brauche Rat -  Ständiger Streit mit Großeltern

max78

Neues Mitglied
Hallo!

Wir haben eine 2 ½ jährige Tochter und sie ist 2 mal wöchentlich ca. 8h bei ihren Großeltern (1 mal bei den Eltern meiner Freundin und 1 mal bei meinen Eltern), da wir beide berufstätig sind. Wir haben gewisse Bitten/Regeln an Oma’s & Opa’s weitergegeben die sie auch so akzeptieren sollten. Für die Eltern meiner Freundin ist das überhaupt kein Problem und sie halten sich auch daran. Jedoch meine Mutter akzeptiert diese Regeln meist nicht und macht es dann so wie sie es für richtig hält. Es gibt deswegen auch des öfteren Streit und meine Freundin und ich fühlen uns als Eltern übergangen. Mein Vater hält, um Streit mit meiner Mutter zu vermeiden, natürlich zu ihr. Es geht aber nicht nur um Süßigkeiten & Kuchen die sie unserer Kleinen immer wieder im Übermaß (obwohl sie genau weiß, dass wir dagegen sind) anbietet sondern auch um andere Dinge. Z.B. habe ich meinen Eltern schon mehrmals gezeigt wie man den Kindersitz richtig einbaut und anwendet, jedoch habe ich nun schon zum Dritten Mal festgestellt, dass der Sitz eigentlich nur mehr am 3-Punktgurt lose hängt und hin und her pendelt und sie aber am selben Tag noch mit unserer Tochter unterwegs war. Nachdem ich daraufhin meine Mutter angesprochen habe, dass das so nicht geht und sie die Sicherheit unserer Tochter gefährden meinte sie nur „Sag das doch deinen Vater und nicht mir, der hat doch den Sitz eingebaut…“. Aber da hauptsächlich sie mit dem Auto und unserer Tochter unterwegs ist, und ich ihr auch schon öfters gezeigt habe wie man den Sitz richtig einbaut bzw. wieder richtig festzurrt wenn er locker ist (und das ist nun ja wirklich nicht so schwer), verstehe ich nicht warum sie das nicht begreifen kann und es wieder wie üblich mit einem Streit endet. Meine Mutter kann absolut keine Kritik über sich ergehen lassen und geht immer sofort auf Gegenangriff und gibt die Schuld IMMER den anderen und niemals sich selbst. Sie wendet auch immer linke Methoden an um ihre Enkeltochter zu gewissen Dingen zu überreden die sie aber eigentlich nicht will. Z.B. sagt sie zu ihr: „wenn du deine neue Hose die ich dir gekauft habe jetzt nicht probieren willst, dann schenke ich sie eben der Nachbarstochter, die freut sich bestimmt darüber ...“). Sie überhäuft unsere Tochter auch immer mit Geschenken (früher wöchentlich), obwohl wir dies ihnen auch schon gesagt haben, dass wir das nicht wollen und materielle Dinge nicht das Wichtigste seien. Vorige Woche jedoch war das Fass endgültig voll. Meine Schwester erzählte mir, dass unsere Mutter sie in Gegenwart unserer Tochter auf das übelste beschimpfte und niedergemacht habe weil sie ein Glas kaputt gemacht hatte. Daraufhin hat unsere Tochter fürchterlich zu weinen begonnen. Meine Schwester sagte meiner Mutter sie soll sich zusammen reißen, da noch ein kleines Kind anwesend sei und ist darauf hin in einen anderen Raum mit ihr gegangen um sie zu trösten. Unsere Mutter ist jedoch nachgegangen und hat mit meiner Schwester weiterhin geschrien und sie niedergemacht. Unsere Tochter hat nicht mehr gewusst wie sie mit dieser Stresssituation umgehen soll und hat sich darauf hin ihre Faust soweit es ging in den Mund gesteckt und sich an den Haare gerissen. Oma hat unserer Tochter, nachdem sie meine Schwester beruhigt hat, noch eintrichtern wollen, wie dumm und unfähig ihre Tante sei und OMA wieder als die Gute da stehen wollte. Unserer Tochter hat uns abends auch erzählt, dass es für sie fürchterlich und schrecklich gewesen sei und sie nun Angst vor Oma hätte und nicht mehr alleine zu ihr möchte.Ist ja auch verständlich. Nun hat sie endgültig eine Grenze überschritten und meine Freundin und ich haben beschlossen, dass sie unsere Tochter nicht mehr bekommen wird. Den Kontakt wollen wir natürlich nicht abbrechen, und werden Oma & Opa einmal pro Woche gemeinsam besuchen. Leid tut mir nur mein Vater, der eigentlich gar nichts mit der Sache zu tun hat und nun auch auf seine Enkeltochter verzichten muss. Ich würde diesbezüglich auch gerne mit meinem Vater unter vier Augen reden, da sie ihm ansonsten bestimmt wieder ihre Variante erzählt und schlussendlich sie eigentlich nichts falsch gemacht hat. Wir hatten schon vor etwa einem Jahr einen größeren Streit bzgl. Regeln und Erziehung und danach hatten wir 3 Wochen keinen Kontakt. Hat aber nichts gebracht, außer dass ich mich nicht so unter Druck gesetzt gefühlt habe und es mir dadurch besser ging. Und jetzt ist der Zeitpunkt wo sie mit härteren Konsequenzen rechnen muss. Ich habe es gestern meiner Mutter gesagt, dass sie unsere Tochter ab sofort nicht mehr alleine bekommt. Sie hat sich natürlich blöd gestellt und die Unschuldige gespielt. Schuld daran, dass diese Sache so eskaliert sei, ist ihrer Meinung natürlich meine Schester und nicht sie selbst, die sie dann natürlich sofort angerufen hat und ihr Vorwürfe machte, dass das alles ihre Schuld sei und wie sie das ganze uns eigentlich erzählen kann. Nun ist unsere Mutter ihrer Meinung nach wieder einmal das Opfer und wir die Bösen. Dieses Spielchen treibt sie eigentlich schon seit unserer Kindheit! Wenn sie wenigstens sich einmal bei uns entschuldigen und zugeben könnte, dass sie einen Fehler gemacht hat und daraus lernen will. Aber das wäre ja zu einfach.

