Hilfe! -  Mein Sohn......

glaserle

Neues Mitglied
Unser Sohn...

...bis zu seinem 16. Lebenjahr war unser Sohn ein absolut klasse Kerl, Sozial eingestellt, beständig - lieb und hilfsbereit.
... hat uns nie Sorgen bereitet. Es war einfach eine superschöne Zeit.

Plötzlich wurde er ein anderer Mensch, ja die Pupertät war auch mit Schuld. Damit muss man rechnen und kann sich ja auch denken, dass sie irgendwann kommt.

Wir waren noch gemeinsam mit meinem zweiten Ehemann und den Kindern in Frankreich im Urlaub. Dort hat es auch meinem Sohn sehr gut gefallen, für Ihn einer der schönsten Urlaube bisher, wie er meinte.
Mit 16 auf einmal lernte mein Sohn eine ganz üble Sorte von Jugendlichen kennen, deren Hauptaufgabe darin bestand, sich den Kopf zuzudröhnen und den Alkohol fließen zu lassen. Ausserdem haben sich diese Jgl. zur Aufgabe gemacht, sich an einer Stadtbahnhaltestelle ihren Treffpunkt einzurichten und die Menschen, die dort aussteigen anzupöblen und auch durch Schläge zu verletzen. Ständig kommt über die was in der Zeitung....
Mein Sohn hatte nach dem Urlaub mit der zweijährigen Berufsfachschule mit Abschluss Realschule angefangen. Anfangs lief es in der Schule auch noch super für ihn. Je öfter er sich aber mit dem ganzen PACK (Rumänen, Türken, Tschechen, Vietnamesen und Russen), wie ich sie nun immer nenne, traf, um so weniger ging er in die Schule....

Als er knapp 17 war bekamen wir einen Brief von der Schule, dass unser Sohn bereits über 60% Fehlzeiten in der Schule aufwies, von denen wir nichts wussten, da unser Sohn ja jeden morgen pünktlich das Haus verlies, und mittags wie immer nach der Schule zum Essen heimkam.

Irgendwann bekamen wir einen Brief von der Polizei, dass unser Sohn wegen Diebstahl eines Rollers geladen sei.
Dies war aber nicht das einzige Mal. Inzwischen wurde mein Sohn auch von der Schule geschmissen, nachdem 3 Schulkonferenzen und etliche Versuche von uns sowie von Seiten der Schule fehlgeschlagen waren.

Immer häufiger kommt er tagelang nicht mehr heim, und bzw. wie wir erst später entdeckten, lies er die Typen ohne unseres Wissens bei uns schlafen und campieren. Man muss dazu sagen, dass mein Sohn ein 30qm großes Zimmer im Keller für sich hatte und einen Ausgang hatte.... (das geht nun nicht mehr, er hat ein kleines Zimmer ohne eigenen Ausgang.)

Wir wurden auch von ihm bestohlen, über 600 Euro an Geld , Spirituosen, Motorradhelm und andere Kleinigkeiten....

Mit 17 hat er mich, seine Mutter zum ersten Mal auch tätlich angegriffen, und das war auch nicht das letzte Mal...

Im Januar schmiss ich ihn raus, nachdem er nicht mehr tragbar war und ich so gesundheitlich angeschlagen war.

Sein leiblicher Vater, der ihn dann aufnahm schmiss ihn gleich nach 5 Monaten wieder raus, weil er dort auch klaute und log.

Wir nahmen ihn also wieder auf.

Im August hatte er das Glück, durch ein Praktikum einen Ausbildungsvertrag als Koch zu bekommen und fing auch am 01.10.09 damit an. Wie glücklich war ich darüber....Später erfuhr ich dann immer wieder vom Chef, dass er ab und an gar nicht zur Arbeit erschien....

Am 06.12.09 hat er dann selbst fristlos seine Ausbildung als Koch gekündigt.

All die Jahre haben wir ihm immer wieder verziehen ...

er schien einsichtig ... er hat sich entschuldigt und beteuert, wie leid es ihm tut.

