Schwierig -  Recht junge Ehe, werdendes Elternpaar und schon kurz vor dem Aus

Anonymus

Nick für anonyme Postings
Hallo zusammen!

Ich habe mich entschieden, hier unter dem Anonymus-Nick zu posten, da es mir einfacher fällt,
einen gewissen Abstand zu wahren. Die ein oder anderen werden mich vielleicht erkennen, doch
ich bitte euch, das - wenn - nicht zu offensichtlich preiszugeben. Es fällt mir unheimlich schwer,
darüber zu sprechen oder zu schreiben, aber es muss einmal heraus.

( Im Grunde habe ich eine Tendenz, will diese vielleicht nicht wahr haben oder wünsche mir,
recht naiv, dass das alles doch nicht so ist, wie es ist )

Nun, um einen Anfang zu machen:

Mein Mann und ich sind seit über zwei Jahren zusammen, seit knapp zehn Monaten verheiratet.
Ich bin sechs Jahre älter als er und kennengelernt haben wir uns über das Internet.
Nach vielen Mails und Telefonaten traf man sich, war sich weiterhin sehr sympathisch und es
nahm so seinen Lauf. Sicher merkte ich schon da, dass er nicht ganz so ist, wie andere - aber auf
einer überlegenen Seite machte ihn genau das interessant.

Als wir zusammenzogen, wurden erste Probleme klar. Jede Alltäglichkeit war für ihn eine große Herausforderung.
Ob dies nun Einkaufen oder Spülen war; alles dauerte Stunden und war auch danach nicht wirklich
gemacht - zumindest nicht vollständig.
Mehr und mehr ließ er sich fallen - und es zeigten sich erste Panikattacken. Bis zu diesem
Zeitpunkt hat er es wirklich geschafft, diese zu umgehen bzw. sich in diesen Momenten unauffällig
zurückzuziehen.

Seither haben wir häufig geredet, sehr häufig - auch immer wieder über eine Therapie. Man muss
dazu sagen, dass mein Mann viele Verhaltensauffälligkeiten an den Tag legt, ich schon am Anfang
autistische Züge an ihm entdeckte ( Zahlenfetisch ( Uhrzeiten spontan und zwanghaft aufsagen,
wenn er sie auf der Uhr entdeckt, ausgiebiges Putzen von kleinsten Stellen - ohne aufhören zu
können usw. ) und sein zwischenmenschlicher Kontakt völlig brach lag. Ausser zu Teilen seiner
Familie hatte er - was mir erst später richtig bewusst wurde, keinerlei Kontakte.

Nun.. ich schweife irgendwie ab, obwohl ich alles für relevant halte. Wir haben nie gedacht, Kinder
zu bekommen - da es jahrelang hieß, ich sei Unfruchtbar. Mein Mann wollte keine Kinder, zumindest
nicht wirklich als Wunsch - da er sich das alles gar nicht vorstellen könne. ( Eigentlich verachtet er
Menschen - O-Ton )

Nun war es aber doch so, dass ich - welch großes und eigentlich wunderbares Wunder - schwanger wurde.
Ich bin jetzt Anfang des 9. Monats schwanger - die Schwangerschaft läuft sehr schlecht und auch
das Kind ist mittlerweile "bedroht" - und ich habe kaum noch Kraft oder Nerven.


Bei meinem Mann wurde vor zwei Wochen diagnostiziert:

- keine Sozialisierung im frühkindlichen Stadium / und auch später erfolgte keine Sozialisierung
- Depressionen
- Panikstörung / Angststörung
- Verdacht auf Asperger nicht ausgeschlossen aber erstmal nicht weiter nachgehend



Er bekommt nun Medikamente und soll ab Dezember in eine Tagesklinik. Und im Grunde würde ich
gerne bei ihm bleiben, ihn unterstützen ( soweit das möglich ist ) und unserer Ehe eine Chance
geben.

Doch heute gab es ( mal wieder ) ein längeres Gespräch, bei dem .. so zwischendurch und recht
nüchtern von seiner Seite einige Grundsätzlichkeiten fielen.

- Ich habe schon ein wenig mehr mit ihm gemeinsam als er mit seiner Mutter.
- Er liebt mich, aber er könne es an nichts festmachen.
- Eigentlich ist der Hauptgrund unserer Ehe bzw. deren Bestand nur sein Pflichtgefühl dem Kind und mir gegenüber
- Er schätze an mir, dass ich ein toller Mensch bin.
- Aber er könne bei mir nicht so sein, wie er ist.
- Wenn ich mich trennen würde, würde es ihm wahrscheinlich wenig ausmachen. Er fänds irgendwie schade.
- Er würde sich eben nicht umbedingt von mir trennen wollen, aber es wäre okay, wenn ich nicht mehr wollen würde.
- Er hat Angst, es mir nicht recht zu machen.
- Er findet mich nicht mehr wirklich anziehend - und das wäre ja auch gut so ( bezog sich auf die Schwangerschaft )



Da gibt es noch so viel.. und ich stelle mir die Frage, ob es nicht wirklich besser und
verantwortungsvoller ( auch ihm gegenüber ) wäre, wenn ich mich trennen würde?
Vielleicht liebt er mich nicht - weiß es aber nicht?
Vielleicht bin ich wirklich schlecht für ihn? Meine Güte, ich fühle mich.. als müsse man mich
irgendwie ertragen...

Zu mir ist zu sagen: Ich bin, Gott weiß, kein einfacher Mensch. Ich habe hohe Erwartungen, bin sehr sehr sehr kontaktfreudig
und mit ein paar guten Freunden sehr eng befreundet. Mir waren Menschen schon immer wichtig
und ein guter Umgang mit ihnen. Mein Mann ist das totale Gegenteil ( geworden? ) - zumindest hat
es sich mit den Jahren so kristallisiert.

