Trennungskind. Wie verhalten

DerNeue

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Hallo zusammen,

ich lebe seit kurzem mit meiner Freundin und ihrer Tochter zusammen.
Wir hatten fast 2 Jahre davor eine Fernbeziehung.

Im Moment wissen wir nicht wie wir mit der Tochter umgehen sollen, alle 2 Wochen ist sie ein Wochenende beim Vater. Wenn losgefahren wird will sie nicht weg, wenn sie abgeholt wird will sie aber lieber bei Papa bleiben. Sie sagt das auch meiner Freundin sehr oft was sie sehr verletzt.
Unter der Woche telefonieren will sie aber nicht mit ihrem Vater. Manchmal kommt das Thema auch wieder 2 Wochen lang nicht auf. Manchmal sagt sie, dass sie ihre Mutter am liebsten nicht mehr sehen möchte und 2 Stunden später kann sie nicht genug gekuschelt werden.

Sie ist jetzt 5 Jahre und im Moment wirklich anstrengend. Ihre Stimmung kann in 2 Sekunden kippen wenn sie ihren Willen nicht bekommt und meine Freundin lässt sich das nicht bieten und schickt sie in ihr Zimmer. Dann kommen oft so Aussagen wie "Ich will lieber zu Papa und du bist nicht mehr meine Mutter". Teilweise kippt ihre Stimmung auch ohne ersichtlichen Grund oder weil ihr Kleinigkeiten nicht passen. Alles muss diskutiert werden.

Zur Zeit als wir noch eine Fernbeziehung hatten hat die Tochter umgekehrt immer gesagt, dass sie mich vermisst und das es schön wäre wenn ich öfter da wäre.

Meine Vermutung ist einfach, dass die Tochter bei ihrem Vater-Wochenende keine besonderen Regeln hat (warum auch) und er dann was mit ihr unternimmt während wir unter der Woche Alltag haben und Regeln durchsetzen müssen.

Insgesamt sind wir da gerade etwas planlos wie wir damit umgehen sollen. Ich finde diese Wechselhaftigkeit schon recht extrem. Bestrafungen allein scheinen nicht zielführend zu sein. Zu allem Ja und Amen sagen kann auch keine Lösung sein.
 

datAndi

Neues Mitglied
Hallo :)

Erst mal eine Frage: Habt ihr schon einen Kinderpsychologen hinzugezogen oder seit zu einer Familienberatung gegangen?

Ich kann euch verstehen, ich spreche mal von der gesammten Familiären Situation, das man auch etwas gehemmt ist jenen Schritt zum Psychologen zu gehen und ihr es alleine irgend wie Regeln möchtet.
Aus Erfahrung kann ich Ihnen nur anraten einen Psychologen auf zu suchen. Denn um so mehr Hilfe Sie annehmen, um so mehr Wege haben sie zur Auswahl und können in Ruhe mit ihrem Kind daran arbeiten und lockerer heran gehen.
Doch im gleichen Atemzug muss ich ihnen auch sagen, das nicht alles Gold ist was glänzt und Psychologen sind auch nur Menschen.
Das wichtigste ist das sie sich wohlfühlen, angehört werden und zusammen arbeiten können.

Bei mir gab es bisher zwei Situationen durch meiner beiden großen Kinder (Tochter 7 & Sohn 11).
Kurz zur Info: Ich bin 36 Jahre alt und wohne mit meinem Sohn zusammen.
Mein Sohn hat bis heute eine schlechte Mutter-Kind Beziehung genossen und jene wird sich auch in Zukunft leider nicht ändern. Es geht nur dann, wenn seine Mutter sich aufrafft und mit unserem Sohn eine eigene Therapie startet und mit unter eine Mutter-Kind-Kur macht.
Die Mutter verlangt von unserem Sohn Respekt, Wertschätzung etc.. Aber, selbst die Mutter ist nicht in der Lage dies auszuüben gegenüber ihrem Sohn. Die Mutter versucht mit allen möglichen Dingen das Kind zu locken um Anerkennung zu finden. Doch mal beherzt in den Arm nehmen, Kuscheln zusammen bei einem Fernsehabend usw. nein.