Wir haben ihm oft versucht zu erklären, dass das doch keine LÖSUNG ist, sein Leben so zu verspielen, aber er lacht uns und vor allem mich nur aus, oder beleidigt und verletzt mich bis aufs Blut.

Im Januar wird er nun 18 Jahre und ich weiß nicht, was ich nun machen soll. Er lebt in den Tag hinein, sein bester Freund, der schon mehrfach vorbestraft ist, hält ihn sozusagen aus (der bekommt angeblich jeden Monat von seiner Mutter 800 Euro Taschengeld), da mein Sohn kein Einkommen hat und die beiden schlafen auch immer wieder im Hotel... Man muss sich das mal vorstellen, unsereins geht Tag ein Tag aus arbeiten, um es allen schön zu machen und die Herrrschaften gehen nicht arbeiten aber schlafen im Hotel.....

Auf dem Jugendamt war ich bereits, aber die sagen auch, dass ich ihn rauswerfen soll, damit er ganz unten ankommt, um zu lernen, was es heißt auf "eigenen" Füßen zu stehen. Manche Jgl. müssen erst ganz unten ankommen, um zu merken, wie gut es ihnen ging, und dass sie was tun müssen.

Seit 2 Jahren belügt, betrügt und bestiehlt er uns - wir haben mittlerweile auch einen kleinen Tresor angeschafft, um zumindest ein paar Kleinigkeiten über Nacht zu sichern.

Ich habe immer versucht, meinem Sohn eine gute Mutter zu sein.

Nun wissen wir nicht mehr weiter und überlegen aufzugeben, was meint Ihr dazu ?

Und wenn er nun rausgeworfen wird von uns, muss ich ihm dann noch seine Faulheit im Form von Unterhalt und Kindergeld zahlen....

Wie soll ich damit fertig werden, wenn er dann auf der Straße leben muss..

Wir müssen alle arbeiten, und er lebt ständig auf anderer Leute Tasche....

Gesundheitlich bin ich inzwischen sehr angeschlagen und weiß nicht, wie lange ich das alles noch durchstehen soll.
Habt ihr einen Rat???? ? ?( :(
 

Maju

Namhaftes Mitglied
:troest
Es gibt Lebensläufe (z.B. von Andreas Marquardt) die trotz solcher Kapriolen noch ganz prima geworden sind. Offensichtlich müssen manche erst durch die Hölle, bevor sie das normale Leben genießen und gestalten können. Lass los - mein Rat- zahl Unterhalt ohne Groll. Irgendwann wird es besser!
 

hitnak

Namhaftes Mitglied
Hallo,

was mir jetzt zunächst mal auffällt ist, dass Du die Ereignisse sehr eindimensional wider gibst. Du schreibst sehr viel darüber, was im Einzelnen vorgefallen ist, und darüber, wie Du Dich dabei fühlst, aber sehr wenig darüber, was von Deinem Sohn als Reaktion darauf gekommen ist, welche konkreten Hilfen ihr gesucht habt und gar nichts darüber, was Du denkst, was Deinen Sohn zu diesen Handlungen, die nun Deinen Angaben zu Folge seit zwei Jahren andauern, veranlasst hast - bei mir, und ich habe beruflich ziemlich viel mit Situationen wie diesen zu tun, weckt das immer den Verdacht, dass bereits vor geraumer Zeit eine gewisse Gleichgültigkeit eingetreten ist.