Ich liebe ihn für seine Ehrlichkeit - aber sie macht mich gleichzeitig kaputt.
Er hat mir nichts zu sagen, findet mich nicht anziehend ( mehr ) .. und eigentlich würde ihm
eine Trennung nichts ausmachen.

Und ich sitze hier mit unserem Bauchkeks und weiß, dass es so nichts mehr bringt
und könnte verzweifeln, weil ich irgendwie nicht gehen will.

Zu feige?
 
S

susann

Guest
Würde er dich materiell unterstützen? Erkennt er das Kind als sein Kind an?

Wie siehst du die Zukunft mit einem psychisch so schwer gestörten Menschen und Baby?

Vielleicht hilft es euch, mit einem verein für psychisch kranke Menschen Kontakt aufzunehmen. Auf jeden Fall leiden Kinder von psychisch kranken Menschen sehr und die Frage ist, willst du das deinem Zwerg zumuten???

Ich kann dir nicht raten zu gehen, aber auch nicht zu bleiben. Ihr braucht professionelle Hilfe. Nur dein Mann sagt ja eigentlich ziemlich klar, wie eine Zukunft aussieht.

Alles Gute erst einmal für Zwergi und denk an euch Beide. Für deinen Mann wird ja wohl genug getan, wichtiger seid ihr Zwei(Baby und Du)

Susann
 

Venka

Aktives Mitglied
Puh, das ist echt schwierig.
Ich kann mich nur so weit in deine Situation rein versetzen, dass auch meine SS jetzt ein spätes Stadium erreicht hat, und dass ich Depressionen kenne.

Meiner Meinung nach befindet ihr euch beide derzeit in einem verschärften Ausnahmezustand.

Du wirst bald Mama und hast einen kranken Mann.
Er ist ein kranker Mann und wird bald Papa.

Von der SS bist natürlich du stärker betroffen, von der Krankheit er. Aber diese Lasten sind nicht voneinander getrennt, sie beeinflussen euch beide "über Kreuz" und machen es euch beiden unmöglich klar zu erkennen: Was ist real, was kommt durch die SS und was kommt durch die Krankheit(en)?

In einem Ausnahmezustand sollte man keine wichtigen Entscheidungen treffen. Die geht man lieber in einem Moment an, in dem man ausreichend Ruhe und einen "kühlen Kopf" hat, um so objektiv wie möglich urteilen zu können.

Ich würde dir deshalb empfehlen, auf jeden Fall abzuwarten, was die Tagesklinik bringt, und am besten sogar, es auf einen Zeitpunkt nach der Entbindung zu verschieben, dich mit dieser Problematik auseinander zu setzen. Zum einen wegen der klareren Perspektive, zum anderen auch, weil sich vielleicht einiges davon von allein erledigen könnte.
Ich sag aber nicht, dass du das nicht ernstnehmen brauchst, sondern nur, dass du es lange genug verschieben solltest, bis du dir sicher sein kannst, dass es eben nicht nur an der SS und den Krankheiten liegt.

Das würde allerdings voraussetzen, dass du außer ihm jemanden hast, der sich um dich und das Kind kümmern kann, falls er dazu nicht in der Lage ist. Denn sonst hättest du ja wieder nicht den Kopf frei und nicht die Kraft, dich rational mit der Situation auseinander zu setzen.
 

Anonymus

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Original von susann
Würde er dich materiell unterstützen? Erkennt er das Kind als sein Kind an?

Hallo susann - und danke für deine Reaktion.
Nun, er würde, soweit er kann, mir bzw. uns alle Unterstützung zukommen lassen,
die nur irgendwie möglich ist. Und er erkennt sein Kind auch als das seine an.
Was ich schon fast als schlimm empfinde: Er würde Wasser und Brot essen... damit
wir ( das Baby und ich ) keine Probleme haben. Aber es ist Teil seiner Störung, sich für
andere aufzugeben. Erstmal klingt das vielleicht nach einem liebenden Vater.. aber
welchen Sinn macht es, sich selbst nichts wert zu sein?


Wie siehst du die Zukunft mit einem psychisch so schwer gestörten Menschen und Baby?

Hier liegt wohl das größte Problem in mir. Der Zwiespalt, der genau durch diese Frage auslöst wird.
Auf der einen Seite bin ich mir darüber bewusst, dass Kinder, so sie damit aufwachsen, ein relativ "normales" Verhältnis zu typischen -gestörten- Verhaltensweisen eines Elternteiles aufbauen können. Gleichzeitig führt aber grade dieser Umgang wieder zu Einschränkungen bei den Kindern.
Im Babyalter macht mir die Übernahme der Verantwortung große Sorgen. Werde ich guten Gewissens das Haus verlassen können? Was ist, wenn er sich wieder im Rückzug befindet?
Ist er in der Lage, Situationen, die rasche Auffassungsgabe und schnelles Handeln erfordern, zu händeln? Ich bin absoluter Laie, was diese Thematik angeht und möchte ihm keine Handlungsmöglichkeiten absprechen, die er vielleicht besitzt. Doch reicht mir dieses "vielleicht"?


Vielleicht hilft es euch, mit einem verein für psychisch kranke Menschen Kontakt aufzunehmen. Auf jeden Fall leiden Kinder von psychisch kranken Menschen sehr und die Frage ist, willst du das deinem Zwerg zumuten???

Ich habe mir schon Infomaterial besorgt und bin dabei, Kontakt mit sozialen Vereinen aufzunehmen.
Das gestaltet sich aufgrund meiner schwierigen Schwangerschaft nicht ganz so einfach. Aufgrund meiner Gesundheit habe ich gute 4-6 Termine in der Woche und bin ansonsten auch recht ausgelastet. Viel Hilfe in partnerschaftlicher Hinsicht gibt es nicht vor Ort, aber das Frauenbüro hat noch einige Adressen.

