brauche Rat -  Kann man LehrerInnen verändern ?

momos

Trompeter
Hallo,
ich bin auf der Suche nach Erfahrungen und Ratschlägen, wie man unmotivierte, altmodische, überstrenge Grundschullehrerinnen dazu bringen kann, sich etwas mehr um ihre Schüler zu bemühen (falls das denn möglich ist).

Die konkrete Situation ist die folgende: Mein Sohn kommt in die 2.Klasse und hat wie schon im letzten Jahr ein Gespann aus zwei Lehrerinnen, die dafür bekannt sind, dass sie gegen jegliche pädagogischen Neuerungen (Gruppenarbeit, Wochenpläne, Binnendifferenzierung) immun sind und sehr stur und streng den Unterricht so durchziehen, wie er vor 30 Jahren schon üblich war.
Die Kinder müssen ordentlich an ihrem Platz sitzen, die Hände auf der Bank, Heft und Federmäppchen haben ihren festen Platz auf dem Tisch und alle arbeiten immer am gleichen Arbeitsblatt. Besonders die Klassenlehrerin schreit auch die schwächeren Schüler öfter an, wenn sie etwas nicht sofort verstehen oder die Schere vielleicht nicht so halten, wie es "richtig" ist.

Neuester Clou ist ein Plakat "Hausaufgaben fehlt" an der Tür zum Klassenzimmer, bestens sichtbar für alle Lehrer, Eltern und Schüler, die vorbeikommen, auf dem namentlich alle aufgeführt werden, die ihre Hausaufgaben vergessen haben.
Das ist nur ein einzelner Punkt, aber er macht deutlich, um was ich mich am meisten sorge: Es gibt überhaupt keinen Spaß am Lernen in dieser Klasse, alles ist vorbestimmt, "Wir machen erst dies, dann machen wir das" und alles ist entweder "richtig" oder "falsch".

Ich habe das Gefühl, dass in diesen ersten Jahren unheimlich viel vermasselt werden kann für die zukünftige Schullaufbahn und darüber hinaus. Verstärkt wird dieser Eindruck dadurch, das es mehrere Parallelklassen mit hochmotivierten Lehrern gibt, die sich sehr viel Mühe geben, spannenden und aktuellen Unterricht zu geben.

Der Schulleiter ist meiner Meinung nach nicht sehr durchsetzungsfähig und hat sich daher wohl für das kleinste Übel entschieden, die zwei verrufenen Lehrerinnen immer gemeinsam in eine Klasse zu stecken. Sie vertragen sich gut, weil ihre Art ähnlich ist, und es trifft so am wenigsten Schüler, die dann aber richtig.

Meine Frage ist nun, ob hier jemand Ideen hat oder vielleicht sogar Erfahrungen gemacht hat, wie man bei solchen Lehrerinnen eine zumindest leichte Verbesserung erreichen kann. Ich denke, dass jetzt am Anfang der 2.Klasse noch eine gewisse Chance besteht, und wenn es nicht klappt, kann man immer noch auf Konfrontation setzen, um dann zum nächsten Schuljahr einen Lehrerwechsel zu erzwingen. Ich bin nur nicht sicher, wie man an solche Lehrerinnen herankommt, die es sich, verbeamtet und mit zwanzig Jahren Erfahrung, so bequem gemacht haben.

In der Hoffnung auf gute Ratschläge, viele Grüße,
<momos>
 
A

angulus

Guest
Original von momos

Die konkrete Situation ist die folgende: Mein Sohn kommt in die 2.Klasse und hat wie schon im letzten Jahr ein Gespann aus zwei Lehrerinnen, die dafür bekannt sind, dass sie gegen jegliche pädagogischen Neuerungen (Gruppenarbeit, Wochenpläne, Binnendifferenzierung) immun sind und sehr stur und streng den Unterricht so durchziehen, wie er vor 30 Jahren schon üblich war.
Die Kinder müssen ordentlich an ihrem Platz sitzen, die Hände auf der Bank, Heft und Federmäppchen haben ihren festen Platz auf dem Tisch und alle arbeiten immer am gleichen Arbeitsblatt.

Das muss nichts schlimmes sein. Die Neuerungen habe uns auch nicht viel weiter gebracht wie man an Pisa sehen kann, meiner Meinung nach eher noch zurückgeworfen.
Besonders die Klassenlehrerin schreit auch die schwächeren Schüler öfter an, wenn sie etwas nicht sofort verstehen oder die Schere vielleicht nicht so halten, wie es "richtig" ist.