Ich lese nichts darüber, was der Grund für den hohen Geldbedarf des Jungen sein könnte, warum er die Schule schwänzt, Jobs schmeißt. Ihr habt offensichtlich mal nachgefragt, woher sein Kumpel seine Reichtümer hat, und zur Antwort bekommen, der bekomme von seiner Mutter so viel Taschengeld. Ich lese nichts davon, dass Ihr diese Angabe hinterfragt habt, oder auf Grund der ganz offensichtlichen Unglaubwürdigkeit dieser Angabe irgend etwas unternommen hättet. Überhaupt: Wenn ein Jugendlicher glaubt, seinen Eltern so etwas als Begründung geben zu müssen, ist entweder der Jugendliche saublöd, hält seine Eltern für total bescheuert, oder es ist ihm völlig egal, was die dazu denken, und er will mit so einer Aussage die Provider vom Feld haben, ohne dass die ihn vor die Tür setzen. Und das ist ein Punkt, der mich stutzig macht: Kumpel hat Asche ohne Ende; Sohn hat keine. Ich schließe mal auf Grund des Vorstrafenregisters von Kumpel aus, dass er seine Reichtümer durch ehrliche Arbeit wie zum Beispiel Rappen erwirtschaftet hat und frage mich, warum dann Sohn nicht einfach auf den Zug aufgesprungen ist - daraus, dass er blank ist, schließe ich, dass er noch nicht in die Welt des Verbrechens eingestiegen ist. Wie gesagt, der Punkt macht mich stutzig, vor allem weil er seit Jahren einen großen Geldbedarf hat, über dessen Ursachen ich nur spekulieren kann, was ich hier nicht tun werde.

Was mich auch stutzig macht, ist die Sache mit dem Rollerdiebstahl: Du schreibst, es sei nicht das einzige Mal gewesen, dass er Probleme mit der Polizei gehabt hat, aber ich lese nichts dazu, was danach kam. Entweder man konnte ihm nie etwas nachweisen, was dann aber auch bedeuten würde, dass Ihr das zu seinem Gunsten auslegen müsstet, oder aber die Sache ist vor Gericht gegangen. Wurde er da verurteilt?

Wenn er volljährig ist, könnt Ihr ihn natürlich vor die Tür setzen, aber die Folgen dessen kann ich von hier aus nicht absehen. Einen Rat kann ich Dir leider erst geben, wenn ich mehr weiß.

Viele Grüße,
 

glaserle

Neues Mitglied
Vielen Dank für die offenen Worte....
Wir haben sehr viel mit meinem Sohn gesprochen. Seiner Aussage nach hat er einfach keinen Bock zu arbeiten, denn das sei nur was für Spieser. Mein Sohn hat seit ca. zwei Jahren ausser der Nullbocktour auch noch eine komplette Gleichgültigkeit an den Tag gelegt. Ihm ist laut seiner Aussage völlig egal was wir denken oder wollen. Er zieht so oder so sein Ding durch.
Die Gruppendynamik, der er sich angeschlossen hat, ist seiner Aussage nach seine Familie, für die er sterben würde. Alle sind nur Brüder, man hilft sich aus, wo immer man kann. Was den Freund anbetrifft, der ihm hilft, hat ihn ja in diese tolle Familie eingebracht. Dieser Junge Mann, 21 Jahre alt, Vietnamese hat diese große Liste an T-Gruppen.Was den Rollerdiebstahl anbetrifft, konnte man ihm nichts nachweisen. Aber er ist im Moment von der Kripo ausgeschrieben, Erkennungsdienstlich behandelt zu werden. Man hat wohl einige Beweise gegen ihn, wo man ihm zu Lasten legen wird, bei 6 schweren Einbrüchen mit dem Vietnamesen dabeigewesen zu sein.
Mein Sohn, so gern ich ihn habe, ist ein totaler Egoist geworden. Er kann freundlich sein, wenn er was von mir will....
Sobald er das hat was er braucht, tritt er mich mit Füßen.
Das Dilemma hat ja auch erst angefangen, als er diese Jgl. kennengelernt hat.
Wenn ich ihn auf irgendwas anspreche, dann blockt er ab und lacht mich nur aus. Ich war auf dem Jugendamt, und habe mit dem Sozialarbeiter gesprochen. Der war auch bei einer Klassenkonferenz dabei und hatte auch angeboten, ihn unterzubringen. Wir baten ihm an, ihn bei IKWA unterzubringen, das heißt, er bekommt eine kleine Wohnung, wenn er eine Ausbildungsstelle hat, die dann von der JWS unterstützt wird. Wenn er dann mit der Ausbildung fertig wäre, könnte er die Wohnung behalten und wäre unabhängiger.....
Reaktion: Das hab ich nicht nötig, mir vom Jugendamt eine Wohnung suchen zu lassen und unterstützen zu lassen. Ausserdem lehnt er allgemein alle Hilfe, die man ihm bieten wollte ab.
Was der Grund sein könnte, warum mein Sohn seit zwei Jahren plötzlich so ist, kann ich leider nicht sagen. Habe schon so manche Nacht damit verbracht, das warum zu finden. Er will nicht reden, denn er ist der Meinung, das was er tut ist richtig. Er zerstört Nachbars Baum, wir pflanzen einen Neuen: Seine Reaktion:
Die haben es verdient, die glotzen auch immer so blöd, und ich entschuldige mich bestimmt nicht.
Seine Ausbildungsstelle hat er geschmissen, weil er meinte, er sei nicht nur fürs Salatbüffet geschaffen, er will kochen.... Ausserdem hat er es nicht nötig, mit sich in so manch strengem Ton reden zu lassen...
Er hat laut des Ausbilders noch nicht mal fertiggebracht, die geforderten Salate innerhalb dieser 3 Monate zu lernen geschweige denn ein vollständiges Berichtsheft abzugeben.
Sein Unrechtsbewusstsein ist vollkommen weg.
Was den hohen Geldbedarf anbetrifft ist es so, dass viel Alkohol gekauft werden muss, Zigaretten und ich denke, dass auch Drogen mit im Spiel sind. Ich habe meinen Sohn nun schon zweimal völlig zugedröhnt erlebet. Die Pupillen war komplett offen und haben sich auch nicht bei verschiedenen Lichtverhältnissen geändert. Er aber streitet ab, Drogen zu nehmen. Er würde nur Alkohol zu sich nehmen, aber da wäre ja nichts dabei. Ich habe aber das Gefühl, dass er ein beginnender Alkoholiker ist. Ich habe ihm meine Bedenken geäußert, und er lacht mich aus und meint er habe alles im Griff......
Ich hoffe ich konnte noch ein wenig dazu beitragen, Licht in das Dunkel zu bringen und bin über jede Meinung oder jeden Rat dankbar.
 