Die Tagesklinik, Termin 16.12., macht übrigens - zu meinem großen Bedauern, keine Familiengespräche. Sprich, es wird sich ausschließlich um ihn gekümmert - nicht um die gesamte Situation.


Ich kann dir nicht raten zu gehen, aber auch nicht zu bleiben. Ihr braucht professionelle Hilfe. Nur dein Mann sagt ja eigentlich ziemlich klar, wie eine Zukunft aussieht.

Ich weiß nicht, ob es nicht eher seine Depression ist, die da aus ihm spricht. Streckenweise läuft es, den Umständen entsprechend, ganz gut. Zu anderen Zeiten allerdings gibt es weder Gespräche noch notwendige Auseinandersetzungen. Fragen werden nicht beantwortet ( wobei ich da von einem nicht vorhandenem Können ausgehe, denn von einem "nicht wollen" ), Räume verlassen und absoluter Rückzug betrieben. Auf Dauer ( und damit meine ich schon die nächsten Monate ) wird das nicht zu Tragen sein - nicht von mir. Ich bin leider selbst am Ende meiner Kräfte.

Alles Gute erst einmal für Zwergi und denk an euch Beide. Für deinen Mann wird ja wohl genug getan, wichtiger seid ihr Zwei(Baby und Du)

Auch dafür dank ich dir. Weißt du, ich wünschte, ich könnte mehr für meinen Mann tun. Nur fehlt mir leider Geduld und Kraft. Denn mein Mann ist ganz sicher nicht in der besseren Position. Eben nur in einer anderen. Schlussendlich muss ich aber mehr an den Zwerg denken. Und vielleicht auch an mich.
 

Anonymus

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Original von Venka
Meiner Meinung nach befindet ihr euch beide derzeit in einem verschärften Ausnahmezustand.

Du wirst bald Mama und hast einen kranken Mann.
Er ist ein kranker Mann und wird bald Papa.

Genau das ist die schwierige Situation. Der einzige Unterschied wird sein: Meine Schwangerschaft geht in Kürze dem Ende zu - seine Krankheit zieht sich schon seit Jahren durch sein Leben und es wird noch lange dauern, bis er in seinen Möglichkeiten einen "normalen" Alltag leben kann.

Von der SS bist natürlich du stärker betroffen, von der Krankheit er. Aber diese Lasten sind nicht voneinander getrennt, sie beeinflussen euch beide "über Kreuz" und machen es euch beiden unmöglich klar zu erkennen: Was ist real, was kommt durch die SS und was kommt durch die Krankheit(en)?

So ist es. Diese Frage stelle ich mir immer wieder - aber eine Antwort kann es zum jetzigen Zeitpunkt einfach nicht geben. Vieles wird durch meine Schwangerschaft stärker wahrgenommen,
einiges vielleicht erst überhaupt durch sie. Auf der anderen Seite steht da eben die Krankheit mit all ihren Anhängsel; und diese Anhängsel werden nicht spurlos verschwinden, nur weil ich nicht mehr schwanger bin.

In einem Ausnahmezustand sollte man keine wichtigen Entscheidungen treffen. Die geht man lieber in einem Moment an, in dem man ausreichend Ruhe und einen "kühlen Kopf" hat, um so objektiv wie möglich urteilen zu können.

Ich würde dir deshalb empfehlen, auf jeden Fall abzuwarten, was die Tagesklinik bringt, und am besten sogar, es auf einen Zeitpunkt nach der Entbindung zu verschieben, dich mit dieser Problematik auseinander zu setzen. Zum einen wegen der klareren Perspektive, zum anderen auch, weil sich vielleicht einiges davon von allein erledigen könnte.
Ich sag aber nicht, dass du das nicht ernstnehmen brauchst, sondern nur, dass du es lange genug verschieben solltest, bis du dir sicher sein kannst, dass es eben nicht nur an der SS und den Krankheiten liegt.

Was aber ist, wenn es an der Krankheit liegt, die Situation aber weiterhin nicht tragbar ist? Genau das ist ja der Punkt. Wie steht es dann um unsere Familie? Muss ich / müssen wir ... aus Liebe alles ertragen, weil ihn keine "Schuld" trifft? Was kann ich als Mutter verantworten und wo muss ich klare Grenzen ziehen?

Einen klaren Kopf werde ich auch nach der Entbindung nicht wirklich haben, denn ich stehe hier
-eigentlich- ganz alleine. Meine Eltern und Freunde wohnen sehr weit weg, mit ehemaligen Arbeitskollegen habe ich kaum bis keinen Kontakt und da wir noch nicht lange hier wohnen, kennt man auch die Nachbarschaft noch nicht gut. Sprich: Ich werde mit all der Verantwortung weiterhin alleine bleiben. Hinzu kommt eine bevorstehende OP, die ich 6-12 Wochen nach der Entbindung noch hinter mich bringen muss. In dieser Zeit wird unser Kind, so er gesund auf die Welt kommt ( was auch noch in Frage steht ) bei meiner Mutter und meinem Vater sein - da mein Mann über diese lange Strecke nicht die Verantwortung tragen kann.

Das würde allerdings voraussetzen, dass du außer ihm jemanden hast, der sich um dich und das Kind kümmern kann, falls er dazu nicht in der Lage ist. Denn sonst hättest du ja wieder nicht den Kopf frei und nicht die Kraft, dich rational mit der Situation auseinander zu setzen.

Leider ist das, wie oben beschrieben, nicht der Fall.
Ich danke auch dir für deine Reaktion.

Ihr habt mir weitere Fragen in den Raum gegeben, die wichtig sind. Danke dafür :)

Birgit: Ich kenne Hextina nicht - nur ihren Nick - und kann daher auch nicht wissen, ob es gut ist, sich an sie zu wenden.
 