Das Anschreien , wenn etwas nicht verstanden wurde ist das wohl unpädagogischste was man tun kann!!!
Neuester Clou ist ein Plakat "Hausaufgaben fehlt" an der Tür zum Klassenzimmer, bestens sichtbar für alle Lehrer, Eltern und Schüler, die vorbeikommen, auf dem namentlich alle aufgeführt werden, die ihre Hausaufgaben vergessen haben.

Das Plakat muss weg, keine Frage!!!

Ich habe das Gefühl, dass in diesen ersten Jahren unheimlich viel vermasselt werden kann für die zukünftige Schullaufbahn und darüber hinaus.

Das siehst du richtig!

Wir haben an unserer Grundschule auch solche Unikate, für die ist Spaß an der Schule ein Fremdwort, die Hefte der Kinder werden mit Rotstift durchzogen, Motivation ein Fremdwort, Lob nie. Ändern konnten wir leider nichts, der Sohn kam gerade so durch, die Kleine wird nicht am Ort eingeschult. Versucht es über den Schulleiter, aber meistens haben die auch nicht alluzuviel zuzusetzen, da eine Lehrerin die 20-25 Jahre im Dienst war schon golde Löffel klauen muss, damit man etwas erreicht. Schade das es immer noch diese Art von "Pädagogik" gibt und das Schulleiter so etwas tragen. Den Fortschritt halten auch solche altertümlichen Lehrerinnen nicht auf :hilfe:
 
A

angulus

Guest
Ich nochmal:

Wenn du etwas anstrebst zu tun, nimm dir die gesamte Klasse in den Rücken, wenn es die Eltern auch so sehen.Sonst stehst du alleine da und der einzige an dem die Lehrerin Ihre Macht dann anwenden kann, ist dein Kind. Meinem Sohn hat es geschadet das ich drei Jahre die Art unserer Lehrerin kommentiert, boykottiert und angemahnt habe. Der Kleine hat damals gelitten ohne Ende. Wir haben erst was erreicht als ich mit dem Schulaustritt und dem Schulamt gedroht habe. Erst da ließ Sie meinen Sohn mehr oder weniger in Ruhe und ich habe den Sohn tagtäglich motivieren und stärken müssen. Bei uns war es so, beide Klassen hatten ungefähr den gleichen Stil als Lehrerführung. Die haben sich sogar abgesprochen untereinander. Najaq, wir haben es hinter uns, die Kinder besuchten oder besuchen Privateinrichtungen. Solche Lehrer/Innen sollten strafversetzt werden ins Schulamt. Ich wünsch euch alles Gute fürs Kind.
Hoffentlich erreicht Ihr was

A.
 
S

sanne

Guest
Ich sehe es auch so wie angulus.

Sicher kann manches an den Methoden dieser Lehrerinnen für einzelne Kinder auch von Vorteil sein (nicht alle Modernisierungen brimngen nur Vorteile...).
Aber das meiste dürfte zu verändern sein und da muss auch dagegen vorgegangen werden (vor allem z.B. das unmögliche Plakat!).

Ich würde auf jeden Fall den/die Elternsprecher zu Rate ziehen, ggf. ein Elterntreffen ohne Lehrerinnen abhalten und eine gemeinsame Strategie entwickeln.

Wenn der Schulleiter nicht hinter euch steht, hilft vielleihcht auch der schulpsychologische Dienst - evtl. schicken die mal jemand zum Unterrichtsbesuch.
Auch das Schulamt kann direkt die Lehrerinnen mal beobachten und dann den Schulleiter zu einschlägigen Schritten bringen.
 

