Hilfe! -  Schulfrust (bei mir)

danij

Mitglied
Langsam aber sicher bin ich echt gefrustet. Seit mein Sohn (fast 13) in die Schule gekommen ist, gibt es nur Stress. Manchmal hab ich echt das Gefühl, ich mach irgendwas falsch....

Tja, Paul hat also Probleme in der Schule. Das hängt mit mehreren Faktoren zusammen, er ist unkonzentriert/unorganisiert, faul (das vor allem Anderen) und leider in einer Hauptschulklasse (7. Klasse), wo er mit 12 noch fast der Jüngste ist (von 12-16 ist alles dabei). Der Großteil der Klasse ist mehrfach sitzen geblieben und entsprechend motiviert, das noch ein weiteres Mal zu schaffen (von 27 Kindern würden 16 mit dem Halbjahreszeugnis sitzen bleiben). Paul ist glücklicherweise noch nicht darunter. Seine Leistungen sind in den Hauptfächern 3-4, aber dafür hatte er in 2 anderen Fächer notenmäßig richtig zugeschlagen. Er war zwar schockiert über die 2 schlechten Noten, zieht sich aber eher daran hoch, dass die anderen Noten ja nicht sooo schlecht sind. Im Vergleich mit den anderen Schülern schneidet er also, seiner Meinung nach, ganz gut ab. Er kann es dementsprechnend überhaupt nicht nachvollziehen, warum ich eine weitere 5 im Vokabeltest alles andere als erstrebenswert finde und ihn dazu zwinge Vokabeln zu lernen. Am Freitag hat er die Vokebeln zum Lernen aufbekommen, allerdings ohne Angabe, wann der Test kommt. Am Wochenende hat er gar nichts getan und am Montag erst nach mehrmaliger Aufforderung. Nach ca. 15 Minuten kam er dann und meinte er wäre fertig und könnte alles. Wie zu erwarten war, konnte er fast nichts. Nächster Tag, das selbe Problem. Ich hatte ihn gebeten sein Englischbuch mit in die HA-Betreuung zu nehmen und da zu lernen. Er war dort ganze 5!!!! Minuten. Bei der abendlichen Kontrolle ein ähnliches Ergebnis. Der Großteil der Vokabeln waren nicht da. Daraufhin folgten wieder unsere üblichen Diskussionen (er sieht ja meistens nicht ein warum ich mich aufrege), bis sich mein Lebensgefährte eingemischt hat und der Diskussion lautstark ein Ende gesetzt hat. Soweit so gut.

Heute rief dann plötzlich die Schule, sprich die Vertrauenslehrerin, an, ob ich nicht kommen könnte (von der Arbeit....). Paul würde da wie ein Häufchen Elend sitzen, weil es ja gestern zu Hause Probleme gegeben hätte und er völlig verzweifelt wär, weil ja mein Lebensgefährte ihn so angebrüllt hätte. Und außerdem hätte er an seinem Arm rumgeschnitzt (hä???) und sie mache sich Sorgen um ihn.

Wißt ihr, bei einem psychisch labilen Kind wäre ich wahrscheinlich sofort in Panik zur Schule gefahren, aber mein Kind ist nicht so. Ganz im Gegenteil, er hat es faustdick hinter den Ohren und über die Lehrerin eine neue Möglichkeit entdeckt, vielleicht ohne selber etwas zu tun, aus dem Schlamassel wieder rauszukommen. Mal ganz davon abgesehen, dass es mir nicht sehr viel Spaß macht der Lehrerin erklären zu müssen warum ich nicht gleich wie ein Wirbelwind in die Schule gedüst bin, bin ich mit meinem Latein am Ende, wie ich meinen Sohn dazu bringe FREIWILLIG was für die Schule zu tun, ohne ständig auf ihn einreden zu müssen, wie auf einen lahmen Gaul. Er ist ja nach den Zeugnissen immer sehr einsichtig und verspricht sich mehr Mühe zu geben, aber dabei bleibts auch und er macht genauso weiter wie bisher.
Kann man in dem Alter überhaupt noch lernen selbständig zu lernen? Und wenn ja, wie?

Danij
 

Carola

Moderatorin Schule
Teammitglied
Ich denke, Erzeihung macht Arbeit und die muss man auch annehmen. Nur wenige Kinder lernen in dem Alter wirklich gerne. Mache mit ihm zusammen Zeiten aus, indenen gelernt wird und wenn es nicht anders geht, lerne mit ihm zusammen.
 

dakini

Neues Mitglied
Hallo, Danji,

das ist wirklich schwierig.. jetzt kommt ja auch die Zeit, in der Paul sowieso immer mehr opponieren wird, will...

