Strategie. Übrigens gingen wir mit der Alkoholabhängigkeit meines Mannes auch so offen um. Wissen tun die Leute eh schon alles, warum dann die Heimlichtuerei.

LG :bye: Cordu
 

mellipop

***Jungsmami***
Hallo ,

hm ja ein schwieriges thema, denn man bekommt auch zu schnell einen stempel aufgedrückt.

outen..tja also der partner wird früher oder später damit konfrontiert und der freundeskreis auch, denn wann termin absagen muss, dann kommt man irgendwann in erklärungs not.

die frage ist immer wie sehr "sieht" man dieses verhalten oder die psychische erkrankung.

ausserdem sollte man sich hilfe von professionellen suchen, denn e sist nix shclimmes eine thera zu machen, denn wie beschrieben ist es nichts seltenes mehr. ich selber kann mich auch outen..bin seit letzte woche donnerstag auch endlich in besitz einer thera und alleine die tatsache zeigt ja, das man mit seinen problemen oder auch eventuelle diagnostizierten erkrankungen umgehen will und kann.

mellipop
 

mia29

at worlds end
der rückzug von freunden in einem solchen fall ist schon irgendwo nachzuvollziehen. ich denke diese erkrankungen versetzten "normalos" in angst und schrecken. allerdings vor allem dann, wenn der betreffende bei seinen freunden eben NICHT artikulieren kann, dass etwas nicht mit ihm stimmt. das viele nicht den mut, die lust oder kraft dazu haben sich mit jemand vermeidlich verrücktem zu beschäftigen ist also irgendwo klar. aber sind das dann freunde?
 

mellipop

***Jungsmami***
hallo mia,

genau so ist es . ich denke richtige freunde würden sich dafür interessieren und sich nciht abschrecken lassen.

mellipop
 

flussrose

hier und jetzt
Ich hab selbst mit Angst und Panik zu kämpfen und ich hab meinen Freunden davon erzählt. Warum? na, ich mach mir echt keine Freunde wenn ich immer wieder blöde Ausreden bringe warum ich dies oder jenes nicht mitmache. Dann lieber ehrlich sagen: ich hab ne Panikstörung und kann deshalb nicht (oder so). Dann wissen meine Freunde bescheid und denken nicht, das ich nichts mehr mit ihnen zu tun haben will.

Es gibt Menschen, die verstehen so eine Erkrankung nicht. Denen kann ich aber was dazu sagen oder ihnen eine gute Seite im WEb empfehlen. Einige informieren sich dann und können so besser mit mir umgehen.

Dann gibt es Menschen, die wissen nix drüber und wollen auch nix drüber wissen. Auch wenn das hart klingt: da sehe ich, wer wirklich meine Freunde sind.
 

Irenchen

Aktives Mitglied
Wenn man nicht betroffen ist, fällt es einem schwer sich in die Lage eines betroffenen Menschens hinein zu versetzen. Selbst die betroffenen wollen es doch oft nicht wahrhaben. Ich habe ein Mädchen erlebt, deren Eltern wirklich über Monate nicht gewusst haben, was ihr fehlt und wie sie ihr helfen können. Heute geht es ihr einigermaßen gut, sie macht aber noch eine Therapie.

Meine Freundin hatte vor Jahren eine Depression und wurde erfolgreich therapiert eine Bekannte wurde von einen Tag auf den anderen depressiv ... man wusste gar nicht wie man ihr helfen kann, aber auch sie wurde stationär behandelt und es geht ihr einigermaßen gut, sie kann aber nicht darüber reden.

Es kommt häufig vor, wird aber oft unter den Teppich gekehr, wie so viele andere schwierige Themen, das ist schwer zu begreifen. Heute habe ich im Stern gelesen, das 8 von 10 Kranken eine gute Heilung möglich ist, mit Therapien und auf Medikamente eingestellt und das ist doch eine gute Aussicht.

Liebe Grüße, Irene
 

Leni

Namhaftes Mitglied
Ich weiß garnicht, wie ich mich verhalten würde. Ob ich mich outen würde-weiß ich nicht. Schwer zu sagen. Wie ich damit umgehen würde, wenn jemand in meinem Umfeld so was hätte? Ich würde mich wahrscheinlich zuerst informieren, um nachvollziehen zu können, welche Probleme derjenige haben könnte.
 

Anonymus

Nick für anonyme Postings
@ irene
Es kommt häufig vor, wird aber oft unter den Teppich gekehr, wie so viele andere schwierige Themen, das ist schwer zu begreifen. Heute habe ich im Stern gelesen, das 8 von 10 Kranken eine gute Heilung möglich ist, mit Therapien und auf Medikamente eingestellt und das ist doch eine gute Aussicht.