hitnak

Namhaftes Mitglied
Hallo,

kann ich Deinen Satz zur erkennungsdienstlichen Behandlung so interpretieren, dass Dein Sohn zur Zeit zur Fahndung ausgeschrieben ist? Was genau wird ihm zur Last gelegt? Wurde ein Verteidiger beauftragt oder benannt? Wurde sein Kumpel festgenommen oder befragt?


Viele Grüße,

Ariel
 

glaserle

Neues Mitglied
Hallole...
mein Sohn war eigentlich in der Sache mit den 6 schweren Einbrüchen wieder einmal als Zeuge geladen. Der Ladung hat er dreimal keine Folge geleistet, obwohl er es dem Beaten zugesichert hatte. Der Beamte hat inwzischen aber so viele BEweise sammeln können, in denen er auch meinen Sohn nun als Mittäter überführen könnte. Der Beamte ging zu Staatsanwaltschaft und erwirkte dort eine Aufenthaltsbestimmung sowie eine Erkennungsdienstliche Aufnahme und einem DNA Test.
Mein Sohn teilte mir mit, als ich ihn auf die Ladung ansprach, er wüsste um was es geht, mehr brauche mich nicht zu interessieren und er würde das regeln. Auch sein Freund, der Vietnamese, der die Einbrüche begannen hatte würde ihm in der Sache helfen. Dem Beamten hatte der Vietnamese mitgeteilt, dass er meinen Sohn gar nicht kennen würde, obwohl er ja auch bei uns schon schlief. (da wusste ich noch nicht um die T-Gruppen.
Sein Kumpel war wohl schon zur Befragung dort.

Ich weiß z.B., dass sich mein Sohn zur fraglichen Tatzeit wohl die Hand aufgeschnitten hatte, und mir damals aber erklärte, er hätte sich im Suff , als ihm die Wodkaflasche runtergefallen sei, die Hand aufgeschnitten.
Mein Sohn weiß allerdings nicht, dass ich von dem Tatverdacht weiß und darum bat mich auch der Beamte.....
 

hitnak

Namhaftes Mitglied
Hallo,

wurde er denn nun erkennungsdienstlich behandelt und die DNA-Analyse durchgeführt? Und ist da schon was von der Staatsanwaltschaft gekommen? Wie lange liegt die Sache zurück?