Was meint ihr? Was würdet ihr an unserer Stelle tun ???

Danke für eure Antworten!
 

Smiley

Mitglied
Ihr habt schon gut reagiert, indem ihr eure Tochter nicht mehr alleine zu deiner Mutter lasst. Wenn ihr eine andere Betreuung während der Arbeitszeit finden könnt - super! Ihr seid nicht zufrieden, wie deine Mutter mit deiner Tochter umgeht, habt es ihr mehrmals gesagt und sie quasi vorgewarnt. Die logische Konsequenz habt ihr richtig erkannt und gezogen, finde ich. Wichtig ist es, dass es dem Kind gut geht und sie sich wohl fühlt. Und dieses Umfeld müsst ihr für sie schaffen, ohne Rücksicht auf deine Eltern, die können schließlich selbst für sich sorgen.

So sehe ich das und ich wünsche euch viel Kraft dafür! :druecker
 

kikra

Namhaftes Mitglied
Hallo,

ich kann mich da Smileys Meinung nur anschließen: Die m. E. einzig angemessene Konsequenz ist die Weigerung, eure Kleine weiter ohne euer Beisein zur Oma zu geben.

Wobei ich die oben angeführten Gründe für diese Entscheidung allerdings in 2 Gruppen einteilen würde:

Die Gefährdung des Kindwohls durch Vernachlässigung der Sicherheitsvorgaben, und auch die katastrophale Streitkultur, die sich durchaus auch auf die Psyche eurer Kleinen auswirken kann, wären für mich die klaren K.O.Kriterien. Einmal mehr, da ihr m. E. zur Genüge Warnschüsse abgegeben habt.

Anders verhält es sich m. E. mit Geschenken, also dem Verwöhnen durch materielle Gaben. Dies sehe ich so ein bisschen als Großeltern-Privileg und Kinder können schon unterscheiden, ob so etwas Gang und Gäbe oder eben die Ausnahme ist, weil sie eben bei Oma und Opa sind.