Die Frage ist,ob sie es mit Hilfe von Freunden und verwandten geschafft haben oder nicht!?!
Ich denke, ohne wirkliche Freunde, ohne Unterstützung aus dem Umfeld,ist der Weg sehr sehr viel Beschwerlicher, wenn er überhaupt geschafft werden kann.
 

atropa

Lieb war gestern !!!
Original von Bianca0815
Ich glaub das Outen ist das schlimmste....zugeben, dass man Hilfe braucht.

ja,ist es ...der Leidensdruck muss extrem groß sein,bis man diesen Schritt geht.
Ich habe ihn vor einiger Zeit gewagt und mir Hilfe gesucht. Allein schon ,daß man sich selbst eingesteht,so geht es nicht weiter,hilft IMHO.

Und habe seitdem ,mal in kleinen,mal in ganz großen Schritten meinen "Macke" (nennen wir sie ganz flapsig mal so ),mein Leiden ,meine damit verbundenen Schmerzen in den Griff bekommen.
Und mit jeden Schritt,den man auf seinem eigenen Weg weitergeht,sieht man ein Stückchen mehr nach innen.
Wie ein Domino Effekt. Und hat man noch das Glück,auf offene Ohren und ausgebreitete Arme zu stoßen,ist man wieder ein Stück weiter.

Bis man eventuell eines Tages das Gück findet,sich selbst gefunden zu haben........

only my 2 cents ;-)
 

mellipop

***Jungsmami***
Bis man eventuell eines Tages das Gück findet,sich selbst gefunden zu haben........

da kann ich dir nur zustimmen.

wenn man teilweise anders denkt und handelt als andere = meine macke 8) dann tut es einfach mal gut zu reden, das gefühl jemand hört zu und der einen so annimmt. denn nur wenn man lernt damit umzugehen, dann wird es leichter. wenn man es offen aussprechen kann, dann kann man auch besser daran arbeiten.....

meine worte dazu :schiel
 

atropa

Lieb war gestern !!!
Original von mellipop
das gefühl jemand hört zu und der einen so annimmt.....

Besonders DAS finde ich sehr wichtig.
Angenommen werden ,so wie man ist, mit allen Ecken und Kanten. Ohne BEwertet,ENTwertet zu werden....und das gilt generell für alles Arten von Outings.;-)
 

GUIN

Neues Mitglied
Das psychische Erkrankungen immer mehr zunehmen, habe ich auch in den letzten Jahren mit Erschrecken festgestellt.
Sehr häufig dafür mit verantwortlich (aber NICHT NUR!) sind Probleme im Elternhaus.
Während meiner Schulzeit und Studienzeit habe ich hauptsächlich Essstörungen beobachtet- nun werde ich immer wieder mit Depressionen und Borderline konfrontiert.
Meine beste Freundin ist seit 9 Monaten soweit, dass sie mir von ihren Problemen erzählt hat. Noch recht wenig, aber für ihre Verhältnisse schon sehr viel.
Ich lasse sie nicht hängen und merke, wie gut es ihr tut zu wissen, dass sie in mir eine wirkliche Freundin hat. Nach ihrem ersten stationären Aufenthalt, sollte sie auf Anraten ihrer Therapeutin jemanden über ihre Rückkehr informieren.
Sie rief mich an.
Ich habe schon etliche Stunden telefoniert, mir unendlich viele Sorgen gemacht.
Es ist teilweise schon echt hart, wenn man weiss, dass die selbstmordgefährdete beste Freundin zuhause ist und über genügend Schlaftabletten oder andere Mittel verfügt, um ihr Leben zu beenden.
Ich habe ihrer Aussage, sie würde es jetzt nicht machen vertraut. Ich wollte ihr vertrauen, denn sie hätte ihr Vertrauen in mich verloren, wenn ich ihr Versprechen angezweifelt hätte. Für mich war es ein moralisches Dilemma.
Die ersten zwei Wochen waren die Hölle, denn ich hatte Angst, sie würde es doch tun....danach schien sie stabiler.
Heute noch fragt sie mich nach dem Sinn des Lebens...doch auch ich kann ihr keine Antwort darauf geben.
Wenn sie bei mir ist, spielen wir viel, kochen und lachen auch gern.
Sie ist sehr sarkastisch, ein ganz lieber Mensch,dem zuviel Leid angetan wurde.
Ich versuche ihr Kraft zu geben, auch wenn es für mich heisst, dass es mich geistig, seelisch und körperlich sehr beansprucht. Ich hab nicht so ein Leid ertragen müssen, und ihr Wohlergehen ist mir diese Mühe wert.

:geb4

Tut mir leid, dass ich etwas abgeschweift bin.

Nicole
 
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