Und vor allem: Warum hast Du Dir den Jungen nicht gegriffen und bist mit ihm gemeinsam zur Polizei gegangen?

Viele Grüße,

Ariel
 

glaserle

Neues Mitglied
Er ist ausgeschrieben, aber da er immer woanderst schläft muss man darauf warten, bis er kontrolliert wird. Da wird er dann auf das Revier genommen und dann kommt die Prozedur.....

Man hatte ja schon versucht, ihn zuhause abzuholen, aber ich kann nie sagen, wann er wirklich zuhause ist. Heute sagt er er kommt heim, und bleibt dann wieder mal 4 Tage weg, dann ist er plötzlich mal für ne Stunde zum Duschen und Essen da. Ständig ist er unterwegs und erklärt mir immer, er könne mir nicht sagen ob er nach Hause kommt.


Ich wollte meinem Sohn zu Polizei begleiten, aber er lehnte ab und meinte er brauche mich dazu nicht. Und wie man ja bekanntlich weiß, kann man einen fast 18 jährigen kaum mehr dazu zwingen.....

So und nun....

Ich bin keine der Mütter, die nichts unversucht lässt und den Kopf in den Sand steckt. Ich versuche ihm immer zu sagen, dass ich für ihn da bin und ihm auch helfe wenn er Hilfe benötigt. Aber er blockt überall und ist stur und lässt mich zur Not stéhen. Seine Freunde helfen ihm genug...

Die Sache mit den Brüchen liegt nun ca. 3 Wochen zurück..
 

hitnak

Namhaftes Mitglied
Hallo,

nun, Deine Eingangfsrage war ja die, ob es Sinn macht, ihn rauszuschmeißen. De facto hat er sich bereits von Dir, von Euch gelöst, und sein Weg führt, so wie es aussieht, nicht auf die Straße, sondern ins Gefängnis. Wenn er Glück hat, jetzt sofort, und für kurze Zeit, als heilsamer Schock; wenn er Pech hat, bekommt er Bewährung, wird rückfällig und geht dann für länger rein. Gefängnis ist per se nichts Schlechtes; es ist der Mangel an Perspektiven, der diese Form des Strafens zu einer Katastrophe macht.

Es ist eine Phase, die von beiden Seiten, auch und vor allem von den Eltern dazu genutzt werden sollte, die Fehler, die man selbst in der Vergangenheit gemacht hat, aufzuarbeiten und so gut es geht zu korrigieren. Das eigene Verhalten gegenüber dem Kind muss sich ändern, genauso wie man erwarten muss, dass sich das Verhalten des Kindes ändert.

Habt Ihr Euch denn außer ans Jugendamt bereits an andere Beratungsstellen gewandt? Wenn ja, an welche?

Viele Grüße,

Ariel
 

glaserle

Neues Mitglied
Außer auf dem Jugendamt waren wir bei einer Psychologischen Beratungsstelle...

Die haben mir damals auch gesagt, dass er wohl versucht, nun seinen eigenen Weg zu suchen, und will wohl aus seiner bis dahin heilen behüteten Welt ausbrechen.
Der Berater riet mir/uns, ihn auch ziehen zu lassen, ihn aber auch klare Regeln aufzuzeigen, wenn er bei uns wohnen bleiben will.

Das hat bei meinem Sohn auch immer dann gezogen, solange er das Gefühl hatte, den Bogen mal wieder überspannt zu haben.

Ich sollte ihm klar machen, dass er nicht alleine in der Familie ist, und die anderen Kinder, die bei uns sind, sich genauso an Regeln halten müssen wie er auch.

Wir sollten ihn in sofern unterstützen, als dass wir ihm eine Schlafstätte geben, Essen ebenfalls aber nachdem er nun seine Ausbildungsstelle auch aufgegeben hat, keine finanzielle Unterstützung geben sollten.

