Hilfe! -  Schulwahl

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mette9

Guest
Der Sohn meines Freundes wird im nächsten Jahr zur weiterführenden Schule wechseln. Die Zensuren sind zur Zeit recht schwach. Die Grundschullehrerin hat ihm eine Empfehlung für die Realschule und die Gesamtschule gegeben, wobei sie meinem Freund schon mitteilte, das sein Sohn sehr sensibel, nicht gerade selbstbewußt und etwas mehr Zeit benötigt, obwohl er nicht dumm ist. Er braucht halt nur ein wenig länger.
Sein Favorit ist somit die Gesamtschule, wo alle Möglichkeiten vorhanden sind.

Seine Ex-Gattin sieht das leider nicht so. Sie hat ihren Sohn vor ein paar Monaten noch auf einem Gymnasium gesehen, obwohl da schon abzusehen war, das er das nicht schaffen wird.

Sie ist absolut gegen eine Gesamtschule und bedient sich solcher Argumente wie zum Beispiel, das die Kinder auf einer Gesamtschule schlechter und unsozialer sind als die Kinder auf einer Realschule.
Zu dem kommt sie aus einer sehr konservativen Familie in der ein Kind von der Gesamtschule anscheinend nichts taugt.

Ich selbst habe eine Tochter in der 6. Klasse einer Gesamtschule und war anfangs auch kein Fan dieser Schulform.
Mittlerweile stelle ich einfach fest: Für meine Tochter ist diese Schule Spitze!!!!

Nach einem Gespräch mit der Schulleitung einer Realschule wurde meinem Freund ganz klar mitgeteilt, das Zensuren bis 3 kein Problem wären aber darunter gehöre das Kind eigentlich schon auf die Hauptschule.

Noch ein Grund für ihn seinen Sohn an einer Gesamtschule anzumelden, wo er nach seinen Bedürfnissen gefördert wird und auch ein "Spätzünder" eine Chance bekommen kann.

Ein Anruf beim Jugendamt ergab jedoch, das er gar keinen Einfluss auf die Schulwahl hat, sondern Derjenige, beim dem der Junge seinen Lebensmittelpunkt hat. Das wäre in diesem Fall die Mutter.

Wie kann man jemanden überreden eine Schulform zu wählen die er nicht möchte. Vielleicht kennt hier jemand noch ein gescheites Argument und welche rechtlichen Möglichkeiten bestehen um auf die Wahl der Schulform einzuwirken.

Vielen Dank
 
S

Seegirl

Guest
Soviel ich weiss, bekommt man doch von der Schule eine schriftliche Bildungsempfehlung und ich kann mir nicht vorstellen, das das Gymnasium ihn mit Noten schlechter als 2,5 Durchschnitt nimmt, das ist nämlich voriges Jahr die Zugangsvoraussetzung dafür gewesen. Selbst wenn die Mutter drauf pocht, wenn die Bildungsempfehlung so lautet, kommt sie daran nicht vorbei. Das Gymnasium kann ihr in sofern entgegenkommen, dass ihr Sohn dann einen zusätzlichen Test am Gymnasium machen muß. Danach gilt die Entscheidung der Schule und es wäre eine absolute Fehlentscheidung der Mutter gegen ihren Sohn zu entscheiden. Was möchte denn Sohnemann überhaupt, will er denn aufs Gymnasium????
Und eins ist klar, meist werden die Noten um eine schlechter im Gymnasium, weil dort die Anforderungen ganz anders sind, wie vorher auf der grundschule oder Mittelschule.
Und lieber einen guten Rel- oder Hauptschulabschluß als ein schlechtes Abi, falls er das dann überhaupt schafft und nicht vielleicht doch zurück zur Mittelschule muß, weil er es nicht schafft. das wäre dann noch viel schlechter für ihn, wenn er merkt, er versagt am Gymnasium. Außerdem kann er glaube ich in der 6. Klasse auch noch mal wechsel, falls er bessere Noten an der Mittelschule hat.
Also keine Angst, nicht allein die Meinung der Mutter ist hier maßgebend.
 