Liliki

Mensch
Hallo Anonyma,


Sorry, im Folgenden pauschaliere ich relativ viel, weil ich gerade nur ganz wenig zeit habe, Dir aber unbedingt so schnell wie möglich antworten möchte!


Ich habe 17 Jahre mit einem Mann gelebt, der höchstwahrscheinlich einen nie diagnostizierten Asperger hat (eines unserer gemeinsamen 3 Kinder hat auch einen ...) und habe vor einigen Jahren die Ehe beendet, weil ich es nicht mehr ausgehalten habe. Aber: wenn ich mit heutiger Lebenserfahrung viel früher gewusst hätte, was Sache ist und dass unsere Schwierigkeiten einen Namen haben, wäre diese Geschichte vielleicht anders ausgegangen :sonne!

Insofern habt Ihr ganz andere "Startbedingungen" - auch wenn deine Situation momentan schwierig ist :maldrueck!

Wir sind hier in D ja sehr "defizitorientiert", was alle möglichen Diagnosen angeht, die möglichen Vorteile leicht autistischen Verhaltens sind den meisten Menschen nicht bewusst: Du kannst Dich auf einen Partner mit einem Asperger sehr zuverlässig verlassen! Wenn er weiß, was er wie machen soll, wird es nie einen standfesteren Partner geben! Mit kleinen Kindern und Tieren gehen die meisten Asperger phantastisch um und wenn man es lernt, linear und klar zu kommunizieren, geht ganz Vieles mit ihnen ganz leicht.

Schwierig wird es tatsächlich im Emotionalen: wenn Du viel Feedback brauchst, viel Schwingungsfähigkeit in Deinem Gegenüber benötigst und nicht gut und tief verankert in Dir ruhst (das war immer mein Problem ...) werden so klare Aussagen wie "mit Dir ist es etwas enger und anders als mit meiner Mutter!" natürlich zu Kränkungen - wenn Du verstehst, was für enge Bindungen Kinder mit Asperger sehr oft an ihre Mutter haben, wäre das das größte denkbare Kompliment!(frag mal meinen Elfjährigen ;-) ...)


Gespräche mit bewegten hochemotionalen Menschen sind für Asperger der pure Stress ... die Auflistung oben wird Dir da ehrlich nicht helfen ... in Alltagsdingen sind sie dafür oft so sicher und stabil, dass die meisten emotionalen Heissdüsen (ich bin eine davon ...) sich dicke Scheiben abschneiden könnten


Schwierig ist (und war in meinem Leben) in meinen Augen momentan die bestehende Depression - ein Zusammenleben mit einem deutlich depressiven Menschen ist wirklich schwierig, wenn man dann noch ein Baby hat ... sollte er aber Hilfe annehmen, sehe ich da eine Menge Chancen!



Erstmal :druecker auf die Schnelle, Lili
 

Anonymus

Nick für anonyme Postings
Original von Liliki
Ich habe 17 Jahre mit einem Mann gelebt, der höchstwahrscheinlich einen nie diagnostizierten Asperger hat (eines unserer gemeinsamen 3 Kinder hat auch einen ...) und habe vor einigen Jahren die Ehe beendet, weil ich es nicht mehr ausgehalten habe. Aber: wenn ich mit heutiger Lebenserfahrung viel früher gewusst hätte, was Sache ist und dass unsere Schwierigkeiten einen Namen haben, wäre diese Geschichte vielleicht anders ausgegangen :sonne!

Hallo Liliki,
ich weiß nicht, ob es das Problem des Widerstandes ist ( dem AspergerAutismus wird ja erstmal nicht weiter nachgegangen, sein Psychater hält das nicht für notwendig ) oder ob es das Ausmaß ansich ist. Denn einfach ist es, egal - was es ist - in keiner Weise. Das es einfacher werden kann, glaube ich. Doch das Grundsätzliche würde mich mehr abschrecken und mich eher dazu bringen, auf Dauer einen Schlussstrich zu ziehen, als wenn es "nur" die fehlende Sozialisierung ist, denn der kann man -- wenn auch in vielen Jahren - noch nachkommen. Denke ich zumindest.

Insofern habt Ihr ganz andere "Startbedingungen" - auch wenn deine Situation momentan schwierig ist :maldrueck!

Das ist sie für ihn wahrscheinlich genauso .. genauso schwierig. Vielleicht sogar noch mehr. Momentan bin ich sehr resignierend.


Wir sind hier in D ja sehr "defizitorientiert", was alle möglichen Diagnosen angeht, die möglichen Vorteile leicht autistischen Verhaltens sind den meisten Menschen nicht bewusst: Du kannst Dich auf einen Partner mit einem Asperger sehr zuverlässig verlassen! Wenn er weiß, was er wie machen soll, wird es nie einen standfesteren Partner geben!

Das ist eine Möglichkeit - allerdings vielleicht auch wirklich nur, wenn es "ausschließlich" Asperger sein sollte. Konkrete Anweisungen ( eher als Bitte formuliert, klarer Weise ) sind trotzdem ein großes Problem. Sage ich "Könntest du bitte das Fenster putzen, am besten hiermit ( in der Hand )" kommt an: "Du hast ja viel zu lange nicht die Fenster geputzt. Und da du zu dumm bist, sag ich dir auch, womit du das machen sollst"
Sehen wir dann davon ab, dass das Fenster die Wohnung völlig vereisen lässt, da es mindestens 4-5 Stunden geöffnet ist ( so lange braucht er nämlich ).

Darüber haben wir schon länger gesprochen und dies auch reflektiert. Manchmal gelingt es uns, so eine Situation zu deeskalieren, indem wir genau das in humorvollerweise machen. Übersetzen.
Häufig scheitert es aber natürlich am Rückzug meines Mannes oder an meinem Nervenende.