schirm

Aktives Mitglied
Solche Lehrer sind kaum zu ändern.Die hocken da schon ewig,haben mehr zu sagen wie manch Direktor oder der Direktor denkt sich auch,ach die gehen bald.Diese Erfahrungen haben wir auch schon hinter uns.Ich bin froh,das unser aus der Grundschule raus ist,da haben wir auch so ein ähnliches Exemlar gehabt.Bei ihr zählten nur Mädchen und danach und die Schwerpunktmäßig die Gymniasalanwärter und die Kinder betuchter Familien.Am letzten Treffen vor Ende der Grundshule,fragte ich sie ob sie wohl der neuen Klassenlehrerin mit geteilt hat,das unser Sohn eine Feinmotorikstörung hat und dadurch immer noch die Hefte mit 3 Linien nimmt,wegen der Koordination und das er Farbenblind ist.Da sagt die blöde Kuh doch glatt,nein da hätte sie keine Zeit für,wenn dann frühstens in den Herbstferien,Klasse sowas.Ich dan heut früh schon zur Schule das besprochen,wie schön das man da vernünftige Lehrer hat,die verstand das auch total,wäre kein Ding,machen wir erstmal weiter,sie schlug dann vor,das wir uns in 4 Wochen,wenn etwas Zeit vergangen ist,nochmal zusammen setzten und weiter reden.Tja,sowas erwarte ich von nem Lehrer.Die Frau in der Grundschule war der pure Horror,das mit den heften ging von mir aus,die hat garnicht bemerkt,das er Schwierigkeiten hat,der Ergotherapeut schlug auch Hände über Kopf,weil wir erst so spät kamen,ich als Laie,seh sowas ja auch nicht gleich,der stieß bei ihr auch auf taube Ohren.Sie hält wohl nix von Neuerungen.Wie gesagt,ich habe 3 X gemacht,wo er da raus,denn jetzt hat er super angagierte Lehrer,wovon auf jedenfall die #klassenlehrerin bis zum Ende seiner Schulzeit bleibt.
 

momos

Trompeter
Vielen Dank für Eure schnellen Antworten, auch wenn es anscheinend wenig Hoffnung gibt, da etwas Grundlegendes zu verändern.

Ich bin mit Sicherheit nicht auf die "neuen Lernmethoden" fixiert, beispielsweise bin ich mir nicht sicher, ob mein Sohn, der eigentlich ein recht guter Schüler ist, aber etwas bequem und unorganisiert, mit einem Wochenplan leicht zurechtkommen würde, bei dem er sich die Arbeit selbst verteilen müsste.
Aber ein wenig mehr Freiheiten, Binnendifferenzierung und Teamarbeit wünsche ich mir eben (Das Statement auf dem Elternabend dazu war: "Gruppenarbeit können Zweitklässler noch nicht.").

Immerhin hat die Lehrerin heute morgen ohne große Diskussion das "Hausaufgabe fehlt"-Schild abgehängt, als ich sie direkt darauf angesprochen habe.
Ich denke mir allerdings, dass das eben auch zu den jahrelang antrainierten Fähigkeiten gehört, möglichst wenig Angriffsfläche zu bieten und auf der anderen Seite den Unterrichtsstil kein bisschen zu ändern.
Dazu passt auch, dass immer dieselben drei, vier schlechten SchülerInnen angeschrien werden, deren Eltern sich nicht kümmern, so dass die Lehrerin keine Konsequenzen zu befürchten hat, aber natürlich die ganze Klasse eingeschüchtert wird.

@sanne:
Es ist nicht so, dass der Schulleiter die Probleme nicht sieht, ich denke, er ist sich da ziemlich klar darüber, aber er tut nichts wirklich dagegen. Er könnte beispielsweise das Gespann der beiden Lehrerinnen trennen, aber dann wären natürlich andere KollegInnen betroffen, die sich (offenbar erfolgreich) dagegen wehren.
Dann würde es natürlich auch mit Eltern und Schülern mehr Probleme geben, da die unterschiedlichen Unterrichtsmethoden direkt nebeneinander zu beobachten wären, und genau das will er vermutlich vermeiden.
Es ist ja leider so, dass unsere Erst- bzw. inzwischen Zweitklässler gar keinen anderen Unterricht kennen, für sie ist "Schule" eben genau so, und das ist es, was mich so besorgt und traurig macht.

Ich hoffe ja noch, dass jemand von einem positiven Beispiel berichten kann, wie man alteingefahrene Schienen vielleicht doch mal überwinden kann...

Schöne Grüße,
<momos>
 
S

sanne

Guest
Ein Schulleiter, der da nicht das richtige unternimmt, ist aber auch fehl am Platz. Sowas gehört zu seinem Job dazu.