Leonie

Namhaftes Mitglied
Meine Tochter kommt auch nächstes Jahr auf eine weiterführende Schule, nur haben wir unsere Empfehlungen leider noch nicht.
Bei uns ist das auch so, dass man für das Gymnasium entweder eine Empfehlung braucht, oder einen Aufnahmetest bestehen muß. Hat die Mutter das alleinige Sorgerecht? Wenn ja, ist es wie bei uns und sie entscheidet letztendlich alleine (vorrausgesetzt er wird seitens des Gymnasiums dort genommen, klar...) haben die beiden ein gemeinsames Sorgerecht, müssen die beiden sich auch gemeinsam einigen, ansonsten entscheidet notfalls ein Richter. Hier hat dein Freund nämlich die Möglichkeit eine Klage beim Familiengericht einzureichen und somit noch eine Chance für die Gesamtschule. Ob das beim alleinigen Sorgerecht auch Möglich ist weiß ich nicht, glaube aber weniger. Wobei ich persönlich der Meinung bin, dass die Lehrer in der Regel gut abschätzen können wo die Kinder am besten zurechtkommen und man dem auch folgen sollte.
 

freddilysie

Urlaubsreif
Also ich finde die Gesamtschule auch nicht schlecht, weil da kann er sich in jede Richtung hin entwickeln, eben auch noch das Gymnasium mit Abitur zu erreichen. Der Druck auf einem Gymnasium kann ihn aber soweit drücken, daß er vielleicht sogar nach dem Probehalbjahr auf die Hauptschule runter muß.
 
M

mette9

Guest
Vielen Dank ersmal für die vielen Antworten bisher.

Da ist etwas falsch verstanden worden. Das der Sohn meines Freundes mittlerweile nicht mehr zum Gymnasium gehen kann ist nach dem Elterngespräch auch der Mutter bekannt.

Sie hat aber aus Prinzip etwas gegen die Gesamtschule und möchte den Sohn nun unbedingt auf der Realschule anmelden. Nichts gegen die Realschule an sich aber wenn die Lehrerin schon feststellt, das die Gesamtschule besser wäre dann sollte man ihr doch folgen, oder? Mein Freund hält recht viel von dieser Lehrerin, weil sie ihn den Sohn auch sehr gut beurteilen kann.

Die Noten sind auch gerade so, das er eventuell auf einer Realschule noch ankommt aber was passiert wenn er noch schlechter wird?

Ich war selbst auf einer Realschule und habe mich vor 1,5 Jahren intensiv mit dem Thema beschäftigt, weil da der Schulwechsel meiner eigenen Tochter bevor stand. Die Rektorin bei der Realschule, die ich mir für meine Tochter angeschaut habe meinte auch klipp und klar, das Träumer ziemlich schnell wach werden und sich unter Umständen auf einer Hauptschule wieder finden.

Und das wäre ganz schrecklich für den Sohn meines Freundes. Da er eh nicht super selbstbewusst ist, wäre das doch der Schritt in die falsche Richtung, oder?

Wie kann man denn nur so verbohrt sein. Nur weil der Vater die Gesamtschule gut findet muß man sie doch nicht aus Prinzip doof finden.
 
E

Elfe66

Guest
Hallo,

ich habe zwei Kinder, die beide die Gesamtschule besuchen. Mein Sohn ist mittlerweile in der 8. Klasse, meine Tochter ist im Sommer in die 5. Klasse gekommen.

Beide Kinder hatten eine eindeutige Empfehlung fürs Gymnasium, beide sind hochbegabt, aber wir haben uns gegen diese Empfehlung gestellt und haben beide Kinder an der Gesamtschule angemeldet und dort auch zum Glück Plätze bekommen.

Wir sind super zufrieden dort und die Kinder sind sehr glücklich an der Schule.
Beide sind sehr unterschiedliche Charaktere, mein Sohn eher der "Träumer", meine Tochter ein Energiebündel, und beide kommen gut klar!

Für uns ist es sehr wichtig, daß die Kinder nicht nur im schulischen, sondern auch im sozialen Bereich gefördert und unterstützt werden und eben dieser Bereich ist auch sehr wichtig an unserer Gesamtschule.

Außerdem war uns wichtig, daß beide Kinder ihre zeitintensiven Sport-Hobbies weiterführen können und nicht stundenlang nachmittags an den Hausaufgaben sitzen.
Jetzt haben sie zwar bis nachmittags Schule, dann aber meist nicht sehr viele Hausaufgaben, so daß sie auch noch genug Zeit für ihren Sport haben.
Dieses haben Freunde und Freundinnen meiner Kinder, die auf´s Gymnasium gewechselt haben, nicht mehr und haben schon häufiger das Training ausfallen lassen müssen.
 
M

mette9

Guest
Hallo Leonie,
mein Freund hat ein gemeinsames Sorgerecht, was ihm in dieser Sache nicht viel hilft. Er möchte seine Ex-Frau mit guten Argumenten überreden für seinen Sohn das Richtige zu unternehmen. Die Schulform richterlich durchzusetzen halte ich persönlich nicht gut, da am Ende das Kind wieder zu leiden hat. Und egal wie man es anstellt die Kinder leiden leider immer.