Mit kleinen Kindern und Tieren gehen die meisten Asperger phantastisch um und wenn man es lernt, linear und klar zu kommunizieren, geht ganz Vieles mit ihnen ganz leicht.
Das kann ich nicht beurteilen - doch geht es mir nicht um den Umgang, sondern vielleicht wirklich an erster Stelle um verantwortungsvolle Praxis. Und wie wird es sein, wenn er 2 Stunden zum Wickeln braucht, während der Kleine friert?

Es ist eben leider nicht übertrieben wenn ich sage, dass jeder Handgriff zehnmal gemacht und 15x kontrolliert wird.

Schwierig wird es tatsächlich im Emotionalen: wenn Du viel Feedback brauchst, viel Schwingungsfähigkeit in Deinem Gegenüber benötigst und nicht gut und tief verankert in Dir ruhst (das war immer mein Problem ...) werden so klare Aussagen wie "mit Dir ist es etwas enger und anders als mit meiner Mutter!" natürlich zu Kränkungen - wenn Du verstehst, was für enge Bindungen Kinder mit Asperger sehr oft an ihre Mutter haben, wäre das das größte denkbare Kompliment!(frag mal meinen Elfjährigen ;-) ...)

Seine Mutter war vor mir die wichtigste Bezugsperson - soweit ist das richtig. Und er liebt sie auch. Allerdings sehr zwiegespalten ( was ich für richtig halte - schließlich hat sie sich in keiner Weise darum gekümmert oder auch nur mal versucht, für ihren Sohn Hilfe zu holen ).
Er hält sie für ein wenig verrückt und eben sehr eigen. Sie nervt ihn meist, aber dennoch versucht er ihr alles recht zu machen. ;) von daher - ... kann man das vielleicht als eng bezeichnen.
Er ruft sie nie an, will nie wissen wie es ihr geht - und ist nach 1 Minute Gespräch sehr genervt und gestresst.


Gespräche mit bewegten hochemotionalen Menschen sind für Asperger der pure Stress ... die Auflistung oben wird Dir da ehrlich nicht helfen ... in Alltagsdingen sind sie dafür oft so sicher und stabil, dass die meisten emotionalen Heissdüsen (ich bin eine davon ...) sich dicke Scheiben abschneiden könnten.

Ich sehe das immer noch häufig als Gleichgültigkeit an ( O-Ton mein Mann: "Ehrlich gesagt ist es mir egal, wie es meiner oder deiner Familie geht - solange ich weder der Grund bin noch ich etwas ändern könnte. Ich weiß, dass man das nicht sagt - aber es ist so. Menschen interessieren mich nicht. ) Und im Alltag -nun, grade das ist ja mein Problem - grade der Alltag funktioniert gar nicht.
Vielleicht bin ich zu strikt - aber manche Abläufe erfordern nunmal etwas Schnelligkeit oder
zumindest Interesse. Oder die Möglichkeit, Interesse zu empfinden.

Hmm...??


Schwierig ist (und war in meinem Leben) in meinen Augen momentan die bestehende Depression - ein Zusammenleben mit einem deutlich depressiven Menschen ist wirklich schwierig, wenn man dann noch ein Baby hat ... sollte er aber Hilfe annehmen, sehe ich da eine Menge Chancen!

Ja, wie das werden soll, weiß ich eben nicht. Aber die Tagesklinik wird sicher erstmal der beste Schritt sein.


Momentan bekommt er bei jedem Gespräch Panik, zieht sich dank seiner Depression oft stundenlang von Raum zu Raum zurück, sucht sich Fluchtbeschäftigungen ( stundenlanges Rahmenschrubben ) .. um jeder auch noch so kleinen Begegnung oder Konfrontation aus dem Weg zu gehen.

LG
 

Anonymus

Nick für anonyme Postings
Nachdem es natürlich nur zeitweise ein wenig besser wurde, scheint es momentan bei jeder Kleinigkeit zu eskalieren.

Meine Defizite machen mich zu einem Nervenbündel, dass schon bei der kleinsten Kleinigkeit hochgehen könnte. Seine Defizite erlauben ihm momentan nicht einmal, auch nur eine Alltagsituation zu händeln.

Heute wollte er kochen! Prima - man sieht eine Motivation, einen Willen. Ich hatte Bedenken,
wollte ihn aber keinesfalls bremsen und ging an den Rechner. Absprache: Sag, wenn ich was für dich tun kann.

Ergebnis: Gewürze wie Salz auf dem heißen Kochfeld ( ein neues könnten wir uns nicht leisten ), heißes Öl überall ( Kochfeld, Arbeitsplatte, Laminat ) dazwischen heißer Kaffee, überall glibbriges Eiweiss, er mit der heißen öligen Pfanne durch die Küche usw. usw.

Ich versuchte ruhig zu bleiben, gab ihm zwei Hinweise und ging ins Badezimmer, weil er ein Eingreifen von mir nicht gut hieß.

Dann kamen die ersten Tränen von ihm - Aufgabe und Rückzug ins Schlafzimmer.
Und mir platzte der Schädel - leider. Natürlich verachte ich mich für mein "Nicht-zurück-halten"
und ich verstehe im Nachhinein sehr gut, wie überfordert er bestimmt war.

Aber verdammt, wie soll ich mich denn verhalten? Was wäre, wenn wir schon mit dem Kind leben würden, es vielleicht in die Küche gekrabbelt wäre? Wenn ich mal nicht da wäre?

Es hätte zu einer Katastrophe führen können.
Und genau darüber mache ich mir immer wieder Gedanken.

Seine Tagesklinik fängt spätestens Anfang Februar an - aber wie soll das alles hier werden?
Wie gesagt, ich bin hier ansonsten völlig alleine mit der Welt und überlege nun, wie und wo ich Hilfe herbekomme, um nicht selbst auch noch zu brechen.