Eine Freundin von mir hat einen ganz ähnlichen Sohn ( den 3. von 4 Kindern), der ist jetzt auch 12.. und die Probleme fingen in der Grundschule an.. viel probiert, wenig hat wirklich geholfen. Was geholfen hat war aber: Lerntherapie.. das hat sie eine ganze Weile gemacht, gut er war noch jünger, viertes Schuljahr ( aber einmal wiederholt, also 10/11... aber es hat wirklich geholfen.. hat aus ihm keinen Überflieger gemacht - aber er konnte mitkommen..

was im Moment hilft - sie hat ein Buch mit Englischübungsarbeiten gefunden... damit üben sie.. der Lehrer hat offensichtlich das gleiche - denn es kommen zum teil exakt die selben Aufgaben ( das üben sooo effektiv sein kann, motiviert dann wieder das Kind..)

ich weiß nicht, was Dir/ Euch hilft - aber ich verstehe die Sorgen, die dahinter stecken sooo gut... Was sagen denn die Lehrer??

Was meiner Erfahrung mit viel, viel Nachhilfekindern NICHT funktoniert in so einem Fall, ist, dass die Kinder ohne Aufsicht das tun erarbeiten, was sie sollen. Also immer nur mit: dabei sein und zusammen lernen.. seufz, das ist superanstregend, ich weiß...

Dir guten Mut!

dakini
 

danij

Mitglied
An eine Lerntherapie hatte ich bisher noch nicht gedacht. Wo wird denn sowas gemacht? In der Nachhilfe hatte er mal in den Ferien an einem Kurs teilgenommen, wo man das Lernen lernen sollte. Hat leider nicht geholfen.
Wir haben im April einen Termin zum ADS-Test obwohl ich eigentlich nicht glaube das er das hat. Aber danach ist man wenigstens sicher.

Nein, leicht ist es wirklich nicht, vor allem wenn man den Fehler macht, mit anderen Müttern (bzw. Kindern) Vergleiche anzustellen. Da kann man nur verlieren. Ich hab glücklicherweise (wenigstens für mich) eine Bekannte, deren Sohn meinem in vieler Hinsicht sehr ähnlich ist. Da hat man dann nicht mehr so das Gefühl alles falsch zu machen oder mit solchen Problemen alleine dazustehen.
Ich hab auch schon einen Haufen Sachen ausprobiert. Nachhilfe, verschiedene Belohnungssysteme für gute Noten oder gemachte Hausaufgaben, Lernsoftware usw. Anfänglich funktioniert das auch meistens, aber leider nicht lange. Ich hab mich auch schon öfter mit ihm hingesetzt, um mit ihm zusammen zu lernen. Aber das hat bei ihm leider wenig Sinn. Er blödelt und kichert nur rum (z. Bsp. wenn ich ein Wort sage, dass seiner Meinung nach lustig klingt), ist abgelenkt und läßt mich alles ewig oft erklären, ohne selber zu versuchen auf die Lösung zu kommen.
Wenigstens das mit den Hausaufgaben hab ich jetzt halbwegs in Griff bekommen. Die muß er sich jeden Tag von seinen Lehrern, für die Hauptfächer, abzeichnen lassen. In den meisten Fällen klappt das auch.

Seine Lehrer sind übrigens der Meinung, dass sein größtes Problem ist, so entsetzlich unorganisiert und chaotisch zu sein. Dazu kommt das er leicht ablenkbar, unkonzentriert und schwatzhaft ist und wenn er sich falsch behandelt fühlt, zickt er schlimmer rum wie manches Mädchen. Er setzt sich dann hin und bockt und macht gar nichts mehr. Manchmal rennt er auch einfach aus dem Raum.
Ansonsten mögen sie ihn eigentlich (bis auf 2-3 Ausnahmen) und sind froh, dass er noch einer von den Lieben ist, in dem Haufen von Chaoten.

Wir haben jetzt mit ihm zusammen festgelegt, dass er jeden Tag ein paar Vokabeln lernen und ein paar Matheaufgaben machen soll, zusätzlich zu den Hausaufgaben. Mal sehen wie lange das so klappt. Naja, die Sache zu Hause kann ich ja wenigstens halbwegs beeinflussen. Schwieriger ist das wenn er in der Schule ist. Da kann man leider nicht dahinterstehen und sagen: " Hier paß auf... Schwatz nicht mit dem Nachbarn....Hol deine Arbeitsmaterialien raus....". Genausowenig kann ich es beeinflussen, dass er rechtzeitig in der Schule ist. In Physik zum Beispiel (alle 2 Wochen für 2 Stunden), war er im letzten Halbjahr nur 3-4 Mal anwesend. Das er da ne 5 kassiert hat ist überhaupt nicht verwunderlich.

Okay, genug davon. Ich würde mich freuen noch weitere Infos über die Lerntherapie zu bekommen. Vielleicht findet sich ja auch Jemand, der ähnlich Erfahrungen hat und wo der Knoten beim Kind doch noch irgendwann geplatzt ist. Die Hoffnung stirbt zuletzt...
 
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