Nur nehmen und konsumieren wäre nicht mehr drin. Bisher hätte er immer nur Chancen über Chancen, auch von Seiten der Schule, der Ausbildungsstätte und auch von uns erhalten und hat bisher nicht gelernt, dass etwas auch mal klare Konsequenzen hat.

Wir haben ihm ja auch immerwieder geholfen....
Wenn er zuspät zur Arbeit gekommen wäre, haben wir ihn gefahren, Berichtshefte habe ich ihm in den Betrieb gefahren, Geld gegeben, die Schule hat ihm mind. 6 Chancen geboten.
Letztendlich weiß er genau, wie er mich weichklopfen kann, denn er weiß sehr wohl, wie wichtig er mir ist und wie sehr ich ihn liebe....

Er spielt das aus wann immer er kann.
Und der Berater meinte deshalb, ihn mal so richtig fallen zu lassen.

Erst vor 1 Woche kam er und bat darum, hier weiter wohnen zu können. Er versprach wieder einmal, sich Ausbildungsplatzsuchend zu melden, einen Nebenjob zu suchen und sich dann ernsthafte Gedanken zu machen, was er nun tatsächlich als Ausbildung machen wolle. Ich kann mir aber denken, dass er nun darauf wartet, bis er 18 ist (11.1.) und dann hör ich, dass ich ihm gar nichts mehr kann.

Vertrauen ihm gegenüber hab ich keines mehr.
Ich liebe meine Sohn sehr, umso mehr tut es weh, wie er sich inzwischen immer verhält.

Er war noch vor zwei Jahren ein Supertyp, mit dem man viel Spaß hatte und jeden Blödsinn machte...
 

hitnak

Namhaftes Mitglied
Hallo,

fallen lassen bringt nichts. Denn dann hast Du eine Situation, in der nur seine Ersatzfamilie ihn auffängt. Er hat dann ja niemanden sonst. Wenn Du Deinen Sohn liebst, dann wirst Du das nicht wollen.

Es ist aber tatsächlich so, dass ab Montag Deine Einflussmöglichkeiten über ihn nicht mehr existent sind - Du kannst dann nur hoffen, dass der heimische Futternapf noch seine Macht über ihn ausübt, denn was anderes hast Du nicht. Er kommt offensichtlich zurück zu Dir, wenn er Hunger hat, und das ist ein Ansatz. Aber weichklopfen - das geht nicht.

Überfrachtet ihn nicht mit Regeln und Forderungen, aber auch nicht mit übermäßigen Hilfen - es bringt nichts, ihm wirklich alles abzunehmen. Aber es bringt auch nichts, bei etwas so unglaublich Wichtigem und potentiell Zukunftsgefährdendem wie einem Strafverfahren außen vor zu bleiben: Er durchschaut die möglichen Folgen nicht; vermutlich geht er davon aus, dass er mit einem Klopper auf die Finger davon kommt. Ich habe den Eindruck, als decke sich die Vorgehensweise der Polizei in dieser Angelegenheit nicht mit den gesetzlichen Vorgaben, oder als würdest Du zumindest die Rechtslage nicht kennen: Die Polizei darf in Deutschland keine Zeugen zur Anhörung vorladen.

Es ist deshalb zwingend erfordlich, dass Ihr Euch bereits an diesem Punkt anwaltlichen Rat einholt, und Euch auch so bald wie nur möglich mit der Jugendgerichtshilfe in Heilbronn in Verbindung setzt, die Euch bereits jetzt adäquate Hilfsangebote nennen kann. Denn die werden hier, unabhängig davon, wie die Ermittlungen ausgehen, gebraucht: Du, Dein Sohn, Ihr kommt da mit Gesprächen allein nicht mehr raus.

Er muss lernen, dass er anderen Menschen weh tut, dass sein Handeln Konsequenzen hat. Du musst lernen, ihn zu verstehen, wie er sich fühlt, und welche Bedürfnisse er hat.

Viele Grüße,

Ariel
 
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