Gleichzeitig habe ich Angst davor, als unfähig ( Mutter ) oder egoistisch ( Ehefrau ) abgestempelt zu werden.
 

kukulux

Namhaftes Mitglied
aus seinen aussagen erkenne ich, dass er selber unsicher ist. vielleicht auch angst hat.

ich hoffe ihr bekommt das beide auf die reihe. für euch, für dich, für ihn und euer kind :kisses
 

Hextina

KrisenmanagerIn ;-)
Teammitglied
Hi du,

ich hatte den Thread gesehen, bin dann aber über den Alltag aufgehalten worden :-/

Original von Anonymus
Meine Defizite machen mich zu einem Nervenbündel,

Was meinst du mit deinen Defiziten?

Für mich liest es sich als seist du (zu Recht) gerade völlig überfordert. Hochschanger mit einem kranken Menschen. Also kannst du gerade nicht auf dich und das Baby schauen sondern musst dich auch noch um ihn kümmern.

Ich kann dir hier im WWW nur raten dir ganz schnell Hilfe für dich zu suchen. Einen Raum in dem du an deinen Ängsten (schlechte Mutter etc.. Darf ich ihn verlassen) arbeiten kannst.
Du wirst Elternteil. Der andere Elternteil wird seiner Verantwortung kaum gerecht werden können. Ich denke du musst da jetzt einfach Prioritätern setzen (und leben) können. Du musst für dich und das abhängige Kind sorgen.

Seine Defizite erlauben ihm momentan nicht einmal, auch nur eine Alltagsituation zu händeln.

Okay. Was an Hilfe habt ihr schon alles versucht zu bekommen? Weiß der sozialpsychiatrische Dienmst über seine Situation Bescheid. Ich denke du musst ihn an externe Hilfesysteme 'abgeben' an 'Professionelle' die mit seiner Krankheit umgehen können.

Ich hatte Bedenken,wollte ihn aber keinesfalls bremsen

So wie du seinen Zustand schilderst kann er dafür keine Verantwortung übernehmen und du musst ihn eigentlich bremsen. Du darfst das auch, das ist in diesem Fall kein Übergriff.


Natürlich verachte ich mich für mein "Nicht-zurück-halten"

Was genau verachtest du an dir?

Was wäre, wenn wir schon mit dem Kind leben würden, es vielleicht in die Küche gekrabbelt wäre? Wenn ich mal nicht da wäre?

Das weißt du doch, oder?

Es ist hart ja, aber das geht absolut gar nicht für ein Baby.

Wie gesagt, ich bin hier ansonsten völlig alleine mit der Welt und überlege nun, wie und wo ich Hilfe herbekomme, um nicht selbst auch noch zu brechen.

Such dir alle Hilfe zusammen die du bekommen kannst. Sozialpsychiatrischer Dienst, Jugendamt usw usf. Es geht erstmal darum euer Kind zuschützen und dann ihm UND DIR Hilfe zukommen zulassen.

Gleichzeitig habe ich Angst davor, als unfähig ( Mutter ) oder egoistisch ( Ehefrau ) abgestempelt zu werden.

Du bist unfähig wenn du das Kind schützt und egoistisch wen du dich einem Menschen in einer psycgischen Ausnahmesituation entziehst? Nie im Leben!

Pass auf euch auf.

Ich wünsch dir ganz viel Kraft,

Tina
 

Anonymus

Nick für anonyme Postings
Hi du,

ich hatte den Thread gesehen, bin dann aber über den Alltag aufgehalten worden :-/

Hallo - und kein Problem. Nun war ich auch schon so lange nicht mehr hier. Und wir haben die ersten Wochen mit Baby hinter uns gebracht - allerdings mehr schlecht als recht, wenn ich das so sagen kann. In meiner Restschwangerschaft hat sich die Situation nicht geändert. Er nahm weiter seine Tabletten, es war ein Auf und Ab, was seine Tagesverfassung anging und ich habe mich mehr um mich selbst gekümmert, als um ihn.

Was meinst du mit deinen Defiziten?

Für mich liest es sich als seist du (zu Recht) gerade völlig überfordert. Hochschanger mit einem kranken Menschen. Also kannst du gerade nicht auf dich und das Baby schauen sondern musst dich auch noch um ihn kümmern.

So ist es - zumindest war es so. Ich hatte gar keine Chance, wirklich schwanger zu sein, denn in erster Linie hatte ich die Verantwortung für ihn. Für seine Verfassung, seine Stimmung allgemein und die Verantwortung für uns, was Amtsdinge, Wohnungsdinge usw. anging.
Ich hab erst kurz vor knapp angefangen, alles andere zu übersehen und mich eher um mit und den Bauchbewohner zu kümmern. Sprich: Wir sind uns trotz täglichem Zusammensein mehr aus dem Weg gegangen, als etwas gemeinsames zu machen.

Ich kann dir hier im WWW nur raten dir ganz schnell Hilfe für dich zu suchen. Einen Raum in dem du an deinen Ängsten (schlechte Mutter etc.. Darf ich ihn verlassen) arbeiten kannst. Du wirst Elternteil. Der andere Elternteil wird seiner Verantwortung kaum gerecht werden können. Ich denke du musst da jetzt einfach Prioritätern setzen (und leben) können. Du musst für dich und das abhängige Kind sorgen.