Kommen wir aber zu einer ähnlichen Situation wie bei Ihnen.
Meine Tochter (von der gleichen Mutter wie der Sohn, hat aber eine viel bessere Mutter-Kindbindung), wohnt bei ihrer Mutter mit Lebenspartnerin und ist selbst hin und her gerissen. Mal will sie da, mal dort hin.
Kinder können aber auch ausnutzen und wollen dann in jenes Umfeld wo sie sich am wohlsten gerade in jenem Moment fühlen und sollte es mal etwas strenger zugehen bei einem Elternteil, wird gleich gejammert und ja, hineinsteigern geht dann auch noch.
Die Frage ist gerecht, "Was kann man dem Kind da nur da nur gutes tun und was ist zumutbar?" Als erstes mit dem Kind darüber Reden, aufklären. Denn, es ist Allgemein alles in Ordnung. Schule läuft, Freunde läuft, zu Hause läuft und Anzeichen von psychischen Problemen gibt es auch keine.
Bei uns ist der Wechselmodus auch aller 14 Tage Wochenende. Dennoch kann immer mal was sein und da springen wir (Mutter & Vater) gerne ein.
Noch vor gut einem Jahr wohnte meine Tochter 2 Jahre bei meinem Sohn und mir, da ich mich von der Mutter getrennt hatte 2014. Aus trotz hatte die Mutter dann beide Kinder an mich gebunden. Aber schon damals lief die 14 Tageregelung schon und hat seit dem an sehr gut funktioniert.
Erst letzten Jahres wollte die Tochter wieder zu ihrer Mutter zurück. Ich muss dazu aber auch sagen, das die Tochter, der Mutter mehr entspricht in ihrem Wesen und deren Eigenschaften.
So war der Umzug geplant und seit Anfang Oktober 2017 lebt meine Tochter wieder bei ihrer Mama.
Dennoch, wie schon mal angedeutet, ein hin und her. Ist aber auch nicht zuweit hergeholt. Denn, bei der Mutter im Haushalt gelten viel strengere Regeln und Disziplinen als es bei mir der Fall ist. Grund: Stress gegen Lockerheit.
Meine Einstellung: Kind darf Kind sein und sein Leben so ausrichten wie es möchte. Dennoch einige gewisse Grundregeln beachten, so das ein Lebenswertes Miteinander gegeben ist.
Mutters Einstellung: Anpassung zum Erwachsenen und alles muss nach ihrer Pfeiffe tanzen. Wenn dies nicht passiert ist man genervt. Dennoch gibt es auch gute Seiten. Organisatorisch und sehr Handwerklich begabt.

Nun, was tun wenn das hin und her weiter so geht?
Sollten sich psychische Probleme einschleichen bei meiner Tochter, reagiere ich sofort und Handle dementsprechend. Suche mir Hilfe und gehe noch mehr auf sie ein als im allgemeinen.

Was kann ich Ihnen noch mitgeben?! Beide Elternteile sollten sich noch einmal zusammen hinsetzen, Möglichkeiten, Ideen einbringen und gut zuhören bei ihrer Tochter. Mal nebenbei die Tochter fragen was denn beim Papa, bei der Mama und bei dem Stiefpapa (und wenn es eine Stiefmutter gibt, konnte ich jetzt nicht aus ihrem Text herauslesen) ist, was ihr gefällt, wobei sie sich wohlfühlt, ihre wünsche, usw.
Mutter und Vater einen Kinderpsychologen aufsuchen, oder auch eine Familienberatung.

Ich wünsche ihnen und allen beteiligten viel viel Erfolg, Kraft und vor allem Ruhe und Lockerheit.

Gruß, datAndi ;)
 
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