Ich denke, wenn man die Unterstützung der Großeltern in Anspruch nehmen will, sollte man sich als Eltern mit seinen Vorgaben und Regeln ein wenig zurückhalten. Dinge, die zur absoluten Sicherheit des Kindes dienen, müssen natürlich respektiert und auch befolgt werden und ich muss mich schon wundern, wie deine Mutter hier reagiert. Es kann sogar sein, dass sie sich regelrecht strafbar macht, denn wenn ihr ein Kind anvertraut wird, übernimmt sie die Fürsorgepflicht, die sie an dieser Stelle klar vernachlässigt.

Da ich eine Mutter habe, die ähnlich tickt wie deine (immer sind die anderen Schuld, und sie ist grundsätzlich nur das Opfer, Kritik vertragen kann sie überhaupt nicht, dafür aber umso besser austeilen), kann ich mir lebhaft vorstellen, was bei euch los ist. Auch mein Vater hält sich bei Streitigkeiten am liebsten in der neutralen Position; wenn es nach ihr ginge, müsste er ihr beipflichten ohne Wenn und Aber. Auch ich akzeptiere mittlerweile seine Haltung, da ihn Streitigkeiten sehr aufregen und sein Herz das nicht mehr verträgt. Allerdings weiß auch er, dass er dann mit den Konsequenzen leben muss bzw. die ihn dann eben auch betreffen.

In meinem Fall war es - allerdings wegen anderer Gründe, letztlich aber auch der Sturheit und Unverbesserlichkeit meiner Mutter - dann so, dass ich den Kontakt vor mehreren Jahren abgebrochen habe. D. h. sie hat mich in ihrer Wut, weil ich Paroli geboten habe, rausgeschmissen, mir das Haus verboten und ich bin nicht mehr wiedergekommen. Mein Vater kommt seitdem zu uns, wenn er mich sehen möchte. Unsere Tochter sieht ihre Oma kaum (hat sie am Telefon sogar mal gefragt, wer sie denn ist. :rolleyes:), allerdings verweigere ich den Kontakt nicht, wenn z. B. mein Vater Jill mal zu sich nimmt. Jill gefällt es da aber überhaupt nicht und sie sagt auch immer, dass sie Oma nicht mag. Ich rede nicht dagegen an und versuche auch nicht, sie vom Gegenteil zu überzeugen. Es ist selbstgewählt von meiner Mutter und ich habe damals für mich entschieden, dass sie mit den Konsequenzen leben können muss. Selbst wenn sie dadurch völlig vereinsamt. Es gibt kaum noch jemanden (außer meiner Schwester incl. Familie), der Interesse am Kontakt mit ihr hat - sie hat einfach zu vielen Menschen schon vor den Kopf gestoßen.

Mir geht es seitdem besser. Ich war lange Zeit hin und hergerissen, denn schließlich ist es ja meine Mutter. Aber einen Menschen, der so lange so gelebt hat, änderst du nicht mehr in seinen Grundfesten. Als ich in einer Mutter-Kind-Kur war, habe ich mal die Gelegenheit genutzt, einer Therapeutin unsere Situation zu schildern und sie zu fragen, ob ich mich wohl überwinden sollte, den Schritt auf meine Mutter zuzugehen (die - soviel weiß ich - genau darauf wartet und zwar mit ganz konkreten Vorstellungen zur Form). Die Therapeutin meinte nur, ob ich denn glaubte, dass - wenn wir uns wieder annähern/vertragen - sich unsere Situation auch dauerhaft bessern würde. Dies musste ich verneinen, da meine Mutter ist, wie sie ist und es nicht lange dauern würde, bis der nächste Vorfall den nächsten Eklat hervorbringen würde. Also habe ich es gelassen und wir werden uns in diesem Leben wohl nicht mehr versöhnen.

Ähnlich wie du in deiner 3-wöchigen Abstinzen ;D habe also auch ich gemerkt, dass ich mit diesem Entschluss des Fernbleibens viel besser leben kann. Vielleicht würde sich eure Situation wirklich entspannen, wenn ihr dauerhaft eine andere Lösung der Betreuung eurer Tochter findet und euch unabhängig macht von ihr.

Alles hat Grenzen, und letztlich seid ihr diejenigen, die diese im Sinne eurer Tochter setzen müsst.

Alles Gute für euch!

Gruß
Kirsten
 
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