Wir hatten mit unserem Sohn auch Probleme (nicht so massive) und konnten sie zum Glück mit vielen Gesprächen mit der Lehrerin allmählich in den Griff bekommen. Allerdings brauche ich mindestens einmal im Monat ein kurzes Gespräch mit ihr, damit sie erinnert wird, wie sie mit unserem Sohn am besten umgehen kann.
Ich finde, individuelle Betreuung muss in der Grundschule bis zu einem gewissen Maß möglich sein - später geht es ja erst recht nicht mehr...

Bei dir sind die Probleme ja allgemein die ganze Klasse betreffend, da sollten sich die Eltern zusammenschließen.
 

Carola

Moderatorin Schule
Teammitglied
Ich würde ehrlich gesagt nicht dagegen kämpfen, denn meist schadet man damit nur dem eigenem Kind. Auch wenn es nicht so sein sollte, habe ich das oft gesehen. Mach dich nicht zum Retter der Klasse, sondern nimm dein Kind aus der Klasse und lass es in die Parallelklasse versetzen. Wenn sie nicht wollen, dann würde ich den Dienstweg gehen und Beschwerde einreichen.
Für viele SchülerInnen sind die alten Lehrmethoden besser geeignet und gute SchülerInnen schaffen es überall. Am schlechtesten kommen die schlechten SchülerInnen mit den Veränderungen durch Öffnung des Unterrichts zurecht. Für starke SchülerInnen sind die meisten Innovationen super.
Du bist nicht für jedes Kind verantwortlich, aber du hast ein Recht darauf in der Klasse zu hospitieren. Mach davon Gebrauch und gucke dir an, ob die SchülerInnen wirklich so angeschriehen werden und die SchülerInnen eingeschüchtert sind. Manchmal ist es auch nur halb so schimm wie man denkt.

edit: Das Poster ist der Hammer!
 

momos

Trompeter
Das Anschreien hat meine Frau miterlebt, als sie im letzten Schuljahr einmal hospitiert hat, daran habe ich (leider) keinen Zweifel.
Interessant ist in diesem Zusammenhang aber auch, dass sehr viele Kinder aus der Klasse davon zu Hause nichts oder nur auf
Nachfrage erzählen, da es
a) immer nur bestimmte Kinder trifft und
b) das eben ganz normal ist.

Umgekehrt sind viele der Eltern auch sehr auf den Stoff fixiert, und da
gibt es beim Erreichten nicht viel Auszusetzen. Auf Kosten des Sachunterrichts und anderer
Dinge wird eben sehr viel Lesen, Schreiben, Rechnen geübt, denn darauf kommt es ja
an. Für viele Eltern ist damit das wesentliche Ziel erreicht und alles andere ist
allenfalls Kür.


Ein Wechsel in die Parallelklasse wäre eine schwierige Entscheidung, da das schon eine
Trennung von einigen neuen Freunden bedeuten würde und die Parallelklassen mit
29 SchülerInnen schon randvoll sind.

Möglich wäre es allerdings wahrscheinlich auch ohne konkrete weitere Vorfälle,
da dem Schulleiter die Problematik schon klar ist.

Vielleicht ist es das beste, erst einmal nicht viel zu TUN, aber die Augen und Ohren weit
offen zu haben, um ggf. schnell einzugreifen.

<momos>
 

atropa

Lieb war gestern !!!
ooooh,das kommt mir alles sooo bekannt vor....... :sn7
besserung nicht ins Sicht(dafür einige lehrer inkl. direktorin lehrer mit wer weiß was für verfahren wegen Rufschädigung u.ä. am Hintern :shake )
Tja,wer sich nicht beherschen kann Kindern gegenüber sollte den Beruf wechseln.
Anschreinen-normal,täglich
mobbing- wird ganz GROSS geschrieben
auf schwächere eingehen-nie gehört
und die wenigen GUTEN lehrer-sind alle mittlerweile freiwillig gegangen :(
.....
geht endlos weiter.

bei uns stand ein Plakat auf dem FLur,wer was wem erzählt hat. :schiel
also traschpropaganda-plakat direkt aus der gerüchteküche.
.das hab ich noch nie vorher gehört,daß es so einen schwachsinn gibt!!!!!und auch noch von der Direktorin persönlich abgesegnet(oder was sie gar der Auslöser,wer weiß es schon ???)
wurd zum glück nie was eingetragen,sonst hätts vermutlich wie klagen gehagelt für die Lehrer........
haben die nix besseres zu tun? :shake
 
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