Ich stelle mir das auch ziemlich schwierig vor, wenn der Erziehende, bei dem das Kind wohnt damit eigentlich nicht einverstanden war. Da freut sich doch derjenige wenn irgend etwas schief geht.

Hallo Seegirl,
der Sohn meines Freundes möchte dort hin gehen, wo sein Hobby (Computer) am meisten gefördert wird. Somit ist das recht einfach, da dieser Bereich an jeder Schule angeboten wird.

Hallo Petra,
deine Antwort hat uns ein wichtiges Argument geliefert. Denn dadurch das die Mutter im Prinzip in der Woche alleine mit den Kindern ist und sie an manchen Tagen auch arbeitet ist eine sinnvolle Beschäftigung auch an den Nachmittagen sinnvoll.
Das ist mir zuerst gar nicht so bewusst geworden, da meine Tochter kein Problem damit hat Kontakt zu finden. Sie ist immer mit anderen Kindern beschäftigt, so das bei ihr auch keine Langeweile auftauchen kann.

Die AG´s in den Nachmittagsstunden der Gesamtschule finde ich super. Sie fördern die Gemeinschaft und machen den Kindern einen großen Spaß.
 

Nessaja

Mitglied
Hallo Mette,

ich möchte noch bezweifeln, dass das, was die SA vom JA gesagt hat stimmt.

Die Mutter kann zwar für alltägliche Dinge des Lebens selbst eintscheiden, jedoch gilt das soweit ich informiert bin nicht, wenn es um die Wahl einer Schulform geht.
Ich würde Dir Raten, dass sich Dein Freund da nochmal genau informiert.
Mein Freund mußte den Antrag für die andere Schule sogar mitunterschrieben ( hat auch GSR)

Ich selber finde es total bescheuert, wenn man Kinder unter solch einen Leistungsdruck stellt.
Mein Sohn, mittlerweile 18, war zwar ein guter Schüler, aber von seiner sozialen Kompetenz her, wäre er damals auf einer weiterführenden Schule mit Glanz und Gloria unter gegangen.
Ich entschloss mich auch gegen den Willen des Vaters den Sohn auf die Hauptschule zu lassen und ihn dann nach der 6. Klasse auf die Realschule wechseln zu lassen ( war vor ein paar Jahren in Bayern noch möglich)
Mir sagten andere Mütter oft, ich finde es sehr mutig, dass Du so dazu stehst, dass dein Kind NUR auf die Hauptschule geht :wand
Mein Sohn hat einen super Realschulabschluss gemacht, hatte Freude an der Schule, hat eine tolle Lehrstelle bekommen und ist dort so gut, dass er nun an einem Projekt für Jugend forscht teilnehmen darf.

Ich mag bezweifeln, dass er diese Leistung auch freiwillig erbracht hätte, wenn ich ihn dazu gezwungen hätte, von Anfang an auf einer weiterführenden Schule Leistung bringen zu müssen.
Dem Kind wäre die Freude am Lernen genommen worden.

Ich finde es Klasse, dass ihr das Kind so unterstützt und ihr versucht den richtigen Weg für ihn zu finden.
Es ist sicherlich besser in einer etwas schlechteren Schulform sehr gute Noten zu haben und Spaß am lernen zu behalten, als die bessere Schulart zu wählen und ständig schlechte Noten zu haben und als permanenter Versager da zu stehen. Das baut die Psyche des Kindes sicherlich nicht auf.
 

biene38

immer auf einer Berg- und Talfahrt
Gleiches Problem hatte ich damals mit meiner Ältesten.

Nicht faul, nicht dumm aber etwas langsam.
Wir bekamen auch die Realschulempfehlung, jedoch beim persönlichen Gespräch mit dem Klassenlehrer bot er uns an, uns die neu eröffnete Regionale Schule anzuschauen.
Dort würde "anders" gelernt, was für unsere Tochter geeignet wäre. Der Leistungsdruck einer Realschule sei stärker, da die anders strukturiert sein.
Auch gabs an der Reg. Schule alle 4 Wochen 4 Stunden mit einer Sozialarbeiterin von der Caritas. Total toll. Ich war begeister.

Heute bin ich froh das ich für meine Tochter diesen Weg entschieden habe.Sie hat die mittlere Reife und sogar noch im Anschluß eine Höhere Berufsfach Schule für Sprachen besucht.

Es stehen also alle Wege offen!!!!!

Ich glaube DAS ist wichtig, seiner Ex-Frau begreiflich zu machen.
Warum geht sie nicht mal zu einem Kennenlernabend, den gibts doch an jeder Schule die vor den neuen Anmeldetermine um neue Schüler werben.
 
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