Und das ist mein Defizit. Zumindest auch. Mir Hilfe suchen - und so ist es immer noch. Ich habe zwar mal mit dem Frauenverein hier in der Stadt telefoniert, aber dann doch nichts mehr von mir hören lassen. Dann kam ja auch das Kleine und ich war im Krankenhaus und sowieso in einer völlig neuen Situation. Und zur Zeit bin ich total unzufrieden, finde keine Ruhe für mich - muss alles doppelt machen und habe zudem einen Mann im Haus, der - entschuldige - nichts macht.. zumindest nicht so, dass es danach gemacht ist, der natürlich viel schläft - bei Weckversuchen sich auch schonmal in Unterhose und T-Shirt auf den Badezimmerboden legt und weiterschläft, den ganzen Tag nicht mit mir redet.. der mir nie antwortet.. immer überfordert ist...und: An dem ich mich überfordere. Ganz klar. Und ich mache mich schuldig - ohne etwas daran zu ändern. Die Situation belastet mich so, dass ich Aggressionen bemerke. Ihm gegenüber. Ich meckere viel .. und habe schon zweimal oder sogar dreimal geschrien - aus meiner eigenen Hilflosigkeit heraus. Sprich: Auch ich bin nicht stark. Ich habe zur Zeit Probleme mit meinen Armen - und bin daher manchmal nicht in der Lage, zuzugreifen. Wenn ich also das Kleine stille, kann es vorkommen, dass es schnell auf den Arm genommen werden muss, ich das aber nicht schaffe. Meinem Mann kommt die Situation so normal vor, dass er mir sagt, er ginge erstmal auf Toilette und kommt dann. Sprich - er reagiert wie vermutet - langsam und die Situationen nicht überblickend.


Okay. Was an Hilfe habt ihr schon alles versucht zu bekommen? Weiß der sozialpsychiatrische Dienmst über seine Situation Bescheid. Ich denke du musst ihn an externe Hilfesysteme 'abgeben' an 'Professionelle' die mit seiner Krankheit umgehen können.

Er hat einen Psychiater, den er aber nur besucht, um sein Rezept zu bekommen. Er nimmt Tabletten gegen Depressionen und Panikstörungen. Er war in der Psychatrie, um sich vorzustellen und auf die Warteliste zu kommen. Das Problem ist hier: Er soll das alles alleine machen. Nur kann er das scheinbar nicht. Seine Tabletten hat er vor 3 Wochen mal einfach so abgesetzt - es würde ihm nicht gefallen. Die Aufnahme in die Teilstationäre ist wohl laut Gespräch an regelmäßigen Telefonaten gebunden gewesen - er sollte jeden Freitag anrufen. Das hat er aber nicht gemacht ( vergessen, laut seiner Aussage ) - dahre verschiebt sich die Therapie hier wieder.. - laut der Klinik muss er jetzt noch bis mind. Mitte März warten - und er wartet schon seit November(/Dezember ). Ambulante Dienste kommen hier erstmal nicht in Frage - laut Psychiater und Klinik muss sich um ihn - nicht um die ganze Familie gekümmert werden.

So wie du seinen Zustand schilderst kann er dafür keine Verantwortung übernehmen und du musst ihn eigentlich bremsen. Du darfst das auch, das ist in diesem Fall kein Übergriff.

Sehe ich mittlerweile genauso.


Was genau verachtest du an dir?

Das ich ungehalten werde, ihn mit Vorwürfen übersähe und anfange, ihn zu verachten.


Such dir alle Hilfe zusammen die du bekommen kannst. Sozialpsychiatrischer Dienst, Jugendamt usw usf. Es geht erstmal darum euer Kind zuschützen und dann ihm UND DIR Hilfe zukommen zulassen.

Ich weiß, dass du recht hast - dennoch habe ich Angst. Genau definiert ist sie nicht .. aber es ist so unheimlich schwer, über den Schatten zu springen..lieber würde ich mich trennen - zumindest grade.


Pass auf euch auf. Ich wünsch dir ganz viel Kraft

Danke! LG
 

Tiegah

Mitglied
Hallo...

ich bin noch nicht besonders lange hier im Forum unterwegs, deshalb magst Du es vielleicht für vermessen halten, wenn ich schreibe.
So, wie Du die Situation beschreibst, ist es nicht wirklich tragbar.
Leider kann ich tatsächlich nicht erahnen, wer Du ohne den "Anonymus" bist, deshalb kann ich auch nicht abschätzen, wo Du herkommst.
Ich könnte Dir allerdings anbieten, dass ich Dir auf anderem Wege und vielleicht mit dem Wissen, zumindest aus welchem Bundesland Du kommst, vielleicht einfach nochmal Kontaktadressen und mögliche Ansprechpartner zukommen zu lassen (ich arbeite selber in der Psychiatrie).

Gerade vor dem Hintergrund, dass Du Dich ja wohl auch noch einer Operation unterziehen musst, denke ich, dass es so nicht laufen kann.

Ich wünsche Dir Kraft.

Julia
 

Steffi81

Aktives Mitglied
Hallo,

ich habe jetzt nur den Anfang von dir gelesen und hoffe, dass ich mich nicht wiederhole.
Das hört sich nach einer sehr schwierigen Situation an.
Aber kann es sein, dass sein Mann einfach nur Panik bekommt.
So wie ich das jetzt rauslese, ist dein Mann eh ein sehr zurückhaltender Mann. Und manchen Männern macht eine schwanger Frau "Angst"
Du verkörperst jetzt noch mehr Stärke als vorher.

Wie schätzt du deinen Mann ein. Meint er das was er gesagt hat ernst, oder könnte es seine Unsicherheit sein. Vielleicht will er dir nicht noch zusätzlich zur "Last" fallen.
Ein Baby ist nunmal sehr anstrengend.
Traust du ihm zu mit Geschrei, dreckigen Windeln, deinen Hormonen etc. umzugehen?

Was sagt dir dein Empfinden? Würde es deinem Baby und dir gut tun bei deinem Mann zu bleiben?
Die Frage solltest du dir auf jeden Fall stellen. Dein Kind steht an erster Stelle. Ihm soll es gut gehen.

Ich wünsche dir ganz viel Kraft für deine Entscheidung.
 

Social4you

Aktives Mitglied
Ich Trollo habe eben erst gesehen, dass dein Beitrag ja schon etwas älter ist, damit hat sich mein aktueller Tipp schon erledigt, ich wünsche aber dennoch an dieser Stelle alles Gute für die kommende Zeit.
 
U

User8

Guest
Hi du,
verfolge deinen thread ja nun schon eine zeit und was mir in den Sinn kommt ist die frae warum dein Mann eigentlich "nur" teilstationär aufgenommen werden will. So wie ich das sehe hat er es versucht und leider nicht gepackt( siehe regelmäßige Anrufe)
Ich denke du/ ihr solltet über eine vollstationäre Aufnahme nachdenken( naja, eigentlich mehr als nachdenken- sie sollte stattfinden). Die ganze Situatiin in der du bist ist untragbar für dich und wird dir am ende immer mehr Kraft kosten.Du trägst eine viel zu große Verantwortung auf deinen Schultern. Angesichts der Tatsache das was alles vor dir liegt musst du menschen an deiner site haben die dir Kraft geben, anstelle dir diese zu nehmen.
Da deinen Mann ja noch liebst(?)aber dennoch langsam verachtest halte ich eine räumliche Trennung auf Zeit( durch eben diese vollstationöre Aufnahme) für eine tragbare Lösung. Du gibst einen Teil der Verantwortung an menschen ab die wirklich Ahnung haben( auch wen du auch welche hast, fehlt dir der nötige Abstand)
Also...hör bitte auf dir zuviel aufzubürden
:kisses
Rebecca
 

Anonymus

Nick für anonyme Postings
Hallo erstmal... heute möchte ich nur soviel dazu schreiben:

Ich habe für den 9.3. einen Termin beim Psychologischem Beratungszentrum bekommen.
Das war einer von zwei Terminen, die noch vor April möglich waren. Die Lage spitzt sich weiterhin zu, jedoch nur bedingt wegen dem Kind. Vielmehr ist die Partnerschaft das, was schon sehr zerrüttet zu sein scheint. Kaum liebe Worte, keine Gemeinsamkeiten und die Belastung durch seine Andersartigkeit - die er wiedermal nicht ganz so sehen kann.

Seine Tabletten nimmt er und war auch zum Gespräch im Beratungszentrum bereit.

Mit dem Kind sind einfache Dinge wie rumtragen, Windeln wechseln und spazieren gehen
völlig okay und möglich. Das freut mich sehr und ist auch ein Lichtblick. Aber eben nur, wenn
man ihn dazu anhält. Er liebt sein Kind und ist gerne mit ihm zusammen und für es da,
aber da es keine Gesprächsbasis zwischen uns gibt, handelt er oft eigenverantwortlich,
ohne es abzusprechen oder sich zu informieren. ( z. Bsp. Kissen unter den Kopf, damit er
ihn hinlegen kann, obwohl er unter seinem Reflux leidet - aber keine Seitenlage ).

Viele Dinge traut er sich nicht zu ( Medikamente verabreichen usw. ) - unterlässt es dann aber auch. Im Umgang mit dem Kind selbst also ist es völlig tragbar. Aber: Wenn wieder Aussetzer kommen und er sich zurückzieht - wird das so nicht möglich sein. Daher ist diese "alleine bleiben mit Kind" völlig ausgeschlossen.


Tiegah: Dein Angebot ist nett, aber ich möchte erstmal auf meine Kontakte hier, die möglich sind, zurückgreifen.

Steffi: Nun, er kommt mit dem Kind sehr gut klar - wenn es ihm gut geht. Wenn nicht, macht er nichts schlimmes, sondern verlässt sich einfach auf mich und ignoriert uns weitestgehend. Über das meiste brauch ich mir keine Gedanken mehr machen, denn unser Kind ist schon lange da. Doch ich sehe es nur fast so wie du. Natürlich ist unser Kind am wichtigsten - aber ich weiß eben nicht, wie lange ich diese Belastung durch ihn, ihn aufzufangen, noch aushalten kann. Ich bin nervlich ziemlich am Ende - und so gut unserem Kind die Zeit mit seinem Papa auch tut - so schlecht ist es, wenn ich dabei völlig auf der Strecke bleibe.

Social: Danke!

Rebecca: Nun, wir werden sehen, was bei einem ersten Gespräch rauskommt und inwieweit Bereitschaft zu was genau besteht. Von beiden Seiten aus. Was die Liebe angeht: Vielleicht ist es gar nicht so schlecht, auch diese nochmal zu hintergründen. Ich habe große Bedenken, dass sie auf beiden Seite Stück für Stück verloren ging, durch all die Probleme. Manchmal kommt sie wieder.. manchmal war sie nur verschütt. Wie es hier ist, wissen wir nicht. Das es schwer und irgendwie tragisch ist, das merken wir zunehmend. Sogar er.

LG an euch.
 
M

Mella83

Guest
Huhu Anonymus,

ich wünsch euch dreien alles Gute für dieses Beratungssgespräch und das ihr eure Liebe zueinander wiederfindet ... ich drück euch die Daumen. :druecker
Und ich bin hier :zwinker:
 

Anonymus

Nick für anonyme Postings
Vielen Dank auch dir, Mella! Wir wünschen uns dies auch.

Ein nächster Zwiwschenstand. Die Tagesklinik hat zum 16. und zum 26. einen Platz frei.
Aus persönlichen Umständen ( OP - Dringlichkeit erfahre ich in ca. 10 Tagen ) werden wir
überlegen, welcher Termin planbarer ist. Ich habe ein Segen eine Klink udn somit eine Möglichkeit gefunden, ambulant behandelt zu werden. Sprich: Ich kann nach Hause, wenn ich mich da auch noch schonen muss.

Das Gespräch am 9. nehmen wir natürlich trotzdem in Anspruch.
 
M

Mella83

Guest
Ich drück euch beiden die Daumen! Ihr schafft das schon ... :druecker :druecker :druecker :troest :troest :maldrueck :maldrueck :maldrueck
 
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